#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

    Hallo,

    nur mal fix ein kurzes Update:
    Mir geht es seit den letzten Posts eigentlich ziemlich stabil (sehr) gut. Ich hab mal den ein oder anderen Moment, ‘n Stündchen oder auch mal 1-2 halbe Tage in der Woche, wo’s minimal einbricht und ich leichte Probleme mit Unlust und geringfügiger Demotivation habe. Aber nüchtern betrachtet Jammern auf hohem Niveau. Zumal ich die Auslösemechanismen / -Gedanken immer besser durchschaue und entdecke und immer besser lerne, ihnen dann auch wieder Einhalt zu gebieten.

    Und das, obwohl ich die Citalopram unverändert nur in der 20er Dosierung nehme! Den EKG, den der Psychiater mir bei meinem HA außerdem noch mit verordnet hatte (weil das bei Einnahme von Citalopram offenbar erforderlich wäre), habe ich auch noch nicht terminiert. Bin mir auch noch nicht sicher, ob ich das machen werde, weil ich mich insb. kreislauf- und herztechnisch recht ok und wohl fühle. Weiß noch nicht, wie ich das alles dem Psychiater beim Folgetermin in 4,5 Wochen beibringen soll. Aber letztlich sind sämtliche Medikationen in meinem Fall ja wirklich nur unterstützende Hilfsmittel und nicht wie im Falle von Antibiotika oder schwer-depressiven Episoden mit suizidalen Tendenzen zwingend erforderlich; danke für die Klarstellung, Hr. Dr. Riecke

    Nöö, ich kann und will aktuell mal nicht klagen :
    Sonntag war ich erneut mit erwähntem Freund und Bruder in der Sauna, diesmal haben wir die Ahrthermen besucht. Anschließend lecker essen beim Chinesen. Echt klasse – ich glaub, daran kann ich mich echt gewöhnen, 1x im Monat
    Ansonsten 2-3x in der Woche abends 30-40 Minuten joggen; im Büro 1-2x am Tag ne Viertelstunde Spaziergang an der frischen Luft. Fast immer Treppensteigen in die 6. Etage. So langsam kommt meine Kondition zurück.
    1-2x ein Eis essen, mit dem Kleinen spielen, mit Freunden telefonieren – irgendwie genieße ich das alles schon wieder mehr als beispielsweise auch in den Wochen und Monaten noch vor dem Einbruch im November. Insbesondere viel bewußter

    Aber mit das Schönste ist: Ich hab meine Pantoprazol jetzt seit 2 Wochen quasi halbiert – eine 20er jeden zweiten Tag. Und mir geht’s auch da gut, magentechnisch keine Verschlechterung gegenüber vorher. Ganz im Gegenteil habe ich den Eindruck, daß ich seitdem nochmal zusätzlich ein bißchen wacher und fitter, noch einen Ticken mehr nicht mehr ganz so schnell erschöpft bin Hatte das Gefühl schon damals, als ich von tägliche einer 40er runter bin auf täglich eine 20er, daß ich mich nicht mehr so schnell müde und k.o. gefühlt habe. Und jetzt durch die erneute Halbierung scheint es weiter noch etwas besser damit geworden zu sein. Und essenstechnisch keine zusätzlichen Einschränkungen, alles wie vorher *freu*.
    Werde den Kurs so jetzt noch 2-3 Wochen weiterfahren, vielleicht auch 4. Und dann mal komplett absetzen. Oder vielleicht nur ne halbe (10) alle zwei Tage. Mal sehen.

    Meine Frau äußerte gestern schon den Verdacht, daß womöglich die dauerhafte Einnahme der Pantoprazol mit ein Katalysator für meinen Depri-Zustand (gewesen) sein könnte. Vielleicht ist da was wahres dran.

    Naja – und wenn ich im äußersten Fall zurück auf eine 20er pro Tag müßte (oder eben alle zwei Tage), dann wäre das eben so. Im Grundsatz kann ich damit im Augenblick richtig gut leben.


    Hab hier übrigens nochmal einen Hörbuch-Tipp für euch:
    http://www.psychosynergetik.de/psychosynergetik/071hoerbuch.php - kostenloser Download


    Ich hab das Hörbuch von einer Nachbarin empfohlen bekommen, und ich bin dafür sehr dankbar.
    Hab’s auf meinen USB-Stick für’s Auto überspielt und höre es mittlerweile in der dritten oder vierten Wiederholung, einzelne Passagen auch so mal zwischendrin bei Bedarf (wenn nicht gerade ein Star Wars-Hörspiel läuft ). Es hilft mir sehr, daß mir jemand „auf Abruf“ immer wieder, unermüdlich und „geduldig“ erzählt und erläutert, worauf es ankommt, wie man Akzeptanz lernt, worin der Sinn des Lebens besteht, und wie ich mich von den negativen Gedankenspiralen fernhalten und immer weiter von meiner Depri wegkommen kann.
    Ob ich mir das zugehörige Selbsthilfebuch für 20 EUR (s. Amazon) noch zulegen werde, weiß ich allerdings noch nicht.
    Und manch einer – s. auch ein paar der Amazon-Rezensionen zum Begleitbuch – mag der Ansicht sein, der Text wäre zu global, zu wenig begründet oder zitierte nur aus einer Vielzahl anderer Werke.
    Aber unterm Strich ist mir das egal: Es gibt eine Vielzahl Menschen, die mit dieser beschriebenen Lebensphilosophie zufrieden(er) und glücklich(er) sind – ergo kann sie nicht falsch sein („falsch“ im eigentlich Sinne ist wahrscheinlich ohnehin keine; höchstens gesundheitsschädlich, wie ich ja selbst erfahren habe). Und der zentrale Gedanke, daß der Sinn des Lebens darin besteht, Freude am Leben zu haben, gefällt mir. Der Autor macht damit sehr schön deutlich für mich, daß das Leben keinen anderen höheren Sinn hat, es nicht darum geht, hochtrabende Ziele zu setzen und zu erreichen – sondern schlicht und einfach Freude am Leben zu haben, diese (aus der Depression heraus) wiederzuentdecken und nach bestem Vermögen zu fördern.

    Aber ich will jetzt mal nicht weiter darauf eingehen. Ladet es euch mal herunter und hört selbst hinein. Mir hilft es jedenfalls sehr, und ich kann es nur weiterempfehlen


    Wünsche euch einen schönen und sonnigen Freitag und ein schönes Wochenende

    Alex

    Kommentar



    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

      Moin zusammen,

      gestern war mal wieder ein nicht ganz so prickelnder Tag: Im Laufe des Vormittages ist die Depri wieder langsam hochgekrochen, war über Mittag doch deutlich (wenn auch zum Glück erträglich) präsent, und ist dann erst Richtung Nachmittag und Abend langsam wieder abgeklungen.
      Heute Morgen geht’s deutlich besser, aber ganz weg isses noch nicht.

      Zusammen mit meiner Frau bin ich dann gestern offenbar n bissel den / einem konkreten Auslöser auf die Spur gekommen:
      Der Zusammenbruch im November fand statt 1-2 Wochen, nachdem meine Großmutter ihren ersten Herzinfarkt hatte.
      Dieses mulmige, unruhige Depri-Zustand gestern 1 Tag, nachdem ich und mein Bruder meinen Onkels beim Umzug von Möbeln und Kisten für meine Großmutter geholfen haben. Meine Omi wohnt jetzt schon seit rund 2-3 Wochen in der Nähe ihres jüngsten Sohnes und hatte vor rund 3 Wochen ihren zweiten, leichteren Herzinfarkt. Ihre Blutwerte sind nicht 100% i.O., und die Ärzte wissen nicht genau, woran es liegt.
      Sie wird im Juli 91 Jahre alt – also durchaus ein stolzes Alter. Geistig ist sie immer noch fit ohne Ende, hantiert mit DVD-Playern, Handys und elektronischen SD-RAM-Bilderrahmen, fotografiert leidenschaftlich gern. Aber körperlich geht’s eben langsam abwärts.

      Und ich vermute, daran – an Tod und Krankheit – hab ich zu Knabbern:
      Erst meine Mutter vor vier Jahren; ein Jahr später die beiden Katheter bei meinem Vater, der auch ansonsten körperlich nicht mehr ganz fit ist (Gelenke, Arthrose); nun meine Großmutter, bei welcher aufgrund des hohen Alters entsprechende Ereignisse eben einfach zu erwarten sind.
      Und ich rücke – im wahrsten Sinne des Wortes bildlich gesprochen – auf den Familienaufnahmen aus der vordersten Bildreihe langsam weiter nach hinten…
      Klar, vor mir steht mittlerweile mein Sohn – es geht also weiter. Aber ich für mich selbst tue mich offenbar ziemlich schwer damit, die Vergänglichkeit des Lebens zu akzeptieren. Und zwar sowohl bei mir selbst, als auch bezüglich anderer.

      Wenn ich mich mit diesem Bewußtsein etwas zurückerinnere, beginne ich auch zu verstehen, daß und warum ich in den letzten Jahren auch zunehmend melancholisch und deprimiert auch auf fiktive Krankheiten und Tode in Büchern, TV oder Kino reagiert habe. Zum Beispiel fand ich Dr. House anfangs noch recht spannend und lustig, damals mit der ersten Ausstrahlung. Aber im Laufe der Zeit hab ich irgendwie den Abstand und die Objektivität dazu verloren; mit der Zeit war da nur noch Tod und Krankheit.

      Kurzum:
      Zusammen mit all den anderen Veränderungen in meinem Leben ist das wahrscheinlich einer der Hauptgründe, warum ich seit 1-2 Tagen wieder ziemlich schwarzsehe. Mich frage, wozu das Leben gut ist, wenn es am Ende eben doch auf immer das gleiche Ergebnis hinausläuft: Krankheit und Tod. Warum soll ich mich abstrampeln, wenn um mich herum (liebe) Menschen krank werden und / oder sterben? Und letzten Endes eben auch ich? Welchen Sinn macht es dann, sich neue Ziele zu setzen und Projekte anzugehen, wo ich das Gefühl habe, alles verändert sich dauernd und die Zeit verrinnt mir immer schneller zwischen den Händen?

      Obwohl ich von lieben und verständnisvollen Menschen umgeben bin, fühle ich mich gerade doch ziemlich… einsam und deprimiert :/


      Ich denke mal, daß meine ganzen Übungen und Erkenntnisse der letzten Wochen und Monate mir bereits helfen, damit irgendwie umzugehen. Aber aktuell fällt es mir grad doch schwerer.

      Wie lernt man, Krankheit und Tod zu akzeptieren, den Sinn für das / sein Leben trotzdem nicht zu verlieren, und die Freude am Leben zu erhalten? Wie verarbeitet man solche Verluste und Veränderungen? Wie mache ich meinem Kopf, meinen Gedanken, meinem Unterbewußtsein klar, daß es sich trotzdem lohnt, zu leben, daß der Tod am Ende zwar dazugehört, das Leben selbst bis dahin aber Freude macht?

      Sorry… ich weiß, was ich noch am Freitag geschrieben habe
      Aber es ist eben ein Auf und Ab – und diese Fragen treiben mich seit gestern um.

      Kommentar


      • alex_77
        alex_77 kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Jetzt geht hier grad die Nachricht im Büro ein, daß am Samstag ein an Lungenkrebs erkrankter, älterer Kollege aus der Abteilung verstorben ist :/
        Ok - in seinem Fall hat es mit dem Krebs sicher Grund und Ursache.
        Aber rein grundsätzlich werd ich grad echt das Gefühl nicht los, überall nur solche Geschichten wahrzunehmen.

        Die neue Meldung reißt mich jetzt nicht tiefer und tierisch rein. Aber sie trägt natürlich vor dem Hintergrund meiner aktuellen Verfassung auch nicht grad dazu bei, mich aufzubauen...

    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

      Hi Alex,
      ich denke das du da schon etwas ausschlaggebendes ansprichst.

      Ich finde das die Lebenskrisen meist mit Krankheit und Todesfällen in Verbindung stehen, wenn man ewig leben könnte würden sich manche Fragen die einen zweifeln lassen erst gar nicht stellen.
      Ich selber mache den Beginn meiner Probleme meist auch an solchen Ereignissen fest, es ging immer eine gefühlt existenzielle Bedrohung voraus.
      Ab einem bestimmten Alter bleibt es unumgänglich das es Verluste gibt, manch einer hat eine Strategie entwickelt die dem eine hohe Akzeptanz entgegenbringt, andere sind heillos überfordert, je jünger man in solche Situationen ist desto mehr abhängig ist man von dem Umgang anderer mit den Widrigkeiten des Lebens.
      Ist jemand da der dir das so näher bringen kann das auch du einen Sinn darin erkennen kannst, dann hast du gute Chancen damit umzugehen zu lernen und das auch weil du dann nicht alleine bist, ist niemand da und du musst selber schauen was dahinter steckt erscheint alles nur noch sinnloser und auch beängstigender. So wäre es also schon mal gut Ängste und Trauer zu teilen, um sie besser bewältigen zu können.

