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Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

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  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

    Hi crash,

    Jepp, morgen ist Vatertag. Wäre der erste seit der Geburt des Großen, den ich so begehe. Aber viel Bierchen geht bei mir ohnehin nie, weil ich offenbar irgendwie ne Kreuzallergie über Allehol habe. Ein 0,5l-Weizen, vielleicht noch nen guten Whiskey dazu - und gut ist. Alles darüber hinaus kann schonmal dazu führen, daß meine Lymphknoten am Hals über Nacht übel anschwellen und schmerzen.

    Deshalb bin ich auch schon seit Jahren primär auf alkoholfreies Weizen umgestiegen - und trink lieber 2 Gläschen guten Whiskey

    Wetter ist hier aktuell bescheiden, den ganzen Tag Nieselregen. Damit fällt wahrscheinlich auch mein Joggen heute Abend ins Wasser - sofern ich überhaupt früh genauf aus dem Büro rauskomme.
    Hoffe wirklich, es wird morgen besser.


    Ansonsten geht’s mir aktuell grundsätzlich gut.
    Allerdings hatte ich heute Morgen ein Gespräch mit meinem neuen Chef, bei dem sich abzeichnete, daß wohl einige Kompetenzen, u.a. die Frage nach der disziplinarischen Mitarbeiterführung, neu abgesteckt werden müssen… wenn da mal nicht noch andere Kompetenzen und Konsequenzen drunter leiden… :/ Und auch ansonsten will über alles informiert sein und überall mitmischen (und sich einmischen).
    Bis jetzt ist er zum Glück nicht so schlimm und unangenehm wie der Alte. Aber lustig find ich das grad irgendwie auch nicht… das kann noch blöd weitergehen, wenn die Gerüchte, die man sich über ihn erzählt, wahr sind.

    Auf jeden Fall bedrückt mich das wieder so n bissel. Und ich muß doch ordentlich aufpassen, nicht allem wieder irgendwelche pauschalen Negativ-Stempel aufzudrücken. Was mir mittelmäßig schwerfällt.
    Dazumal mir auch da etwas bewußt geworden ist, worin meine Sinnlosigkeits-Gedanken womöglich mitbegründet sind: Weil in so einer Firma alle 2-3 Jahre ein „Rindvieh“ kommt und das Gras wieder abfrißt, das in der Zwischenzeit über die ein oder andere Sache gewachsen ist. Bloß nix laufen lassen. Nein, man muß ja hier noch was optimieren, und dort auch noch, und das dort läuft ja eigentlich auch nicht gut… Daß ich mich dann frage, ob eine bestimmte Aufgabe überhaupt Sinn macht oder nicht, erscheint mir in meiner eigenen Logik doch ziemlich logisch. Oder?

    Wobei es mich durchaus irritiert, daß ich solche Anregungen und Bestrebungen innerlich offenbar doch recht heftig abblocke… Für soo ein ausgesprochenes Gewohnheitstier hab ich mich nun auch wieder nicht gehalten. Und daß jeder Mensch Komfortzonen hat, aus denen er nicht so leicht vertrieben werden möchte, ist ja auch klar.
    Warum also mache ich mir da so nen Kopf drum, wenn jemand mit einem Verbesserungsvorschlag kommt? Warum blocke ich innerlich ab, lehne mich innerlich dagegen auf, bin unzufrieden damit und möchte nur in Frieden gelassen werden?
    Will jetzt nicht bestreiten, daß ich die Veranlagung dazu vielleicht auch immer schon gehabt habe – hat sicher auch was mit mengelnder Kritikfähigkeit und Selbstwertgefühl zu tun, was da mit reinspielt. Aber so extrem ist mir das noch nicht an mir aufgefallen bzw. bewußt gewesen. Und rückblickend muß ich auch hier sagen, daß das bestimmt auch schon seit 2-3 Jahren so geht…

    Jaja, wundert mich irgendwo immer weniger, weshalb ich in die Depri reingerutscht bin.

    Die Frage ist nur: Wie komme ich da dauerhaft wieder raus?
    Ich mein: Die Theorie kenne ich ja (u.a. KVT) – aber irgendwie empfinde ich das als ziemlich schwer: Der Weg des innerlichen Abblockens scheint bei mir schon so eingefahren, daß ich den Karren echt nur mit Mühe (wenn überhaupt) auf ne positivere Spur gehoben bekomme, wenn mir jemand mit nem Vorschlag bzw. mein Chef mit einer Ansage kommt. Um jetzt mal bei diesem Problempunkt zu bleiben.

    Kann doch nicht sein, daß ich mit 37 schon Altersstarrsinn entwickle


    Ich werd jetzt auch noch nen Moment weiterarbeiten; so ein Feiertag will ja immer gut vorgearbeitet werden

    Wünsche Dir auch ein schönes langes Wochenende. Ich muß leider am Freitag ins Büro, aber dafür hatte ich Anfang Mai das lange Wochenende. Paßt schon, andere wollen ja auch mal.

    Grüße,
    Alex

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    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

      Hallo zusammen,

      melde mich mal wieder

      Mir geht's recht gemischt: Im Großen und Ganzen zwar gut. Aber seit 2-3 Tagen immer wieder mit - ich sag mal - depressiveren Anflügen, Momenten, Minuten... eigentlich wie immer in den letzten Monaten. Aber doch - ich raff's immer noch nicht, komme der Ursache einfach nicht recht auf die Spur.

      Die letzten zwei Arbeitswochen waren ziemlich heftig, mein neuer Chef hat ordentlich aufgedreht, und das quasi mit einem bescheidenen Timing, weil es die beiden letzten Arbeitswochen vor meinen drei Wochen Urlaub waren (sprich: Jetzt gerade bin ich schon im Urlaub). Aber es ging halbwegs, vor allem in der letzten Woche habe ich das Ganze dann auch irgendwo doch als recht befreiend und gut empfunden, weil ich gut zu tun hatte und endlich mal ein paar Startschüsse gefallen sind, auf die ich seit Jahren vergeblich gewartet habe... Aber das Timing ist eben blöd gewesen, weil ich jetzt drei Wochen lang nicht im Büro bin und keine Ahnung habe, worin mein neuer Chef in der Zeit alles herumrührt. Wenn man so will, mit einem Wort: Kontrollverlust (würde ich mal sagen).

      Dann sind wir vorgestern losgefahren, nach einer recht stressigen Kofferpackerei, und so sehr mich die Fahrt selbst durchaus beschäftigt hat - so richtig topp gelaunt bin ich nicht gewesen, obwohl es ja eine Fahrt in den Urlaub war. Da waren latent immer wieder Lust- und Antriebslosigkeitsgedanken und -gefühle. Erst gegen Abend wurde es etwas besser, im Hotel unserer Zwischenetappe dann eigentlich alles ok.

      Die Weiterfahrt gestern grundsätzlich (sehr) ok. Nach dem Aufstehen war ich zwar zuerst etwas down, aber mit dem Frühstück legte sich das dann. Wir sind quer durch die Alpen nach Süden über den Timmelsjoch-Paß, haben dort massig Schnee mitten im Sommer gesehen, weiter zum Gardasee - und die Welt war im Prinzip i.O. Ein paar Anflüge kamen und gingen, aber es ging.

      Heute Früh dann aufgestanden, ein leichter Anflug, frühstücken, auf der Terasse Photos von gestern sortiert und an ein paar Freunde geschickt, e-Mails gelesen, mir ging's gut. So gut, daß ich spontan Lust auf einen kurzen Mountain-Bike-Ausflug vor dem Mittagessen hatte.

      Aber kaum habe ich begonnen, den Plan in die Tat umzusetzen, ging's dann langsam, langsam bergab. Ich hab mir das Fahrrad zwar geschnappt, bin auch herumgefahren, aber eine Befriedigung und Zufriedenheit über die Leistung (immerhin eine halbe Stunde bergauf - bergab bei rund 25-30°C) wollte sich nicht einstellen.

      Und seitdem bekomme ich die Grübelspirale nicht so richtig aufgehalten.

      Es ist zwar nicht so richtig schlimm, ich hab bessere und schlechtere Minuten bzw. Phasen. Aber ich fühle mich innerlich etwas zerrissen: Sind meine Frau und der Kleine um mich herum, fühle ich mich zwar einerseits wohl, wünsche mir aber andererseits doch auch, ich hätte etwas mehr Ruhe. Bin ich allein - bspw. eben mit dem Mountain Bike heute Mittag - , ist das zwar einerseits befreiend, andererseits wünsche ich mir doch, ich wäre es nicht. Nach dem Mittagessen war ich irgendwie platt und etwas müde - also hab ich mich auf's Bett gelegt, meine Frau war mit dem Kleinen auf dem Balkon. Und ich lag da und kämpfte innerlich gegen meine Windmühlen, immer darum bemüht, nicht abzurutschen und zu verzweifeln. Als ich dann wieder wach war, kam kurz Unternehmenslust - ne Minute später war sie auch schon wieder verflogen.

      Ich hab durchaus erkannt, daß das alles nur Gedanken sind. Aber veflixt noch eins: Wie krieg ich diese negativen Gedankenspiralen nur richtig gebremst?!?
      Ich hab durchaus den Eindruck gewonnen, daß mir z.B. das Mehr an Tätigkeit letzte Woche irgendwo gut getan hat (trotz allen Stresses und der Unsicherheiten in Bezug auf meinen neuen Chef). Und ich weiß auch, daß ich schon immer ein Problem damit habe, im Urlaub einfach "nichts zu tun" und zu entspannen.

      Aber ich kann doch nicht von morgens bis abends wie ein Duracell-Hase nur arbeitend oder irgend etwas machend durch die Gegend flitzen! Das kann auf Dauer ja nun auch nicht gesund sein.
      Ganz im Gegenteil habe ich in den letzten 2-3 Tagen auch das Bewußtsein gewonnen, daß da im Hintergrund immer irgendwo ein "sollte" rumschwirrt: Irgendetwas wäre da eigentlich immer, was ich tun sollte... und wenn es nur eine "sinnvolle" Urlaubstätigkeit ist... Gleichzeitig weiß ich aber auch, daß mich das auch nicht immer und unbedingt zwangsläufig zufriedener machen würde - genügend Beweise dafür hab ich in den letzten Monaten und Jahren durchaus gehabt.

      Ich mache weiter, wühle mich durch mein Gedankenchaos und versuche, es in Schach zu halten.
      Aber: Einfach ist anders :/

      Nichtsdestoweniger bleibe ich dabei: Jede Depression geht vorüber, auch meine (Auch, wenn ich grad mal nicht so richtig weiß, wie...)

