Lieber Leo, lieber, lieber Leo, mit dir würde ich auch sehr gerne stundenlange, wochenlange Frage-und Antwortspiele spielen. Man denkt über so viel nicht nach, wenn es nicht ange"klickt" wird- zum Beispiel durch eine Frage, oder wie es hier auch immer wieder geschieht, durch eine Problemstellung anderer. Da passierts recht häufig, dass etwas angesprochen wird, was grad daheim bei einem selbst ansteht, angesprochen zu werden.
Das ist ja köstlich, wie du deine Mutter beschreibst.
Nein, ganz so hab ich es nicht- bei mir daheim sind keine häufigen Kränzchen und in andere Wohnungen geh ich auch sehr, sehr selten. Mein Handy ist auch selten aktiviert und nicht wenigen Menschen geh ich total aus dem Weg- aus Furcht, sie missdeuten mich, verstehn mich nicht, ich sie nicht. Ich versteh es selbst nicht, aber oft rollen sie so mit den Augen, wenn ich mich zu ihnen geselle- red ich etwa zu viel, oder das Verkehrte? Man sagt mir nach, ich sei taktlos, peinlich, kränkend- dabei passe ich eh schon so auf. Ich rede vom Ort, wo mein Freund daheim ist. Da geht es mir so. Fremdenfeindliches Volk, echt wahr.
Was mir auch zu denken gibt, das ist seine Familie. Da kann man sich noch so einsetzen dafür, dass Konsens herrscht, unverkrampftes Kommen und Gehen, nein, nicht machbar- ich komm mir immer wieder vor, als würde man zwar meine Kuchen und meine Kochkenntnisse wertschätzen, aber was gehts mich an, wer du bist.. und will ich das von ihnen in Erfahrung bringen, dann halten sie mir Stopptafeln hin. Das geht zu weit... dafür bist du nicht zuständig, du bist die Freundin vom Vater, wir kommen wegen ihm, nicht wegen dir. Auch egal, ich kann damit leben, aber meine Familie ansiedeln geht auch nicht dort- das verkrafte ich sehr schwer.
Schön langsam dreht sich der Spieß. Nach deinem letzten Beitrag, da kam der Gedanke auf, das ist vielleicht gar nicht "Liebe", es ist Nutznießertum und um dieses aufrechterhalten zu können, wird gegängelt, indem recht viel von dem Stoff verabreicht wird, worauf ich offensichtlich süchtig bin. Kuscheln, Bussis, "liebhaben" und wohliges warmhalten zwischendurch- spätestens dann, wenn ich wieder alles hinterfrage, weil so viel nicht geht, was ich gern hätt...persönliche Ansprache ist kein Unterrichtsfach gewesen in dieser Familie, in dieser Sippschaft und je mehr ich hinschau, auch nicht bei den Freunden seinerseits. Ich komm mir vor, wie ein Fremder unter Fremden, dessen Handelsgut gebraucht wird, er aber nicht.
Das ist die derzeitige Sicht. Nicht gerade rosarot... aber vielleicht bin ich zu anspruchsvoll, wer weiß, woher man solche Ansprüche überhaupt hat. Wo ich hinsehe, ist jeder schrecklich beschäftigt und solche Gespräche sind, wie wenn man wen aufhalten würde, der gerade rennt um "Werte", die wiederum für mich nicht recht wertvoll sind.
Er sagte doch glatt, wenn du mich nicht aufgehalten hättest so lang bei den Kindern, hätt ich schon längst die zweite Halbzeit anschauen können vom Schirennen... und das alles fällt mir jetzt alles auf. Dieses Auge öffnet sich jetzt, das solche Kleinigkeiten bemerkt...
Ich habe mir jetzt vorgenommen, nicht einzlenken, auch nicht strafend schmoren lassen- bloß Zeit vertreichen lassen, genügend, um lang genug nüchtern zu sein. Auch Telefonate, wo gesäuselt wird sind Beeinflussung. Reden insgesamt ist Beeinflussung, Redeverbot, Stille, Ausatmen, Einatmen, alles setzen lassen und neu hinschauen, ohne rosarote Brille auf der Nase, also ohne Kleinmädchenblick.
Kann es sein, dass man durch "liebevollstes Gehabe" jemand zum kleinen "Mädchen" oder kleinen Bubi macht, aus Kalkül? So einer geht in die Abhängigkeit, ins Scheinglück, tritt einen Dienst an, statt ein echtes Glück zu erfahren, kriegt als Lohn Küsschen, aber dafür gehörst du nur mir und bist nur mehr für mich da.
Ich bin neugierig, wie es weitergeht- was alles noch auftaucht an zwischenmenschlichem Leid und Leidenschaft und Interaktionen im Namen der "Liebe".
Venussi, lola, Leo, holt Stift und Zettel und notiert bitte: Elektraa will zurück in die Selbstständigkeit, wir helfen ihr dabei.
Als Angestellter gibts einen gewissen Lohn- in Eigenständigkeit ist nach oben hin offen, was Lohn betrifft, dafür ist auch das ganze Risiko wesentlich höher, einen Bauchfleck zu landen.
Leo, ich habe meinen S zu meinem Chef gemacht, das ist ein Fehler. Darum ist Bitten ein Muss, was bei dir daheim nicht der Fall ist. Vielleicht kann man das korrigieren und wir machen eine GmbH draus mit begrenzter Haftung.
Bussi derweil, man hat viel zu tun, ich stör nicht weiter, bin ganz leise beim weiterem Nachdenken, lasst euch nicht aufhalten.
GLG
Elektraa!
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