Na, wenn das keine guten Nachrichten sind, was dann, Freak! Gratuliere zum Geldregen und zum Eheglück, das offenbar wieder frisch glänzt!
Was du als krank und unpässlich betitelst, das hab ich doch auch oft, das hat doch jeder immer wieder, vom Baby bis zum Greis gehts uns mal gut, dann nicht gut, das ist doch normal!
Die Kunst ist, beim Gutfühlen voll aufmerksam sein und wirklich, wirklich auskosten und beim nicht Gutfühlen keinen Wind drüber machen, sich der Stimme enthalten, es nicht aufbauschen, nicht mal erwähnen.
Mich ziehts runter- wenn ich über Depressives rede, dann spür ich mich depressiv, müde, schlapp und erschöpft, vorausgesetzt, ich glaub, was ich da erzähl.
alex, du hast das gut beschrieben, wie es geht mit den Solls. Man ist eingedeckt bis obenhin damit. Ich habe auch schon oft nachgedacht, was das wohl sein kann, dass man nicht loslassen kann, wenn man da mal drin steckt, in diesem Pflichtprogramm?
Was mir auffällt, ist, dass ich nicht ungern meine Solls erfülle. Ich habe mitgekriegt, so viel leichter gehts mir, wenn ein Posten nach dem anderen abgehakt werden kann und erledigt ist. Nachher freuts mich diebisch, weil es ja gut aussieht, wenn dies und das endlich geschafft wurde.
Heute hab ich vier ganze Stunden Kleinteile sortiert. Schrauben nach Größe, Form und Farbe sorgfältigst auseinandergeklaubt, sämtliches Zubehör in passende Dosen, Schächtelchen und Laden geschlichtet und mal wieder gesichtet, was da ist und wo es eigentlich wär, wenn ich danach greifen möcht. Das ist spielen, das ist keine Arbeit, das ist eine Beschäftigung, die bereits Kleinstkinder lieben. Sortieren entspannt mich total. Da geh ich voll auf dabei.
Der Sinn meines Lebens ist, immer wieder Chaos machen, dann wieder alles in Ordnung bringen. So mache ich das immer schon und werde es immer so haben. Lebenslang, schauts aus.
Was fällt dir bei dir auf, wo gehst du völlig auf, bei welcher Betätigung spürst du dich daheim?
Ich kann bemerken, dass ich oft da zu mir komme, wenn ich ganz primitive Tätigkeiten verrichte, die komplett anspruchslos sind. Etwas, das für Kleinstkinder auch machbar ist, das holt mich aus der anderen Welt in eine andere Welt, wo es richtig ruhig ist- einfach, niemals überfordernd.
Gatschen, mit Erde rumpatzen, malen, musizieren, doof gucken auf der Veranda, schaukeln im Arm von jemanden, essen, schmatzen, patzen, Schrauben zusammen legen, Wäscheklammern aufklammern, irgendwie gehts mir da jedesmal saugut, wenn ich das alles machen darf und natürlich auch anderes mehr. Aber je kleiner die Aufgabe, umso lieber. Das gilt für einen Wesensteil von mir. Ich glaub, in uns streikt gerade oft dieser, weil der langsam ist, nicht so schnell kann, weil dieser eben einfach gestrickt ist und nicht mithalten kann, wenn es steiler wird mit den Anforderungen.
Man sagt ja nicht umsonst, du bist so stark, wie der Schwächste in dir. Das ist nun mal das innere Kindchen.
Alex, haben wir es lieb.
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