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      • dr.riecke
        dr.riecke kommentierte
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        Hallo Alex,

        bemerkenswert, dass Sie sich sogar aus dem Urlaub melden und umfangreich berichten.
        Man merkt Ihrer Selbsteinschätzung an, dass Sie sich in der notwendigen Phase befinden, in der ein theoretischer Input in das reale Leben umgesetzt wird.
        Sie haben aber in den letzten Wochen/Monaten sehr viel gelesen, sich z.B. ziemlich ausführlich über die KVT informiert, so dass es nun besonders viel Material ist, das von Ihrem Unbewussten bewältigt werden muss.
        Ein wesentliches Problem - ich habe es schon mal erwähnt - ist auch die Abkehr von der Determiniertheit des Denkens (wie es einige Neurowissenschaftler immer noch tun - z.B. Wolf Singer, Ffm). David Burns vertritt ja die umgekehrte These, dass man mit Gedanken die Emotionen beeinflussen kann und nicht umgekehrt.
        Wenn Sie auf diesem Weg etwas weiter sind, werden Sie sich auch von den Schwankungen "nach
        unten" nicht mehr so beeinträchtigen lassen, sondern sie eher als Gegenpol zu den Hochgefühlen interpretieren, die für die normalen Wellenbewegungen des Lebens notwendig sind.
        Permanentes Gleichmaß in der Gefühlswelt schafft oft Überdruss, der im Längsschnitt zwar bequem, aber nicht erstrebenswert ist.

      • dr.riecke
        dr.riecke kommentierte
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        Beinahe vergessen: Einen schönen Urlaub am Gardasee (oder noch südlicher?) !

      • dr.riecke
        dr.riecke kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Beinahe vergessen: Einen schönen Urlaub am Gardasee (oder noch südlicher?) !

    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

      Hi Alex,
      Urlaub ist eh immer der Härtetest.
      Selbst wenn du alles recht gut im Griff hast, im Urlaub ist alles anders und somit eine Herausforderung, oder die perfekte Übungssituation für das was du bisher gelernt hast.

      Stell dir mal vor, dir ginge es immer gut, du könntest das dann gar nicht mehr wahrnehmen, denn man braucht immer auch die andere Seite der Medaille um genießen und vergleichen zu können.

      Schönen Urlaub und vor allem viel gute Laune.

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      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

        Hallo Alex,

        da du ja sogar im Urlaub aktiv bist, gebe ich dir auch mal ein kurzes Feedback. Ich kann deine Gedankengänge weiterin sehr gut verstehen! Es geht mir nämlich genauso...! Ich habe auch beinahe täglich kleine Hochs und auch wieder Tiefs. Aber irgendwie prallen die Tiefs stärker an mir ab, als dies am Anfang der Fall war! ich werde aktuell nicht mehr in ein solches Tief gezogen! Meine Mirtazapin habe ich mittlerweile von 1,5x 15mg auf 3/4x 15mg pro Tag reduziert und mööchte sie weiter reduzieren bzw. ganz absetzten.
        Meine Therapeutiin meint bei mir läge keine Angststörung vor sondern eher eine Art Gefühlsstörung, da bei uns Emotionen in meiner Kindheiit deutlich zu kurz gekommen seien!
        Ob dies so ist oder nicht kann ich aktuell nicht wirklich beurteilen...jedenfalls denke ich weiterhin es geht voran!

        In diesem Sinne wünsche ich dir noch einen schönen Urlaub!!!

        Machs gut und viele Grüße

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        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

          hi Alex,
          "es hat sich nix geändert, außer deiner stimmung"... das sagt mir immer mein lieblingsmensch + lebensgefährte, wenn ich ihn mit meinen stimmungsschwankungen (richtung tief...) nerve. ist auch wahr.
          die stimmung ändert sich ständig, und wenn ich aufhöre, dies ständig zu bewerten, geht es mir besser. also nicht immer denken "das ist negativ, das muß jetzt aufhören bzw. umgewandelt werden in positiv...", sondern akzeptieren, daß du dich jetzt so und so fühlst, und nicht weiter drüber nachdenken = gefühl loslassen, wenn's dir unangenehm ist.
          das sind halt die wellenbewegungen des lebens, wie dr. riecke schon anmerkte.
          du bist ja sehr reflektiert, sicher gelingt es dir auf der kognitiven ebene, diese sichtweise einzunehmen (und zwar immer wieder).
          ich wünsch dir auch nen guten urlaub!
          einfach machen, nicht grübeln....
          VG, crash

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          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

            Zunächst mal ein liebes und dickes Danke an Sie / euch alle für die Antworten. Das tut gut. Umso mehr, als ich meine Frau jetzt im Urlaub mit meinen Gedanken und Problemen auch nicht zu sehr belasten möchte. Sie ahnt es ohnehin, gestern habe ich dann auch eine Nachfrage hin auch mal geantwortet, ich schlüge mich mit meinen Dämonen herum. Ansonsten bemühe ich mich schon sehr, mich nicht in das Loch hineinziehen zu lassen.

            Aber der Sog ist gerade irgendwie sehr stark.
            Ich hab die letzte Stunde auf dem Zimmer auf dem Bett liegend verbracht, während meine Frau mit dem Kleinen an den Pool ist. In mir drin verspüre ich Unruhe, mein Magen wogt auf und ab, und irgendwie fällt es mir extrem schwer, auch nicht irgendetwas richtig Spaß abzugewinnen.
            Dabei ist es nicht so, daß ich mir Spaß nicht vorstellen könnte - ich rufe mir bewußt immer wieder Situationen in Erinnerungen, die mir Spaß gemacht haben. Spüre aber im gleichen Moment, daß sie mir jetzt gerade nicht so viel Spaß machen würden - und damit ist das kurze Gefühl der Erleichterung auch schon wieder weg.

            Was mich vor ner Viertelstunde auf die spannende Frage gebracht hat:

            Woher bitte kommt dieser intensive Spaßkiller in mir?
            Wieso meldet der sich aktuell pausenlos zu Wort?
            Wieso kann ich nicht einfach sein und genießen? Und ein bißchen Spaß dabei haben, nichts tun zu müssen, aber zumindest eben nicht diese negativen Gedankenspiralen zu durchleben?
            Wieso schaffen es aktuell Aktivitäten gleich welcher Art immer nur für ein paar Minuten, mich abzulenken - und dann geht der Kreislauf wieder von vorne los?

            Ich bin kein Workaholic, ich brauche nicht von morgens bis abends Dauerstreß.
            Und trotzdem mache ich mir welchen...

            Kommt ein schöner Gedanke, die spontane Lust, doch etwas zu machen, ist ne Sekunde später wieder ein "sollte" bzw. ne neue Barriere da:
            "Aber gleich ist doch Mittagessen, da muß ich dann wieder abbrechen."
            "Dann laß ich meine Frau wieder lange mit dem Kleinen allein; das kann ich nicht bringen."
            "Meine Frau will in diesem Urlaub primär die Füße hochlegen; viel unternehmen ist also nicht; und allein möchte ich das irgenwie auch nicht machen."
            "Jetzt raff ich mich schon auf, am Pool ein Buch zu lesen - und dann kommt alle 2 Minuten der Kleine und will, daß ich mit ihm spiele."

            Bin ich allerdings - so wie in der letzten Stunde - allein auf dem Zimmer, plagt mich eben trotzdem ein schlechtes Gewissen.

            Woher kommt diese Spaßbremse in mir?
            Warum erlege ich mir selbst immer nur diese Zwänge auf?
            Ich könnte die Dinge doch auch einfach nur laufen lassen, genügend Freiraum für mich selbst würde sich schon irgendwo ergeben. Sicher nicht mehr so viel wie in lange vergangenen Zeiten - aber auch damals bin ich häufig genug unruhig gewesen, nur hat es mich damals noch nicht so gefressen. Von daher wäre ich aber vielleicht auch ohne Kind früher oder später an dem Punkt angelangt, an dem ich jetzt bin.

            => Es liegt irgendwo in mir drin begründet, an meinem bisherigen Werdegang. Irgendwie bin ich zu einer zwanghaften Spaßbremse geworden...

            (PS: Jetzt, wo ich hier sitze und tippe, geht es mir wieder etwas besser. Wahrscheinlich, weil ich etwas halbwegs sinnvolles zu tun habe, auf das ich mich konzentrieren kann. Wobei da trotzdem im Hintergrund das Stimmchen ist und mir zuflüstert, daß ich doch besser am Pool bei meiner Familie sein sollte.)

            Auf die körperliche Ebene übertragen würde ich sagen, das ist wie ein übler Juckreiz: Man weiß, man sollte sich nicht kratzen. Aber man kann es einfach nicht lassen. Was nur schlimmer macht und - wie sagt man so schön - in den Wahnsinn treibt.

            Wie schalt ich diesen gedanklichen "Juckreiz" ab? Wo gibt's Aloe Vera für die Gedanken?


            Nochmal danke an euch / Sie alle Echt super-nett, wie ihr mir helft.


            PS: Ja, Gardasee ist das Ziel. Zwei Wochen lang. Dann noch eine Zuhause.

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            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

              Erinnerst du dich in dem Buch Feeling Good, an die Passage wo es um das Müssen geht, das einem alles besonders schwer fällt wenn man muss?
              Da hats bei mir ein Stück weit klick gemacht und vielleicht hast du da ja auch ein Problem.
              Du legst dich hin und hast ein schlechtes Gewissen, weil du ja bei deiner Frau sein müsstest, kannst also nicht richtig entspannen.

              Du machst dir Druck, wenn du gar nichts müsstest, dann würde zumindest das miese Gefühl des schlechten Gewissens vergehen, was dann wieder andere Kräfte freisetzt.
              Wenn du deine Auszeiten mit deiner Frau absprichst, dann "musst" du nicht bei ihr sein, du musst gar nichts wenn sie ihr ok gibt und brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben.
              Also klär das immer vorher mit ihr ab, ich denke das machst du sowieso und versuch dich von dem Gedanken des "Müssens" zu lösen.

              Irgendwo habe ich auch noch einen ganz netten Satz gelesen: Wenn es nicht so ist, wie du willst, dann musst du wollen, wie es ist.;-)

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              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                ...hier ist noch ein bißchen "senf" dazu: "ich kann, weil ich will, was ich muß." (kant)
                na denn...
                lg, crash

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                • crashdog
                  crashdog kommentierte
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                  auf den urlaub bezogen bedeutet das: du MUSST die zeit genießen, also los ;o)

              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                Tach nochmal,

                so, nach ein paar (wenigen) Tränen heute Nachmittag und einem kleinen Gespräch mit meiner Frau geht es jetzt wieder etwas besser. Wobei der Schatten noch nicht ganz weg ist.

                Ich bin von vier bis fünf auch ne Stunde mit dem Mountain Bike unterwegs gewesen, hatte auch das genau mit meiner Frau abgesprochen, daß ich kein schlechtes Gewissen zu haben bräuchte etc.
                Und das Fahrrad-fahren hat dann auch irgendwo gut getan. Ich hatte auch meinen MP3-Player mit und bin dann durch die Gegend gefahren, hab mir dabei vorgestellt, daß meine schwarzen Gedanken mit dem Fahrtwind weg- und in die Luft und den Weltraum geblasen würden. Hat zwischendurch sogar so gut geklappt, daß ich zeitweise echt euphorisch war und zur Musik mitgesummt habe.
                Aber je näher ich dann in den letzten zehn Minuten wieder dem Hotel kam, je näher kamen auch die negativen Gedanken wieder. Zurück im Hotelzimmer hab ich mich dann erstmal wieder für ein paar Minuten echt antriebs- und mutlos gefühlt. Erst unter der Dusche dann ging's besser, und seitdem hab ich mich halbwegs im Griff. 'Gut' ist allerdings anders... :/

                Zwischendurch hab ich auch immer mal leichte, aber leider auch recht vergängliche Anflüge von Unternehmungslust, und ein neues "Lebensziel" hab ich mir auch mal locker vorformuliert: "Mein Lebensziel ist es, gesund zu bleiben und Spaß am Leben zu haben!"