      Ich habe oft den Eindruck das man vom Schicksal langsam an solche Schicksalsschläge und mögliche eigene Erkrankungen herangeführt wird.
      Normalerweise sterben zuerst die die auch biologisch gesehen an der Reihe sind, es stellt also noch keine Bedrohung dar und ist in weiter Ferne.
      Wird man älter hat man sich meist schon mit dem Thema beschäftigt und seine eigene Philosophie entwickelt, so das man klar kommt.
      Erwischt es zu früh, einen zu jungen Menschen wird er kalt erwischt und brauchst Unterstützung, von der es auch abhängt wie sich seine Einstellung zum Leben und Tod entwickelt.
      Umgekehrt ist es wohl auch nicht der Idealfall, so das du froh und vor dich hin lebst und schon lange erwachsen bist bevor du das erste mal direkt mit Krankheit und Tod konfrontiert wirst, so hattest du nie die Gelegenheit dich vorsichtig daran anzunähern und es kann dich auch niemand mehr in eine Denkrichtung lenken in die nur ein junger Mensch denken kann, ohne zu voreingenommen und zu logisch an die Sache heran zu gehen.
      Was meiner Meinung nach den Zauber einer Glaubensform die einen stützen kann ausmacht, als Kind erscheint einem noch vieles möglich, wenn du aber keinen Zugang dazu bekommst hast du als Erwachsener viel Überzeugungsarbeit an dir selber zu leisten, um eine Einstellung zu finden mit der du selber gut leben kannst und deine Ängste auch ablegst.

      Ich denke auch das man vieles, was einem bei jemanden der krank ist trifft und vor allem der Tod eines anderen Menschen, auf sich selber bezieht und jedes mal wenn so etwas passiert das eigene Leben mit all seinen Ängsten und Befürchtungen in den Fokus rückt. Ängste, Sorgen und auch Trauer drücken das aus was du vermisst, fürchtest und nicht wissen willst.
      Vielleicht kann man seine Ängste und die Erkenntnis der Sinnlosigkeit besser bewältigen wenn man diese Gefühle, nicht (nur) der Trauer oder der Sorge um jemand anderen zuordnet, sondern darin die eigenen wunden Punkte erkennt und das Wieso, Weshalb, Warum näher betrachtet und sich nicht mit allem auf einmal auseinandersetzt sondern mit einem nach dem anderen.

      "Wie lernt man, Krankheit und Tod zu akzeptieren, den Sinn für das / sein Leben trotzdem nicht zu verlieren, und die Freude am Leben zu erhalten? Wie verarbeitet man solche Verluste und Veränderungen? Wie mache ich meinem Kopf, meinen Gedanken, meinem Unterbewußtsein klar, daß es sich trotzdem lohnt, zu leben, daß der Tod am Ende zwar dazugehört, das Leben selbst bis dahin aber Freude macht?"

      Das eine ist unabänderlich und so sollte man vielleicht auch dort die Ängste aufschlüsseln und einzeln angehen.
      Das andere, nämlich deshalb die Lebensfreude zu verlieren, ist etwas das einem gute Zeiten stiehlt und die bekommt man nicht zurück, das tragische daran ist das diese guten Zeiten dadurch gestohlen werden das man sich mit etwas beschäftigt das im besten Falle erst am Lebensabend eintritt.
      Du ziehst sozusagen deinen Lebensabend vor, hast vor etwas Angst das dich womöglich erst trifft wenn du wirklich alt bist und darüber hinaus hast du nicht einmal einen Einfluss darauf was mal wirklich geschehen wird. Du hast aber einen Einfluss darauf was gerade geschieht und der wird benutzt um die Zeit möglichst negativ zu gestalten, was vielleicht sogar die vermeidliche Sicherheit des auf alles vorbereitet seins suggeriert und eigentlich genau das Gegenteil bewirkt.
      Ich denke zuerst musst du aufschlüsseln was dich zu deinen Gedanken und daraus folgenden Ängsten treibt und Punkt für Punkt widerlegen, sicher geht das nicht bei Tatsache das du mal sterben wirst, aber bei der Frage was daran solche Angst macht.

      Manch einem hilft auch die Beschäftigung mit Glaubensformen, oder bestimmten Punkten die in den Religionen erörtert werden.
      Dazu muss man aber in eine andere Richtung denken, nicht voll Angst auf das was da kommen kann schauen und nach fertigen Antworten die man akzeptieren könnte suchen, sondern sich mit der neugierigen Seite solchen Themen nähern und so ein eigenes Verständnis für sein Leben entwickeln.
      Oberflächliche Betrachtungen wie die Frage warum ist es so und wie kann ich das unterdrücken, helfen auf Dauer nicht weiter, aber die Frage warum es wie sein "könnte" und der Blick für das was sogar an sinnvollem zu Tage tritt, wenn man tiefer in solche Fragen eintaucht, können weiter helfen.
      An dem Punkt hilft es sicher mehr, es nicht genau wissen zu wollen, sondern sich dem zu öffnen was man glauben kann und auch ohne es sicher zu wissen Sinn und Trost gibt.

      Da ist natürlich jeder etwas anders veranlagt, aber trotzdem haben viele ein spirituelles Defizit unter dem sie meiner Meinung nach, gerade bei solchen Themen, auch leiden und diese Lücke gilt es zu füllen.

      Kommentar


      • alex_77
        alex_77 kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Danke Dir für Deine ausführliche Antwort, das hilft mir schonmal ein bißchen weiter.
        Ausführlicher kann ich im Augenblick aus zeitlichen Gründen noch nicht antworten, muß das, was Du geschrieben hast, auch erstmal etwas sacken lassen und nachdenken.
        Aber ein spirituelles Defizit könnte ich durchaus haben... Zumindest bin ich schonmal nicht getauft und auch ansonsten nur ein "Oster- und Weihnachtschrist", wie so viele.

        Hab mir gestern bei meiner Buchhandlung vor Ort auch schonmal "Das tibetische Buch vom Leben und Sterben" von Sogyal Rinpoche bestellt. Es wird zumindest bei amazon in höchsten Tönen gelobt und hat wohl schon zahlreichen Menschen geholfen, ihre Sinnkrisen zu bewältigen, Tod und Krankheit besser zu akzeptieren und dadurch vor allem auch mehr Lebenszufriedenheit und -glück zu erfahren. Bin mal gespannt - auch wenn es in meinem derzeitigen Zustand sicher irgendwo auch etwas härtere Kost sein könnte. Solche Dinge zu lesen und mich darauf zu konzentrieren, ist mir schonmal leichter gefallen...

        In jedem Fall schonmal danke

    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

      Moin,

      vergleichsweise lang, lang ist mein letzter Eintrag hier her…
      … aber in den letzten Wochen geht es mir auch vergleichsweise stabil gut bzw. ich lerne immer besser und besser, mich mit meiner Depression zu arrangieren, sie zu akzeptieren und etwaige kleine Anflüge – überwiegend mal während des Vormittages – einfach passieren zu lassen und ihnen nicht allzuviel Bedeutung beizumessen. Ein paar „schlaue“ Bücher helfen mir hier auch weiter, mein Verständnis und die Akzeptanz für das Thema zu steigern. Auch die Themen „Tod und Sterben“ beschäftigen mich aktuell nicht mehr ganz so negativ wie noch Mitte Februar; hier leisten mir die ganzen buddhistischen Sichtweisen zur Vergänglichkeit im allgemeinen und eben auch des (menschlichen) Lebens im speziellen gute Dienste. Womit ich jetzt aber auch nicht glaube, daß ich das schon komplett überwunden und akzeptiert habe. Aber der Anfang des Weges ist gemacht


      In jedem Fall, nachdem ich die Citalopram nun seit knapp 5 Monaten mit 20 mg durchgenommen habe und mich aktuell eben stabil genug fühle, habe ich für diese Woche einen ersten Versuch mit dem Ausschleichen bzw. einer Halbierung des Dosis auf 10 mg vor. Das Wetter ist schön, die Sonne scheint, mir geht es auch ansonsten gut (genug), und ich weiß mittlerweile sehr viel besser, was meine (leichte bis mittelschwere) Depression für eine Krankheit ist, wie ich mit ihr umgehen kann und daß ich genügend Kraft und Energie in mir habe, um mit ihr zu leben und geduldig darauf zu warten, bis sie vorüber ist. Und das wird früher oder später auch der Fall sein, da bin ich fest von überzeugt.

      Klar wird’s immer wieder bessere und schlechtere Tage geben.
      Aber soviel hab ich mittlerweile aus den ganzen Ratgebern und durch etliche Gespräche und auch hier im Forum verstanden: Das ganze Leben ist immer wieder mal ein Auf und Ab. Gute und schlechte Tage gibt es im Leben eines jeden. Aber es ist eben nicht alles schwarz-weiß, es gibt diverse Abstufungen, die ich bewußter wahrnehmen möchte um angemessen reagieren zu können. Viel hängt wirklich mit der inneren Einstellung zu allem möglichen zusammen, und diese zu überdenken und zu verfeinern, das ist eben einer meiner Arbeitspunkte. So stellt sich dann hoffentlich auch mehr und mehr wieder Geduld, Ruhe und Gelassenheit ein – wobei ich schon jetzt seit etlichen Wochen deutlich ruhiger und gelassener geworden bin als noch in der Zeit unmittelbar vor meiner „großen“ Krise.

      So gesehen sehe ich meine Depression immer mehr als Augenöffner und Chance: Bis dahin habe ich mein Leben wirklich nur und ausschließlich runtergelebt und mir (un)bewußt und schädlicherweise auch noch vieles / zuviel schlecht geredet.
      Nach und nach kriege ich hier aber die Kurve. Sicher – Ich bin immer noch ich, mein Leben hat sich ganz bestimmt nicht um 180° gedreht, und bei manchen meiner Marotten bekomme ich es nur sehr schwer hin, sie abzuschalten oder zu ändern. Andererseits ist’s eben auch wirklich ne Frage, wie bewußt ich mit denen umgehe, wie weit ich ihnen nachgebe, und ab wo ich dann doch etwas die Bremse anziehe. Und es geht ja auch nicht darum, daß ich ich jetzt gänzlich neu erfinden muß - im Grundsatz bin ich gut so wie ich bin!

      Wie dem auch immer sei:
      Ich hoffe, daß weiter aufwärts geht und daß sich die Absetzreaktionen auf die niedrigere Citalopram-Dosierung in erträglichen Grenzen halten.
      Drückt mir mal die Daumen

      Jede Depression geht vorüber – auch meine! (hab ich schonmal erwähnt, daß das mein neues Credo ist )

      Kommentar



      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

        "Drückt mir mal die Daumen "

        Das tue ich gern!

        Kommentar


        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

          Schön das es bei dir so gut vorangeht, ich drücke dir auch die Daumen.;-)

          Kommentar


          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

            Moin,

            tja, leider geht’s mir gestern und heute wieder nicht mehr ganz so gut, um nicht so zu sagen recht mittelprächtig.

            Eigentlich schleicht sich das schon seit 3-4 Tagen wieder langsam an, äußerte sich primär wieder durch erst leichtes und sich langsam verstärkendes Magenunwohlsein.
            Gestern dann der bisherige „Höhepunkt“: Den ganzen Tag über leichtes Sodbrennen, Völlegefühl, Magenunwohlsein, Unruhe im Bauch, Angst im Bauch.

            Angst davor, daß es wieder schlimmer wird mit der Gastritis, daß die Depression zurückkommt. Angst davor, bei allem möglichen ungenügend zu sein und zu versagen. Das fängt schon bei so Kleinigkeiten wie dem Rasensamen-Ausstreuen gestern Abend an: Hab ich das richtig gemacht, kommt der Rasen dann auch… Und in der Firma hab ich die Projektleitung für ein recht großes Projekt übertragen bekommen, an dem sich schon seit acht Jahren ganz andere Leute dran verausgabt haben – wieso sollte ausgerechnet ich das jetzt hinbekommen?
            Merke auch, daß ich unserem Kleinen gegenüber gestern Abend innerlich wieder etwas ungeduldiger war. War ich in den letzten 2-3 Monaten in der Hinsicht fast schon ein Musterbeispiel an Ruhe und Ausgeglichenheit, mußte ich mich gestern Abend echt ein paar Mal beherrschen nicht rauszuplatzen, sobald er wieder angefangen hat, Faxen zu machen und beim Ins-Bett-bringen zu trödeln. Ich hatte ein immenses Ruhe-Bedürfnis, wollte mit meiner Frau reden – und irgendwie stand mir da der Kleine „im Weg“.

