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Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

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  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

    "JEDER mensch hat die tendenz, als "negativ" empfundene situationen länger + besser in erinnerung zu behalten."

    Nein, Crashdog, das stimmt zum Glück nicht. Ich kenne viele Leute, bei denen es genau umgekehrt ist.

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    • crashdog
      crashdog kommentierte
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      Hallo Herr Dr. Riecke,
      vielen dank für den hinweis!
      tatsächlich habe ich meine quelle falsch erinnert, sicherlich, weil ich von mir auf andere geschlossen habe.
      in meinem bekannten- u. freundeskreis ist das allerdings auch so, daß als "negativ" empfundenes nie vergessen wird.
      wir behelfen uns mit (galgen-)humor dagegen, denn wir finden, daß nicht immer alle empfundenen intensiven "negativen" emotionen allzuviel bedeutung verdienen und besser mal nüchtern analysisiert werden sollten. das gilt m.m. nach aber auch für extrem "positive" emotionen, ein euphorischer mensch ist auch nicht "nüchtern" und entscheidungsfähig.

      eigentlich finde ich diese polarisationen übertrieben, vor allem die in unserer kultur vorherrschende interpretation dazu. hier gibt es diesen zwang, "glücklich" zu sein, "positiv" eingestellt, nur so ist man angeblich ein funktionierender teil der gesellschaft.
      daß emotionale schwankungen in kleinem und größerem maße "normal" sein können, wird öfter mal angezweifelt. menschen, die "negativ" kritisch denken, werden von den "positiv" denkenden mit argwohn und ablehnung betrachtet. dabei gehört beides zusammen, nicht gegenüber gestellt.

      sicher ist es günstig, insgesamt ein emotionales equilibrium anzustreben. dennoch kann man manche gefühlsschwankungen vorübergehend zulassen. "negativ" wie "positiv". und dann loslassen.

      ich meine hier natürlich nicht eine klinische depression, dabei versagen solche selbstregulierungsmechanismen. vermutlich ist das auch ein grund für die entstehung einer depression?

      viele grüße
      crash


  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

    Ich glaube sogar das die meisten Menschen eher positiv gepolt sind und übermäßig negative Tendenzen irgendwann erlernt werden. sei es weil sie vor gelebt werden oder weil es eine Zeit gibt in der man besonders unter dem was schief läuft leidet, weil man dem nichts (mehr) entgegen zu setzen hat.

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    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

      Hallo an alle

      Auf diesem Weg nochmal ein dickes Danke für eure bisherige Unterstützung und die Ratschläge.

      Ich wünsche euch und eure Familien ein Frohes und besinnliches Weihnachtsfest

      Liebe Grüße,
      Alex

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      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

        Hallo zusammen

        Nach zwei Wochen, in denen es mir ziemlich gut ging, habe ich heute wieder einen etwas "komischen" Tag:

        Ich fühle mich grundsätzlich gut und fit und auch einigermaßen unternehmungslustig - aber seit rund einer Stunde habe ich immer wieder einen leichten bis deutlichen Anflug dieses Unwohlseins / Brennens in Brust und Oberarmen.

        Und ich versteh's irgendwie nicht: Ich nehme die Citalopram seit zwei Wochen durch, keine Unterbrechungen, keine Unregelmäßigkeiten. Ich bewege mich mehr (wenn auch nicht regelmäßig, aber eben mehr - so war ich in den letzten zwei Tagen für 30-40 Minuten laufen, gestern sogar bei Sonnenschein und blauem Himmel, und gestern Abend auch nochmal ne Stunde draußen mit dem Kleinen), nehme die Vitamin D - und trotzdem krieg ich heute Morgen diese Symptome, wie ich sie bei meinem akuten Depressionsschub hatte...

        Zudem bin ich auch irgendwie - trotz grundsätzlichem Fit-seins - etwas müde, leicht schlapp und könnte noch ein Stündchen schlafen. Geht meiner Frau aber genauso. Vielleicht hab ich / haben wir da diesbezüglich letzte Nacht einfach nur etwas schlechter geschlafen.
        Könnte natürlich auch ne NW des Citalopram sein, genauso wie das Gähnen; steht zumindest in der Packungsbeilage (Schlafstörungen, Müdigkeit, Gähnen).


        Ok - eigene Mängel habe ich noch in der täglichen, regelmäßigen Durchführung meiner positiven Autosuggestionen: Je besser es mir in den letzten Tagen gegangen ist, umso unregelmäßiger und sporadischer habe ich es nur gemacht.
        Ausgesprochene Entspannung im engeren Sinne war in den letzten Tagen auch weniger, zum einen wegen der Festtage, aber auch, weil ich tagsüber eigentlich immer wieder mit etwas beschäftigt gewesen bin.


        Ist das quasi "normal", daß meine Depressionssymptome trotz Citalopram und erster (wenn auch sicher noch nicht nachhaltiger) Verhaltensänderungen immer mal wieder so (leicht) aufkommen?
        Gibt sich das im Laufe der Zeit?

        Rein interessehalber die Frage - ich versuche selbstverständlich, ruhig zu bleiben und das alles einfach zu- und durchzulassen.

        Ich hab mir zwischenzeitlich übrigens mal das Buch "Die Seele heilen" von Fr. Dr. Wehner-Zott und Prof. Himmerich gekauft und größtenteils (quer-)gelesen. Ich finde, daß das Buch ziemlich Mut macht, daß die Depri irgendwann vorbeigeht.
        Andererseits gibt's ja auch genug Stories von Fällen, wo die Depression chronisch wird, was mir wiederum etwas Angst macht.

        Ist das wirklich alles ne Einstellungssache (Geduld, Ruhe, Gelassenheit, positiv-Denken, etc.) - und manche kriegen das eben "nur" nicht hin?

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        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

          Hallo Alex

          Medikamente hin oder her, du wirst Depressionen nicht in so kurzer Zeit los und natürlich kommen sie immer mal wieder da die Medikamente sie ja nicht vollkommen ausmerzen. Wenn du eine Dosis nimmst mit der es dir normalerweise gut geht kann es trotzdem passieren das es dir mal vom Befinden her schlechter geht, was sich natürlich auch bemerkbar macht da sich das Medikament ja nicht automatisch anpasst, sondern einen gleichbleibenden Spiegel aufbaut.
          Es kann auch passieren das ganz normale Tiefs schnell mit der Depression in Verbindung gebracht werden und man das einfach miteinander verwechselt, dabei ist es aber normal das es einem nicht gleichbleibend gut geht, auch wenn man gesund ist und das wird von dem Medikament natürlich auch nicht verändert, es hält deine Stimmung nicht auf einem gleichbleibenden Level, das geht gar nicht.

          Dir ging es jetzt gut und du hast nun einen schlechten Tag, konzentrierst dich aber gleich so auf diesen Tag das du damit regelrecht heraufbeschwören kannst das es dir wieder schlechter geht, zumindest das dies schlechter gehen im Mittelpunkt steht obwohl es doch eigentlich gut geht. Jeder gesunde hat solche Tage, sogar auch mal Wochen.
          Ein Medikament schützt auch nicht vor Rückfällen, da es sich eben nicht an deine Lebenssituation anpassen kann, wenn es dir z.B. wegen äußerer Einflüsse schlechter geht dann kann das auch ein Medikament nicht verhindern, da es normal ist.
          Rückfälle sind auch nicht ungewöhnlich, deshalb ist es wichtig die zwei Wochen in denen es gut ging im Gedächtnis zu behalten und nicht den Tag an dem es wieder schlechter ist minutiös zu analysieren, das ist schon fast eine Beschwörung für depressive Gefühle.

          Freu dich das es so lange gut ging, das diese Phasen wahrscheinlich immer länger werden und nimm die Tatsache das es zwischendurch immer mal wieder schlechte Tage geben wird als gegeben, ohne dich davon so sehr beeindrucken oder verunsichern zu lassen. Anstatt drüber nachzudenken freu dich schon mal auf die nächste gute Phase.

          Hoffe du hattest schöne Weihnachten, um deine Wünsche zu erwiedern bin ich ja leider ein bissl spät dran.;-)

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          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

            Ist das wirklich alles ne Einstellungssache (Geduld, Ruhe, Gelassenheit, positiv-Denken, etc.) - und manche kriegen das eben "nur" nicht hin?
            So einfach ist es wohl nicht. Sicher kannst du mit Einstellung, positiven Denken usw. Depressionen los werden, aber leider nicht jeder.
            Das liegt nicht nur am hin kriegen, wobei, wenn man es hin bekommt wird es in jedem Fall besser, manchmal ist aber nichts da womit man arbeiten und es hin kriegen kann. Ich denke die Ursachen spielen da eine wichtige Rolle und auch die Persönlichkeit, aus der man ja auch nicht einfach so raus kann.