                Als mir das während des Fahrrad-fahrens durch den Kopf ging, fühlte ich mich auch gleich etwas besser. Könnte vielleicht sogar der Beginn der Gut-fühl-Phase während des Fahrens gewesen sein.
                Aber so richtig getragen hat das Konzept bis jetzt auch noch nicht. Klar - so richtig super konkret ist jetzt auch (noch) nicht, und der Haken ist ja unverändert, daß es eben gerade die Depression ist, die es einem schwer macht, Spaß zu haben. Was jetzt auch nicht heißen soll, daß ich heute nicht gelacht und gelächelt hätte. Aber irgendwie... der Sog der negativen Gedanken bleibt... oder ist zumindest bis jetzt geblieben.

                Hatte vorhin auch schon die Vermutung, daß ich nach dem Streß der letzten zwei bis drei Wochen wahrscheinlich echt ein Problem habe, den Voll-Power-Knopf runterzuregeln. Ist ja quasi wie von 100 auf 0 über Nacht: Büro, Kofferpacken, 2 Tage Autofahren - und am Morgen danach soll man dann bereits tiefenentspannt sein.
                Aber ok - das wäre der Morgen danach, sprich: gestern. Aber daß das auch heute noch nachstrahlt...

                Wie verkorkst bin ich eigentlich?
                Bitte sagt mir wenigstens, daß ich nicht der einzige bin. Ich verstehe mich grad selbst nicht (mehr). Trotz alledem, was mir im und seit November passiert ist, bin ich mir doch recht sicher gewesen zu wissen, wer ich bin. Und das ich gut so bin, wie ich bin.
                Aber seit gestern, speziell heute, bin ich doch irgendwie arg am Zweifeln... :/ Was, wenn ich mich doch nicht so gut kenne, wie gedacht? Was, wenn mich meine innere Stimme eher vom Weg und der Genesung wegführt als darauf zu? Wie krieg ich raus, was mir wirklich gut tut? Und nicht nur, daß ich glaube, es täte mir gut. Wo bspw. bleibt diese Dopamin-Belohnungsmischung nach der Stunde Mountain Bike...?!? Nicht, daß ich die nicht kennen würde - aber wann immer ich in den letzten Wochen mal ein bißchen was gemacht habe, fühlte es sich am Ende nicht so super-gut an wie bspw. vor ein paar Monaten.

                Oder ist diese ganze Geschichte mit der Depressionsbewältigung und KVT etc. zeitweise doch immer wieder so ein heftiger Brocken? Bin ich doch noch auf dem richtigen Weg, und da ist grad nur wieder etwas mehr Veränderung und Umstellung um mich herum?

                Is heute zeitweise echt nicht schön... ich saß vorhin nach dem Fahrrad-fahren, vor dem Duschen, für einen Moment auf dem Balkon, habe versucht, etwas Atem- und Achtsamkeitsübung gegen die wiederkehrenden Gedankenspiralen zu machen - und da schoß mir doch echt für nen Sekundenbruchteil durch den Kopf, daß ich doch nur vom Balkon zu springen bräuchte, dann hätte dieser ganze Mist ein Ende...!! :O Hab ich seit Monaten nicht mehr gehabt, so nen Gedanken.
                Werde ihn natürlich nicht umsetzen - ich hab nur ein Leben, dieses eine. Werde nen Teufel tun und meiner Depression auf dieser Weise das Feld zu überlassen.
                Aber diese Grübeleien aktuell mal wieder und eben immer und immer wieder im Verlauf der Zeit, das ist echt anstrengend. Hoffe wirklich, daß das früher oder später ein (glückliches ) Ende hat - aber hoffentlich nicht den Rest meines Lebens so weitergeht.


                Dabei IST eigentlich wirklich alles tipp-topp in Ordnung. Ich weiß das. Aber ich raff das grad nicht, was meine Psyche mir da für nen Streich spielt.

                So, Abendessen ruft. Bis denne, und danke nochmal

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                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                  Bitte sagt mir wenigstens, daß ich nicht der einzige bin.

                  Du bist nicht der einzige.:-)

                  Es gibt sogar so eine Art Regel, wenn man Urlaub macht soll man mindestens zwei, am besten drei Wochen einplanen. Es ist bekannt das die Erholung erst nach ca. einer Woche beginnt, da die meisten Menschen solange brauchen um das Arbeitsleben und den Alltag abzuschütteln. Es ist auch nicht gerade etwas neues, das gerade im Urlaub die Stimmung kippen kann, es ist halt eine Situation an die man sich auch erst mal gewöhnen muss.

                  Kommentar



                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                    Dachte ich mir ja auch irgendwo schon. Aber ich bin z.Zt wieder ziemlich verunsichert, verstehe es wie gesagt selbst kaum. Heute Morgen geht es erstmal wieder halbwegs. Ich halte mich ueber Wasser, ich fühle mich auch recht gut, aber ich darf meine Gedanken auch nicht einfach laufen lassen, weil sie sonst in die falsche Richtung abdriften (Lustlosigkeit, Sinnlosigkeit, wozu das alles). Einfach abschalten und die Gedanken treiben lassen ist irgendwie nicht... Wieso schlagen diese Depri-Gedanken jetzt wieder so heftig zu, obwohl ich doch schonmal so viel weiter gewesen bin? Wieso hilft mir die KVT jetzt nicht so richtig weiter? Wo ist vor allem meine grosse Überzeugung hin, dass die KVT mir weiterhilft? Ich weiss noch zu genau, wie einleuchtend und überzeugen all das, was ich gelesen habe, auf mich gewirkt hat. Sitzen meine aelteren Überzeugungen so viel tiefer, dass sie einfach noch nicht richtig "überschrieben" sind? Mit welchen Maßnahmen bekomme ich positivere Grundeinstellungen und Lebenseinstellungen eingerichtet? Nachhaltig, vor allem. Geht das immer situativ-reaktiv? Oder macht es vielleicht Sinn - gerade jetzt im Urlaub - immer mal wieder eine halbe Stunde lang über solchen positiveren Einstellungen zu meditieren? Oder sie vielleicht mit Stift und Papier immer und immer wieder aufzuschreiben? Ich mein: Irgendwie sind ja auch meine alten Einstellungen in meinen Kopf und mein Unterbewusstsein gelangt - das muss doch grundsätzlich auch mit neuen gehen. Auch wenn ich mich gerade aktuell manchmal zu alt dafür fühle, so weiss ich doch, dass ich eben noch nicht zu alt dafür bin. Hoffe ich zumindest. Und die modernen neurowissenschaftlichen Studien belegen ja auch, dass eine Umprogrammierung des Gehirns grundsätzlich möglich ist. Nur: Wie einfach oder schwer ist das? Wieso reicht der blosse Wille nicht aus? Wieso heisst es, "wollen" allein reicht nicht, aber andererseits braucht man "müssen" nur zu wollen? Frage deshalb, weil ich selbst die Erfahrung mache, dass "Wollen" manchmal ausreicht - und manchmal eben nicht. Aber woran liegt das? Die andere Frage, die mich heute beschaeftigt: Ich hab bis vor rund 3 Monaten etwa jeden Tag Vitamin D eingeworfen. Solange wir Zuhause waren, auch noch Omega-3-Kapseln - nur hab ich die vergessen mitzunehmen. Hat das Absetzen und Weglassen dieser Mittelchen womöglich einen negativen Einfluss auf meine Stimmungslage? Gerade bzgl. Vitamin D sieht es ja nun auch so aus, dass ich auch in den letzten, sonnigeren Monaten einfach aufgrund meiner ganztägigen Bürotätigkeit doch wenig Sonne abbekomme - da beisst die Maus keinen Faden ab. Sollte ich damit doch wieder anfangen und sehen, wie es mir dann geht? PS: Sorry, für das ueble Textlayout. Aber irgendwie klappt das mit dem Tablet, mit dem ich jetzt gerade schreibe, nicht besser. Der frisst die Zeilenumbrüche irgendwie nicht...

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                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                      Wieso hilft mir die KVT jetzt nicht so richtig weiter? Wo ist vor allem meine grosse Überzeugung hin, dass die KVT mir weiterhilft? Ich weiss noch zu genau, wie einleuchtend und überzeugen all das, was ich gelesen habe, auf mich gewirkt hat. Sitzen meine aelteren Überzeugungen so viel tiefer, dass sie einfach noch nicht richtig "überschrieben" sind? Mit welchen Maßnahmen bekomme ich positivere Grundeinstellungen und Lebenseinstellungen eingerichtet? Nachhaltig, vor allem.
                      Es hatte funktioniert und es wäre falsch wenn du jetzt alles in Zweifel ziehst und womöglich die Richtung wechselst.
                      KVT kann zwar etwas verändern, aber sicher nicht in so kurzer Zeit, da ist wohl die Kontinuierlichkeit das Zauberwort und auch jur damit erreichst du Nachhaltigkeit.

                      Unsere Gehirnbahnen gleichen der Infrastruktur unseres Straßennetzes und ich finde das ist auch ein gutes Beispiel um zu verstehen was ein Umdenken bewirkt und weshalb es so lange dauert.
                      Deine üblichen Verhaltensweisen hast du wahrscheinlich schon fast dein ganzes Leben, sie sind in deinen Gehirnwindungen verankert und gleichen einer gut ausgebauten Autobahn, die du stetig genutzt hast.
                      Willst du nun diese Autobahn stilllegen und eine neue Bauen, so beginnt der Bau der neuen erst mal mit einem ganz kleinen Trampelpfad und diesen zu nutzen ist sehr beschwerlich, denn dort wächst viel Gesträuch und das muss bei jedem Nutzen mühsam entfernt werden. Er wächst auch sehr schnell wieder zu, einmal nicht benutzt und schon macht sich wieder Unkraut breit, eine furchtbar nervtötende Sache ist es diesen Weg flott zu bekommen
                      Doch, je häufiger du ihn benutzt, desto gangbarer wird er, du kommst aber immer noch viel langsamer voran, wie auf deiner lieb gewonnen Autobahn.
                      Auch wenn es viel gesünder ist den Trampelpfad weiter zu benutzen, es ist verlockend immer wieder die Abbiegung zur Autobahn zu nehmen, denn ihren Weg kennst du im Schlaf, er ist vertraut und lieb gewonnen, selbst wenn du dort immer häufiger im Stau stehst und jedes mal die Nerven blank liegen.

                      Je öfter es dir gelingt den Trampelpfad zu benutzen, desto schneller wird er zur Straße, dann zur Bundesstraße, irgendwann ist eine kleine Autobahn draus geworden und sie wächst und gedeiht, da du sie immer weiter ausbaust.
                      Die alte Autobahn ist dadurch aber nicht verschwunden, sie ist ein wenig überwuchert und je weniger sie benutzt wird desto mehr verschwindet sie aus dem Blickfeld. Sie ist aber noch da und aus reiner Gewohnheit verirrst du dich doch noch regelmäßig dorthin.
                      Jedes mal wenn du dich dorthin verirrst wird sie wieder aktiviert, das Unkraut weicht etwas zurück und sie erscheint so praktisch das du immer wieder höllisch aufpassen musst der Versuchung zu widerstehen, diese perfekt ausgebaute Straße zu nutzen und statt dessen auf die noch lange nicht vollendete auszuweichen.