            Ich bemühe mich zwar immer und immer wieder, mich gedanklich neben mich zu stellen und mir zu sagen, daß alles in Ordnung ist. Daß ich das schon schaffen werde, daß das alles nicht so schlimm ist und daß es vor allem nicht / nie so schlimm kommen wird, wie ich es mir gerade ausmale…
            Aber gerade will sich da die Überzeugung nicht so recht einstellen… :/

            Hab jetzt heute schonmal ne 20er Pantoprazol für den Magen eingeworfen, obwohl nach dem 2-Tages-Rhythmus, der in den letzten 3-4 Wochen super funktioniert hat, heute eigentlich Pause wäre.

            Aber diese latente Angst, mit allem allein dazustehen und potentiell zu versagen, nichts im Griff zu haben, ist trotzdem noch da.

            Hinzu kommt, daß man Antidepressiva ja eigentlich rund 6 Monate aufwärts nehmen sollte, bevor man anfängt abzusetzen. Das sagte mir zum einen mein HA noch im Dezember / Januar, und es steht auch im Buch „Depressionen überwinden – niemals aufgeben“ von der Stiftung Warentest an mehr als einer Stelle.

            Bin jetzt am Zweifeln und Überlegen, die Citalopram-Dosis nach jetzt 10 Tagen ausschleichen wieder von 10 auf 20 mg zu erhöhen. Bin ich nach 4 Monaten und dann absetzen vielleicht doch etwas zu früh dran?
            Meine Frau sagt, ich würde das auch so schaffen – ich hätte schon große Fortschritte erzielt, und das wären jetzt eben nur ein paar Tage, die etwas schlechter wären. Objektiv betrachtet hatte ich solche Phasen ja auch mit 20 mg, s.o.

            Will das heute Nachmittag auch mit dem Psychotherapeuten besprechen.
            Und bin schon gespannt, was der Psychiater morgen dazu sagen wird, der mir ja schon vor 6 Wochen beim ersten Termin geraten hatte, sogar auf 30 oder 40 zu erhöhen.

            Aber was meint ihr?
            Nach allem, was ihr von mir wißt und hier gelesen habt – bin ich auf dem richtigen Weg? Sind das wirklich nur einfach ein paar schlechtere Tage? Habe ich die Kraft, schaffe ich das? Mit weiterhin 10 mg, ausschleichend?
            Oder sollte ich doch so bald wie möglich – sprich ab morgen – wieder auf wenigstens 20 mg erhöhen? Nicht, weil ich nicht auf dem richtigen Weg wäre, sondern unterstützend.

            Danke euch

            Kommentar



            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

              Hallo Alex,

              es wäre schon verwunderlich wenn es dir weiterhin durchgehend gut ginge, da es bei jedem Menschen nicht durchgehend gut geht, egal ob er was mit der Psyche hat oder nicht.
              Es sind aber doch nur zwei Tage bisher und das dich das so runter zieht liegt wohl eher an der Angst, ohne die wäre es vielleicht gar nicht so schlimm.

              Ich finde du bist auf dem richtigen Weg, der hat sich aber noch nicht verfestigt, du konntest das alles noch nicht so richtig verinnerlichen und das braucht eben Zeit, immer und auch bei jedem. Wenn es dir besser geht erscheint es natürlich als würde alles super funktionieren, die Bewährungsproben sind aber die schlechteren Zeiten und da kann alles gar nicht so funktionieren, da es dann wesentlich schwerer fällt sich aufzubauen. Du musst dein Programm mit zweierlei Maß messen, in guten Zeiten fällt es viel leichter, da kannst du lernen das alles zu verinnerlichen, in schlechteren musst du darum kämpfen es weiterhin durchzuziehen weil es unendlich schwerer fallen kann.

              Mit den Medikamenten kann ich natürlich nur aus meiner Sicht was sagen, ich selber kenne Depressionsphasen als eine ziemlich lange Strecke und würde da auch kein zu großes Risiko eingehen. Das Ausschleichen ist auch dazu da um zu merken ob man auch ohne, oder mit weniger Medis kann. Ich persönlich würde wieder erhöhen, wenn ich den Eindruck hätte das es durch die Reduzierung schlechter geht. Es spricht ja nichts dagegen das du noch einige Zeit eine höhere Dosis nimmst, zumindest solange bis dein Selbsthilfeprogramm richtig greift und auch bei Krankheitssymptomen seine Wirkung tut.
              Das solltest du aber auch nochmal mit deinem Arzt besprechen, da du ja eh morgen einen Termin hast kannst du auch solange bei der jetzigen Dosierung bleiben und dir erst mal anhören was er dazu meint.

              Es sind ja auch nicht nur die Medikamente die einen beeinflussen, ich denke man darf auch nicht das Wetter unterschätzen. In letzter Zeit war es sehr schön, da geht es einem automatisch noch besser, jetzt ist es wieder sehr trübe (zumindest hier, bei mir) und das schlägt einem auch aufs Gemüt.
              Es ist auch vollkommen normal, das wenn es mal wieder schlechter geht, sofort die Angst das alles wieder von vorne anfängt zurückkehrt. Das hast du halt noch nicht richtig im Griff und das ist auch wieder vollkommen normal. Kaum jemand schafft es innerhalb weniger Monate seine Denke und seine Gefühle so umzumodeln, das er mit Problemen und Ängsten vollkommen anders umgeht als zuvor. Es wird zwar besser aber die Zeit reicht eben noch nicht aus, es ist ein etwas langwieriger Prozess. Deine Denkmuster bestehen schon seit Jahrzehnten und du willst sie innerhalb weniger Monate neu ordnen?
              Das geht nicht, also sieh alles als einen normalen Verlauf, der überhaupt nichts negatives zu bedeuten hat, sondern nur zeigt das du ein wenig geduldiger sein solltest und halt langfristiger denken musst. Bei Depressionen heißt es eben nicht: Nun geht es gut und ich kann alle Krücken von mir werfen, sondern, es geht schon wesentlich besser als vorher, die guten Etappen werden länger, aber Verschlechterungen gehören immer noch dazu. Was aber überhaupt nicht negativ zu bewerten ist, oder gar schlimm wäre.

              Konzerntrier dich darauf das es dir solange gut ging, nicht auf die negativen Aspekte und was wieder alles hoch kommen könnte.

              L.G.

              Kommentar


              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                Danke Dir für die Antwort Ich denke, daß Du mit Deinen Erklärungen recht hast. Ich erwarte wahrscheinlich wieder etwas zu viel, daß es absolut reibungslos abläuft.
                Und das Wetter war die letzten Tage und heute früh auch hier grau und trüb. Erst seit zwei bis drei Stunden kämpft sich die Sonne durch, scheint ein freundlicher Nachmittag zu werden.

                Mein Einschätzungsproblem ist ja irgendwo, daß ich nicht genau weiß, ob die aktuelle „Verschlechterung“ wirklich eine Folge der Dosishalbierung ist, oder nicht. Anders ausgedrückt – auch, wenn solche „was wäre wenn“-Diskussionen ja immer ein bißchen müßig sind: Vielleicht würde es mir auch mit 20 mg nicht wesentlich besser gehen. Ich hatte auch zu Zeiten von 20 mg bessere und schlechtere Tage. Meistens allerdings bessere. Und die jetzige Phase auf 10er-Dosis ist vielleicht auch noch nicht repräsentativ. Eventuell ist morgen Früh alles wie weggeblasen *hoff-vorfreu*


                Mir geht es jetzt seit dem Mittagessen auch schon wieder etwas bzw. sogar deutlich besser. Rein körperlich aktuell nur noch ein leichtes, dumpfes Kopfdrücken, von dem ich in den letzten zehn Tagen den Eindruck hatte, daß es seit Heruntersetzen der Citalopram weg sei… naja, ok.. is eben heute so.
                Ansonsten macht mir auch mein Magen heute keinen besonderen (Gastritis-)Ärger – dabei hab ich nicht schlecht „reingehauen“: Erst hat heute früh ein Kollege Kuchen ausgegeben, da hab ich drei Stücken verputzt. Dann etwas Salat und Lammragout (ohne sonstige Beilagen) zu Mittag, eben in der Abteilungsbesprechung noch zwei Teilchen, die mein Chef ausgegeben hat. Und mein Magen ist friedlich / zufrieden.

                Ist das wirklich alles (nur) Psyche gewesen? Rein rhetorisch… die Antwort kenne ich ja im Prinzip… *seufz*


                Auf jeden Fall ist mir im Verlauf des Vormittages, glaube ich, wieder etwas klar geworden:
                Die „Auslöser“ für die aktuelle Attacke scheinen offenbar wirklich unmittelbare Versagens- und Vereinsamungs- bzw. Einsamkeits- oder "Ich-steh-allein-da"-Ängste zu sein. Die Geschichte mit dem Rasensamen ist natürlich wirklich hoffnungslos überzogen, objektiv gesehen keine Frage.
                Aber mal wenigstens dieses Projekt, das ich als Projektleiter geerbt habe, ist wirklich ein ziemlicher Brocken, der mir offenbar immer mehr zu schaffen macht, je näher der Projektstart rückt (1. April). Und das gesamte Projekt erstreckt sich über knapp 2 Jahre bis Ende 2015 / 1. Quartal 2016 herum. In der ich versuchen muß, dem Projektteam immer wieder Beine zu machen, alle bei der Stange zu halten und endlich das zu richten, woran sich deutlich erfahrene Leute in der Vergangenheit immer wieder die Zähne dran ausgebissen haben.
                Den grundsätzlichen, objektiven Teil meiner Sichtweise hat mir mein Vertreter in meiner Abteilung bestätigt, ohne daß ich ihn diesbezüglich triggern mußte: Als ich ihm auf dem Weg zur Kantine unter vier Augen erzählte, daß es mir heute ganz allgemein nicht so gut ginge und ich irgendwie von Angst gequält würde, war seine erste Vermutung: „Hängt das vielleicht mit dem Projekt zusammen?“ – Treffer, versenkt! – Als ich das bestätigte, war sein Kommentar erstmal nur: „Kann ich verstehen, ist auch ein Scheiß-Projekt.“ Mehr oder weniger so wortwörtlich…

                Super… was sagt man dazu…?
                (Anm.: Vielleicht geht’s mir schon deshalb etwas besser, weil meine Sichtweise offenbar nicht völlig aus der Luft gegriffen ist. Geteiltes Leid ist halbes Leid, sich verstanden zu fühlen, hilft (wenigstens mir).)

                Klar – nüchtern betrachtet stehe ich mit dem Projekt natürlich nicht allein. Ich habe ein Projektteam unten drunter aus rund 15 Mann, aufgeteilt in Teams mit verantwortlichen Teamkoordinatoren obendrüber. Ich muß also sicher nicht(s) / alles allein machen, könnte es ja auch rein fachlich gar nicht, selbst wenn ich es wollte. Aber das – subjektive – Bewußtsein bzw. Empfinden, daß ich von 2/3 der Materie keine große Ahnung habe, sich also einiges meinen Kenntnissen und meiner Kontrolle entzieht, und ich das Ding eben trotzdem stemmen muß, woran andere gescheitert sind – das ist irgendwie... beängstigend.

                Deshalb habe ich auch heute den Eindruck gewonnen, daß mein Depri-Gefühl, das ich schon häufiger erwähnt habe, offenbar einen gehörigen Anteil Angst enthält. Wenn es nicht am Ende sogar fast komplett nur Angst ist… Soll heißen: Ich kann es wahrscheinlich mittlerweile konkreter benennen.

                Ob mir diese Erkenntnis weiterhilft… ok, wahrscheinlich schon. Wenn die Auslöser meiner Depri wirklich Versagens- und Vereinsamungsängste sind, dann wäre das ja schonmal ein Ansatz, mit dem ich konkret weiterarbeiten könnte. Vor dem Hintergrund meines Perfektionismuses, Kontrollzwangs und sicherlich nicht allzu ausgeprägten Selbstwertgefühls wäre das alles auch sicher wenig verwunderlich… Würde für mich dann auch erklären, wieso ich immer wieder (mal) ausgeprägte Anwandlungen habe, alles als sinnlos zu empfinden (wie heute Morgen): Wenn ich das Gefühl habe, daß mir nichts gelingt, ich nichts unter Kontrolle habe, mit allem allein dastehe, mich überfordert fühle, dann kann mir eine allgemeine Sinnlosigkeit als eine rein logische Konsequenz erscheinen. Oder?