            Ich denke nicht das du dir da Sorgen machen musst, für mich hört es sich eher nach einer Episode an die du ja schon ganz gut im Griff hast, Leute die da nicht raus kommen, kommen oft erst gar nicht so weit wie du es schon bist und da geht es auch nicht so schnell voran.

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            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

              Danke für die Antwort, tut gut das zu hören.

              Ist eben nur schwer einzuschätzen, ob ich schon wieder auf dem Weg nach oben bin oder nicht. In meinem Bild gesprochen: Hab ich mich schon rumgedreht und bin 1-2 Stufen aufgestiegen, oder geht's doch noch weiter treppab. Der große Schub war vor rund sieben Wochen, dann vor zwei Wochen der kleine, jetzt heute - nach eben nur zwei Wochen - wieder so ein kleiner...
              Mir geht's zwar lange nicht so mies wie damals Anfang / Mitte November - aber gut wäre geprahlt. Und dabei bin auch selbst davon ausgegangen, so halbwegs den Weg nach oben angetreten zu haben.

              Und normalerweise fühle ich mich eben nicht soo, wenn ich mal nen schlechten Tag hab...

              Aber besonders auch jetzt, nach einem 1-stündigen Mittagsschlaf, hab ich wieder Probleme, mich aufzuraffen: Wir wollen eigentlich gleich in einen Zirkus gehen, 15 Uhr geht's los. Und meine Motivation hält sich etwas in Grenzen... Will nur auch den Kleinen und meine Frau nicht enttäuschen.

              Bin auch schon den ganzen Tag dabei, mich mit Erinnerungen und positiven Sprüchen zu motivieren. Nur irgendwie wirkt das nicht so wie erhofft.

              Alles etwas blöd :/

              Aber sicher hast Du recht: Das wird wieder

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              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                Aber besonders auch jetzt, nach einem 1-stündigen Mittagsschlaf, hab ich wieder Probleme, mich aufzuraffen:
                Das ist gar nicht so ungewöhnlich, wenn ich einen längeren Mittagsschlaf mache ist der Tag auch meist gelaufen.
                Irgendein schlauer Kopf hat mal erforscht das tagsüber der erholsamste Schlaf der Kurzschlaf ist, alles was darüber hinaus geht macht häufig noch müder und lustlos. 20 Minuten soll demnach das Limit sein, aber wer bekommt das schon, hin wenn er einer ist der nicht sofort einschläft.;-)

                Wenn du dein jetziges Befinden an dem was war misst, bist du doch schon sehr weit gekommen, alleine was die Intensität der Depressionen anbelangt bist du schon einige Stufen nach oben geklettert.
                Das es im November begann kann auch bedeuten das die dunkle Jahreszeit dabei eine Rolle spielt, deine Chancen das es immer besser wird stehen zumindest sehr gut und wenn du dann auch noch deinen persönlichen Umgang damit gefunden hast, so das du dir selber helfen kannst, wird es in Zukunft auch sicher nicht mehr so weit kommen, da du immer rechtzeitig gegensteuern könntest.

                Gibts nicht ein Buch mit dem Titel: Sorge dich nicht, lebe?"
                Eine der besten Strategien wenn man sie hin bekommt, zu viele Sorgen um die Gesundheit lassen dir gar keine Chance völlig gesund zu werden, da die Erkrankung dadurch genährt und am Leben gehalten wird, selbst wenn sie eigentlich schon überwunden wäre. Sich sorgen hindert am Leben und versperrt den Blick und die Empfindungen darauf wie es einem wirklich geht. Die Sorge bewirkt eher das die Erkrankung immer wieder wiederbelebt wird, anstatt das man sie vergessen und damit aus seinem Leben verbannen kann.

                Kommentar


                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                  Das ist gar nicht so ungewöhnlich, wenn ich einen längeren Mittagsschlaf mache ist der Tag auch meist gelaufen.
                  Irgendein schlauer Kopf hat mal erforscht das tagsüber der erholsamste Schlaf der Kurzschlaf ist, alles was darüber hinaus geht macht häufig noch müder und lustlos. 20 Minuten soll demnach das Limit sein, aber wer bekommt das schon, hin wenn er einer ist der nicht sofort einschläft.;-)
                  Naja, ging mir ja schon vor dem Mittagsschlaf nicht so prickelnd. So gesehen hatte ich eher gehofft, mich nach dem Schläfchen besser zu fühlen.
                  Vor allem auch wegen der Ruhe.
                  Hätte ich kein Schläfchen gemacht, wäre ich sehr wahrscheinlich wieder an den PC gegangen und hätte World of Tanks oder Skyrim gespielt - beides Spiele, die mir Spaß machen, aber sicher eher eine leichte Anspannung denn stärkere Entspannung bewirken... man muß mit seinen Augen eben doch recht viel auf dem Schirm verfolgen und auf das, was passiert, mehr oder minder zeitnah reagieren.

                  Bin deswegen auch mal wieder am Überlegen, ob's nicht gut täte, mal für zwei bis drei Wochen nicht PC zu spielen. Schlecht wär's bestimmt nicht.
                  Doch sobald mal wieder ne stabil bessere Phase kommt, sind sämtliche guten Vorsätze schnell in den Wind geschlagen - wenn's mir gut geht, warum nicht auch mal ein Spielchen machen...?!?

                  Das es im November begann kann auch bedeuten das die dunkle Jahreszeit dabei eine Rolle spielt,
                  Ist auch meine Vermutung, daß das mit rein spielt. Und mein akuter Vitamin-D-Mangel ist da sicher auch ein Katalysator (gewesen).

                  Wenn du dein jetziges Befinden an dem was war misst, bist du doch schon sehr weit gekommen, alleine was die Intensität der Depressionen anbelangt bist du schon einige Stufen nach oben geklettert.
                  [...]
                  deine Chancen das es immer besser wird stehen zumindest sehr gut und wenn du dann auch noch deinen persönlichen Umgang damit gefunden hast, so das du dir selber helfen kannst, wird es in Zukunft auch sicher nicht mehr so weit kommen, da du immer rechtzeitig gegensteuern könntest.
                  [...]
                  Gibts nicht ein Buch mit dem Titel: Sorge dich nicht, lebe?"
                  Eine der besten Strategien wenn man sie hin bekommt, zu viele Sorgen um die Gesundheit lassen dir gar keine Chance völlig gesund zu werden, da die Erkrankung dadurch genährt und am Leben gehalten wird, selbst wenn sie eigentlich schon überwunden wäre. Sich sorgen hindert am Leben und versperrt den Blick und die Empfindungen darauf wie es einem wirklich geht. Die Sorge bewirkt eher das die Erkrankung immer wieder wiederbelebt wird, anstatt das man sie vergessen und damit aus seinem Leben verbannen kann.
                  Ich kann Deinen Gedanken rein rational folgen. Und rein rational bin ich auch davon überzeugt, daß das alles richtig ist. Aber meine (emotionalen) Sorgen lassen sich nicht immer so leicht abschalten. Der Titel des Buches klingt vielversprechend, werde mal auf die Suche danach gehen. Denn: Leichter gesagt als getan:

                  Es ist sicher richtig, daß man / ich meine Krankheit damit nähre, daß ich ihr so viel Beachtung schenke. Ich kann das in Bezug auf einige kleinere und größere Krankheiten aus meiner Vergangenheit auch durchaus bestätigen. Um ne Erkältung oder Grippe hab ich mir beispielsweise noch nie sonderlich nen Kopp gemacht, und weg war sie irgendwann. Ein kleines, juckendes Exzem am Oberarm hat mich monatelang kirre gemacht; hab mir zwar nicht gleich Krebs o.ä. ausgemalt, aber es war doch störend, und ich dachte, ich krieg's nicht mehr los. Beim Hautarzt dann ne Salbe bekommen, 1-2 Wochen draufgeschmiert, weg war's.
                  Zuguterletzt meine Gastritis: In den ersten Monaten dachte ich echt, das war's mit gutem und sorgenfreiem Essen. Die Omeprazol und Pantoprazol 40mg haben nur mittelprächtig geholfen, immer wieder brach's ein wenig durch. Versuche mit Iberogast und Heilerde halfen auch immer nur kurzzeitig, dann ging's wieder los, und ich war zurück auf Panto 40. Und seit rund nem halben Jahr hab ich - mit täglich 1x Pantoprazol 20 mg - praktisch keine nennenswerten Beschwerden mehr. Klar - das Medikament brauche ich sicher temporär noch - aber irgendwie mach ich mir um die Gastritis immer weniger und weniger Gedanken, und es geht besser

                  Andererseits wären da aber auch meine ganzjährigen Allergien (Gräser von Frühjahr bis Herbst; ansonsten Staubmilben). Gegen die Gräser bin ich - ich sag mal - zu 80-90% erfolgreich hyposensibilisiert; am Staub hab ich durchaus immer mal wieder zu knabbern. Teils auch mitten in der Nacht nach nem Toilettengang... da sitz ich dann manchmal im Wohnzimmer und hau ne Packung Taschentücher weg als gäb's kein morgen... und ratz-fatz ist ne Stunde Nachtschlaf im Eimer :/
                  Aber im Sinne von "Glas halb voll" muß ich auch hier schon zugeben, daß zumindest die Gräser-Geschichte schon deutlich besser geworden ist. Auf ne frisch gemähte Wiese sollte ich mich nicht legen, aber sonst paßt das schon.