                      Je hartnäckiger du dabei bist, desto leichter fällt es dir das Neue zu nutzen, aber die alte Autobahn wird niemals ganz verschwinden. Sie lauert zugewachsen und fast vergessen im Hintergrund und egal wie viel Zeit vergangen ist, verfährst du dich nur einmal wacht sie aus ihrem Dornröschenschlaf auf und verlangt danach befahren zu werden.
                      Das sind dann die Zeiten wo es schlechter läuft, aber wenn du weißt wie du wieder auf Spur kommst, kann dir das irgendwann nicht mehr gefährlich werden.
                      Ich finde das Unterfangen sein Verhalten und seine Gedankenstrukturen zu verändern, unterliegt einem sehr ähnlichen Prinzip, wie bei einem Süchtigen.
                      Auch dort geht es darum die Suchtbahnen verdorren zu lassen, auch die verschwinden nie und wollen immer mal wieder befahren werden.
                      Es dauert lange bis man sein Denken geändert hat und es dauert noch länger, bis man sich in unachtsamen Momenten nicht mehr in der Auffahrt irrt.

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                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                        Moin,
                        mir geht's heute ziemlich achterbahnmäßig: Ich fünf bessere Minuten, dann wieder fünf schlechtere, wieder fünf bessere - es ist ein ständiges Auf und Ab.
                        Dabei hab ich aber schon das Gefühl, daß die KVT wieder ein bißchen anschlägt: Wann immer ich positiver denke, geht es mir auch etwas besser. Aber leider lockt ständig die andere "Autobahn", um mal bei Deinem Vergleich zu bleiben, Tired. Der ist übrigens sehr gut, ich denke, der trifft es.
                        Ich glaube, ich hab gestern Abend und heute Mittag auch ein bißchen den bzw. einen tiefenpsychologischen Kern meiner Depression freigelegt - wenn auch sicher nicht zum ersten Mal, aber doch mit einer weiteren Bestätigung, daß hier eine Ursache liegen muß:
                        Ich glaube, mir fehlt es an externer, positiver Aufmerksamkeit, Bestätigung, Anerkennung, Lob. Sowohl im direkten Sinne, als auch im übertragenen:
                        - Bei fast jeder Aufgabe, die ich erledige, wird erstens vorausgesetzt, daß ich sie gut erledige, zum anderen erhalte ich i.d.R. keine entsprechend lautenden Feedbacks mehr. Den Punkt hatte ich ja auch schon ein paar Mal erwähnt im Zusammenhang mit meinem Beruf, aber auch privat bspw. bezüglich meines Modellbaus.
                        - Im Freundes- und Bekanntenkreis ist es in den letzten Jahren ebenfalls komplizierter geworden: Zeit ist Mangelware, so ziemlich auf allen Seiten, Vorschläge von anderen kommen selten, auf meine Vorschläge wird mal eingegangen, mal nicht, eben so, wie es auch die Zeit der anderen zuläßt.
                        Der Haken ist nur:
                        Ich vermute, daß ich das alles sehr - um nicht zu sagen "zu" - persönlich nehme und negativ gegen meine Person werte. Selbst bei einer zeitlich begründeten Ablehnung oder Absage einer Unternehmung mit Freunden, wie bspw. das Klettern vor ein paar Wochen, vermute ich mehr oder minder bewußt, daß es an mir liegt. (Und in dem betreffenden Fall hab ich abends heulend auf dem Bett gelegen.)
                        Sagt im Umkehrschluß doch jemand zu, fühle ich mich auch nicht unbedingt immer wohl, weil ich den Verdacht habe, die Zusage könnte aus Mitleid entstanden sein oder ich falle anderen in dem Moment zur Last.
                        Begründet sein könnte das ganze zum einen damit, daß ich zu Schulzeiten eher ein Außenseiter gewesen bin und auch zweimal recht heftig von heute auf morgen von Freunden abgewiesen wurde - sprich: Ich war ab dem Moment, wirklich quasi von einem Tag auf den nächsten, nicht mehr deren Freund. Zum anderen aber auch damit, daß ich Zeit meines Lebens aber über meine Leistungen doch recht positives Feedback bekommen habe - Schulnoten, Studium, erste Berufsjahre.
                        Und gerade während des Studiums und auch noch während der ersten Berufsjahre war aber auch im Freundeskreis alles im Lack. Wir haben uns regelmäßig getroffen, viel miteinander unternommen, und wenn mal jemand nicht konnte oder abgesagt hat, war klar, daß es nun nicht soo wahnsinnig lange dauern würde, bis man sich wieder treffen würde. Ganz im Gegensatz zu heute, wo alles ziemlich ungewiß geworden ist.
                        Dann noch der Tod meiner Mutter, die ja nun naturgemäß durchaus ein gewisser Trost- und Lobspender für das eigene Kind ist, und die Herzinfarkte meiner Großmutter.
                        => Unter'm Strich drängt sich mir da mehr und mehr der Verdacht auf, daß mir in dieser ganzen beziehungs- und anerkennungstechnischen Hinsicht die Stützen weggebrochen sind, an die ich mich gewöhnt habe.
                        Und mir selbst bin ich offenbar nie genug und genügend gewesen.
                        Hieraus leitet sich dann wahrscheinlich auch das gerade aktuell sehr vorherrschende Gefühl des Verlassenseins und Alleinseins ab, obwohl ich mit Frau und Kind im Urlaub bin und auch im Hotel noch viele andere Leute sind.
                        Ferner scheint darin auch mein Perfektionismus und Kontrollzwang mit begründet zu sein, so daß ich wahrscheinlich glaube, nur dann gemocht und anerkannt und geliebt zu sein, wenn ich die Dinge eben noch besser und noch perfekter mache.
                        Schließlich erscheint mir dann der Schluß nur logisch, daß mir dann sehr vieles an meinem Leben mehr und mehr sinnlos vorkommt: Wenn andere mir nicht mehr die gewohnte Anerkennung zollen und ich mich selbst nicht gut genug leiden kann, um sie mir selbst zu geben bzw. mich so zu akzeptieren, wie ich bin, und ich mich aber genau darüber bisher definiert und identifiziert habe, dann fehlt mir etwas wesentliches, um zufrieden zu sein.
                        Und das Gefühl kann sich jetzt im Urlaub natürlich noch zusätzlich verstärken, wenn quasi überhaupt nichts greifbares mehr in der Nähe ist, um (m)einen (Lebens)Wert - für andere :/ - zu demonstrieren.
                        Am Ende der ganzen Kette steht dann natürlich Dauerstreß und ein ewiges Rennen im Hamsterrad - oder besser gesagt noch: Der Esel, der hinter der Möhre herrennt, und sie doch nie erreichen kann, weil es sie gar nicht mehr gibt, er aber noch ein Abbild davon auf der Netzhaut hat.

                        Und Loslassen hab ich bis jetzt nichr geschafft.
                        Was dann im Endeffekt fehlt, sind dann sehr wahrscheinlich eben die zur Zufriedenheit erforderlichen Serotonin-Dopamin-Belohnungscocktails. Und die sind aktuell entweder so sehr im Keller, daß kleine Erfolge nicht ausreichen, sie richtig zu zünden ; oder es gilt auch hier das blöde Wirtschaftsprinzip "das sehr gute von heute ist das gute von morgen, ist das mittelmäßige von übermorgen", sprich: Es müßte vielleicht sogar immer noch mehr davon sein, je mehr man sich daran gewöhnt hat.
                        Das kann ich aber nur schwer beurteilen, und wahrscheinlich ist es ohnehin ne Mischung aus beidem.
                        Soviel zur Theorie und laienhaften tiefenpsychologischen Ursachenanalyse.

                        Immer vorausgesetzt, die ganzen Annahmen sind richtig:
                        Wie komme ich da raus?
                        Welche konkreten Übungen gibt es, unabhängiger von der Anerkennung anderer zu werden? Sich selbst mehr zu lieben und zu akzeptieren? Sich selbst wirksam das entsprechende Lob zuzusprechen, ohne daß es hohl und leer klingt (wie es mir im Augenblick größtenteils geht)? Sich quasi selbst die entsprechende Anerkennung zu geben im erforderlichen Maß, um den Serotonin-Dopamin-Cocktail ausreichend zu zünden?

                        Grundsätzlich sind meine ganzen Ausführungen oben sicher nicht ganz neu. Aber ich glaube, ich habe die Puzzlestückchen das erste Mal halbwegs logisch zu einem Bild zusammengesetzt.
                        Und ich werde vor allem auch den Verdacht nicht ganz los, daß diese Spirale sich von Jahr zu Jahr und auch aktuell noch verschlimmert. Vielleicht habe ich sie zwischenzeitlich etwas gebremst bekommen. Aber ich glaube, die Trendwende habe ich noch nicht erreicht, sonst würde ich nicht den dritten Tag in Folge so drinhängen.
                        Nicht zuletzt geht es mir temporär auch immer etwas besser, sobald ich mit meiner Frau oder anderen Hotelgästen spreche und das Gefühl habe, wahrgenommen und ernst genommen zu werden. Das liegt, glaube ich, nicht nur daran, daß ich dann auch abgelenkt bin.

                        Wie gesagt:
                        Mit welchen Übungen kann ich versuchen, dieses Dilemma etwas strukturierter und systematischer aufzulösen?
                        Von sich aus wird es sicher nicht besser oder so wie früher - die Zeiten haben sich geändert, und mit 37 bin ich nun wirklich auch aus der Phase draußen, wo einem dauernd gesagt wird, was man alles gut gemacht hat. Also muß ich das allein hinkriegen - und das will und möchte ich auch. Aber da bleibt der Zweifel, daß ich das hinkriege und es wieder so wird wie früher...

                        Ich bin wie immer für jeden Ratschlag dankbar, sowohl zu meiner Theorie als auch bzgl. konkreter Lösungsvorschläge, Denkansätze, etc.
                        Danke euch
                        Jede Depression geht vorüber, auch meine (Ich hoffe es zumindest, aber gerade sitzen die Zweifel recht tief. Und ich fühle mich teilweise echt müde... was zum Teil aber sicher auch an der italienischen Sommersonne liegen mag , aber leider nicht nur.)

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                        • alex_77
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                          Kurzer Nachtrag:
                          Eigentlich will ich doch nur so gemocht und akzeptiert werden wie ich bin - und mag und akzeptiere mich selbst wahrscheinlich schon nicht genug, so daß ich mir nicht vorstellen kann, daß andere - "die Leute", Freunde, Bekannte, selbst meine Frau - es anders sehen könnten.
                          Nach dieser kurze, knappen Logik kann es folglich nicht reichen.
                          Aber wie komme ich da raus? Wo ist der Anfang des Fadens, an dem ich mich entlang hangeln kann?

                        • alex_77
                          alex_77 kommentierte
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                          Nachtrag 2:
                          Ich fühl mich jetzt gerade wieder gut genug, daß ich das erste Mal seit 3-4 Wochen mal wieder das KVT-Buch von D. Burns in die Hand genommen habe.
                          Und ich hab jetzt mal direkt bei den mittleren Kapiteln aufgeschlagen, wo es um die tieferen Ursachen geht.