                So’n Shit (sorry )

                Die Frage, die sich mir nun aber (interessehalber) auch aufdrängt:
                An was „leide“ ich denn jetzt eigentlich im Schwerpunkt diagnostisch?
                - Schwere leichte oder leichte mittelschwere Depression
                - Dysthymie
                - Angststörungen ?

                (Werde die Frage natürlich auch heute Nachmittag meinem Psychotherapeuten und morgen meinem Psychiater stellen.)

                Oh Mann oh Mann…

                Aber: Ich schaffe das, jawoll! Jede Depression (oder was auch immer es ist ) geht vorüber Jawoll!

                Kommentar


                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                  An was „leide“ ich denn jetzt eigentlich im Schwerpunkt diagnostisch?
                  - Schwere leichte oder leichte mittelschwere Depression
                  - Dysthymie
                  - Angststörungen ?
                  Naja, ich habe in meinem Leben so einige Diagnosen gesammelt.
                  Für mich bin ich zum Schluss gekommen das viele Diagnosen einfach übergreifend sind, gar nicht richtig zu trennen.
                  Angst macht Depressionen, Depressionen machen Angst.
                  Ich denke mal du hast entweder eine Angststörung aus der sich eine Depression entwickelt hat, oder umgekehrt.
                  Ich glaube das muss man auch gar nicht so genau wissen, ob die nun diagnostisch getrennt oder zusammen gesehen werden, was zuerst da war.
                  Du solltest alles als Zusammengehörig sehen.
                  Die Schwere einer Depression ist natürlich auch wieder so eine Sache, der Arzt diagnostiziert nach einem bestimmten Raster, das muss aber nicht unbedingt mit dem übereinstimmen wie du dich selber fühlst. Du bist natürlich näher dran an deiner Depression und empfindest sie fast immer als schlimm, der Arzt orientiert sich eher daran ob du dich im Alltag noch motivieren kannst und solche Sachen.
                  Ich selber kann mit den Begriffen der leichten und schwereren depressiven Phasen eigentlich erst was anfangen seit ich sie alle durch habe und selber zu unterscheiden weiß, selber beurteilen kann ob es gerade schlimm oder nicht so schlimm ist und es somit dem Psychiater auch etwas leichter machen kann.

                  Ich bewundere immer wieder wie detailliert du alles zusammen trägst. Ganz ehrlich, dafür wäre ich nicht der Typ alles so genau zu beleuchten, fast jede Regung zu registrieren, bei mir würde es wahrscheinlich das Gegenteil bewirken. Ich würde dadurch noch viel mehr als normalerweise auf meine Zipperlein achten, sie noch mehr ins Bewusstsein rücken und irgendwann durchdrehen.;-)

                  Aber ich finde es gut wie geordnet und analytisch du das machst und wenn es dich weiterbringt ist es sowieso super.

                  Kommentar



                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                    hi Alex,
                    ich hab mal input zum praktischen teil der angelegenheit ;o) : dieses "scheiß"projekt ist eigentlich genau das richtige für dich! eine herausforderung für dich, deinen kontrollzwang aufzugeben, deinem team zu vertrauen (weil die teammitglieder womöglich mehr ahnung von der materie haben diesmal) und zu delegieren. und dabei zu wissen: es MUSS nicht klappen! (kann aber...!) vielleicht erreichst du mit deinem team das ziel nicht (rechtzeitig), geht dann die welt unter? verlierst du dann deinen job? oder passiert - nix... und das nächste projekt kommt?
                    die firma, für die du arbeitest, hat doch sicherlich genügend mitarbeiter, als daß das kündigungsschutzgesetz greift.
                    also - was ist so entsetzlich an diesem projekt? "divide + conquer" und schon ist nix oder nicht mehr viel davon übrig, das du rational betrachtet noch als beängstigend empfinden könntest. das kommt dann aufs gleiche niveau wie die rasensaat ;o)

                    du bist keiner, der aufgibt, aber du könntest dir das leben sicher leichter machen.
                    ich wünsch dir alles gute + weiterhin gute besserung.
                    lg, crash

                    Kommentar


                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                      Hi,

                      zunächst danke für eure Antworten und Sichtweisen. Ich werde versuchen, mir das zu Herzen zu nehmen. Speziell auch Dein Vorschlag, crash, dieses Projekt quasi als Übungsobjekt zu gebrauchen, finde ich gut. Hab ich so noch nicht gesehen

                      Aber ich finde es gut wie geordnet und analytisch du das machst und wenn es dich weiterbringt ist es sowieso super

                      Ich hoffe, daß es mich weiterbringt… Auch hier gehen ja die Meinungen auseinander: Die einen sagen „Achte nicht auf jede Regung, jede kleine Befindlichkeit, das macht es nur schlimmer.“ – Andere, zum Beispiel die buddhistische Lehre bzw. Meditationen im Allgemeinen, fordern einen ja geradezu dazu auf, seine Gefühle, Regungen, das Denken stetig wahrzunehmen, zu sondieren und gegebenenfalls bewußt zu korrigieren, um hierdurch am Ende auch weniger Leid und mehr Zufriedenheit zu erfahren.
                      Aber in der Tat – gerade, wenn ich Deine Zeile so lese – frage ich mich wieder, ob ich es nicht vielleicht doch übertreibe? Oder mache ich es doch richtig? Ich hoffe, daß ich dadurch nicht irgendwann „durchdrehe“, wie Du es schreibst. Zumindest in den letzten Tagen ist meine allgemeine Verunsicherung doch wieder etwas größer… nicht, daß das durch eine zu intensive Selbstreflektion entsteht?
                      Aber andererseits: Wie soll ich an meinen Baustellen arbeiten, wenn ich sie nicht akzeptiere und wahrnehme? Die Alternative wäre doch, daß ich die Sachen verdränge, oder?


                      Mir geht’s heute recht gut. Allerdings spüre ich den „Depri-Sog“ – nicht extrem, aber doch so, daß ich mich in regelmäßigen Abständen immer wieder zur Ruhe und positiverem Denken und Verhalten gemahnen muß. Vor zehn Minuten war dann auch mal wieder ein deutlicherer Sinnlosigkeits-Anflug da – wozu den ganzen Kampf überhaupt, ich schaff das nicht, das ist alles zuviel, usw…
                      Ich krieg die Kurve zwar immer wieder. Aber es fühlt sich heute doch etwas anstrengend an… ich weiß: Ich sollte es so auch nicht sehen – es ist immer so schwer und anstrengend wie ich es mir einrede. Nur leider kommen entsprechende Gedanken heute ziemlich oft und automatisch :/

                      Hab heute früh wieder 20 mg Citalopram eingeworfen, in dem festen Vorsatz, den Ärzten zu vertrauen. Auch mein PT äußerte sich zur Dosishalbierung gestern Nachmittag skeptisch.

                      Dann war um zwanzig nach acht der Termin beim Psychiater – und der war irgendwie wieder wenig ergiebig: Der eigentliche Termin, das „Gespräch“, die „Behandlung“, dauerte gefühlt maximal 5 Minuten, länger nicht:
                      „Wie geht es Ihnen?“
                      „Relativ gut. Aktuell etwas weniger, aber in den letzten 6 Wochen seit dem letzten Termin im großen und ganzen gut bis sehr gut. Hier hab ich übrigens den EKG-Schrieb, den Sie haben wollten.“
                      Der Arzt guckt. „Der QT-Wert ist zu hoch. Citalopram sofort absetzen. Fluoxetin 20 mg ab dem 21.03.2014.“
                      „Was bedeutet ‚zu hoch‘?“
                      „Er ist zu hoch.“
                      „Nein – ich meine, wofür steht der QT-Wert, was bedeutet das?“ (Ich kenne / kannte mich mit EKG-Schrieben bis heute nicht aus.)
                      „Er darf nur bei maximal 420 ms liegen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Ihrer liegt bei 448 ms.“
                      „Und was bedeutet das jetzt?!“
                      „Citalopram kann die QT-Zeit verlängern, was in der Folge bei dauerhafter Einnahme zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Deswegen sofort absetzen und ein anderes Medikament ausprobieren. Das muß ich schon rein juristisch tun, ich darf Sie das Citalopram damit nicht mehr weiter nehmen lassen.“

                      Das Gespräch ging dann noch etwas weiter, mit mehr oder minder kurzen, knappen Antworten. Im Zuge dessen habe ich dann auch erfahren, daß (fast) alle SSRI einen ähnlichen Effekt auf den QT-Wert haben (können), u.a. wohl auch das neu empfohlene Fluoxetin…
                      Die letzten knappen Erläuterungen erfolgten seinerseits schon im Stehen, nach wie gesagt knapp 5 Minuten oder so war ich wieder draußen.

                      Super… so habe ich mir eine patientenorientierte, verständnisvolle Behandlung vorgestellt *ironie*
                      Andererseits kein Wunder: Das Wartezimmer war voll, die Anmeldung überlastet, vorneweg ne Handvoll Leute standen bis raus auf die Straße (wie auch schon beim ersten Mal, und das ist auch bei einer Bewertungsplattform im Internet von anderen Patienten so nachzulesen).
                      Hab mich, während ich dann noch zehn Minuten auf die Unterschrift meines Rezeptes gewartet habe, mit einer anderen Patientin unterhalten: Sie ist schon seit der Bestehen der Praxis bei dem Psychiater, sei grundsätzlich zufrieden mit ihm, aber ja, es wäre Massenabfertigung, viel Zeit nimmt er sich nicht, und er stellt fast ausschließlich auf Medikamentenverordnungen ab. Aber er sei nett… Naja – find ich irgendwie nen Widerspruch: Wie kann man wissen, ob der Psychiater nett ist, wenn er sich praktisch keine Zeit nimmt… :/

                      Habe dann eben nochmal in meinem schlauen Buch und im Internet nachgeforscht. Typischerweise gehen die Meinungen und Studienergebnisse da auseinander: Zwar sind sich alle einig, daß Citalopram solche negativen Auswirkungen auf die QT-Zeit hat. Aber beim Fluoxetin sagt die eine Studie, es hätte diese Wirkung nicht (von 2013), eine andere (aus 2011) sagt noch, es hätte ebenfalls eine solche Auswirkung. Ja was denn nun?!?

                      Hinzu kommt, daß der maximale Normwert für das QT-Intervall laut Internetquellen bei 440 ms liegen darf (und nicht nur 420) – ich wäre danach also grad mal 8 ms drüber. Ist das schon als so kritisch zu bewerten? Ok - wo liegt mein normaler Ausgangswert...


                      Auf jeden Fall bin ich jetzt doch etwas verunsichert:
                      Zwar kann ich die fachlichen, sachlichen Argumente nachvollziehen, auch, daß der Psychiater sich rechtlich absichern muß. Aber die Art, wie das Gespräch ablief, und die Verordnung eines alternativen Medikaments, das eventuell ähnliche Nebenwirkungen haben kann, überzeugen mich jetzt nicht grad von der absoluten Richtigkeit des Vorgehens.
                      (Und diese Verunsicherung heute trägt sicher auch nicht grad dazu bei, meine Selbstsicherheit wiederzugewinnen und den Depri-Sog abzuschütteln…)

                      Hab mir jetzt für den 31. einen Termin bei meinem HA geben lassen, um das auch nochmal mit ihm zu besprechen und mir die älteren EKG’s zeigen zu lassen. Ich wüßte schonmal gern, von welchen Relationen wir hier bei mir in Bezug auf eine Verschlechterung des QT-Wertes sprechen. Auch, wenn das den Psychiater nicht interessiert hat (hatte ihn extra gefragt, wurde aber recht kurz angebunden abgebügelt).
                      Bis dahin werd ich die Citalopram erstmal weiter nehmen – denke, auf 10 Tage mehr kommt’s jetzt auch nicht an.
                      Eventuell auch wieder nur mit 10 mg. Ich bin nach dem Termin heute nämlich echt am Überlegen, daß Zeug komplett auszuschleichen und abzusetzen.

                      Stattdessen will ich mich mal bei uns im Ort bei einer Apotheke, die bei uns auch mit homöopathischen und pflanzlichen Mitteln führend ist, erkundigen, ob die in der Nähe einen Psychotherapeuten, Psychiater, Heilpraktiker etc. empfehlen können, der sich auch auf die homöopatische Behandlung von Depressionen (richtig gut!) versteht. Ein Bekannter unserer Nachbarn ist seine schwere Depression erst auf einem solchen Weg wirklich quitt geworden.