                  Aber mit der Depression bin ich immer noch am Lernen, wie ich damit umgehen soll:

                  Wie stelle ich meine Grübeleien ein? Wie komme ich vom Sorgen-machen weg, wenn mein körperliches Empfinden mir sagt, das etwas nicht stimmt? Ich sag mir zwar den ganzen Tag: "So schlimm ist das doch gar nicht. Morgen geht's mir bestimmt wieder besser. Ich schlafe heute Nacht gut und entspannt, ruhe mich aus, und morgen früh ist's besser und wieder alles in Ordnung." Und gleichzeitig ist da mein Sorgen-Stimmchen und flüstert deutlich: "Und was, wenn das heute nur der Auftakt war, und morgen ist's wieder noch finsterer...?"

                  Ich weiß, das mir diese Frage kaum weiterhilft, in die Zukunft schauen kann ich auch nicht, um schlimmstenfalls kommt es so, wie Du es sagst, und ich geb meiner Depri dadurch überhaupt erst den neuen Nährboden.

                  Nur wie überzeuge ich mich selbst besser davon, daß das alles nicht so schlimm ist, vorüber geht, und es morgen (oder übermorgen) wirklich wieder besser ist? Wie überzeuge ich mich davon, dem Sorgen-Stimmchen keine weitere Beachtung zu schenken und es auszublenden? Bzw., es geht ja nicht nur ums Ausblenden, sondern vielmehr darum, es im Laufe der Zeit zum friedlichen Verschwinden zu bringen. Damit ich am Ende auch irgendwo im Einklang mit mir selbst bin - bringt ja nichts, das Sorgen-Stimmchen und die Grübelein immer nur zu verdrängen - das staut sich dann nur wieder irgendwo auf und bahnt sich früher oder später doch seinen Weg.


                  Und wie erkenne ich, wann ich meine Unlust und (leichte) Apathie überwinden sollte, damit's mir danach und durch das, was ich mache und damit erreiche, besser geht - und wann laufe ich Gefahr, es mit dem Überwinden zu übertreiben? Waren die je 30-40 Minuten joggen gestern und vorgestern vielleicht zuviel? Hab ich's mit dem Computer-spielen übertrieben, obwohl ich währenddessen meinen Spaß hatte und es mir gut ging? War es richtig, daß ich vorhin dann doch zum Zirkus mitgegangen bin? Ich hatte meinen Spaß und "durfte" sogar als "Freiwilliger" in die Manege - aber vielleicht hätte ich doch besser das Angebot meiner Frau angenommen und mich Zuhause in aller Stille ausgeruht?

                  Ich hab grad aktuell mal wieder das Gefühl, daß ich die "Rechnung" immer erst zu spät - sprich am nächsten Tag - erhalte, und weniger in dem Moment (einen Tag vorher), wo ich mich vielleicht bremsen sollte.
                  Ihr schreibt ja alle selbst, man solle die angenehmen Dinge tun, die einem guttun - nur fällt es mir mitunter echt schwer, das einzuschätzen.


                  Aber das ist wahrscheinlich wirklich auch das, was in meinem Buch "Die Seele heilen" steht: Ein Stück weit muß ich die sprichwörtliche "Lebenskunst" lernen und leben lernen. Ein schönes Konzept - aber eben auch kein ganz einfaches, da ich mich damit bisher einfach noch nicht beschäftigt habe bzw. beschäftigen mußte.
                  Und vielleicht kann mir Dein Buch-Tipp da auch nochmal ein paar Anleitungen mit auf den Weg geben?

                  Unter'm Strich ist's wahrscheinlich wirklich einfach ein gutes Stück Arbeit.

                  Kommentar


                  • alex_77
                    alex_77 kommentierte
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                    Nachtrag:
                    Hab die ganze Zeit vergessen, noch etwas zu fragen:

                    Wie ich aus meinem "schlauen" Buch mittlerweile weiß, sind bei Depressiven nicht nur die Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin gehemmt, sondern häufig auch ein Übermaß des Streßhormons Kortisol im Körper im Umlauf. Würde auf meine - eben auch gestreßte - Ausgangssituation durchaus passen.

                    Da es für die Botenstoffe ja die Stimmungsaufheller gibt, zum Kortisol ich aber noch nicht viel gelesen habe oder weiß, vermute ich mal, daß ich das nur abgebaut bekomme durch Ruhe, Gelassenheit, Entspannung und Bewegung bzw. Sport. Richtig?

                  • crashdog
                    crashdog kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    hi Alex,
                    zu deinem kommentar: versuch es mit sport, spaziergängen etc. - bewegung zum stresshormon-abbau. du könntest auch mal versuchen, tagsüber nicht zu schlafen. Hr. dr. Riecke beschreibt in seiner antwort, warum. lg, crash

                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                  Wie stelle ich meine Grübeleien ein? Wie komme ich vom Sorgen-machen weg, wenn mein körperliches Empfinden mir sagt, das etwas nicht stimmt?
                  Ich würde lügen wenn ich sagen würde dass ich das weiß, ne, ich würds auch gern wissen was das Heilmittel ist und vor allem wie ich es anstelle dran zu glauben.
                  Du hast schon recht, es ist eine Mammutaufgabe von den Gedanken und Sorgen weg zu kommen und keiner kann einem so richtig sagen wie man diese blöde Denke ändern kann.

                  Vielleicht ist das Geheimnis das man seine Denke gar nicht so sehr ändern oder manipulieren muss, sondern sich nur bewahren sollte wie man wirklich ist, wenn alle Botenstoffe dort sind wo sie hingehören.
                  Ich bin sicher du hast es auch schon festgestellt, wenn es einem gut geht dann spielen all diese Gedanken und Sorgen keine große Rolle mehr, sie werden klein und unbedeutend. Das muss man sich verinnerlichen und so viel wie möglich davon zu den schlechten Tagen hinüber retten.
                  Gerade wenn es einem gut geht sollte man vielleicht darüber nachdenken was für einen während der Depression so schlimm war, wieso man so dachte und warum es eigentlich ganz anders ist. Man sollte das machen was einem während einer Depression hilft, gerade wenn es gut geht sollte man den Sport beibehalten, mal auf die Videospiele verzichten, Entspannungstechniken versuchen und möglichst vieles tun was einem Freude macht. Je mehr Routine für diese Aktivitäten aufgebaut wird, desto länger kann man sie ausüben wenn es einem schlechter geht und somit die Situation verbessern.
                  Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Das passt auch auf diese Erkrankung, baue während es dir gut geht weiterhin vor, mache dir die Gedanken die dich deprimieren und die du umgehen solltest wenn es dir schlecht geht und erledige das in guten Zeiten wenn dich das nicht belastet. Überlege dir Strategien wenn es dir gut geht, dann kannst du in schlechten Zeiten von den Ergebnissen zehren.

                  Ich sehe alles schwarz wenn es mir nicht gut geht, ich bin sowieso ein Schwarzseher, aber wenns mir schlecht geht ist es echt schlimm und jedes mal erscheint es mir nahezu hoffnungslos.
                  Wenn ich aber die vergangenen Jahre im Blick habe dann hat sich eindeutig sehr vieles gebessert, es geht nicht mehr so oft ganz so tief hinunter wie früher, meist kann ich bestimmte Aktivitäten beibehalten, sie werden zwar seltener aber früher hätte da gar nichts mehr stattgefunden. Die Panik ist tagsüber auch nicht mehr so präsent wie früher, es hat sich wirklich einiges geändert, auch wenn ich damit nicht zufrieden bin, weil es mir natürlich nicht genügt.
                  Aber vielleicht liegt das auch an einem Irrtum, ich vergleiche immer das Jetzt mit dem Früher, früher war es streckenweise wirklich übel, aber ich hatte auch immer mal sehr gute Zeiten und ich war mir in den schlechteren Zeiten immer verdammt sicher das die guten wiederkommen, was mir sehr geholfen hat.
                  Jetzt bleiben die guten Zeiten schon länger aus was mir zu schaffen macht, trotzdem geht es insgesamt, über die Jahre gesehen besser, was ich aber gar nicht so registriere. Ich glaube mich hindern oft die Vergleiche daran die Besserungen zu würdigen und vielleicht sind diese Vergleiche ein Teil des Dilemmas, denn wenn ich den Ärzten glauben darf sind die wirklich guten Zeiten gar nicht wirklich gut und ich sehne mich nach etwas das eher krankhaft ist. Und selbst wenn diese Zeiten nicht zu dem Krankheitsbild gehören sollten, sie sind vorbei und kommen nicht wieder. Selbst wenn es besser geht wird es nicht wie vorher sein, es geht dann eben anders besser, aber das kann ich einfach nicht sehen.