                          Ich würde sagen, die formulierten Thesen auf S. 221 treffen zu 100% auf mich zu. Und zwar alle *grins-gequält* (aber besser ein gequältes Grinsen als gar keins )
                          "1. Wenn mich jemand kritisiert, fühle ich mich elend, denn das bedeutet automatisch, daß mit irgend etwas nicht stimmt.
                          2. Damit ich als Mensch ein wirklich erfülltes Leben führen kann, muß ein anderer Mensch mich lieben. Wenn ich allein bin, kann ich mich nur schlecht fühlen.
                          3. Mein Wert als Mensch hängt eng mit dem zusammen, was ich erreicht habe.
                          4. Wenn meine Leistungen (Gefühle und Handlungen) nicht perfekt sind, habe ich versagt."

                          Volltreffer. Vier Stück. Jeder mitten ins Schwarze.
                          Das kann doch kein Zufall sein, oder?

                          BTW: Ich les den Abschnitt heute das erste Mal! Ich bin in dem Buch eigentlich erst auf S. 140/150 oder so und habe jetzt eben interessehalber mal alles dazwischen übersprungen.

                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                        oder es gilt auch hier das blöde Wirtschaftsprinzip "das sehr gute von heute ist das gute von morgen, ist das mittelmäßige von übermorgen", sprich: Es müßte vielleicht sogar immer noch mehr davon sein, je mehr man sich daran gewöhnt hat.

                        Ich denke es ist auch ein Sicherheitsdenken, wirst du gelobt, dann ist es richtig.
                        Hast du vielleicht ein kleines Problem damit deinem Tun zu vertrauen und brauchst immer einen Rückhalt?

                        Das man immer mehr Lob braucht glaube ich gar nicht mal, das ist doch eigentlich nur der Fall wenn jedes Lob ungefiltert verfliegt und man nicht davon zehren kann, wenn es einem selber nicht lange etwas wert ist.
                        Bei mir ist es so das mir Lob oft eher unangenehm ist, früher bin ich auch manches mal schnell verschwunden, wenn es ans Loben ging.
                        Irgendwo habe ich auch mal etwas über eine Studie gelesen, nach der einige Menschen mit Depressionen und geringem Selbstwert, die auch wenig gelobt werden, ein Lob als so unangenehm empfinden können, das sich die Depression verschlimmert.
                        Leider weiß ich nicht mehr wo ich das gelesen habe.
                        Ich denke man muss jedes Lob auch ausführlich genießen, dann hält es länger an, kommt ins Langzeitgedächtnis und man kann es sich immer mal wieder hervorholen, wenn man gerade eins braucht.;-)

                        Selber loben ist natürlich auch schwierig, du wirst wahrscheinlich ähnlich wenig auf Eigenlob geben, wie ich.
                        Ich denke aber das einer der Schlüssel darin liegt, das man das was man tut nicht (immer) für die anderen tut, sondern vor allem für sich selber. Wenn man das wirklich so hin bekommt, dann sollte sich nach dem Tun immer ein Gefühl der Zufriedenheit einstellen.
                        Denkt man dabei aber vor allem das es für andere ist, für den Chef, für die Frau, für den Sohn, dann kommt dieses Gefühl erst wenn es wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde und das geht auf Dauer natürlich nicht gut.

                        Das du vieles auf dich beziehst ist auch ein typisches Symptom einer Depression, das wird auch wieder besser, wenn es dir besser geht.

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                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                          Ich denke es ist auch ein Sicherheitsdenken, wirst du gelobt, dann ist es richtig.
                          Hast du vielleicht ein kleines Problem damit deinem Tun zu vertrauen und brauchst immer einen Rückhalt?
                          Ziemlich sicher, daß Du damit Recht hast.

                          Hab mich da vorhin auch mit meiner Frau drüber unterhalten, vor allem auch wegen des - doch recht niederschmetternden - Ergebnisses des Psychotests in dem Burns-Buch auf den Seiten 228 - 233.

                          Und ich hab da auch ein paar Vermutung über die tieferliegenden Ursachen.

                          Aber auch hier: Ich bin mir einfach nicht sicher.
                          Die rechte Erleichterung angesichts eines "richtigen" Durchbruchs will sich nicht einstellen.

                          (BTW, als Nachtrag hier auch der Vollständigkeit halber die Ergebnisse meines Test:
                          Anerkennung: -9
                          Liebe: -8
                          Erfolg: -9
                          Perfektionismus: "nur" -5
                          Anspruch: immerhin -4
                          Allmacht: -7
                          Autonomie: 0

                          Wie hab ich das alles jetzt zu interpretieren?
                          Mal ganz zu schweigen davon, daß da vorhin angesichts der Plastizität der Zahlen erstmal ne Welt für mich zusammengebrochen ist.
                          Hatte das Gefühl, so ziemlich alles in meinem - psychischen - Leben bisher falsch gemacht zu haben.)

                          Das man immer mehr Lob braucht glaube ich gar nicht mal, das ist doch eigentlich nur der Fall wenn jedes Lob ungefiltert verfliegt und man nicht davon zehren kann, wenn es einem selber nicht lange etwas wert ist.
                          Bei mir ist es so das mir Lob oft eher unangenehm ist, früher bin ich auch manches mal schnell verschwunden, wenn es ans Loben ging.
                          Irgendwo habe ich auch mal etwas über eine Studie gelesen, nach der einige Menschen mit Depressionen und geringem Selbstwert, die auch wenig gelobt werden, ein Lob als so unangenehm empfinden können, das sich die Depression verschlimmert.
                          Leider weiß ich nicht mehr wo ich das gelesen habe.
                          Ich denke man muss jedes Lob auch ausführlich genießen, dann hält es länger an, kommt ins Langzeitgedächtnis und man kann es sich immer mal wieder hervorholen, wenn man gerade eins braucht.;-)
                          Denke, davon trifft einiges auch auf mich zu.
                          Wobei ich den Punkt mit der Verschlimmerung der Depri nicht so recht nachvollziehen könnte - wieso geht es mir dann spontan besser, wenn ich Beachtung erhalte?
                          Oder liegt das eher daran, daß ich im Anschluß an Lob und Beachtung in ein umso tieferes Loch falle?
                          Aber warum?

                          Selber loben ist natürlich auch schwierig, du wirst wahrscheinlich ähnlich wenig auf Eigenlob geben, wie ich.
                          Jepp.

                          Ich denke aber das einer der Schlüssel darin liegt, das man das was man tut nicht (immer) für die anderen tut, sondern vor allem für sich selber. Wenn man das wirklich so hin bekommt, dann sollte sich nach dem Tun immer ein Gefühl der Zufriedenheit einstellen.
                          Denkt man dabei aber vor allem das es für andere ist, für den Chef, für die Frau, für den Sohn, dann kommt dieses Gefühl erst wenn es wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde und das geht auf Dauer natürlich nicht gut.
                          An ersterem arbeite ich. Aber das zweitere nicht zu machen, gestaltet sich für mich nch als etwas schwierig.

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                          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                            Hallo Alex

                            zunächst mal tut es mir sehr leid die eher durchwachsenen Neuigkeiten zu hören. Ich kann es dir wirklich nachfühlen...in den letzten beiden Tagen ist bei mir auch mal wieder richtig abwärts gegangen. Heute habe ich z.b. den ganzen Tag schon so ein negatives Gefühl. Auf dem Arbeitsheimweg kam dann noch ein kleiner Unfall dazu! Ich wich einem LKW auf meiner Spur im Dorf aus und bin gegen den Randstein gefahren. Dabei ist mir der Reifen geplatzt und die Felge hat was abbekommen! Irgendwie hat mich das total aus der Bahn geworfen...und dann noch dieses dauernde Kopfweh, das ich schon seit Jahren immer wieder habe!
                            Irgendwie hat mich das ziemlich ins Loch befördert(innerhalb von 2 Tagen). Ich habe wieder Gefühle wie ich sie seit Monaten nicht mehr erlebt habe und fühle mich neben mir stehend. Wie in einem leichtem Schockzustand
                            Also du siehst du bist nicht alleine...

                            Ich kann deinen Überlegungen bezüglich Bestätigung und Lob suchen nachvollziehen.Letzte Woche wollte mich ein Headhunter abwerben; das hat mir sehr geschmeichelt und war auch hoch interessant bezüglich testen des Marktwertes! Da fühlte ich mich wirklich gut!
                            Ich spüre aber trotzdem schon seit Tagen einen abwärtstrend...erst nur kurze negative Gedanken die immer mehr werden. Ich kann auch nicht sagen ob es an der Reduzierung des Medikamentes liegt (mittlerweile ja auf Mirtazapin 11,25m).

                            Aber immer wieder erkenne ich Parallelen zwischen uns beiden in der Symptomatik Aber du bist deutlich weiter al ich es bin. Ich hänge in der KVT noch hinterher und komme nur langsam vorran.
                            Komischerweise trödele ich in den guten Phasen und mache nur in den negativen etwas...gerade falsch herum!

                            Tipps kann ich dir heute leider wenige geben, aber ich hoffe es hilft dir etwas zu wissen nicht alleine zu sein!

                            Viele Grüße in den Urlaub
                            Florian

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                            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                              Hallo Florian,

                              danke Dir für Deine Anteilnahme. Und Deine Schilderung hilft mir gerade, wieder etwas besser zu akzeptieren, daß es wohl ein stetiges Auf und Ab ist, bis die Sache mal ganz ausgestanden ist. Wann auch immer das sein mag... ich hatte mich ja schon daran gewöhnt, daß es mal Tiefs gibt. Aber dieses hier ist etwas hartnäckiger als die letzten in den vergangenen Monaten, und ich fühle mich ein bißchen wie in einem Labyrinth und finde den Weg zum Ausgang nicht.
                              Allerdings hat meine Frau mir schon sehr geholfen, mich in Richtung der richtigen Aus-/Auffahrt zu schubsen, um mal bei dem Autobahnbild von Tired zu bleiben. Glaube zwar, ich eiere immer noch etwas herum, bin aber schon wieder etwas zuversichtlicher, daß ich das früher oder später schaffen werde.
                              Für Dich tut's mir auch leid, daß es grad wieder bergab bei Dir geht. (Und das mit dem Unfall und Radschaden auch - wobei es ja gut ist, daß nicht mehr passiert ist!) Wobei mir aber vorhin beim Lesen - so von wegen Parallelen - auch durch den Kopf schoß, daß ja nun grad auch der extreme Wetterwechsel hin zur Hitze auch nicht ganz ohne sein mag, jedenfalls für uns, die wir mental etwas angeschlagen sind. Hat ja nicht nur hier am Gardasee >30°C, oder...?
                              Leichtes Kopfdrücken habe ich auch das erste Mal seit Wochen und Monaten wieder.
                              Mag aber einerseits an der Hitze und etwas Schlafmangel liegen - die letzte Nacht war etwas unruhig -, zum anderen aber vielleicht auch daran, daß ich mir gestern im Tour Apponale in Riva etwas unsanft den Kopf gestoßen habe *g* Wir werden eben nicht jünger, da kann sowas schonmal länger nachstrahlen, würde ich mal in meinem Fall vermuten
                              In jedem Fall auch Dir ein dickes Danke. Und auch von mir ein Sorry an Dich, daß ich grad selbst wenig Hilfe und Ratschläge anbieten kann.
                              Aber - und das meine ich schon mit mehr Überzeugung als in meinen letzten 2-3 Posts:
                              Jede Depression geht vorüber, jawoll! Auch unsere Das ist ein Hänger, wie meine Frau so schön sagt, kein Loch. Ein Ausrutscher an der Felswand, die wir gerade hochklettern, aber wir sind gesichert mit einem richtig guten Sicherheitsseil - da passiert nichts schlimmes, wir hängen da gerade, der Schreck ist uns etwas in die Glieder gefahren, wir sind etwas orientierunglos. Aber wir hängen da ganz sicher, wir stürzen nicht ab, und wir haben alle Zeit der Welt, tief Luft zu holen und langsam wieder Tritt zu fassen und weiter aufzusteigen
                              Gefällt mir, die Metapher. Macht Mut
                              Vielleicht hilft sie Dir ja auch ein wenig
                              Jede Depression geht vorüber

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                              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                hi Alex,

                                unsere (denk-)gewohnheiten bringen uns schneller ins grab... wie dieses ständige polarisieren von allem und jedem. positiv = gut, negativ = schlecht. das ist unnötig. der test bzgl. dysfunktionaler einstellungen ist eine denkanregung, eine momentaufnahme. nicht ein abschließendes "urteil".

