Schönen guten Morgen Ihr Lieben,
ich gönne mir mal wieder etwas Psychohygiene mit euch - ein echter Luxus in diesen Zeiten )
Ich bin ja vor kurzem in diese schnuckelige abgerockte, an ein Vanitas-Stillleben (oder bewohnten Lost Place) erinnernde Künstlerwohnung eingezogen. Aber ich kann hier wohl nicht lange bleiben, denn sie ist einerseits einfach zu klein, um meine wichtigsten Habseligkeiten hier unterzubringen, und andererseits auch noch feucht. Die Luftfeuchtigkeit ist über 70%, mit Durchlüften senke ich sie zeitweise auf 65%, aber das ist immer noch zu hoch. Hier könnte ich nicht mal meine Wäsche trocknen. Auch die Internetverbindung für meine online-Seminare und -Recherchen ist nicht so stabil, wie ich das bräuchte. Die Wohnung ist süß, aber völlig unpraktisch.
Nebenbei bin ich als bisher Ungeimpfte ab sofort vom kulturellen Leben ausgeschlossen, sogar mit aktuellen Negativtest. Selbst wenn ich mich nach dem Termin mit meinem Hausarzt nächste Woche impfen lassen würde, wäre der Winter gelaufen. Vielleicht stellt er mir ein Attest aus, mal sehen. Denn diese Einschränkungen betreffen auch mein Studium, ich könnte dann ggfs. nicht an einem Ausstellungsbesuch für ein Seminar, in dem ich Prüfung mache, teilnehmen.
Aber wer weiß, was das alles in der Praxis wirklich für mich bedeuten wird und wie es nach diesem Winter weitergeht.
Die Rückmeldung auf mein Vorstellungsgespräch an der Uni steht auch nächste Woche an. Top oder Flop. Ich werd's erleben.
Eine andere Wohnung in einem Stadtteil, der mir weniger gefällt, steht nächste Woche zur Besichtigung an. Dazu wird wohl im Haus meiner besten Freundin eine Wohnung frei, da muss ich noch nachfragen. Die Vormieterin geht ins Pflegeheim, ist also Info aus 1. Hand und fast ein bißchen pietätlos, so direkt zu fragen, aber diese Wohnung liegt in einem schöneren Stadtteil. (Wobei der, in dem ich jetzt wohne, mir noch besser gefällt - und es gibt auch Wald hinterm Haus, das würde dann wieder wegfallen...).
Es ist also immer noch alles in der Entwicklung... nix mit Ankommen und Nest bauen. Naja, es könnte auch noch schlimmer sein.
V. hat jetzt eine Wohnung gefunden, die ihm zusagt - auf dem Land, quasi unerreichbar mit ÖPNV. So wie er's mag. Aber ich freu mich für ihn! Nun heißt es aber auch Tempo machen mit der Wohnungsauflösung, und das wird jetzt zur Herausforderung für mich - da werde ich dann im Zweifelsfall noch Lagerkosten haben.
Ich find's auch schwierig, mit all dem im Hinterkopf mich auf mein Studium zu konzentrieren.
Deshalb mach ich kurz mal Beziehungsreflexion stattdessen: A. hat sich wieder gemeldet. Mit den gleichen Liebesbekundungen wie seinerzeit, mit dem gleichen Gelaber von wegen Ziel = Traualtar. Vollkommen irre. Zunächst hab ich es halb genervt, halb amüsiert gelesen (er kann ja nicht telefonieren, warum auch immer, und Treffen geht schon gar nicht...). Nach einigen Tagen überwog das Genervtsein und dann kam die Wut. Ich wollte das alles gar nicht mehr fühlen, aber mann, hat der mich getriggert mit seinem Schwachsinn! Ich hab ihm erklärt, dass er sich bei mir nur durch Unzuverlässigkeit hervorgetan hat, in schwierigen Situationen garantiert den Rückzug angetreten hat, und dass ich mich ganz gewiss niemals mehr auf jemanden einlassen würde, der mich so behandelt hat wie er. Also auch nicht auf ihn. Hat etwas gedauert, bis er geschluckt hat, dass ich Schluß gemacht habe (unfassbar....). Er hat aber nix kapiert. Mir ist das nun egal, aber ich war sauer auf mich, dass mich das überhaupt nochmal so aufgeregt hat. Am gleichen Tag hatte ich auch Theater mit V. und war abends mit den Nerven etwas - nein ziemlich - runter.
Und dann hab ich mal überlegt und festgestellt, dass ich durch tendenziell empathiebeschränkte Menschen geprägt wurde (meine Mutter und meine Großmutter, mein Vater wohl auch, der war ja überhaupt nicht in meinem Leben) und mir wohl unbewußt immer wieder ähnlich verdrahtete Partner gesucht habe.
V. ist ja keinesfalls böse, aber in andere hineinversetzen kann er sich fast gar nicht. Jeder, der die Dinge anders sieht, ist erstmal prinzipiell ein Idiot. Perspektivwechsel findet er zu anstrengend und versucht es deshalb möglichst erst gar nicht. Er hat tiefsitzende Unsicherheiten im Umgang mit anderen Menschen, die schon mal in aggressives/dominierendes Verhalten umschlagen können, besonders Frauen gegenüber. Also auch im Umgang mit mir.
A. hat sogar null Einfühlungsvermögen. Seine letzte Aussage, bevor ich den Chat gelöscht habe, war, ich sei zu 60% der Grund für die Trennung von seiner Frau und dass er Zukunftspläne geschmiedet habe und doch immer an mich gedacht hätte. Nach dem Motto "was willst du mehr von mir? Etwa in die Entscheidungen über gemeinsame Pläne eingebunden werden? Wozu?". Und dann wurde er auch noch aggressiv im Tonfall, das kenn ich ja von V. - der A. ist ein unverschämter Fantast und feiger Macho, völlig verblendet. Ich denke, er lässt mich jetzt in Ruhe. Mein Ziel war /ist ja, im gegenüber gleichgültig zu werden, weshalb ich seine Nummer auch nicht blockiert habe. Ich schaff das noch mit der Gleichgültigkeit. Heißt ja nicht, dass ich nicht dankbar bin für das, was gut gelaufen ist. Aber das Pferd ist tot, es ist Zeit, abzusteigen....
Ich hab so ein Glück, KF getroffen zu haben. Ich hoffe, ich werde mich als ihm würdig erweisen. Ich ertappe mich immer noch dabei, wie ich Angst habe, dass er mich versetzt oder ein Treffen in letzter Minute absagt, wie ich das von A. kenne. Oder mir kommen Ängste, dass er mich nicht mehr will, weil ich (noch) nicht geimpft bin. Solche bekloppten Vorstellungen beschleichen mich zwischenzeitlich. Dabei hat er mir keinerlei Anlass zu solchen Ideen gegeben, im Gegenteil. Er ist für mich da, so oft er kann, und er gibt alles, damit das jedes WE klappt. Und ich ja auch - eigentlich hab ich die Wochenenden sonst immer studiert/gearbeitet, nun muss ich mich sehr straff organisieren, damit ich mein Pensum schaffe und KF sehen kann.
Ja, er ist ein Glücksfall! Auch wenn er zu 60% der Grund ist, warum ich V. verlassen habe ;o)
Ich wünsch Euch ein tolles WE - lasst es Euch gut gehen!
GLG
V
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