                      Und letzten Endes habe ich mit meiner Frau abgesprochen, daß ich mit ihr in jedem Fall verstärkt positive Affirmationen und Gespräche zur Korrektur meiner negativen Sichtweisen durchführen werde. Ist in der letzten Zeit arg eingeschlafen. Weil letzten Endes hängt vieles an meinen Denk- und Verhaltensmustern, Botenstoffe hin oder her. Und schließlich stellt sich ja auch immer die Frage: Was war zuerst, Henne oder Ei? Sind meine Botenstoffe schon länger im Abwärtstrend und haben dadurch meine negativen Denk- und Verhaltensmuster erst so verstärkt? Oder waren letztere zuerst da, und die Folge ist ein Mangel an Botenstoffen? Aber wahrscheinlich ist auch diese Diskussion etwas müßig…


                      Ich wollte jetzt grad schon wieder schließen mit „Ich schaffe das, jede Depression geht vorüber!“. Aber mein innerer Zweifler sitzt mir grad echt auf der Pelle und flüstert immer wieder „Das ist aber grad so anstrengend, ich schaff das nie… soviel Kraft hab ich nicht…“ Gleichzeitig verspüre ich wieder latent mein Depri-Gefühl bzw. diese leichte Angst (wenn es denn Angst ist).
                      Echt blöd… Dabei scheint draußen die Sonne von einem strahlendblauen Himmel herunter, und es ist angenehm warm.

                      Wie biete ich meinem Zweifler, meinen Ängsten Paroli, ohne ihn/sie auf die „falsche“ Weise einzusperren, sprich, daß sie unter der Decke weiterbrodeln und irgendwann doch wieder hochkochen?

                      Ich bin jetzt schon nicht total down, eigentlich geht’s mir wirklich gut. Aber ich werd grad trotzdem irgendwie massiv von Zweifeln und leichten Ängsten gebeutelt… ätzend.


                      Aber ich mach’s jetzt trotzdem, meinem Zweifler zum Trotz Und immerhin geht es mir ja wirklich schonmal wieder ein Stückchen besser als gestern
                      => Ich schaffe das, jawoll! Das sind nur ein paar schlechte Tage, mir geht’s schon besser als gestern oder vorgestern. Und jede Depression geht vorüber!“

                      Kommentar


                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                        Hi Alex,

                        naja, davon solltest du dich nicht runter ziehen lassen.
                        Es ist nicht immer leicht bis man sich bei einem Arzt gut aufgehoben fühlt, bzw. bis man einen solchen gefunden hat. Ich denke bei den Medikamenten kannst du ihm schon vertrauen, es ist sogar ein Pluspunkt das er die Kontrollen so regelmäßig durchführt, kannst mir glauben, das macht auch nicht jeder.

                        Ich nehme mal an dein Psychiater praktiziert auch Neurologie?
                        Die sind generell hoffnungslos überlaufen und an deinen Schilderungen sehe ich mal wieder welch Glück ich mit meinem Psychiater habe. Wenn ich den nebenbei was zu meinen Werten frage und auch nur eine kurze Antwort brauche, dann hält er oftmals einen zehn Minütigen Vortrag, natürlich absolut und Fach übergreifend.;-) So bin ich schon oftmals mit larifari Fragen beim HA gescheitert, oder habs nicht kapiert und bekam beim Psychiater die einleuchtende Erklärung.

                        Falls du dir einen anderen suchen möchtest, solltest du vielleicht mal schauen ob du einen für Psychiatrie und Psychotherapie findest, die haben zwar meist auch den Neurologen, praktizieren diese Fachrichtung aber nicht mehr. Der Vorteil ist das die oftmals ihre Termine übersichtlicher planen können, dadurch auch ein wenig mehr Zeit haben und ich denke durch die Psychotherapeutische Ausbildung auch einen klein wenig anderen Blickwinkel haben. Ganzheitlich wäre übertrieben, aber zumindest vereinen sie zwei Fachrichtungen die bei psychischen Problemen relevant sind, unabhängig davon ob dort auch eine Therapie gemacht wird oder nicht.

                        >>>Aber andererseits: Wie soll ich an meinen Baustellen arbeiten, wenn ich sie nicht akzeptiere und wahrnehme? Die Alternative wäre doch, daß ich die Sachen verdränge, oder?<<<

                        Tja, ich habe da eher meine Zeiten wo ich mehr in mich hineinhorche und auch welche wo es gar nicht geht. Ich glaube die Dosierung macht es , man braucht auch mal Pause vom "Ich", eine Zeit ohne zu schauen was innen vor sich geht, sondern das Leben einfach mal laufen zu lassen ohne groß drüber nachzudenken.

                        Also, lass dir mehr Zeit. Habe Geduld bei der Suche nach dem richtigen Medikament und lass dich nicht von Stolpersteinen aus dem Tritt bringen.

                        Depressionen sind eine Sache die sehr viel Zeit und noch mehr Geduld fordern und das musst du der Sache auch zugestehen.
                        Stress ist nicht gut bei Depressionen und ich habe das Gefühl das du dir mit deinen Gegenmaßnahmen eine menge Stress machst.

                        Kommentar


                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                          Danke Dir für die Antwort. Verstehe ich das richtig, dass Du an meiner Stelle jetzt auf die Fluoxetin wechseln würdest? Also nicht er auf den HA warten? Und wie siehst Du meine Überlegungen, das ganze Thema alternativ homöopathisch anzugehen? Und wie bekomme ich übrigens raus, ob meine aktuelle Stimmungsdelle primär auf die Depri oder die Dosishalbierung zurückzuführen ist? Letzteres vielleicht auch mehr durch unterbewusste Unsicherheiten... Hat da jemand eine Idee?

                          Kommentar


                          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                            dass Du an meiner Stelle jetzt auf die Fluoxetin wechseln würdest? Also nicht er auf den HA warten? Und wie siehst Du meine Überlegungen, das ganze Thema alternativ homöopathisch anzugehen?
                            Ja, das würde ich wahrscheinlich. Allerdings habe ich da auch großes Vertrauen in meinen Arzt und weiß das er niemals ohne Grund zum Absetzen raten würde wenn eine positive Wirkung da ist, da wäre mir mein HA auch nicht der richtige Mann für eine Zweitmeinung.
                            Allerdings scheint es bei dir ja umgekehrt zu sein, du hast mehr Vertrauen zum HA, also kannst du ihn natürlich auch erst mal fragen, ansonsten ärgerst du dich hinterher vielleicht es nicht getan zu haben.

                            Gegen alternative Möglichkeiten ist ja nichts einzuwenden, da kannst du dich nur auf dein Gefühl verlassen und halt probieren. Es gibt ja viele die damit gut fahren und wenns nichts bringt kannst du ja jederzeit wieder mehr auf die Schulmedizin setzen.
                            Ich denke wenn du einen guten Homöopathen findest der es auch drauf hat, mit der ganzheitlichen Betrachtungsweise, dann könnte es sogar mehr bringen als die aktuelle Strategie.

                            >>>Und wie bekomme ich übrigens raus, ob meine aktuelle Stimmungsdelle primär auf die Depri oder die Dosishalbierung zurückzuführen ist? Letzteres vielleicht auch mehr durch unterbewusste Unsicherheiten... Hat da jemand eine Idee?<<<

                            Da gibt es leider keine sichere Möglichkeit, man muss mit Wahrscheinlichkeiten leben.
                            Du kannst das nur durch probieren etwas besser einschätzen, dazu musst du wieder erhöhen und wenn es dann im Wirkungszeitraum des Medikamentes besser geht ist die Wahrscheinlichkeit größer das es am Reduzieren lag, aber nicht unbedingt sicher;-).

                            Kommentar


                            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                              BTW:
                              Ich nehme mal an dein Psychiater praktiziert auch Neurologie?

                              Mein Psychiater ist übrigens Psychiater, Psychotherapeut und Neurologe in einem.
                              Allerdings scheint er eher die Psychotherapie an den Nagel gehängt zu haben, hat mir die andere Patientin, mit der ich gesprochen hatte, auch bestätigt. Er hat sich auf die Psychiatrie und Neurologie fixiert – Psychotherapie erhält bei ihm offenbar niemand. Und das würde sich dann wieder auch mit Deiner Beobachtung decken, wonach die Kombination Psychiater-Neurologe offenbar flächendeckend hoffnungslos ausgelastet ist und praktisch keine Zeit hat…


                              Heute geht’s mir noch nen kleinen Ticken besser als gestern.
                              Aber so ein grund-mulmiges, leicht angespanntes Gefühl im Bauch ist immer noch da bzw. seit dem Aufstehen wieder da. Schon im zweiten, dritten Moment nach dem Aufwachen war die Unlust auch erst mal wieder recht groß. Erst nach ein paar aufmunternden Worten durch meine Frau und ein selbst neu formuliertes Credo („Ich bin entspannt und freue mich auf einen schönen, neuen Tag.“) mit Tief-Durchatmen ging es dann wieder so gut, daß ich mich endgültig aufschwingen konnte.
                              Seitdem bemühe ich mich, mir diesen Satz auch immer und immer wieder einzuhämmern, und ich habe den Eindruck, es hilft auch etwas. Zumindest geht’s mir nicht schlechter – und das ist ja schonmal gut

                              Citalopram hab ich heute wieder nur 10 mg eingeworfen und werde es mit dem Ausschleichen erstmal fortsetzen. Habe mich entschlossen, quasi den umgekehrten Weg Deines Vorschlages zu gehen und zu sehen, ob die Symptome in den nächsten Tagen weiter und weiter nachlassen. Letzten Endes ist ja auch das nicht auszuschließen, daß es wirklich „nur“ leichte Absetzreaktionen sind (die ja bekanntlich auch auftreten können) und die ich womöglich unabsichtlicherweise unterbewußt auch noch verstärke. Falls dem so ist, müßte das ja im Laufe der nächsten Tage nachlassen.

                              Und dann gehe ich eben erstmal auf die Suche nach alternativen Möglichkeiten. Dazwischen hat mein Körper dann auch noch rund 1-2 Wochen Zeit, sich etwas umzustellen, damit es da nicht zu unerwünschten Wechselwirkungen kommt.
                              Und dann sehen wir mal.

                              Wie Du schreibst, kann ich auf die Fluoxetin ja immer noch zurückkommen.
                              Wichtig ist für mich nur die Erkenntnis und das Bewußtsein: Und wenn ich mich noch so schlecht fühle, ich bin nicht wirklich in Gefahr. Ich kann mich entspannen, das geht alles auch wieder vorüber. Es ist eine gut behandelbare Krankheit, zu deren Besserung ich mit den richtigen Einstellungen, Geduld und Zeit maßgeblich beitragen kann. Naja… Zeit und Geduld… *grins-verschmitzt* daran muß ich definitiv noch weiter arbeiten. Solange es mir halbwegs gut geht, fällt es mir leicht, geduldig zu sein und mir zu sagen, daß sich das mit der Zeit wieder gibt. Sobald es mir, wie in den letzten Tagen, dann doch spürbar schlechter geht, ist das mit der Geduld und Zuversicht (wahrscheinlich naturgemäß) schon nicht mehr ganz so einfach…


                              Aber: Ich schaffe das, jede Depression geht vorüber! Auch meine. Und ich bin entspannt und freue mich auf einen schönen, neuen Tag

                              Kommentar


                              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                Sobald es mir, wie in den letzten Tagen, dann doch spürbar schlechter geht, ist das mit der Geduld und Zuversicht (wahrscheinlich naturgemäß) schon nicht mehr ganz so einfach…

                                Wem sagst du das.;-)
                                Wäre ja auch zu schön wenns anders wäre, wenn es einem schlecht geht dann nimmt halt auch die Zuversicht und der Glaube an das was man bisher geschafft hat wieder schnell ab, es ist halt alles Mist. Ist ja klar das man diese Probleme an guten Tagen nicht hat.

                                Du machst das schon, zweifle nur nicht an deinem Weg. Du weißt ja noch gar nicht wohin er dich führt, also sind Zweifel irrational.:-)

                                Du scheinst auch eine Ader für solch Suggestionsgeschichten und Gedankenkonstrukte zu haben, ich glaube Menschen die dazu einen Draht haben, haben auch die allerbesten Chancen den ganzen Schlamassel gut zu meistern.