                                gib dir doch eine chance zur weiterentwicklung!

                                übrigens, auf s. 237 im letzten absatz findest du 3 interessante fragen, deren beantwortung sich definitiv lohnt.

                                die aktuelle "tief"-phase wird auch vorübergehen. also...kopf hoch.... wenn das wasser steigt ;o)

                                lg, crash

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                                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                  Hi Crash,

                                  danke für Deine aufbauenden Worte.
                                  Und heute kann ich sie auch besser aufnehmen als noch gestern oder vorgestern.

                                  Es geht mir heute verhältnismäßig gut. Zwar ist nicht alles tipp-topp, wie ich es gewohnt bin und mir wünsche. Aber doch gut genug, daß ich mich halbwegs stabil über Wasser halte - der Kopf ist also oben

                                  Warum das so ist... *zuck-die-Schultern* Einerseits hab ich den Kopf irgendwie wieder etwas freier bekommen, damit meine positiven Affirmationen und die KVT wohl besser anschlagen. Zum zweiten hab ich gestern spät abends, weil es noch lange recht warm war, dann endlich noch für eine halbe Stunde ein uraltes PC-Rollenspiel auf meinem Laptop gestartet, daß ich für den Fall der Fälle auf einem USB-Stick mitgenommen hatte - ziemlich sicher hat das dazu beigetragen, daß ich mich etwas "sicherer" und in einer "gewohnteren" Umgebung gefühlt habe.
                                  Aber so ein 100%iges Erklärungsmuster, warum es jetzt etwas besser klappt, und vorher nicht, hab ich trotzdem noch nicht.

                                  Vielleicht ist unter'm Strich auch wirklich mehr Wahres dran an dem, was Tired gestern vermutet hat:
                                  Ich denke es ist auch ein Sicherheitsdenken, wirst du gelobt, dann ist es richtig.
                                  Hast du vielleicht ein kleines Problem damit deinem Tun zu vertrauen und brauchst immer einen Rückhalt?
                                  Vielleicht ist mein ganzes Anerkennungsbestreben, mein Anspruchs- und Allmachtdenken (s.o.) eher die Konsequenz eines sehr tief sitzenden Sicherheitsbedürfnisses. Das würde insofern etwas Sinn ergeben: Wir haben dieses Jahr vor, mit der Seilbahn auf den Monte Baldo hochzufahren. Als Kind fand ich Seilbahn-Fahren toll - mittlerweile stelle ich fest, wann immer ich konkret darüber nachdenke, daß ich doch eher ein etwas mulmiges Gefühl dabei habe. Einerseits vielleicht erklärlich durch den ein oder anderen Seilbahnunfall in den letzten zehn Jahren; andererseits aber auch wieder nicht, weil deutlich weniger Seilbahnen abstürzen als Autos Unfälle bauen oder Flugzeuge vom Himmel fallen.
                                  Auch beim Fliegen habe ich in den letzten Jahren eine etwas ängstlichere, mulmigere Natur entwickelt - was ich als Kind und Student noch spannend fand (als Student hatte ich auch noch vor, irgendwann einmal einen eigenen Flugschein zu machen), erfüllt mich jetzt eher mit Unruhe und eben einer leichten Angst, sobald ich mal im Flieger sitze.

                                  Es könnte also gut sein, daß das alles irgendwie miteinander zusammenhängt und ich am Ende "nur" extrem (ungesund) hohe Sicherheitsmaßstäbe an wirklich alles und jeden Aspekt in meinem Leben stelle: Ich darf nicht krank werden; meine Familie darf nicht krank werden; das Auto darf nicht kaputt gehen; mein PC soll funktionieren; bloß keine Seilbahn besteigen oder mit dem Flugzeug fliegen; etc...

                                  Schwierig ist für mich nur:
                                  Was ist da jetzt Henne, was Ei?
                                  => Ist die Liste oben aus dem KVT-Buch mein Kernproblem, und das hohe Sicherheitsdenken die folgerichtige Konsequenz?
                                  => Oder hab ich (bspw. aufgrund von welchen Verlusten auch immer) diese hohen Sicherheitsmaßstäbe entwickelt, und mein Anerkennungsbedarf, Liebe, Anspruchsdenken, etc. ist wiederum "nur" die Folge davon?

                                  Empfinde ich gerade als schwierig, das ordentlich voneinander zu trennen.
                                  Es erscheint mir auf Sicht allerdings notwendig, um die Irrtürmer und Verzerrungen im Denken dahinter wirksam zu entkräften und zu widerlegen.

                                  Richtig?

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                                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                    Schwierig ist für mich nur:
                                    Was ist da jetzt Henne, was Ei?
                                    => Ist die Liste oben aus dem KVT-Buch mein Kernproblem, und das hohe Sicherheitsdenken die folgerichtige Konsequenz?
                                    => Oder hab ich (bspw. aufgrund von welchen Verlusten auch immer) diese hohen Sicherheitsmaßstäbe entwickelt, und mein Anerkennungsbedarf, Liebe, Anspruchsdenken, etc. ist wiederum "nur" die Folge davon?
                                    Manchmal treffen Henne und Ei gleichzeitig ein.

                                    Wenn du aufgrund von Verlusten die Sicherheitsmaßstäbe entwickelt hast, dann war das meiner Meinung nach ein Trigger und die Veranlagung dazu war schon vorher da. Zuvor war es nur kontrollierter, du hast den Radius infolge von Ereignissen ausgeweitet und die Sicherheitsvorschriften modifiziert.

                                    Nichts bleibt gleich, alles verändert sich, mit der Psyche ist das nicht anders, sie passt sich den Begebenheiten an, es sei denn man macht es sich bewusst und arbeitet dagegen.

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                                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                      Was Du sagst, trifft meine Vermutung. Zu dumm... wobei das erstens wieder ne Bewertung und ist, und zweitens ok, es wird sich hoffentlich trotzdem irgendwie auflösen lassen.

                                      In den letzten 2-3 Stunden geht's mir auch schon wieder etwas gemischter. Ich hab immer wieder ziemlich Druckgefühle in Brust und Magengegend. Wenn ich versuche, bewußt zu entspannen, lassen sie etwas nach. Sobald irgendetwas um mich herum passiert, was den Entspannungsrhythmus stört - da reicht schon ein Geräusch -, sind sie wieder da.

                                      Und irgendwie hab ich auch wieder ein ziemliches Kuddelmuddel im Kopf, so daß ich die eigentlich überzeugende Logik der ganzen KVT-Argumente immer wieder in Frage stelle: Was, wenn die doch nicht greift? Was, wenn meine tieferen Überzeugungen sich nicht ersetzen lassen? Was, wenn aus diesem ganzen Dilemma keinen dauerhaften Ausweg gibt?

                                      Entsprechend schwer fällt mir irgendwie das Lockerlassen - von irgendwo tief drin triggert mich immer wieder was (ich mich selbst, klar), nicht locker zu lassen, sondern mich an dem Thema festzubeißen. Dabei wäre lockerlassen wahrscheinlich das einzig Sinnvolle im Augenblick - aber die Überzeugung dahinter ist im Augenblick nicht dauerhaft stark genug.

                                      Ich bleib zwar bei dem Bild meiner Frau: Ich hänge "nur" an der Felswand, mit Sicherungsseil, und liege nicht im Loch. Aber es fühlt sich doch so an, als wäre das Loch nicht weit weg. Es ist auf jeden Fall deutlich näher und spürbarer als in den letzten Monaten.

                                      Verflixt noch eins, was ist da nur los? Weshalb krieg ich's grad nicht angepackt?

                                      Hab auf jeden Fall den Entschluß gefaßt, nach dem Urlaub homöopathische Unterstützung aufzusuchen. Ich muß dann zwar erstmal von meiner Hyposensibilisierung bzgl. Hausstaub lassen - aber ganz im Ernst: Im Gegensatz zur Depri ist meine Hausstauballergie ein Witz
                                      Vielleicht hilft das schonmal als quasi-medizinische Unterstützung. Von Fluoxetin und ähnlichen Antidepressiva will ich eigentlich die Finger lassen, solange es nur irgend geht. Die Diagnose der verlängerten QT-Zeit beim Citalopram hat mir eigentlich gereicht für's erste. Ganz zu schweigen davon, daß ich mich ohne Citalopram wenigstens nicht mehr ganz so in Watte gepackt fühle und auch das Dauer-Kopfdrücken weg ist - die beiden Effekte, wenn auch nur schwach ausgeprägt, kamen meiner Meinung nach eindeutig vom Citalopram.

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                                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                        "Dabei wäre lockerlassen wahrscheinlich das einzig Sinnvolle im Augenblick - "

                                        Hallo Alex,

                                        jetzt im Urlaub ist die beste Gelegenheit zu einer Art Kehrtwende. Versuchen Sie doch mal, ein paar Tage - wenn Sie es schaffen, eine ganze Woche - überhaupt keine Bestandsanalyse Ihrer jeweiligen inneren Situation zu machen, sondern einfach nur zu leben - sich mit Frau und Kind befassen, Wanderungen, Schwimmen, mit dem Sohn rumtollen, den Rechner höchstens nur mal zum Spielen zu benutzen etc.
                                        Das Prinzip: Schaffen Sie eine Ausnahmesituation gegenüber Ihrem sonstigen Leben.

                                        Der wissenschaftliche Hintergrund: Empirische Studien belegen, dass es in "Ausnahmesituationen" praktisch keine neurotischen Störungen (wie phobische, anankastische, depressive etc.) gibt.
                                        Allerdings betrifft das eher globale Erscheinungen, die die Allgemeinheit betreffen.
                                        Das gilt aber eben auch für eine individuelle "Ausnahmesituation", die inhaltlich nicht Katastrophencharakter, sondern auch einen positiven Charakter haben kann.

                                        Sie werden erstaunt sein, wie gut es Ihnen geht, wenn Sie genau darauf nicht warten.

                                        Viel Erfolg und beste Grüße

                                        B.R.