                  Du vergleichst auch viel mit deiner früheren Verfassung, aber das Leben geht weiter und du veränderst dich, selbst die Zufriedenheit kann sich heute anders anfühlen als früher und wenn man den alten Status nachtrauert erkennt man nicht, wenn man eigentlich schon auf dem besten Weg ist das es einem gut geht. Man ist verblendet weil man etwas erreichen möchte was man glorifiziert und was so gar nicht mehr existiert, die Heilung liegt vielleicht gerade in den Veränderungen und nicht in dem Bestreben den alten Status wiederherzustellen, man muss es nur schaffen den Blick darauf verändern.
                  Natürlich kann man wieder glücklich und zufrieden sein, aber nicht indem man das hier und jetzt mit dem was früher war vergleicht und genau das wieder erreichen möchte, ich denke das ist der falsche Weg aber es ist schwer sich von ihm zu trennen.

                  Ich hoffe ich habe mich jetzt nicht dermaßen verzettelt das du damit gar nichts anfangen kannst.;-)

                  Das mit dem Kortisol sehe ich ähnlich, je mehr Ruhe im Gehirn desto weniger Kortisol.

                  Kommentar


                  • alex_77
                    alex_77 kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich kann Deinen Gedanken folgen, da ist sicher ne Menge wahres dran. Der Mensch neigt leider dazu, seine aktuelle Situation immer mit dem zu vergleichen, was er als Erfahrungen aus der Vergangenheit abgespeichert und gelernt hat. Mir geht es durchaus ähnlich: Ich tendiere zu Übertreibungen bei Negativem und glorifiziere im Rückblick die Vergangenheit. Verdoppelt das jeweils aktuelle Leid natürlich in gewisser Weise. Erst, wenn meine Frau mich dann darauf hinweist, daß auch damals nicht alles nur Gold gewesen ist und ich daraufhin etwas tiefer in meinen Erinnerungen grabe, stelle ich fest, daß sie recht hat: Die Zeiten damals waren zweifelsfrei zwar (auch) schön, aber sie hatten eben auch ein paar Schattenseiten.

                    Echt merkwürdig mit der menschlichen Psyche... aber das hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, daß der menschliche Geist irgendwo Halt und Sicherheit sucht und braucht. Und bei neuen, unbekannten und bedrohlichen Situationen kann er sich eben nur an der Vergangenheit orientieren. Wenn der objektive Halt nicht ausreichend erscheint, wird eben ausgeschmückt, wie man es braucht.

                    Den ganzen Gedankenketten ist wahrscheinlich dauerhaft wirklich nur über ein bewußteres Denken und Relativieren beizukommen. Letzten Endes bietet wirklich jeder neue Tag Chancen und Gelegenheit und Schönes - das versuche ich mir mehr und mehr vor Augen zu führen. Einfach ist das aber sicher nicht


                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                  "..tagsüber der erholsamste Schlaf der Kurzschlaf ist, alles was darüber hinaus geht macht häufig noch müder und lustlos."

                  Das hat die Schlafforschung bewiesen. Als Denkmodell ist die Erklärung hilfreich, dass alles, was über 20 -30 Minuten hinaus geht, quasi vom Konto der nächsten Nacht vorweg genommen wird.

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                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                    Normalerweise schlafe ich tagsüber auch nicht, nur, wenn ich mich wirklich müde fühle und es überhaupt kann - werktags im Büro geht das eh nicht
                    Gestern ist's eben wirklich so gewesen, daß ich trotz aller leichten Fitness auf der einen Seite eben auch etwas groggy und daneben gewesen bin. Und da unser Kleiner aktuell auch für den Mittagsschlaf Zuhause schon mal gern Gesellschaft hat, konnte ich unkompliziert zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

                    Heut geht's mir wieder richtig "normal" gut, als ob nichts gewesen wäre. Bin auch recht problemlos aufgestanden, hab mich fertiggemacht und bin eben seit heute früh im Büro. Läuft also alles.

                    Deswegen ist's wahrscheinlich wirklich so: Weniger Sorgen und Gedanken machen - es kommt, wie es kommt. Und wahrscheinlich eben auch besser, wenn man sich nicht so sorgt. Hab zu Weihnachten von meiner Schwägerin ein Anleitungsbuch für Meditationen inkl. CD geschenkt bekommen, vielleicht übe ich das auch mal etwas mehr, um meine Gedanken besser auf andere bzw. schönere Dinge fokussieren zu können.

                    Ich hab gestern Abend allerdings auch mal wieder ganz bewußt 10-15 Minuten für meine Übungen verwendet:

                    1. Erst 2-3 Minuten vor dem Badezimmerspiegel die gewohnten Autosuggestionen. Und da ist auch durchaus Überzeugung dahinter, denn der Tag gestern war wirklich schön. Auch die Zirkusvorstellung ist sehr gut gewesen, und ich bin froh, daß ich mich aufgerafft habe

                    2. Dann im Bett nochmal rund 10 Minuten für Progressive Muskelentspannung mit bewußter Atmung. Dazu beim Einatmen gedacht "Licht, Entspannung", beim Ausatmen "Streß, Anspannung". Abgeschlossen mit der Affirmation, daß ich jetzt gut schlafen werde und der neue Tag ein guter werden wird.

                    Ob's jetzt wirklich nur und genau daran gelegen hat, keine Ahnung. Andererseits denke ich schon, daß die bewußte Steuerung meiner Gedanken vor dem Einschlafen in diese Richtung wegweisend bzw. "heilsam" gewesen ist. Denn ich habe besser geschlafen als in der Nacht zuvor und bin eben auch gut aufgestanden.

                    (Beim Stichwort "Autosuggestion" etc.: Ich hab übrigens schon vor Jahren einmal festgestellt, daß ich mein Unterbewußtsein offenbar punktuell durchaus gut steuern kann. Und zwar in Bezug auf diese Alpträume, bei denen man im Traum "aufwacht", denkt, man wäre wach, aber in Wirklichkeit schläft man noch. Diese Träume habe ich als extrem beängstigend empfunden - bis ich einen Weg da heraus gefunden habe: Ich habe mir eine zeitlang - gar nicht mal so lange und häufig, ein paar wenige Tage vielleicht nur - vor dem Einschlafen gesagt: "Wenn wieder ein solcher Alptraum kommt, und ich kann nicht aufwachen und kriege Panik, dann bleibe ich ganz ruhig, mache mir bewußt, daß es nur ein Traum ist, und wache dann ganz ruhig und langsam auf." Das klappt prima. Zum einen habe ich solche Träume seitdem deutlich seltener, zum anderen werde ich nun im Traum "wirklich wach", d.h. irgendwie schaltet sich mein Bewußtsein hinzu, und ich schaffe es ohne große Panik und in Ruhe relativ schnell richtig aufzuwachen.)

                    Ich habe vor Zeiten einmal gelesen, daß das Unterbewußtsein vor allem morgens nach dem Aufwachen und abends vor dem Einschlafen besonders gut zu beeinflussen wäre. Vielleicht kommen daher solche Erfolge wie bei den Alpträumen oder auch gestern Abend in Bezug auf heute.

                    Aber auf jeden Fall scheint es teilweise zu funktionieren (wenn auch leider nicht immer, das wäre zu schön )

                    Habe mir deshalb nochmal fest vorgenommen, diese abendlichen Übungen ab sofort wirklich regelmäßig - für's Erste täglich - durchzuführen. Ohne Fleiß kein Preis...

                    Und auch ein regelmäßigeres Ventil suche ich noch. Hab mich heute Morgen mal mit nem Kollegen unterhalten. Und auch er sagte - genau wie ihr und meine Frau ja eigentlich auch schon -, daß es bei diesen Ventilen vor allem auch auf die Regelmäßigkeit, ca. 1x pro Woche auf jeden Fall, ankommt. Hier mal nen Tag, dann 2 Wochen lang nix, dann 3x hintereinander etc., bringt einfach nichts bzw. nicht genug.
                    Und Ideen hab ich eigentlich genug - muß nur mal sehen, daß ich eine davon umgesetzt bekomme und mir in Absprache mit meiner Frau ein wöchentliches Zeitfenster dafür einrichte. Am besten sogar wirklich allein und außerhalb von Zuhause, damit auch wirklich Ruhe und Zeit für mich habe.

                    So - jetzt muß ich weiterarbeiten, Mittagspause vorbei.