                                Kommentar


                                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                  "Du scheinst auch eine Ader für solch Suggestionsgeschichten und Gedankenkonstrukte zu haben,"

                                  Es ist auch prinzipiell so, dass eine hohe Suggestibilität immer nach beiden Seiten funktioniert. Und wenn es auch ein bisschen sarkastisch klingt: Das Leben ist reicher, wenn das Befindlichkeitspendel immer etwas größere Ausschläge hat. Irgendwann lernt man nicht nur damit umzugehen, sondern diese Besonderheit auch zu schätzen!

                                  Kommentar


                                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                    Guten Morgen

                                    <<<<Eventuell ist morgen Früh alles wie weggeblasen *hoff-vorfreu<<<<<


                                    wie geht es dir mittlerweile?

                                    Ich habe mich etwas durch deine Beiträge gelesen...zumindest ein paar...
                                    Leider habe ich keinen ultimativen Tipp für dich, da ich so ähnlich dran bin wie du.....

                                    Aber was ich dir sagen möchte, ist:

                                    Ich denke, dass du (man) nicht alles so analysieren sollte!!

                                    Wenn ich an meine Zeit vor den Depressionen/Angstzuständen denke, kann ich mich ganz deutlich erinnern, dass ich auch mal schlechte Tage hatte und diese dann auch einfach so benannt habe und als solche stehen gelassen habe.
                                    Ich denke, dass genau dieses ständige analysieren gefährlich ist.

                                    Ich habe mit dem lesen des von dir empfohlenen Buches angefangen, bin aber noch nicht weit gekommen, weiß ja aber von dir, dass dort dazu geraten wird in sich zu gehen....

                                    Ok das mag ja sein, man sollte vielleicht nicht alles ignorieren und verdrängen, aber ich stelle es mir sehr schwierig vor wenn man sich ständig so beobachtet, dabei ist man dann so mit dem negativen Empfinden beschäftigt, dass man viele kleine schöne Dinge gar nicht wahrnimmt!!!

                                    Sieh deine Depression als Warnsignal, als ein Wegweiser der dir zeigt, dass du in die "falsche" Richtung läufst....als eine rote Ampel, die dich zwingt zu stoppen, da du es von dir aus selber nicht tust!!

                                    Ich meine auch in einem deiner Beiträge gelesen zu haben, dass du nicht wirklich etwas in deinem Leben geändert hast!!
                                    Dann solltest du auch nicht erwarten, dass du auf der gleichen Spur fahrend, die dich erst in den Zustand gebracht hat, dass dich dieser Weg wieder da raus bringt.

                                    Ich habe mal eine Frage gestellt bekommen, von einer Bekannten, die sie wiederrum, von ihrem Therapeuten gestellt bekommen hat...und erst hab ich gedacht " Oh man, was ist das für eine Frage" aber im nachhinein bin ich sehr froh, dass ich diese gestellt bekommen habe.

                                    Und zwar:
                                    Was bringt dir deine Krankheit, aus einem positiven Blickwinkel betrachtet??
                                    Ich habe erst mal gedacht: Wie bitte, was soll daran bitte positiv sein????

                                    Dann erklärte mir die Freundin, dass ich mich darauf konzentrieren sollte, wovor mich die Krankheit z.B. schützt...ob sie mir vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit in meinem Umfeld z.B. beschert....was ich als durchaus positiv empfinden würde.

                                    In diese Richtung sollte es gehen.

                                    Das erste was ich ihr darauf spontan antworten konnte, war, dass ich meinen Perfektionismus zügeln konnte.
                                    Ich war, naja bin es vielleicht noch, befinde mich im Abtrainierungsmodus eine Perfektionistin...und durch meine Krankheit, fiel es mir leichter diesen zu vernachlässigen...denn es ging mir ja nicht gut, also fiel es mir leichter meinen sonst immer perfekten Haushalt z.B. etwas zu minimieren, heißt, ich konnte auch mal Fünf gerade sein lassen, wie man so schön sagt.
                                    Dadurch habe ich mir mehr Ruhe "gegönnt", was durchaus einen positiven Schatten auf das ganze Dilemma wirft.

                                    Wie ist es bei dir??

                                    Fällt es dir vielleicht auch mal leichter...z.B. einfach "Nein" zu sagen??
                                    Falls ja, dann ist das erstens positiv und zweitens eine ganz gute Erkenntnis!!
                                    Dann solltest du versuchen auch einfach mal so "Nein" sagen zu können, ohne deine Krankheit dafür zu " missbrauchen ", denn dadurch hält man unbewusst an ihr fest.
                                    Vielleicht schützt dich deine Krankheit auch vor deinen Versagensängsten??

                                    Mir ist erst nach ca. einem Jahr klar geworden, dass ich mich auch immer wieder vor Nähe zu meinem Mann, mit dieser Krankheit geschützt habe.
                                    Ich bin dadurch, Diskussionen vielleicht Auseinandersetzungen aber vor meinem schlechten Gewissen und der Wahrheit, auf eine mir scheinbare sehr einfache Weise ausgewichen. Scheint erst mal positiv, ist es ja auch irgendwie, denn wenn man erkennt, was man da treibt, kann man dem entgegenwirken.

                                    Vielleicht hilft dir dieser Gedankenanstoß vielleicht auch nicht...probiere es aus.....kann vielleicht nicht schaden....


                                    Liebe Grüße












                                    Kommentar


                                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                      Guten Morgen Leticia

                                      Zunächst mal vielen Dank, daß Du Dir die Zeit genommen hast für meinen Thread. Und vielen Dank für Deine Anregungen und Ratschläge

                                      Mir geht es in den letzten Tagen sehr gut. Eigentlich sogar „normal“, keinerlei besondere Beeinträchtigungen, weder körperlicher noch psychischer Art.
                                      Am Samstag bin ich mit der Family in Aachen gewesen, Stadtbummel, Bruder besuchen, Mittagessen. Und Sonntag hab ich den Gutschein eingelöst, den mir meine Frau zum Geburtstag geschenkt hat: 1 Tag Porsche fahren. Einfach genial
                                      Im Augenblick kann ich absolut nicht klagen.
                                      Die Citalopram nehm ich mit 10 mg, keine Probleme.

                                      Was bringt dir deine Krankheit, aus einem positiven Blickwinkel betrachtet??

                                      Ich denke, einen solchen positiven Blickwinkel nehme ich durchaus schon ein – nur eben wahrscheinlich, naturgemäß, immer dann weniger, je weniger gut es mir geht.
                                      Aber wenn ich halbwegs gut drauf – und dafür muß es mir noch nicht mal so sehr gut gehen wie jetzt gerade -, dann sehe ich meine Depression wirklich als Chance an. Als Chance, etwas zu verändern; als Chance, negative Angewohnheiten abzulegen; als Chance, wieder bewußter wahrzunehmen; als Chance, mehr und bewußter zu entspannen; als Chance, zu lernen, den Dingen und meinem Leben als Ganzem den Lauf zu lassen.
                                      Ich meine auch in einem deiner Beiträge gelesen zu haben, dass du nicht wirklich etwas in deinem Leben geändert hast!!

                                      Naja, aber das ist eben auch ein Lernprozeß. Ich hab mir in der Anfangsphase häufiger gern nen Schalter gewünscht, den ich einfach nur umlegen muß.
                                      Zwischenzeitlich hab ich mal auf jeden Fall schonmal gelernt, daß das eben nicht von jetzt auf gleich geht. Nicht, daß ich mir das zwischendurch trotzdem mal wünsche. Aber das Bewußtsein, daß es nur langsam, mit Geduld und mit Zeit geht, setzt sich mehr und mehr durch.

                                      Ich denke schon, daß ich in den letzten Monaten schon einiges gelernt und ein paar Schritte in die richtige Richtung gemacht habe. Ich fühle mich ruhiger und gelassener, ich schaffe es immer öfter, meine Perspektive auf Dinge, die mich stören oder ärgern, zu objektivieren usw. Mein Umgang vor allem auch mit dem Kleinen ist sehr viel geduldiger und gelassener geworden, und das tut nicht nur ihm und der Familie, sondern auch mir selbst gut. Und nicht zuletzt bestätigt mir auch meine Frau, daß ich schon einiges erreicht hätte.
                                      Ganz praktisch gesehen bin ich in den letzten Monaten z.B. auch häufiger joggen gewesen als in den ganzen letzten Jahren zusammen. Und das tut gut!

                                      Klar – ich mache mir da keine Illusionen: Nach „nur“ 4-5 Monaten können kaum alle vorher fest eingefahrenen Denk- und Verhaltensfurchen zugeschüttet sein. Sicherlich sind die meisten noch deutlich genug vorhanden, daß ich da jederzeit wieder reinrutschen kann, wenn ich nicht aufpasse. Aber ein Anfang ist gemacht Und es geht ja nun auch nicht darum, daß ich mich komplett neu erfinden müßte – das meiste an mir ist in Ordnung.

                                      Ok das mag ja sein, man sollte vielleicht nicht alles ignorieren und verdrängen, aber ich stelle es mir sehr schwierig vor wenn man sich ständig so beobachtet, dabei ist man dann so mit dem negativen Empfinden beschäftigt, dass man viele kleine schöne Dinge gar nicht wahrnimmt!!! Sieh deine
                                      Depression als Warnsignal, als ein Wegweiser der dir zeigt, dass du in die "falsche" Richtung läufst....als eine rote Ampel, die dich zwingt zu stoppen, da du es von dir aus selber nicht tust!

                                      Nun ja, ich versuche es (mittlerweile; seit einigen Wochen, 1-2 Monaten) so herum zu sehen: Ich beobachte und analysiere mich nicht, um mich mit meinen negativen Empfindungen zu beschäftigen – sondern um Fehleinschätzungen, „falsches“, negatives Denken frühzeitiger zu entdecken und mir da zu sagen: „Stop, rote Ampel, das ist der falsche Weg. Wenn ich in dieser Richtung weiterdenke [meinen negativen Gefühlen, dem Denken, dem Selbstmitleid, etc. nachhänge], dann führt mich das am Ende nur tiefer in die Depression rein.“ Und dann entsprechende, realistische und evtl. auch positivere Sichtweisen einzunehmen. Auch, in einem solchen Moment schöne Kleinigkeiten in meinem Umfeld wahrzunehmen – das Wetter, Wolkenformationen, die Wärme der Sonnenstrahlen, Blumen, Bäume, das Zwitschern der Vögel, das Lachen meines Sohnes und meiner Frau, den Geschmack von Eis auf der Zunge, das Lächeln und der Gruß von Passanten, wenn ich jemandem eine (kleine) Freude machen konnte, usw. usf. Ganz bewußt. Also im Prinzip durchaus so, wie Du es vorschlägst.

                                      Ein grundsätzlicheres Problem ist eigentlich eher: Ich beobachte mich selbst eigentlich seit jeher recht penibel. Schon meine Mutter und eine Psychotherapeutin sagten das vor knapp 20 Jahren mehrfach zu mir, als ich im Zuge des Auszugs von Zuhause und des Beginns des Studiums etwas drinhing. Unter anderem hieß es dann immer: „Suhl Dich nicht so in Deinem Selbstmitleid!“ Ist mir erst vor ein paar Tagen wieder eingefallen.
                                      => Und ich verstehe erst jetzt – durch die Erfahrungen mit der Depression -, was sie damit eigentlich gemeint haben.

                                      Sicher – ausgebrochen ist die Depression erst jetzt, durch welche Auslöser auch immer (Familie, Kind, Tod meiner Mutter, Streß im Büro, großes Projekt). Aber einen Hang zu negativeren Sicht- und Denkweisen hab ich wahrscheinlich schon seit zig Jahren. Solange alles halbwegs nach Plan lief / läuft und ich genug Freiheiten hatte / habe, was den Akku immer wieder aufgeladen hat, war das Problem nicht so überwältigend.
                                      Aber seitdem sich die äußeren Umstände meines Lebens weiter verändert haben, ist das zu einem Problem geworden, einfach, weil ich auch diese Veränderungen viel zu negativ bewertet habe: „Das schaffe ich alles nicht; das ist zuviel für mich; so geht das doch hoffentlich nicht den Rest meines Lebens weiter; ist das alles Sch****; usw.“

                                      Und daß ich mir dieser – schädlichen – Mechanismen bewußt geworden bin und es immer besser schaffe, mich der zugrundeliegenden Denkweisen zu erwehren – das ist definitv ein Verdienst der Depression.
                                      Genauso wie die Erkenntnis, daß ich gut bin, so wie ich bin. Daß ich nicht alles perfekt machen muß, nicht alles kontrollieren muß, usw.

