Ich glaube wir haben da ein grundsätzliches Problem, mit dem wie wir ticke und dem Wesen der Depression, das kollidiert miteinander blockiert die Maßnahmen und Heilung.
Wir nehmen als erstes wahr was wir denken, Depressionen betreffen die Gefühle, das nehmen wir erst wahr wenn die Denke am Ende ihres Lateins ist und die Depression nicht mehr überdecken kann.
Die Depression betrifft die Gefühle, sie ist zu beeinflussen durch Gefühle, auch das körperliche Empfinden, aber nicht durch rationale Gedankengänge wie: Ok, es ist eine Depression, ich weiß dass ich nicht traurig sein muss, keine Angst haben muss, also muss es auch besser werden, punkt"!
Das hilft aber nicht weil diese Gedanken und andere entsprechende Gedanken nicht die Gefühlswelt beeinflussen, das geht nur wenn man seine Gefühlswelt beeinflusst und was da hilft findet man nur heraus wenn man Zugang zu diesen Gefühlen bekommt und das ist als Kopfmensch sehr schwer, viele setzen dies mit Hokuspokus und Alternativmethoden zur eigentlichen Behandlung die es (rational) geben muss, gleich weil dieser Zugang verborgen bleibt.
Da können Tabletten das einzige sein was erst einmal hilft.
Depressionen haben eine physische Ursache, den Hirnstoffwechsel der gestört ist, dagegen gibt es einmal die Tabletten, dann Maßnahmen wie Sport, Entspannungstechniken, was schon viel bringen kann, die Maßnahme Umdenken erfordert aber wieder einen Zugang zu den Gefühlen und bleibt dementsprechend erst einmal nicht umsetzbar.
Depressionen haben genetische Ursachen, auch da helfen die oben genannten Maßnahmen, die Effektivste dürfte in diesem Fall der Zugang zu den Gefühlen sein damit man besser auf sich achtet, da die Genetik sich nicht verändert und man nur durch einen veränderten Umgang mit sich selber weiter kommt.
Depressionen haben Ursachen die rein die Gefühlswelt betreffen, schlimme Erfahrungen, Überforderung, Verzweiflung........
Auch da kann nur ein anderer Umgang mit sich, dem Erlebten und eben den Gefühlen auf die man eingehen muss helfen, ein Teil ist Aufarbeitung die aber auch nicht ohne den Zugang zu den Gefühlen und dem was sie auslöst funktioniert was noch wichtiger ist als die Ursachen und Trigger.
Also meist ein Mischmasch aus allem, Selbsthilfemaßnahmen helfen meiner Meinung nach zum Teil, weil sie immer Einfluss auf den Hirn Stoffwechsel haben und damit auch auf die Stimmung, sie müssen aber kontinuierlich ausgeübt werden (ohne übertreiben), sonst verebbt die Wirkung und das Problem wird dadurch auch nicht auf Dauer gelöst.
Medikamente helfen wenn man ansonsten auf der Stelle tritt, sie helfen auch wenn man keinen Zugang zu den Gefühlen und dem Umgang damit hat, wenn sie wirken dann können sie die Therapie und Selbsthilfe erleichtern, dabei helfen einen Zugang zu finden.
Findet man den nicht, helfen sie zum Glück trotzdem, mit etwas Glück ist dann nach der Depressionsphase das Thema erledigt weil sich die Ursachen einfach so verflüchtigt haben, mit Pech nicht und man muss immer wieder darauf zurückgreifen, dennoch helfen die Medis so oder so und da ist die Einnahme das kleinere Übel.
Das Angehen der Gefühlslage ist das was auf Dauer Einfluss hat und Medikamente reduzieren oder gar unnötig machen können. man kann sie dann nach einigen Monaten oder ein, bis zwei Jahren wieder absetzen.
Das ist der (unangenehme) Punkt wo die Therapie einsetzt, dabei zu helfen den Blick auf sich selber und das innere zu schärfen und die Mechanismen außerhalb der rationalen Logik zu verstehen, oft eine langwierige Sache für Kopfmenschen, aber am Ende das was am nachhaltigste wirkt da man dadurch lernt zu vermeiden, oder anders zu betrachten, was einen krank mach und das sind die Gefühle die Begebenheiten in einem auslösen.
Es sind nicht die Begebenheiten selber, sondern unser Umgang damit und unsere Einstellung dazu.
Da muss man an einen Punkt der Therapie kommen, den der Großteil der Welt und meist auch wir selber, als Schwäche ansehen.
Gefühle die unser Befinden beeinflussen sind schwach, wir müssen die Gefühle beeinflussen und wer das nicht einfach so kann, mit dem Kopf über der Seele zu stehen der ist schwach, wer du dazu Hilfsmittel wie Therapien und Medikamente braucht der ist sowieso der Schwächste.
Ein krasses Negativbild was die Gesellschaft und auch wir selber den psychischen Erkrankungen gegenüber haben, meist ist der Betroffener der Versager weil er das nicht einfach ändern kann, auch vor uns selber sind wir selber die Versager wenn unser Geist zu schwach ist und die Tablette her muss.
Nur, das ist gar nicht das Wesen der Psyche und Depression, dass man dies mit klarem Denken und Willenskraft (Stärke) überwindet, das sind zwei unterschiedliche Ebenen und die Denke erreicht weder die Ebene der Psyche, noch begibt sich die Psyche auf die Ebene der Denke, das zu versuchen und daran festzuhalten ist also kontraproduktiv und macht einfach wieder nur depressiv.
Vielleicht einfach von der Vorstellung verabschieden dass man auf rationaler Ebene und durch Willenskraft etwas verändern kann, das geht eher über das Verstehen der Mechanismen und die Gefühle, ein Umdenken und Verändern der Einstellung zu der eigenen Erkrankung.
Willenskraft, Durchhaltevermögen und Mut sind nicht die Attribute mit denen wir Depressionen besiegen können, es sind viel mehr die Attribute die wir brauchen um uns den eigenen Gefühlen und den Veränderungen zu stellen, diese durchzuhalten und mit dritten darüber zu reden.
Wir setzen unsere "Waffen" falsch ein, wir setzen sie ein um Stärke zu zeigen und die Seele weiter ruhig zu halten, anstatt sie einzusetzen um die Seele laut werden zu lassen, ihr zuzuhören und sie spüren zu lernen, dazu reicht unser Mut oftmals nicht aus weil wird uns dann in unsere vermeintlich schwächsten Schwächen hineinbegeben müssen um sie zu verstehen und somit erst lernen zu können was diese Schwächen brachen um wieder stark werden zu können.
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