                    Sollte ich bis morgen nix mehr von mir hören lassen, auf diesem Wege euch allen schonmal einen Guten Rutsch in ein schönes und gesundes Jahr 2014

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                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                      "..daß es bei diesen Ventilen vor allem auch auf die Regelmäßigkeit, ca. 1x pro Woche auf jeden Fall, ankommt. "

                      Jede Art von Konditionierung, Einschleifen bedingt reflektorischen Geschehens, Entspannungsübungen etc. funktionieren am besten bei regelmäßiger Wiederkehr, zirkadian als auch auf größere Zeitabstände bezogen. Das gilt glücklicherweise nur für den "Lernvorgang". Ist die Übung eingeschliffen, kann man sie bei Bedarf immer anwenden. Es lohnt sich also, "dran" zu bleiben.

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                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                        Das ist viel wert wenn bei dir Autosuggestion so gut funktioniert, das zeigt das du die richtige Einstellung dazu hast und offen für solche Dinge bist.
                        Ich glaube solche Ventile kommen besonders gut im Wald, zumindest ist es bei mir so das allein diese Stimmung die im "einsamen" Wald herrscht viel bewirkt, irgendwie spürt man dann mehr als anderswo das man lebt. Vielleicht gibt es ja bei euch im Wald einen einsamen Ort, an dem du einiges versuchen kannst, natürlich wird das erst ab dem Frühjahr gehen.

                        Dir auch einen guten Rutsch!

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                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                          Guten Morgen zusammen,


                          ich hoffe, ihr seid alle gut ins Neue Jahr gerutscht Ich soweit schon.


                          Mir geht es aber seit gestern Nachmittag wieder etwas gemischter, habe leichte Probleme, ruhig zu bleiben und nicht schon durch Kleinigkeiten in Streß zu geraten.
                          Auch jetzt im Augenblick: Ich gucke bspw. auf super-süße Bilder von meinem kleinen Sohn von vor rund einem Jahr – auf der einen Seite schmunzle und lächle und freue ich mich, auf der anderen Seite spüre ich gleichzeitig, wie meine innere Unruhe etwas zunimmt, und gerade hatte ich dabei auch wieder einen ganz leichten Anflug von „Unruhe-Brennen“ in den Oberarmen. Verging zum Glück jedoch schnell wieder.
                          Gestern Nachmittag gegen 15 Uhr war’s allerdings etwas stärker – da halfen dann „nur“ 20-30 Minuten Entspannung auf dem Bett, tiefes Durchatmen und der Versuch, das Gedankenkarrussel zu stoppen. Allerdings mit nur teilweisem Erfolg. Erst, als ich dann wieder aufgestanden und mit dem Kleinen weiter Lego gespielt habe, legte sich es sich dann wieder komplett.


                          Trotzdem kriege ich in den letzten Tagen das Gedankenkarrussel nur schwer angehalten. Was wir ja die Tage schonmal hatten, „blöde Denke“
                          Und ich stelle fest, daß mich eben schon Kleinigkeiten irgendwie ziemlich schnell in Unruhe und Streß versetzen. Zudem immer mal wieder das Gefühl eines leichten Kloßes im Hals.


                          Dabei kann ich das rational nicht nachvollziehen: Es ist alles in Ordnung, mir geht’s grundsätzlich gut, es gibt soviel Schönes in meinem Leben, ich habe eine Menge erreicht und kann soviel, daß ich allen Grund hätte / habe, gelassen und entspannt mein Leben zu leben. Auch die ganzen Gelassenheitssprüche, bspw. auf meinem neuen Tageskalender, den mir meine Frau zu Weihnachten geschenkt hat, oder die Erläuterung von Jack Kornfield zur Meditation in meinem neuen Buch, finde ich klasse und kann sie super nachvollziehen, sinngemäß: „Ja, klingt gut, richtig, absolut einleuchtend. So möchte ich die Dinge auch sehen und handhaben.“
                          Aber mein Unterbewußtsein scheint anderer Meinung zu sein… Und so gut Autosuggestion eben offenbar in einzelnen Punkten bei mir funktioniert, hier hilft sie irgendwie grad nicht so richtig weiter.


                          Vielleicht mache ich mir da auch etwas zuviel Druck, seitdem die Symptome am Sonntag wieder ansatzweise zurück sind.
                          Nur das ist schon etwas verrückt: Ich SOLL ruhig und gelassen bleiben und dem Leben seinen Lauf lassen, und ich möchte das auch. Und widersinnigerweise erreiche ich eher das Gegenteil davon (wenn auch zum Glück nicht das komplette ).
                          Soll zwar einerseits normal sein.


                          Aber im Kern heißt das ja: „Ich ‚muß‘/‚soll‘ mich entspannen – damit ich besser lernen kann, entspannt zu sein…“. Häää…?!?


                          Nehme mal an, das geht vielen anderen genauso.


                          Nur wie bekommt man diesen „Teufelskreislauf“ unterbrochen und lernt wirklich ganz entspannt, entspannt zu sein?!?


                          Ist das wirklich „nur“ ne Frage von Geduld und Übung? Ist das anfangs vielleicht wirklich auch ein „Überwindungskampf“, weil es ungewohnt ist? Muß man sich da tatsächlich etwas durchbeißen? Gibt sich das im Laufe der Zeit?
                          Oder ist das schon wieder ein falscher Gedankenansatz?

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                          • alex_77
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                            z.B. auch:
                            Eigentlich soll man ja auch nicht immer alles bewerten, sondern nur wahrnehmen (vgl. auch die Achtsamkeits- und Meditationslehren).

                            Wenn ich gerade so darüber nachdenke, weshalb ich aktuell leicht in Streß geraten könnte, dann stelle ich allerdings fest, daß ich offenbar doch ziemlich (zu-)viel bewerte: Gefällt mir das, gefällt es mir nicht? Ist das gut oder schlecht? Fühle ich mich gut dabei, oder nicht? Wieso fühle ich mich nicht gut dabei; eigentlich sollte ich mich doch gut dabei fühlen?

                            Wahrscheinlich in der Intensität eher kontraproduktiv. Ich versuche offenbar, meine Gefühle zu stark kontrollieren und lenken zu wollen, anstatt sie einfach laufen zu lassen. Aber wenn ich mir ein Photo von meinem kleinen Knuddel ansehe, wie ich ihn auf dem Arm habe und wir beide in die Kamera strahlen, und spüre dabei meine Unruhe zunehmen, dann gefällt mir das eben irgendwie nicht. Das fühlt sich nicht "richtig" an.

                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                          hi Alex,
                          ich kann deine gefühle nachvollziehen. viele eltern geraten in (un-)bewußte sorge, ihren kindern genügen zu können, die zukunft/ausbildung etc. zu sichern.
                          wenn es dann "risikofaktoren" gibt, z.b. probleme im eigenen job, dadurch verursachte ungewissheiten im eigenen leben, können solche unruhezustände durch diese inneren ängste sicher leicht ausgelöst werden.
                          d.h., du fühlst dich "nicht gut" in assoziation mit deinem sohn, obwohl du ihn liebst und für ihn da sein möchtest. versagensängste vielleicht?
                          nur mal so als denkansatz - damit du nicht in angst verfällst, deinem sohn keine aufrichtige vaterliebe entgegenzubringen.
                          lg, crash

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                          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                            Ist das wirklich „nur“ ne Frage von Geduld und Übung? Ist das anfangs vielleicht wirklich auch ein „Überwindungskampf“, weil es ungewohnt ist? Muß man sich da tatsächlich etwas durchbeißen? Gibt sich das im Laufe der Zeit?Oder ist das schon wieder ein falscher Gedankenansatz?
                            Nein, das ist ein richtiger Gedankenansatz finde ich.
                            Man sollte es aber nicht so verbissen sehen, Kampf, durchbeißen...........Alles sehr negativ besetzt, was sich natürlich auch auf deine Denke niederschlägt.

                            Ich denke du machst dir zu viel Druck, gibst dem allen zu viel Beachtung, das habe ich ja auch schon öfter geschrieben.
                            Du musst lernen deine Bemühungen, das was wirklich geht und deine Ansprüche an die Erfolge auf ein Level bekommst, deine Ansprüche sind schon so gestaltet wie es bei Menschen ist die da schon sehr lange Übung haben und in sehr kleinen Schritten so weit gekommen sind. Back kleine Brötchen, freu dich über winzige Erfolge und nimm nicht so viel vorweg. Deine Beiträge und Berichte lesen sich oft so als würde es um Leistung gehen, Ziele setzen, Strategien entwickeln und die mit Hochleistungsdruck durchsetzen, wenn es nicht beständig so läuft wie es soll wird wieder alles überdacht, analysiert und infrage gestellt.