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                                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                          Moin,

                                          vielen Dank Hr. Dr. Riecke für Ihre Antwort. Und ich denke, Sie haben insofern Recht, als ich in der Tat versuchen muß/sollte/möchte , nicht permanent Bestandsaufnahmen meiner Psyche zu machen. Was sich für mich allerdings als etwas schwierig herausstellt, solange ich meinen Geist nicht anderweitig bschäftigt bekomme, und das wiederum setzt voraus, daß mir andere Dinge ausreichend Spaß und Freude bereiten, um mich abzulenken.

                                          Ich bin gestern Abend nach dem WM-Spiel im Netz noch auf einer sehr schöne Psychologie-Seite gestoßen, auf der es u.a. um das Thema der ganzen inneren Einstellungen ging:

                                          http://www.psychotipps.com/abc-der-gefuehle.html
                                          http://www.psychotipps.com/gefuehle-gedanken.html
                                          http://www.psychotipps.com/einstellungen.html

                                          An dem geschilderten Beispiel der Fahrschulstunden ist mir klar geworden, wie der Mensch lernt. Vielleicht das auch nicht zum ersten Mal, aber mindestens erneut, und recht plastisch: Man redet sich das, was lernen möchte, eben immer wieder ein. Besonders wirksam laut. Und (leider) funktioniert das eben auch mit den Dingen genauso "gut", die man eigentlich nicht lernen möchte - aber das Gehirn, das Unterbewußtsein, lernt es eben trotzdem, da kann man im Prinzip kaum etwas gegen machen.

                                          Außer:
                                          => Man lernt bewußt dagegen! (Womit ich damit erstmal mal mich meine; das kann erstens ein Trugschluß sein, und muß zweitens sicher nicht auf jeden zutreffen.)

                                          Ich habe daraus für mich heute Nacht um halb eins den Schluß gezogen, daß dieses ganze Depression-Überwinden (für mich) wahrscheinlich wie eine Art Schule ist, in der man Vokabeln paukt: Ich MUSS (WILL ) mich eben immer wieder vor den Spiegel stellen und MUSS (WILL ) mir die Dinge, die ich lernen möchte - also eine positive Veränderung meiner Einstellungen - eben immer und immer wieder lernen und pauken. Mit entsprechend vielen Übungseinheiten und viel Geduld.

                                          Das bedeutet für mich wahrscheinlich auch, daß ich auch eine Zeit lang wieder aktiver versuchen muss (WILL ), mir Dinge und Unternehmungen als schön und erfüllend und freudebereitend einzureden - also quasi wirklich wie in einer Schule Spaß, Erfüllung und Freude zu lernen. Aktiv. Auch hier wie Vokabeln pauken.

                                          Ansonsten - wenn ich das zu früh abbreche oder nur halbherzig betreibe - besteht einfach die Gefahr, daß ich wieder hängenbleibe und abrutsche - sprich: Durch die Prüfung falle.

                                          Und ich denke - rückblickend, wo ich heute wieder klarer denken kann -, genau das ist mir hier passiert:
                                          Ich habe in den Monaten nach November sehr viel aktiver an mir gearbeitet, und deswegen ging es auch recht gut und schnell aufwärts.
                                          Irgendwann vor ein paar Wochen, 1-2 Monaten oder so, ist das dann aber wieder etwas eingeschlafen: Es wurde mir lästig, langweilig, ich fühlte mich etwas lächerlich so vor dem Spiegel - es ging mir ja auch verhältnismäßig gut genug. Gleichzeitig der Chef-Wechsel im Büro: Ich hatte mich Dezember bis Februar/März gedanklich irgendwie mit meinem alten Chef arrangiert; in meinen beiden neuen Chefs und ihren Anforderungen hab ich aber von Anfang an nur Last, Gefahr, Ärger und Mühsal gesehen. Kurz: Meine sämtlichen Bemühungen aus den Monaten davor sind eingeschlafen, und so bin ich im Laufe der letzten Wochen dann im meinen Kletterbewegungen wieder langsamer und unachtsamer geworden.

                                          Ergo bin ich im Augenblick fest davon überzeugt, daß ich die Trendwende hinkriegen kann und werde, allerdings eben auch nur, wenn ich aktiv an der Umstellung meiner tieferen und inneren Einstellungen arbeite.

                                          Und aktiv heißt für mich beispielsweise wirklich:
                                          Mir vor jeder Tätigkeit laut und lächelnd vor dem Spiegel Mut, Zuversicht und Freude zuzusprechen und damit auch während der Unternehmung fortzufahren, solange, bis das Ganze dann endlich ausreichend Eigendynamik entwickelt. Anders bekomme ich meine innere Stimme - meine eingefahrenen inneren Einstellungen - offenbar nicht ausreichend "verlernt".


                                          Oder um in dem Autobahn-Bild von Tired zu bleiben:
                                          Ich muß mir aktiv neue, große, weithin sichtbare Straßenschilder aufstellen, die mich in die richtige Richtung "Freude, Spaß, Zufriedenheit" weisen. Ansonsten folge ich früher oder später unweigerlich wieder den alten Schildern, die mich in Richtung "Depression" schicken.
                                          Und wenn ich dann in die Richtung abbiege, das ganze am besten auch nochmal laut kommentieren.

                                          Immer und immer wieder.

                                          Ich verstehe langsam, was es heißt, der Mensch lerne sein ganzes Leben lang...


                                          Daß meine Theorie für mich selbst halbwegs richtig sein kann und funktioniert, habe ich heute Morgen festgestellt:
                                          Ich bin bei einer vom Hotel aus organisierten Mountain-Bike-Tour mitgefahren. Ich - als ausgesprochener Flachland-Tiroler! Da war zwar durchaus Vorfreude im Spiel (=> Spiegelgespräche vor der Abfahrt lassen grüßen ), aber auch eine ordentliche Skepsis, ob ich da würde mithalten können.
                                          Während der ganzen Fahrerei bergauf ist mir dann klar geworden: Erstens kann ich mir während der Auffahrt sehr wohl halbwegs wirksam Lob für mein Mithalten und meine Leistung zusprechen, sowohl in Gedanken, als auch leise murmelnd (wenn ich mal etwas zurückgefallen war ); es verhindert schonmal, daß mir stattdessen negativere Gedanken à la "das packe ich nicht; da halte ich nie mit; die sind alle besser als ich" durch den Kopf gehen. Zum zweitens kommt dann früher oder später auch die selbstverstärkende Zufriedenheit von allein - vor allem, als es am Ende dann wieder bergab ging, war ich ein paar Mal kurz davor, meine Euphorie laut rauszurufen

                                          Als ich dann kurz vor Ende eine leichte Enttäuschung verspürte, hab ich mir gesagt, daß ich mich jetzt auf meine Frau und den Kleinen freue, auf ein schönes Mittagessen und einen entspannten Nachmittag. Und im Prinzip mache ich das auch jetzt im Augenblick noch, mir mehr oder minder bewußt immer wieder zu sagen, daß mir das, was ich gerade mache, Spaß macht und ich keinen Grund habe, in Depression zu verfallen.

                                          Lernen eben "Normale" Schule dauert ja auch nicht ohne Grund 12-13 Jahre, mehrere Stunden am Tag.


                                          Im Prinzip deckt sich dieses "neue" Wissen durchaus mit dem, was ich schon ein paar Mal festgestellt und hier auch in den letzten Monaten ein paar Mal geschrieben hatte.
                                          Aber ich stelle eben mal wieder fest, wieviel größer doch die Wahrheit dahinter ist. Es ist ein bißchen wie bei einem Eisberg: Das erste Wissen, das ich gewonnen hatte, war schon recht beeindruckend, aber es war eben nur ein ein Fünftel, Sechstel, Siebtel des Ganzen. Von dem ich aber irrtümlicherweise ausgegangen bin, es wäre schon alles.
                                          Nach und nach gucke ich nun unter die Wasseroberfläche - oder ziehe den Eisberg an Land (der Bildvergleich gefällt mir etwas besser ). Und entdecke dabei eben die tieferen Wahrheiten.



                                          Das Leben ist Lernen. Tägliches Lernen.
                                          Das soll jetzt nicht heißen, daß ich dabei nicht auch mal lockerlassen, mich etwas hängenlassen darf. Aber bis ich nicht psychisch ausreichend gefestigt bin, muß ich dabei eben doch auch etwas aufpassen. Zu früh lockerlassen führt nur dazu, daß ich früher oder später eben doch wieder der falschen Beschilderung auf der falschen Autobahn folge.


                                          Und:
                                          Ich habe mir fest vorgenommen - auch jetzt gerade, parallel zum Tippen -, daß mir das Lernen neuer Einstellungen Spaß macht und machen soll. Ich möchte gesund sein, ich möchte nicht depressiv sein. Mal ein Hänger, ok, den hat jeder. Aber nicht tagelang und nicht in der Frequenz.
                                          Es machr Spaß, NICHT depressiv zu sein! (Ich weiß - das ist jetzt nun wirklich keine fundamentale Neuigkeit - es soll mir mehr als entsprechend deutlich und positive Affirmation dienen )


                                          Jede Depression geht vorüber, auch meine! Und Lernen macht Spaß, jawoll!


                                          (PS: Wenn ich da irgendwo nen Denkfehler mache, bitte darauf aufmerksam machen. Nicht, daß ich mich da wieder in was verrenne )

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                                          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                            (PS: Wenn ich da irgendwo nen Denkfehler mache, bitte darauf aufmerksam machen. Nicht, daß ich mich da wieder in was verrenne )
                                            Hi Alex,

                                            Denkfehler würde ich nicht sagen.
                                            Wie du weißt finde ich das bei zu vielem Denken auch Nachteile entstehen können, da muss man einen Mittelweg finden.

                                            Ich geh mal von mir aus, hab ja schon länger mit der Psyvche zu kämpfen und da ist mir natürlich auch einiges aufgefallen, was sicher auch nicht unwesentlich dazu beiträgt das ich oft einfach nicht weiterkomme.

                                            In der Theorie bin ich sicher auch um einiges schlauer geworden, zumindest auf mich bezogen.
                                            Das Ding ist, das wenn es mir schlecht geht, dann denke ich sehr viel über dies alles nach, aber, ich setze nichts von meinen Erkenntnissen um.
                                            Wenn es mir gut geht, setze ich vieles um, allerdings mehr nebenbei, es fällt dann ja auch gar nicht schwer, eigentlich gehts wie von selbst das man Dinge tut die einem gut tun und die Theorie ist dabei gar nicht mehr vordergründig. Es klappt dann auch ohne das man nachliest, weshalb, wieso und warum.

                                            Dann gibt es noch so ein Zwischenstadium, es geht weder gut, noch ganz schlecht und da komme ich etwas beser damit klar, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Das passiert aber nicht so oft und hält meist nie lange an, zumindest nicht lange genug um große Veränderungen herbeizuführen.