                                      So gesehen bin ich auf gewisse Weise sogar fast ein wenig dankbar dafür.
                                      Wer weiß, wohin mich der andere Weg im Laufe der Zeit noch geführt hätte… am Ende vielleicht sogar zu echter Aggressivität und Gewalt? Oder zum Selbstmord? Um Deine Worte aufzugreifen: Davor hat mich die Depression sicher irgendwie geschützt (auch, wenn das gerade am Beispiel des Selbstmords vielleicht etwas paradox klingen mag – immerhin wäre ich an den 1-2 Tagen im November ja sogar fast dankbar gewesen, wenn der liebe Gott mein Lebenslichtlein ausgepustet hätte…).


                                      Wie gesagt: Ich bin den Weg noch (lange) nicht zu Ende gegangen. Meinen Perfektionismus und den Kontrollzwang abzulegen, das ist tagtägliche Arbeit an mir selbst; das fällt mir mal leichter, mal schwerer.

                                      Aber in meinen Augen – und das kannst Du fast überall zu diesem Thema nachlesen, selbst, wenn nicht jeder den Buddhismus namentlich erwähnt – ist eine gewisse Achtsamkeit sich selbst und seinen (negativen) Gedanken gegenüber und eine Konzentration auf positive Gegengedanken und -sichtweisen zu jeder Zeit sinnvoll und zielführend, um da möglichst konsequent aus der Nummer auch wieder rauszukommen. Und je gründlicher man ein solches Verhalten, eine solche Achtsamkeit und Umstellung der Gedanken übt und lernt, umso nachhaltiger wirkt es dann mit der Zeit auch.
                                      Selbstverständlich muß man eine solche Praxis auch über die Depression hinaus fortsetzen. Aber ich bin mittlerweile davon überzeugt, daß ein solcher (buddhistischer?) Weg zu sich und mit sich selbst mir gut tun wird. Weg von Selbstmitleid, Frust, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit hin zu mehr innerer und äußerer Achtsamkeit, zu mehr innerer und äußerer Wahrnehmung, zu mehr Liebe, Mitgefühl, Hoffnung und Freude.

                                      Wenn Du so willst also quasi ein „indirekter“ Weg. Aber wenn tagtäglich Hunderttausende und Millionen von Buddhisten ihn gehen, kann er so falsch nicht sein, oder?

                                      Und klar wird es (auch dann noch) immer wieder schlechtere Tage geben, die hatte ich auch vorher schon, das ist mir klar. Ich freue mich nur auch schon, wenn ich sie wieder mit immer „normalerem“ Maß betrachten und laufen lassen kann, so wie früher. Und wenn sie vor allem nicht mehr so heftig in die Depri-Richtung mit all den ganzen körperlichen und psychischen Symptomen ausschlagen würden. Es geht ja nicht darum, keine schlechten Tage mehr zu haben – aber zumindest keine Tage mehr, an denen mir der Antrieb und die Lebenslust im wahrsten Sinne des Wortes komplett abgeschaltet werden.


                                      Wie geht es Dir denn eigentlich? Auch (etwas) besser?

                                      Kommentar


                                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                        Moin,

                                        ich versteh mich grad mal wieder nicht so 100%. Naja, eigentlich schon seit ein paar Tagen nicht.

                                        => Ich hab wirklich allen Grund, zufrieden zu sein. Ich bin gesund (abgesehen von der Depri eben), mir geht’s grundsätzlich gut, das Wetter ist schön und warm, Zuhause läuft’s gut, in der Firma… naja… ok… aber zumindest ist jeder nett, und vieles regelt sich auch irgendwie. Kurzum: Von außen betrachtet dürfte ich nichts zu meckern haben.

                                        Und trotzdem läuft im Untergrund immer wieder (m)ein Zweifler-Grübler-Programm ab:
                                        „Warum geht’s mir so gut? Ich hab doch ne Depri…“
                                        „Geht’s mir wirklich so gut…?“
                                        „Naja, so schlecht geht’s mir ja nun auch nicht – eigentlich geht’s mir doch gut.“
                                        „Obwohl… also das Haus da vorn, n bissel trüb sieht das ja schon aus. Gefällt mir nicht.“ – „Stop, warum gefällt mir das denn nicht?!? Ist doch nur ein Haus…“

                                        Oder:
                                        … ich bin am Wochenende mit meinem Bruder und Freund wandern gewesen. Das Wetter ist anfangs schön, zieht sich dann aber diesig, leicht-trüb zu. Trotzdem ist es warm, die Sonne scheint, die Bäume blühen, es ist schön – kein Grund zum Klagen.
                                        Aber mein innerer Zweifler flüstert immer wieder unüberhörbar: „Irgendwie ist das gar nicht so schön. Warum gefallen mir blühende Bäume eigentlich? Oder gefallen sie mir am Ende gar nicht? Warum finde ich das nicht so schön? Ist das nur meine Depri, oder ist das wirklich nicht schön?“ usw usw.

                                        Oder
                                        … ich stell mir vor, was ich heute Nachmittag / Abend machen könnte.
                                        Es stellt sich sogar eine gewisse Vorfreude, Unternehmungslust darauf ein.
                                        Und in der nächsten Sekunde male ich mir aus, wie ich bspw. mit meinem Modellbau beginne – und sofort „dimme“ ich mir die Vorfreude und den Spaß daran wieder aus, ohne daß ich so genau wüßte, wieso eigentlich bzw. wie das eigentlich geschieht.

                                        Oder
                                        … mein neuer Chef wird eben vorgestellt. Gerüchteweise vom Hörensagen ein Idiot. Das kursiert schon seit Monaten über den Flur.
                                        Entsprechend sparsam bin ich innerlich eingestellt, bemühe mich aber nach außen um ein Lächeln und Freundlichkeit, klar.
                                        Dann schießt mir durch den Kopf: „Warum mache ich mir das Leben eigentlich so schwer? Gib ihm ne Chance. Bisher ist alles nur Hörensagen, vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Und falls doch, kann ich mir dann immer noch überlegen, wie ich damit umgehe. Er wird mir schon nicht den Kopf abreißen.“ Für zwei Sekunden schießt so etwas wie Optimismus durch meine Adern, mein Gemüt hellt sich auf – dann dämpft es sich wieder: „Wozu die Mühe? Wenn so viele sagen, er sei ein Idiot, dann wird wohl was Wahres dran sein. Und überhaupt ist mir das grad irgendwie ziemlich anstrengend.“


                                        Genug der Beispiele – ich denke, ihr versteht, was ich meine

                                        Auf jeden Fall fällt es mir in den letzten Tagen ziemlich schwer, dieses tendenziell negativ angehauchte Denken und Grübeln abzuschalten. Zwar gibt’s immer wieder Momente, Minuten, auch Stunden, da ist alles absolut i.O. und ich grüble nicht. Aber die meiste Zeit des Tages reicht die bloße Wahrnehmung von irgendetwas aus, und ich frage mich, wie ich dabei empfinde und ob das so in Ordnung ist. Bzw., warum ich das nicht besser finde / empfinde.

                                        Zufrieden und glücklich fühle ich mich dabei selbstredend allerdings auch nicht… Ganz im Gegenteil fühlt sich meine Wahrnehmung dadurch auch immer wieder „unwirklich“ an, so ähnlich, wie wenn man ein komisches Wort nur häufig genug zu sich selbst wiederholt, bis es nur noch merkwürdig und eben unwirklich klingt, wenn ihr das kennt.


                                        Ich versuche mich auch immer wieder selbst zu motivieren, meine Frau baut mich durch Lob und Anerkennung auch auf, ich stelle mir vor den Spiegel. Aber der Erfolg ist nicht so durchschlagend wie schonmal.


                                        Ich bin letzte Woche noch auf ein weiteres Selbsthilfebuch gestoßen, das vor allem auf dem amerikanischen Markt in höchsten Tönen gelobt wird: „Feeling Good – Depressionen überwinden“ von David Burns, ein Psychiater, der mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie schon große Erfolge erzielen konnte, die auch von unabhängigen Studien bestätigt wurden.
                                        Die ersten 20-30 Seiten (von 400) bin ich schon durch, und er schildert sehr schlüssig und logisch nachvollziehbar, wieso die kognitive Verhaltenstherapie bei den meisten Menschen so gute Erfolge erzielt – weil nämlich bei den meisten Depressiven eben das falsche, negative Denken den Patienten in der Krankheit gefangen hält. Und sobald man das nach und nach mit der Zeit umgestellt bekommt, kann man auch die Depression loswerden.

                                        Ich finde die Theorie klasse, einleuchtend und überzeugend.
                                        Aber… irgendwie will der schlußendliche Funke grad nicht so überspringen, wie bspw. bei manchen anderen Büchern, die ich in den letzten Monaten gelesen habe. Da machte es teilweise: „Ey, ja klar, logisch.“ Hier, bei diesem Buch, ist es irgendwie etwas verhaltener. Die grundsätzliche Überzeugung ist zwar gegeben, allein schon, weil ich in meiner bisherigen Selbstanalyse zahlreiche solcher Denk“fehler“ auch selbst ja schon erkannt habe. Aber irgendwie… ich kann’s nur schwer erklären.
                                        Vielleicht rühren die Zweifel daher, daß eben auch die kognitive Verhaltenstherapie nicht bei jedem funktionieren muß, und in manchen Fällen dann sogar zu einer Verschlechterung der Depression führen kann.
                                        Vielleicht aber auch daher, daß das Grundprinzip dahinter – das Ersetzen negativer Denkmuster durch positive – für mich ja nun auch nicht mehr ganz neu ist. Vielleicht bleibt der „überwältigende Aha-Effekt“ deshalb aus.


                                        Aber wie gesagt – lange Rede, kurzer Sinn: Ich verstehe gerade nicht so ganz, was mit mir los ist.

                                        Citalopram bin ich weiter am Absetzen – ab heute jeden 2. Tag 10mg für 2 Wochen. Und dann will ich komplett aufhören.
                                        Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob’s mir mit täglich 20-30mg Citalopram (oder Fluoxetin) sehr viel besser gehen würde. Auch da hatte ich seltsame Tage. Und es gibt ja auch zahlreiche Studien, nach denen Antidepressiva bei leichten Depressionen zwar einen unterstützenden Beitrag leisten können, aber auch nicht immer den durchschlagenden Erfolg haben müssen. Deswegen… ich weiß nicht…
                                        Freitag ist der erste Termin bei einer Heilpraktikerin zwecks homöopathischer Unterstützung - dabei ist mir hoffentlich etwas wohler zumute.

                                        Ich bin jetzt nicht hoffnungslos und verzweifelt.
                                        Aber irgendwie etwas ratlos…
                                        Ist das vielleicht auch nur wieder so ne Übergangsphase, die vorbeigeht?
                                        Ist das quasi „normal“, wenn man sich im Zuge mentaler, kognitiver Veränderungen stärker mit sich selbst und seinen Gedanken und Gefühlen beschäftigt, daß es zu solchen „unwirklichen Irritations-Phasen“ kommt / kommen kann? Oder mache ich da etwas „falsch“?

                                        Ich mein: Wenn das so in der Form das schlimmste ist, was mir aktuell und zukünftig widerfahren wird, könnte ich damit sicher noch gut leben (aber wer weiß das schon). Aber es wäre schon schön, wenn sich meine Gedanken- und Gefühlswelt wieder irgendwie richtig normalisieren würden. Im Moment hat das manchmal fast etwas surreales

                                        Kommentar


                                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                          Moin, Moin,

                                          >>>Und trotzdem läuft im Untergrund immer wieder (m)ein Zweifler-Grübler-Programm ab:
                                          „Warum geht’s mir so gut? Ich hab doch ne Depri…“
                                          „Geht’s mir wirklich so gut…?“
                                          „Naja, so schlecht geht’s mir ja nun auch nicht – eigentlich geht’s mir doch gut.“
                                          „Obwohl… also das Haus da vorn, n bissel trüb sieht das ja schon aus. Gefällt mir nicht.“ – „Stop, warum gefällt mir das denn nicht?!? Ist doch nur ein Haus…“

                                          Oder:
                                          … ich bin am Wochenende mit meinem Bruder und Freund wandern gewesen. Das Wetter ist anfangs schön, zieht sich dann aber diesig, leicht-trüb zu. Trotzdem ist es warm, die Sonne scheint, die Bäume blühen, es ist schön – kein Grund zum Klagen.
                                          Aber mein innerer Zweifler flüstert immer wieder unüberhörbar: „Irgendwie ist das gar nicht so schön. Warum gefallen mir blühende Bäume eigentlich? Oder gefallen sie mir am Ende gar nicht? Warum finde ich das nicht so schön? Ist das nur meine Depri, oder ist das wirklich nicht schön?“ usw usw.