                            Darum geht es aber nicht, du musst von der "normalen" Denke weg kommen, alles nicht so eng sehen, dir selber Zeit lassen und auch Rückschlägen entspannter gegenüber treten. Es ist nicht schlimm wenn es nicht gleich so geht wie du willst und wenn es so lange dauert, es wird nur durch deine Einstellung zu etwas schlimmen das man bekämpfen muss, aber du musst gar nicht bekämpfen sondern einfach erst mal akzeptieren und auch solch schlechteren Phasen eine daseinsberechtigung einräumen. Wenn du dich durch mangelndes Tempo, Rückschläge und einfach dem was du nicht verstehen kannst nicht aus dem Tritt bringen lässt, sondern es einfach erst mal so nimmst wie es ist, dann wird es alleine schon dadurch besser das du dich nicht mehr von deinem selbst auferlegten Leistungsdruck stressen lässt.
                            Außerdem lernt man durch alles dazu, durch Erfolge genauso wie durch Stagnieren oder Misserfolge. Alles wird dir weiterhelfen, wenn du nicht wie gegen einen Feind dagegen kämpfst, sondern es einfach akzeptierst, als einen Teil von dir, bis du es irgendwann auch verstehst und damit wieder einen Schritt weiter kommst. Wichtig ist das nicht alles sofort und umgehend Wirkung zeigen muss, du hast Zeit und es kann gar nicht so gut klappen wie du dir das wünschst, also mach dir deshalb auch nicht so einen Kopf. Der Mensch ist keine Maschine und jeder funktioniert auch etwas anders, teste aus, beobachte wenn es nicht voran geht und mach dir keinen Stress durch so viele Analysen und Hypothesen.

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                            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                              Hallo mal wieder in meinem Thread,

                              nach zwei Wochen ein Update:
                              Mir geht’s derzeit etwas gemischt: Meistens recht gut, aber das Depri-Gefühl lauert schon recht häufig mal stärker, mal schwächer spürbar im Hintergrund. Vor allem in den letzten 3-4 Tagen: Montag Nachmittag hatte ich einen Anflug, Dienstag Mittag-Nachmittag dann auch wieder, dann gestern früh, und jetzt gerade – im Büro – bemühe ich mich auch grad mal wieder, meine Gedanken nicht ins Negative abdriften zu lassen. Irgendwie drängt sich da aktuell wieder viel „grau“ in meine Wahrnehmung…

                              Hab da gestern Abend auf dem Heimweg vom PT auch wieder eine recht treffende Metapher gefunden – auch, um diese Sache mit der Wirksamkeit negativer Affirmation und der selbsterfüllenden Prophezeiung noch etwas plastischer greifen zu können:
                              Es ist so, als hätte ich im Laufe der vergangenen Jahre auf die durchsichtige Fensterscheibe meiner „realen“ Wahrnehmung zunehmend graue Farbklekse draufgekleckert. Waren’s anfangs eben noch entsprechend wenige in den Ecken und am Rand, so daß ich doch ungetrübt noch alles schöne und lebenswerte auch als solches erkennen konnte, so sind es eben mit der Zeit immer mehr und mehr graue Farbkleckse geworden. Bis meine Scheibe mittlerweile eben schon zu einem großen Teil aus grauen Farbflächen besteht. Ergo – was sehe ich, wenn ich da draufgucke: Grau, grau, grau. Und nur, wenn ich genau hingucke und mal mit Lösungsmittel und Farbkratzer beigehe, kann ich die schönere Wahrheit dahinter wieder sehen.
                              Bedeutet, ich muß mich jetzt dauerhaft mit Lösungsmittel und Farbkratzer bewaffnen und die graue Farbe Stück für Stück wieder runterholen.

                              Dieses Bild erklärt für mich auch ganz gut, warum es mir eben teilweise so schwer fällt, Schönes wirklich als Schönes zu erkennen und zu akzeptieren: Ich hab mich so dran gewöhnt, auf diese grau vollgekleckste Fensterscheibe zu gucken – da sagen meine Augen und mein Wille zwar „Ist das schön“. Aber mein Unterbewußtsein sagt aus der Gewohnheit der letzten Jahre heraus „Spinnst Du – ist doch alles grau. Wo soll das denn schön sein?“. Kein Wunder – hab ich ihm ja immer und immer wieder so eingetrichtert und es vor die grau verschmutzte Fensterscheibe gesetzt…

                              Da sehe ich mal recht plastisch und an so einem krassen Beispiel, daß ich sich am Ende jeder Mensch seine eigenen Wahrheiten konstruiert bzw. konstruieren kann…

                              Und so sehr ich mich mit positiven Affirmationen und Sehen-Wollen versuche, aus der Lage rauszumanövrieren – gerade in den letzten Tagen drängt sich mir immer wieder mal so n bissel die Frage auf „Wozu eigentlich…? Was hat das alles für einen Sinn…?“
                              Dabei ist es nicht so, daß mir vernunftmäßig nicht ein paar Dinge einfallen würden – aber die „alten“ Denkmuster sind doch ziemlich eingefahren, wie ich feststellen muß.

                              Das ist ein gutes Stück Arbeit…
                              Und leider komme ich durch meinen sonstigen Tages“terminkalender“ nicht immer täglich dazu, zu joggen, mein Positiv-Tagebuch weiterzuführen, mich abends vor den Spiegel zu stellen. Vor allem, wenn ich alle zwei Tage dran bin, den Kleinen ins Bett zu bringen, werde ich währenddessen selbst schon immer so bettschwer und müde, daß ich entweder direkt neben im Kinderbett einschlafe (mit bis unters Kinn angezogenen Beinen – merke es erst beim Aufstehen, wo’s überall wehtut) *lol*, oder aber sobald er eingeschlafen ist, dann eben selbst recht müde sofort in mein Bett gehe.


                              Ich habe auch herausgefunden, daß mir da auch die Vielzahl an Veränderungen in den letzten Jahren wohl zu schaffen gemacht haben – der Führungsstil meines Chefs im Job; Tod meiner Mutter vor dreieinhalb Jahren (sie war offenbar depressiv, ohne jetzt weiter in die Details zu gehen); Geburt unseres Kleinen nur eine Woche später; weiterer Verlust von Freiheit und Freizeit, wodurch ich dann auch weniger Bewegung hatte – hab früher viel mehr zu Fuß und mit dem Fahrrad gemacht; Veränderungen bzw. Umzüge im Freundeskreis, etc. Und ganz grundsätzlich sicher auch die eher deprimierende Stimmung bei meinen Eltern in den letzten 10-15 Jahren, in denen meine Mutter noch lebte. Nicht, daß mein Vater jetzt ein Quell an überbordernder Lebensfreude wäre; da lag einiges im argen zwischen den beiden, obwohl sie sich liebten… Denke mal, sowas kann einen auch schleichend mit runterziehen, ohne daß man sich dessen bewußt ist, dazumal ja Blut dicker als Wasser ist und man sich solchen familiären Entwicklungen nicht so leicht entziehen kann.


                              Summa summarum – um ein positives Fazit zu ziehen:
                              Ich denke, daß ich durchaus schon recht weit bin, meine Ursachen und Denkmuster zu durchschauen und auch einen grundsätzlichen Weg gefunden habe, dagegen anzugehen.
                              Hoffe nur, daß es auch der „richtige“ Weg ist (da meldet sich wieder mein innerer Zweifler zu Wort).

                              Doch ich schaffe das, jawoll

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                              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                Doch ich schaffe das, jawoll
                                Genau, das ist gar keine Frage!

                                Ein bissl neidisch bin ich ja schon auf dich.
                                Du beschreibst das alles immer so gut und einleuchtend, dein Arzt muss da ja relativ leichtes Spiel haben bei der Anamnese, der Diagnose und den Fortschritten bzw. dem was nicht so gut fortschreitet.
                                Ich habe da echt große Probleme, wenn mich jemand fragt wie es so is kann ich es überhaupt nicht beschreiben, da kommt nur gehäckseltes zustande, keine klaren Aussagen.

                                Die Familie spiel natürlich auch oft eine Rolle bei Depressionen, selbst wenn man nicht geagt bekommt das die Mutter daran leidet, man spürt es und manchmal schaut man sich auch was ab, oder man leidet halt drunter so das es einen selber auch trifft.

                                Meine Tante war auch schwer psychisch krank, mein Onkel war auch immer etwas niedergedrückt und als sie gestorben ist, ist er regelrecht aufgelebt. Das hat sicher nichts damit zu tun ob er sie geliebt hat oder nicht, sondern damit das er wieder frei war ganz normale Dinge zu unternehmen, was nicht möglich war solange seine Frau lebte.
                                Es ist wirklich so das familiäre (psychische) Probleme sich langsam aber sicher über alle Beteiligten legen und je jünger man zu dem Zeitpunkt ist bzw. je schleichender das vor sich geht, desto weniger bemerkt man es und realisiert oft überhaupt nicht was da eigentlich passiert.

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                                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                  Danke für die Blumen

                                  Aber wie schon gesagt, hoffe ich, daß ich überhaupt auf der richtigen Spur bin.
                                  Klar – sagte auch mein PT mir – kann’s so oder so nichts schaden, die identifizierten Baustellen zu entschärfen. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, daß sie mit meinen Problemen zu tun haben. Dies und zusammen mit mehr Ruhe, Meditation, Sport etc. komme ich da ganz bestimmt wieder raus.