                                            Logisch wäre nun wenn ich mich dazu zwinge in schlechten Zeiten weniger zu denken, mich weniger mit der Misere zu beschäftigen und versuchen würde den Fokus vor allem auf die Praxis zu legen. Das ich auch nicht nach neuem Input schaue, sondern mich mit dem auseinandersetze den ich schon habe, auch was die Lektüren angeht.
                                            Ich denke für die schlechten Zeiten müsste reichen was vorhanden ist, mit mehr verfällt man wieder in so einen Rhythmus und irgendwann wird es einfach wieder zu viel, Stück für Stück voranarbeiten und eben darauf konzentrieren das die Praxis im Vordergrund steht, wäre in schlechten Zeiten sicher das Beste.
                                            Genauso wie es an guten Tagen wohl angesagt wäre mehr in die Theorie zu gehen, um das beser verinnerlichen und festhalten zu können, um an schlechteren Tagen wieder davon zehren zu können.

                                            Ich hoffe du verstehst wie ich das meine, oft ist weniger einfach mehr und in jeder Phase muss man aber auch gucken das nichts zu kurz kommt und das ist, glaube ich, mein größtes Problem, es praktisch umzusetzen.

                                            Du bist gerade wieder in so einem Theorieflash, holst dir immer mehr und neue Infos, das ist ja gut, aber eben nacheinander. Die Theorie nutzt nicht viel wenn immer wieder was drauf kommt, was versucht wird und anderes wieder zur Seite gelegt wird.

                                            Du bist im Urlaub, übe dich in der Praxis.;-)

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                                            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                              Denkfehler würde ich nicht sagen
                                              Wie du weißt finde ich das bei zu vielem Denken auch Nachteile entstehen können, da muss man einen Mittelweg finden.
                                              Naja, ich stelle für mich mittlerweile fest: "Zu viel" Denken gibt es nicht, auch nicht "zu wenig". Es gibt eigentlich nur bewußtes und unbewußtes Denken. Abstellen geht nicht, runterfahren nur eingeschränkt. Das "Problem", das ich bei mir beobachte, ist daher viel mehr: Übernimmt mein unbewußtes, offenbar relativ negativ behaftetes Denken das Steuer, dauert es nicht lange, und ich lande früher oder später wieder in "zu viel" negativen Grübeleien. Und die führen dann am Ende zu "zu vielen" Endlosschleifen, aus denen ich erstmal wieder keinen Ausweg finde.

                                              Deshalb denke ich (im Augenblick): Lieber ein Zuviel an positivem Denken, als ein Zuviel an negativen Grübeleien.

                                              Dazumal es bei der ganzen Sache eben offenbar wirklich um's Lernen geht, im absolut schulischen Sinne des Wortes. So blöd der Spruch irgendwo ist, aber: "Ohne Fleiß kein Preis." Ich brauche nicht zu erwarten, daß ich ein "gut" oder "sehr gut" in der Depressionsbewältigung erreiche, wenn ich nichts dafür tue. Aktuell bin ich wahrscheinlich eher auf Niveau "ausreichend", auch hier im wahrsten Sinne des Wortes: Es reicht zwischendrin immer wieder für einzelne Tage aus, ehe es dann punktuell oder sogar über Tage hinweg nur noch "mangelhaft" ist.

                                              Ich will daraus natürlich auch keinen neuen Leistungswettbewerb mit und gegen mich selbst veranstalten - der Schuß kann dann natürlich auch nach hinten losgehen.

                                              Aber ich glaube mittlerweile schon, daß hier und da mal nebenher kleinere Übungen eben einfach nicht ausreichen.
                                              Oder auch durch die Brille von klösterlichen Lehren gleich welcher Glaubensrichtung betrachtet: Es hat sicher einen Grund, warum sich Mönche und Nonnen täglich Stunden oder oft sogar für mehrere Tage im Jahr im Gebet und in Klausur versenken, untereinander Dispute und Diskussion austragen und sich stetig in geistiger Kontrolle üben. Das ist mir besonders bewußt geworden, als ich die Hörbücher des Dalai Lama gehört habe.

                                              Ich will jetzt nicht zum Buddhisten mutieren - allein schon, weil mir dazu nun auch wirklich die Zeit fehlt Und sicher gibt es auch deprimierte und depressive Mönche und Nonnen, auch klar. Aber ich glaube schon, daß man sich von solchen klösterlichen Tagesabläufen ein klein bißchen was abgucken kann.

                                              Das Ding ist, das wenn es mir schlecht geht, dann denke ich sehr viel über dies alles nach, aber, ich setze nichts von meinen Erkenntnissen um.
                                              Wenn es mir gut geht, setze ich vieles um, allerdings mehr nebenbei, es fällt dann ja auch gar nicht schwer, eigentlich gehts wie von selbst das man Dinge tut die einem gut tun und die Theorie ist dabei gar nicht mehr vordergründig. Es klappt dann auch ohne das man nachliest, weshalb, wieso und warum.

                                              Dann gibt es noch so ein Zwischenstadium, es geht weder gut, noch ganz schlecht und da komme ich etwas beser damit klar, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Das passiert aber nicht so oft und hält meist nie lange an, zumindest nicht lange genug um große Veränderungen herbeizuführen.
                                              Ich hoffe du verstehst wie ich das meine, oft ist weniger einfach mehr und in jeder Phase muss man aber auch gucken das nichts zu kurz kommt und das ist, glaube ich, mein größtes Problem, es praktisch umzusetzen.
                                              Absolut!
                                              Genau das kann ich 1:1 für mich bisher bestätigen. Ist ja im Prinzip genau das, was ich oben bereits geschildert hatte: Als ich richtig tief drinhing und im Zwischenstadium war, hab ich aktiv dran gearbeitet, dann kam langsam die Besserung hin zu besseren Phase, und es ist eingeschlafen. Und kaum kam die nächste Herausforderung / Probe, nämlich der Chefwechsel, hab ich's einfach laufenlassen, anstatt aktiv an meiner Einstellung zu arbeiten. "Wird schon irgendwie, geht mir ja gut"... Tja, Pustekuchen.
                                              Von daher kann ich Deine Erkenntnis auch für mich absolut unterschreiben.

                                              Umso mehr denke ich, daß ein tägliches Ritual des aktiven, gedanklichen An-Sich-Arbeitens absolut erforderlich ist, um da vollständig rauszukommen und den Sumpf trockenzulegen.
                                              Womit wir wieder bei einer alltagstauglichen Variante einzelner Punkte eines klösterlichen Lebens wären

                                              Ich bin schon seit 2-3 Wochen, seitdem ich das Dalai-Lama-Hörbuch weiter und zu Ende gehört habe - also noch vor dem aktuellen Hänger! - am Überlegen, wie ich morgens oder abends entsprechende Gedankenübungen eingebaut bekomme. Wenn da nicht diese Bequemlichkeit wäre, genau, wie Du sagst: Geht's mir gut, bin ich zu faul dazu, paßt ja; geht's mir schlecht, hab ich erstmal echt ein Problem, überhaupt wieder auf die Beine zu kommen.

                                              Genauso wie es an guten Tagen wohl angesagt wäre mehr in die Theorie zu gehen, um das beser verinnerlichen und festhalten zu können, um an schlechteren Tagen wieder davon zehren zu können.
                                              Du bist im Urlaub, übe dich in der Praxis.;-)
                                              Ich werde gerade jetzt im Urlaub mal an einem alltagstauglichen Plan arbeiten.
                                              Mich während des Urlaubs einmal aktiv motivieren, morgens eine Viertelstunde früher aufzustehen und mir diese Zeit für mich und die Arbeit an meinen inneren Einstellungen zu nutzen. Das gleiche oder etwas ähnliches abends - bspw. ist mein abendliches Positiv-Tagebuch-Schreiben unmittelbar vor dem Licht-aus jetzt auch schon wenigstens seit drei Monaten oder so 100% zu kurz gekommen. Und selbst zwischen Januar und März hab ich's nur sehr sporadisch gemacht.
                                              Ja... im Ernst... woher soll denn da ein bleibender Fortschritt bei mir kommen?

                                              Und ansonsten, wann immer im Laufe des Tages, einfach bewußt positiv denkend gegen negative Anflüge gegenhalten.


                                              Ja, ich weiß: Hört sich in der Theorie (für mich) gerade sehr gut und euphorisch an
                                              Aber echt: Mir geht's grad auch ziemlich gut. Ich hatte zwar um die Mittagszeit herum leichte Anflüge - die alte Autobahn mit ihrer falschen Beschilderung lockte *hmpf* . Aber ich hab's durch positives Gegendenken abgewehrt: "Ich darf mich jetzt ausruhen. Ich möchte mich jetzt ausruhen. Ich darf schlafen, ich muß jetzt wirklich nichts machen, es ist alles in Ordnung. Der Kleine ist zufrieden und beschäftigt [mit seinen Autos spielen, ein bißchen Videos gucken], meine Frau macht auch Mittagsruhe => also darf ich auch lockerlassen, mich entspannen. Ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben, wegen gar nichts. Ich habe das alles gut gemacht, ich bin ein guter Mensch, ich brauche mir keine Vorwürfe zu machen. Ich muß absolut nichts tun, gar nichts."
                                              Und das in diesen und ähnlichen Worten immer wieder in Endlosschleife, bis ich davon eingeduselt bin. Zum echten Mittagsschlaf hat's zwar nicht ganz gereicht - trotz Mountain-Bikes-Fahren und spürbarer Müdigkeit dann doch noch zuviel Rest-Unruhe. Aber es ging dadurch schon sehr sehr viel besser als gestern noch. Keine Druckgefühle, deutlich weniger Schuldbewußtsein.


                                              Unter'm Strich: Es muß ja möglich sein, daß man seine inneren Einstellungen geändert bekommt. Sonst würde man das nicht allenortes lesen und hören, es gäbe keine schlauen Bücher und Seminare zu dem Thema.

                                              Was einem nur niemand sagt - oder auch einfach nicht sagen kann, oder doch sagt, aber man begreift es lange Zeit nicht, weil man's am eigenen Leib erfahren und lernen muß:
                                              Es braucht Zeit und Geduld. Viel Zeit und Geduld. Und Arbeit. Und Achtsamkeit. Und nochmal Zeit und Geduld. Ach ja, und etwas Arbeit an sich selbst Hab ich Achtsamkeit schon erwähnt? Und wieder Zeit. Und Geduld!


                                              Dann geht auch meine Depression vorbei! Jawoll


                                              Die Frage, die sich mir allerdings seit heute Nachmittag aufdrängt:
                                              Wie schadlos kann man seine alten, schädlichen Einstellungen eigentlich verlernen und überschreiben? Geht das im äußersten Fall wirklich absolut ohne psychische Folgeschäden, und man hat dann neue, positivere Einstellungen gespeichert? Quasi wie bei einer Festplatten-Formatierung beim PC? Oder läuft man Gefahr, sich auf irgendeiner Ebene seines Unterbewußtseins und Egos zu schaden, zu blockieren, sich in noch größere Probleme hinein zu manövrieren? Was geschieht mit den ganzen unbewußten Widersprüchen, die einem Ärger machen können? Oder lösen die sich bei einer solchen "Umkonditionierung" größtenteils auch mit auf? Inwieweit geschieht das alles in Einklang mit den biologisch-genetischen Komponenten der Psyche?


                                              Last but not least:
                                              Ja, sicher hab ich grad wieder nen Theorie-Flash. Und ich bin definitiv auch gespannt, ob ich ab sofort wenigstens etwas besser bei der Stange bleibe... schön wär's, aber ich trau mir und meiner aktuellen Motivation da selbst noch nicht ganz

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