                                          Oder
                                          … ich stell mir vor, was ich heute Nachmittag / Abend machen könnte.
                                          Es stellt sich sogar eine gewisse Vorfreude, Unternehmungslust darauf ein.
                                          Und in der nächsten Sekunde male ich mir aus, wie ich bspw. mit meinem Modellbau beginne – und sofort „dimme“ ich mir die Vorfreude und den Spaß daran wieder aus, ohne daß ich so genau wüßte, wieso eigentlich bzw. wie das eigentlich geschieht.<<<

                                          Und? Wie ist das Ergebnis der Überlegungen?;-)

                                          Sicher ist das nun nicht ganz ungewöhnlich, ähnliche Gedankengänge kenne ich auch, gerade bei dem schönen Wetter fällt es mir auch besonders auf das ich nicht genießen kann und obwohl ich das Wetter super klasse finde, dann doch nichts damit anzufangen weiß. Da wird einem der Trübsinn noch einmal mehr so bewusst, zumal ich den in den dunkleren Monaten ganz gerne auch darauf schiebe, wird es sonniger habe ich keinen Schuldigen mehr.;-).

                                          Das ist aber auch ein Punkt weshalb ich es für mich nicht als gut erachte meine Erkrankung und ganz besonders jede Gefühlsregung, bis zum Erbrechen zu analysieren.
                                          Du hast das die ganze Zeit gemacht, würde mich nicht wundern wenn du dich langsam aber sicher auf das Analysieren konditionierst und wenn es dann eigentlich gut geht, dann hast du keine negativen Gefühle in denen du herum stochern kannst. Also wird das eigentlich positive näher betrachtet, auseinandergenommen und infrage gestellt.
                                          Genauso wie man sich angewöhnt zu denken, das wird eh nix und alles ist schlecht, so kann man sich auch angewöhnen zu denken, jetzt gehts ja ganz gut, warum eigentlich? Das kann ja nicht sein und wenn doch, warum?
                                          Also erst mal wieder hinein horchen und auseinander denken, bloß nicht genießen, zuerst muss man wissen warum man was genießen könnte, wo die Ursache liegt.
                                          Du denkst Depressionen sind da, aber warum, wie fühle ich mich da genau, wo ist die Ursache versteckt, was will mir meine Seele damit sagen?
                                          Du denkst, die Natur ist schön aber warum eigentlich, wo ist der Pferdefuß, warum gefällt mir so ein Baum obwohl es nur ejn Baum ist, was steckt dahinter?
                                          Vielleicht solltest du dich auch darin üben weniger zu denken?
                                          Ich habs ja schon mal erwähnt, es gibt Zeiten in denen Analysen durchaus sinnvoll sind, es gibt aber auch Zeiten in denen man sie weit von sich schieben sollte, um einfach die Dinge so nehmen zu können wie sie sind. Ansonsten wird sogar Genuss zu dem Unterfangen, dahinter blicken zu wollen, etwas zu erkennen und herauszufinden das man gar nicht wissen muss oder gar sollte, damit es einem besser gehen kann.

                                          Ist natürlich nur eine Vermutung, aber bei dem Eindruck der Intensität des selbst auferlegten grübelns (wozu eine Analyse schnell ausarten kann), da wäre es kein Wunder wenn dein Hirn diese Spur immer weiter fährt, auch wenn es gut geht und das vermiest sämtliche Glücksgefühle, dämmt die Glückshormone wieder ein.

                                          Ich glaube du solltest dich auch im Abschalten üben, das ist eine sehr wichtige Sache und Analysen im Akkord hindern deinen Geist daran mal ne Auszeit zu nehmen, die braucht er aber.

                                          Kommentar


                                          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                            Moin,

                                            heute Morgen geht’s bis jetzt besser.

                                            Danke für Deine Antwort, Tired.
                                            Du könntest mit Deiner Vermutung durchaus Recht haben: Wahrscheinlich überspanne ich den Bogen tatsächlich etwas. Analysieren, achtsam sein und seine Gedankenströme lenken, ist eine Sache – es damit zu übertreiben eine andere.
                                            Das hatten ja auch Crashdog und Leticia in ihren letzten Posts geäußert.

                                            Ich denke, daß eben auch da unbewußt und unabsichtlich einige Dinge ins Rollen gekommen sind.

                                            Also: Das Ruder wieder langsam in der anderen Richtung justieren. Es ist eben auch hier ein Lernprozeß, das gesunde Mittelmaß zu finden

                                            Das mit dem Abschalten gestaltet sich etwas schwieriger:
                                            Solange ich mit halbwegs sinnvollen Tätigkeiten und Aufgaben beschäftigt bin, die mehr oder minder meine volle Aufmerksamkeit und Konzentration erfordern, paßt eigentlich alles. Ich fühle mich gut, das Gedankenkarussell ist gestoppt, und je nach Aufgabe macht’s sogar Spaß.
                                            Schwieriger ist es mit den „Leerlaufphasen“ – und von denen hab ich gerade im Büro doch einige… Ich bin mittlere Leitungsebene, habe entsprechend sehr viel „nur“ zu koordinieren und zu controllen. Und solange da alles funktioniert und keine größeren Probleme entstehen, ist das wirklich eine wenig fordernde Sache. Im Gegenteil ist manchmal eher ermüdend, wenn man für einen Teil der Mitarbeiter immer wieder nur „Kindergärtner“ spielen muß, bei den banalsten und einfachsten Dingen, wo ich einfach nur die Wände hochgehen könnte, daß die in ihrem erfahrenen Erwachsenenalter und langjährigem Berufsleben nicht selbst gebacken bekommen, sondern an meinem Schreibtisch stehen. Mit Nichtigkeiten…! *aargh*

                                            Irgendwie sehne ich mich da auch ein wenig nach den Anfängen zurück: Da gab’s viel zu lernen, ne Menge konkreter, zielgerichteter Aufgaben, an denen ich auch praktisch arbeiten konnte. Kurz: Ich nachmittags/abends deutlich häufiger nach Hause gefahren und hab mich allein schon deshalb gut gefühlt, weil ich wußte, daß ich was geschafft hatte.
                                            Mittlerweile sieht das irgendwie anders aus… :/

                                            Naja, will das jetzt auch nicht auswalzen. Aber daher rührt es wie gesagt wahrscheinlich ein wenig, daß ich so leicht ins Grübeln komme. Ich bin die meiste Zeit des Tages schlich nicht ausgelastet und unterfordert. Und da ich noch nicht mal ein Einzelbüro habe, kann ich mir den Tag auch nicht so leicht mit anderen Dingen vertreiben, weil in so nem Großraumbüro eben sehr leicht viele alles mögliche mitbekommen.


                                            Lange Rede, kurzer Sinn:
                                            Ich werde mir Deinen, Tired, bzw. eure Ratschläge, Crash und Leticia, nochmal mehr zu Herzen nehmen und versuchen, mehr zu ent- und auszuspannen, einen goldenen Mittelweg zu finden.

                                            Danke Dir / euch, und wünsche allen einen schönen Mittwoch

                                            Kommentar


                                            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                              Hallo Alex

                                              ich lese auch deinen Thread hier sehr aufmerksam durch. Irgendwie erkenne ich hier unheimlich viele Parallelen. Ich glaube wir haben mit den gleichen Symptomen und ähnlichen auf und ab's zu kämpfen. Auch bei mir geht es eigentlich in der letzetn Zeit recht gut. Ich bin relativ aktiv und auch so gehts ganz gut! Trotzdem kommen auch immer wieder in Phasen wo es mir nicht so gut geht. Gerade in den letzten Tagen ist dies wieder einmal der Fall! Ich habe meine Tabletten (Mirta 15mg) mitterweile auf eine am Tag reduziert und denke aktuell ist es auch gut so. Weiter reduzieren möchte ich gerade nicht! Mit der Therapie ist das bei mir aktuell so ne Sache...ich bin mir nicht so sicher aktuell...die Dame geht eigentlich gar nicht auf meine Ängste ein sondern ergründet einfach meine Vergangenheit. Sie denkt auch nicht es sei eine Angststörung...(Verhaltentherapie meinte sie brauche ich nicht)....da bin ich also etwas unsicher!

                                              Kommentar


                                              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                                Hallo Werner,

                                                danke für Deine Antwort und Deine Sicht. Mir hilft es jedenfalls sehr zu wissen, daß auch ich mit meinen Symptomen nicht allein dastehe. Es einerseits zu rationale zu wissen, ist eine Sache. Es dann immer mal wieder auch von anderen zu hören, daß es ihnen ähnlich geht, eine andere

                                                Aber Fakt ist für mich mittlerweile auch - ganz definitiv, überzeugt und unbestritten:
                                                Das geht vorüber! Das ist "nur" eine Krankheit (wenn auch eine ziemlich üble), und sie ist behandelbar. Und im Prinzip hat diese Krankheit sogar einen Vorteil in meinen Augen: Man kann da selbst eine ganze Menge zur Heilung beitragen, wenn man die Mechanismen erst einmal durchschaut hat. Die Medis sind als Unterstützung ne unheimlich wertvolle Sache, vor allem in der Akutphase. Aber sobald man sich erst einmal aus dem tiefsten Sumpf befreit hat und sich förderlichere Denk- und Verhaltensweisen angelesen und antrainiert hat, geht's dann irgendwann auch wieder ohne.

                                                Aber auch klar - es ist ein relativer Vorteil - ich bemühe mich nur immer mehr und mehr, den Dingen auch etwas Positives abzugewinnen


                                                Ein Buch, das mir jetzt in den letzten 2-3 Wochen sehr sehr weitergeholfen hat, ist folgendes:

                                                Feeling Good - Depressionen überwinden
                                                von David Burns

                                                David Burns ist Psychiater in den USA und beschreibt in dem Buch die Behandlung und Überwindung von Depressionen mit Hilfe der Kognitiven Verhaltenstherapie. Danach sind unsere Gefühle und Stimmungen immer ein Ergebnis unserer Denk- und Verhaltensmuster. Kein Gefühl existiert aus sich selbst heraus, einfach nur so, sondern ist immer eine Folge von negativen und positiven Kognitionen.
                                                Ich bin über Amazon und die Rezensionen auf das Buch aufmerksam geworden, ist wohl in den USA auch mit Abstand DAS Selbsthilfebuch Nr. 1 bei Depressionen.

                                                Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin von dem Buch schwer begeistert. Ich bin zwar erst auf Seite 100 oder so, aber ich hab gerade heute Vormittag nochmal 10 Seiten gelesen, und es ist echt klasse. Wenn man den grundsätzlich zugrundeliegenden Mechanismus erst verinnerlicht und akzeptiert hat, ist der wichtigste Schritt zur (Selbst)Erkenntnis und "Selbstheilung" geschafft. Geht zumindest mir so.

                                                Ich hab zum Beispiel mittlerweile auch den Verdacht, daß mein Depri sich mittlerweile auf nen "Wochenend-/Feiertagsblues" reduziert hat, weil ich speziell an solchen Tagen vormittags kleinere Probleme habe, aus dem Kakao zu kommen. Bis ich im Buch die entsprechenden Passagen entdeckt und gelesen habe, wußte ich allerdings noch nicht, daß ich mit diesem Phänomen erstens nicht allein bin und daß es zweitens sogar so weit verbreitet ist, daß es einen eigenen Namen dafür gibt
                                                Und jetzt gibt mir das Buch ganz konkrete, praktische Instrumente und schriftliche Aufgaben an die Hand, um die negativen Denkmechanismen, die die Auslöser dafür sind, zu entkräften und in die Pötte zu kommen. Genial.

                                                Und eine der allerwichtigsten Botschaften ist überhaupt, sich trotz Depressionen nicht hängen zu lassen. Sich hängen zu lassen, im Bett liegen zu bleiben und zu grübeln, hat das größte selbstzerstörerische Potential überhaupt.
                                                Ergo: Aktiv bleiben. Je nach Energie auch in kleinen Schritten. Aber Hauptsache aktiv.


                                                Ich kann folglich auch Dir das Buch nur sehr empfehlen. Link s.o.


                                                In Summe geht es mir in den letzten Wochen eigentlich (richtig) gut. Klar, mit Durchhängern. Aber da ich die ganzen denkerischen Verzerrungen, die ich mir selbst zufüge mittlerweile kenne, kriege ich sie immer leichter überwunden.
                                                Übung, Zeit und Geduld eben Wie alle anderen hier im Forum ja auch schon sagten.


                                                Ich wünsch Dir auf jeden Fall auch weiterhin viel Erfolg, Du schaffst das ebenfalls


                                                Jede Depression geht vorüber!

                                                Kommentar

                                                Lädt...
                                                X