                                  Andererseits sind da eben die Zweifel – grau verschmierte Fensterscheibe hin oder her: Was, wenn ich die Wurzel meiner Probleme noch nicht gefunden habe? Was, wenn ich wieder in ein tieferes Loch falle? Davor hab ich nen ziemlichen Schiß. Ich lebe nur einmal und möchte meine Lebenszeit weder im tristen Grau verbringen noch ernsthaft daran denken, sie auf jedwede Weise verkürzen zu wollen.

                                  Hieran kannst Du gut sehen, daß meine bisher übliche Denkweise eben doch sehr dem „nur halbleeren Glas“ entspricht und beim Nachdenken über das Thema immer wieder durchkommt.

                                  Aber natürlich kann auch eine Summe von vergleichsweisen Banalitäten das Faß irgendwann zum Überlaufen bringen, vor allem ohne die entsprechende, rechtzeitige Erkenntnis und den Ausgleich.


                                  Vielleicht hab ich auch einfach nur ne gehörige Portion Glück gehabt, daß ich durch die Ratschläge meiner Frau in der Vergangenheit und die Gastritis seit nun knapp zwei Jahren ausreichend Vorwarnung hatte, daß da etwas nicht stimmt bzw. auf mich zukommt, wenn ich nichts ändere. Hab zu den Zeitpunkten aber offenbar doch noch nicht so ganz richtig hin- und zugehört – zwar verstanden, aber nicht erkannt; hat ja doch alles irgendwie geklappt -, und so gab’s dann im November eben den ersten echten Schuß in den Bug. So gesehen liegen meine Fortschritte vielleicht zu einem großen Teil darin begründet, daß es mich nicht so ganz aus heiterem Himmel getroffen hat, auch, wenn die November-Erfahrung selbst nach wie vor ziemlich plötzlich kam und erschreckend ist.
                                  (Gemäß meinem PT vom Dienstag hat meine Geschichte auch einige Gemeinsamkeiten mit ner Distyhmie, die sich da eingeschlichen hat, und vielleicht nicht so sehr mit ner klassischen, vollwertigen Depression, bei der einem von heute auf morgen der Boden unter den Füßen wegbricht. Er sagte aber auch, daß die Übergänge da sicher auch fließend sind. Aber mir hilft das wiederum, besser zu verstehen, was da eigentlich passiert (ist).)

                                  Wird schon wieder – die Sonne kämpft sich grad durch die Wolken, ich kann blauen Himmel sehen, und das Wochenende steht vor der Tür

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                                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                    Was, wenn ich die Wurzel meiner Probleme noch nicht gefunden habe? Was, wenn ich wieder in ein tieferes Loch falle?
                                    Was ist die Alternative?
                                    Du kannst nur mit und an dem arbeiten was du erkannt hast, der Rest sollte dich erst mal nicht interessieren.
                                    Denk nicht darüber nach was dir vielleicht verborgen bleibt, sei überzeugt von deinen Maßnahmen, dann funktionieren sie auch.
                                    Außerdem helfen deine Maßnahmen bei sehr vielen Ursachen, es ist also sehr wahrscheinlich das dir dein Tun so oder so hilft, selbst wenn das eigentliche Problem nicht erkannt wurde.

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                                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                      Guten Morgen,

                                      mir geht es soweit grundsätzlich gut, bin gerade einmal wieder in einer echt stabilen Phase seit rund 1-1,5 Wochen.

                                      Heute habe ich kurzfristig einen Tag "Zwangsurlaub", weil der Kleine krank ist. Wir beide haben dann heute früh auch etwas länger geschlafen und sind erst so kurz vor acht aufgestanden. Damit hab ich locker rund 8-9 Stunden Schlaf hinter mir, und gut geschlafen hab ich soweit auch.

                                      Trotzdem verspüre ich seit dem Aufstehen Unruhe und Völlegefühl im Magen, ersteres auch teilweise ganz leicht in den Brustraum ausstrahlend. Fast ein bißchen, wie eine ganz frühe Vorstufe meiner Depressionssymptome. Ist jetzt nicht dieses Brennen und dieser Druck der Depression, aber doch grundsätzlich nicht "normal" und eben doch auch symptomatisch für meine grundsätzliche Situation in den letzten Monaten. Irgendwo scheint da ein Zusammenhang zu bestehen, wie ich mittlerweile vermute. (Aber gut... meine Depri kommt ja auch nicht von ungefähr )

                                      Jetzt aber die Frage:
                                      Hat jemand von euch ne Idee, weshalb ich in den letzten Wochen vorrangig dann mit solchen Symptomen zu tun habe, wenn ich frei habe - sei's geplant (Urlaub, auch mal samstags oder sonntags) oder ungeplant (Krankheit, Kleinen hüten, u.ä.)? Trotz Citalopram.
                                      Eigentlich sind das ja Tage, an denen es mir leichter fallen sollte, locker zu lassen und entspannt zu sein. Und trotzdem habe ich ausgerechnet da morgens beim Aufstehen leichte Schwierigkeiten...
                                      Stehe ich bzw. setze ich mich womöglich irgendwie unbewußt unter Druck wegen schlechten Gewissens, falsch verstandenem Leistungsdruck, u.ä.?

                                      Ich mahne mich jetzt seit ner Stunde ruhig immer wieder zur Ruhe. Bemühe mich, das Gefühl einerseits irgendwo zuzulassen, also nicht zu stark dagegen anzukämpfen. Andererseits möchte ich es natürlich schon wieder loswerden. Und es wäre schön, wenn sich das mit der Zeit eben auch wieder komplett legen würde, jedenfalls eben in Normalsituationen.

                                      Wie krieg ich da die Ruhe rein? Vor allem eben an solchen Tagen.
                                      Ist das auch wieder ne reine Übungssache? Gibt es da irgendwelche (mentalen) Kniffe? Reichen da Vernunft, Überzeugung, zur-Ruhe-rufen und kontinuierliche Affirmationen aus?
                                      Irgendwie versteh ich das grad mal wieder nicht so richtig...

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                                      • alex_77
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                                        Das "echt" in der ersten Zeile sollte eigentlich "recht" heißen... Schade, daß es keine Korrekturoption für geschriebene Posts gibt.

                                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                      Ist das auch wieder ne reine Übungssache? Gibt es da irgendwelche (mentalen) Kniffe? Reichen da Vernunft, Überzeugung, zur-Ruhe-rufen und kontinuierliche Affirmationen aus?
                                      Irgendwie versteh ich das grad mal wieder nicht so richtig...
                                      Moin Alex,

                                      ich glaube du hast an deinen freien Tagen einfach zu viel Zeit deinem Befinden nachzuspüren und auch über das nachzudenken was noch nicht so rund läuft. Du solltest versuchen deine freien Tage so auszufüllen das die Denke anderweitig beschäftigt ist und ja, wenn du dich beim Abtriften der Gedanken zur Umkehr rufst und die Gedanken in andere Bahnen lenkst, kann daraus ein Automatismus entstehen der dann irgendwann ganz von selbst funktioniert.
                                      Das ist ist ja das Problem das ich bei dir von Anfang an sehe, du schenkst jeder Kleinigkeit die sich ändert, oder mal wieder auftaucht, viel zu viel Aufmerksamkeit, du wärst sicher entspannter wenn du nicht hinter jedem Zwacken ein Symptom der Depression vermutest und sofort damit beginnst es zu sezieren und immer wieder durchzudenken.

                                      Wenn man einer Sache zu viel Aufmerksamkeit schenkt dann wächst sie dadurch, eine Kleinigkeit entwickelt, alleine durch die Beachtung, Dimensionen die ihr einfach nicht zustehen und die eigentliche Wertigkeit vollkommen verzerrt.
                                      Du musst auch unheimlich aufpassen das du ganz normale Tiefs und Befindlichkeiten nicht auch so behandelst und mit deiner Erkrankung in Verbindung bringst. Wenn du jedem Unbehagen so viele Gedanken widmest kann es sogar recht leicht passieren das du einen ganz "normalen" miesen Tag mit Depressionen und psychischen Problemen verwechselst und schon bist du in einer Schiene aus der du nur schwer wieder herauskommst.
                                      Du solltest mal versuchen der Tatsache das es dir an freien Tagen schlechter geht keine Aufmerksamkeit zu schenken, ignorier das einfach und mach dein Ding. Ich glaube auch das eine gewisse Ignoranz oder auch eine selbstverständliche Akzeptanz von schlechteren Tagen dafür sorgen kann das man Gefühle die dort nicht hingehören und der Depression entspringen, von denen die halt manchmal da sind und damit normal, besser sondieren kann.

                                      Versuch einen Weg zu finden dich da nicht mehr so rein zu denken, ich glaube das ist nie gut und kann psychische Erkrankungen, zu denen man manchmal neigt ohne es zu wissen, durchaus fördern.
                                      Vielleicht ist es ja nicht so intensiv wie es sich hier im Forum für mich liest, aber wenn doch ist das ein Prozess bei dem sich mir sofort der Gedanke an die Förderung von Zwängen und Zwangshandlungen aufdrängt. Dieses Analysieren um einfach alles zu wissen und alles unter Kontrolle zu haben ist sicher nicht gut und es hilft bei Depressionen nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn dieser überschritten ist ist es eher verwirrend als hilfreich, gerade da sich gesunde und kranke Gefühle oft sehr ähneln und sich die Grenzen unmerklich verlieren können und wenn das passiert fühlt man sich immer wenn was ist depressiv, obwohl es ein ganz normaler Zustand ist und keiner davon verschont bleibt.
                                      Ich glaube im Moment ist dir vielleicht mehr damit geholfen wenn du versuchst diese Begebenheiten hinzunehmen, ohne sie durchzudenken, dann verlieren sie auch an Gewicht und möglicherweise würde das schon genügen um damit besser umgehen zu können.

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                                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                        "Reichen da Vernunft, Überzeugung, zur-Ruhe-rufen und kontinuierliche Affirmationen aus?"

                                        Vermutlich ja, besonders angesichts der Erfolge, die Sie durch eigenes Tun bereits in den letzten Wochen erreicht haben. Dazu bedarf es aber einer rationalen Erklärung:
                                        Wir unterliegen nicht nur einem zirkadianen Rhythmus, sonders sind auch abhängig von Wochen- und Jahresrhythmen. Der Wochenrhythmus entsteht im Rahmen der regelmäßig wiederkehrenden Belastungen und Anforderungen, also besonders im Erwachsenenalter. Tägliche Arbeitsleistung, die individuelle Definition von Arbeit, ihr Einfluss auf den Selbstwert bestimmen die Ausprägung auf den Organismus.
                                        So geschieht es, dass der Mensch in der Woche ganz gut funktioniert, aber bei Bedingungsänderung am Wochenende fast unabhängig davon, ob es "leichter" ist oder etwas "fehlt" ohne Arbeit, Beschwerden oder zumindest Gestimmtheitsänderungen bemerkt. Besonders deutlich wird dieser Mechanismus bei "ungeplanten" Unterbrechungen (wie z.B. zu Hause bleiben bei Erkrankung eines Kindes).
                                        Ein typisches Beispiel aus der Neurologie ist die sogenannte "Entlastungsmigräne" am Wochenende.
                                        Ich habe früher (in der neurologischen Sprechstunde) oft Patienten erlebt, die sich so auf das Wochenende gefreut hatten und dann die zwei Tage mit Migräne im Bett und einen Eimer davor im verdunkelten Zimmer verbrachten.
                                        Aber: Wenn der Mechanismus plausibel wird und man sich quasi darauf einstellt, ist man nicht nur gewappnet, sondern oft auch gefeit davor.

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                                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                          Hallo,

                                          danke für die Antworten.

                                          @Tired:
                                          Ich denke, die Wahrheit liegt wie üblich dazwischen
                                          Natürlich habe ich auch in der Vergangenheit immer mal wieder lustlose, unmotivierte Tage gehabt. Aber das fühlte sich damals mehr wie normale Langeweile an, wie das eben schonmal so ist, wenn man zwar grundsätzlich ganz normal drauf ist, aber eben einfach auf nichts „Bock“ hat. Und sicher spielt sowas auch in meine aktuelle Gemütsstimmung mit rein. Trotzdem habe ich aber den Eindruck, als hätte es eine etwas intensivere, tiefere Qualität angenommen. Es fühlt sich eben nicht mehr einfach nur nach „schlecht drauf“ und „Langeweile“ an.
                                          Ich will aber auch nicht ausschließen, daß ich vielleicht auch etwas hypersensibel geworden bin in den letzten Wochen.

                                          @Hr. Dr. Riecke:
                                          Weiterhin klingt die Erklärung von Ihnen sehr plausibel. Eigentlich beobachte ich solche „Entlastungsreaktionen“ bei mir auch immer wieder mal seit meinem Studium: Solange ich funktionieren „muß“, funktioniere ich. Sobald der Streß dann vorbei ist, kommen schon manchmal körperliche Reaktionen. Allerdings waren die in der Vergangenheit bis zur Gastritis ebenfalls immer sehr harmlos – mal ein zuckender Daumen, dann etwas Herzklopfen, dann wieder einfach nur normale Erschöpfung für nen Tag, oder eben auch ne Erkältung. Erst mit der Gastritis und der Erfahrung aus dem letzten November ist das ganze dann etwas „gravierender“ geworden.


                                          Ich stelle mir eben immer wieder die folgenden Fragen:
                                          - Wie weit kann man bzw. ich mit einfachem Nicht-Beachten / Ignorieren gehen, bevor es zur Selbstlüge bzw. Verdrängen wird? Wie verarbeite ich meine Dinge und Probleme mit der Zeit gut, bewußt und nachhaltig – und wann laufe ich stattdessen Gefahr, sie einfach nur ungelöst „unter den Teppich zu kehren“, wo sie mich früher oder später wahrscheinlich wieder einholen werden? Ich wäre nicht der erste, der nur glaubt, es ginge ihm gut – und irgendwann kommt dann das (nächste) Loch.
                                          - Ist es wirklich nur ne Frage der Einstellung und des Umdenkens, speziell des Positiven Denkens? Klar, in der Theorie schon, hatten wir ja schon ein paar Mal diskutiert. Aber irgendwie fühlen sich mein Leben und mein Alltag gerade mal wieder so normal an, daß ich etwas Sorge habe, unabsichtlich wieder auf die alte Spur zu geraten, die am Ende wahrscheinlich zu meiner depressiven Episode geführt hat. Und auch das empfinde ich nach wie vor als schwierigen Spagat: Ausreichend Achtsamkeit mit den Gedanken und dem Handeln, daß man negatives rechtzeitig bemerkt und gegensteuern kann; es aber umgekehrt eben auch nicht damit zu übertreiben, um sich nicht das nächste Streßproblem aufzumachen.


                                          Ansonsten habe ich jetzt am Wochenende wieder – bestätigend – festgestellt, daß abwechslungsreiche Aktivitäten mir sehr helfen. Wir haben gestern meinen Vater besucht, mein jüngster Bruder war ebenfalls dabei. Und nach dem Mittagessen haben wir dann noch einen Spaziergang gemacht, speziell der Kleine hatte einen Riesenspaß dabei und wollte mit seinen 3,5 Jahren und seinen kurzen Beinchen mit mir noch nen morastigen Weg nen Hügel hochkraxeln. Der Hammer – war echt schön und spaßig

                                          So gesehen wäre das Rezept zur geistigen Gesundheit ja wirklich ganz einfach:
                                          Ich feile etwas an meinen Einstellungen, mache bewußt wieder mehr schöne Aktivitäten auch mit anderen, dadurch verstärkt sich der Wahrheitsgehalt meines Umdenkens – et voilà: Ich bin die Depri irgendwann ganz quitt.

                                          Aber ist das aus theoretischer Sicht wirklich so einfach? Verfallen nahezu ausschließlich zunehmend negativ(er) denkende Menschen in eine Depression – egal aufgrund welchen Werdegangs –, und die positiv(er) Denken bleiben verschont? Sind diejenigen Depressiven, die von sich aus eigentlich immer dachten, sie wären (ausreichend) positiv eingestellt, in Wahrheit unterbewußt doch deutlich negativ denkender als sie annahmen? Und einfach nur nicht achtsam genug gewesen, um das festzustellen? Vielleicht doch mehr Selbstlüge und -betrug und Verdrängung? (Genetische Prädisposition jetzt mal außen vor, klar.)


                                          Nicht falsch verstehen:
                                          Ich denke schon, daß ich auf dem richtigen Weg bin.
                                          Trotzdem fühlt es sich seit 1-2 Tagen wieder fast so normal an als sei nichts gewesen – und dabei mache ich nicht sehr viel anders, außer eben immer wieder positiver Denken und die Citalopram einnehmen.
                                          Aber der Zweifler in mir wartet irgendwie auf den Haken an der Sache… Vor allem, weil ich zwischenzeitlich in einem weiteren Buch – „Männer weinen nicht“ – kurze Erfahrungsberichte gelesen habe, wonach viele Menschen eben auch Rückfälle erleben, die Phasen dazwischen aber schön, zufrieden, glücklich und normal gewesen sind. (PS: Das Buch ist allerdings sehr gut und wärmstens zu empfehlen. Einiges wird mir immer klarer, seitdem ich es lese.)

                                          Aber wahrscheinlich versuche ich da jetzt Dinge verstehen zu wollen, die man nicht verstehen kann…

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