Moin liebe Elektraa,
ne, das Stalking, von dem ich hier geschrieben habe, war bösartig und bedrohlich, er wollte ihr Leben zerstören. Wer sowas noch nicht gesehen hat, kann es vielleicht gar nicht glauben. Zu der Zeit waren auch Säureangriffe gerade "in Mode", er hat ihr auch damit gedroht. Sie hat eine posttraumatische Belastungsstörung zurückbehalten davon, bis heute.
Es war kein Stalking, wo man mal sehnsuchtsvoll um jemandes Haus herumschleicht in der Hoffnung, ihn zu sehen, oder im Internet recherchiert, um Spuren zu finden - aus dem gleichen Grund, Sehnsucht, oder auch, weil man einfach wissen will, warum der denn nun weg ist, ob er ne andere hat - also um selber abschließen zu können mit der Sache.
Der Ex meiner Freundin wollte Rache, weil sie Schluss gemacht hat, und sie hatte gute Gründe, das zu tun, wie man dann in der Folge ja auch zu sehen bekam. Manche Menschen sind zu abgrundtiefer Bosheit fähig, zu flammendem zerstörerischen Hass. Der Typ ist so einer. Jetzt muss er brav seine Pillen nehmen, wieder zu den AA-Treffen gehen und darf nicht mehr in die Nähe meiner Freundin. Er wohnt aber noch in der gleichen Stadt, nicht weit von ihr.
Ja, wir sind alle eines Tages weg, tot und vergangen, aber das interessiert mich nicht, denn dann ist eh alles vorbei. Mich interessiert die Phase davor, und ich will, solange ich lebe, im Reinen mit mir selber sein.
Lieber Leo,
nochmal kurz zum V., worauf du mir in Kim's Thread geantwortet hast: das ist richtig, aber aushalten lässt sich das nur durch Distanz. Er will ja eigentlich mit dem Verhalten Nähe herstellen, er stößt mich weg, obwohl er will, dass ich da bin für ihn. Das sind unbewußte verzweifelte Machtspielchen. Ich verstehe das schon, aber es ist nicht so wie früher, als ich ihn innig liebte und alles für den Frieden zwischen uns tat, inklusive lange Gespräche über unsere Gefühle, um ihn wieder "nüchtern" zu reden. Ich will mich ja jetzt distanzieren, aber ich will auch nicht, dass er leidet. Aber da ist nix zu machen, wenn er pupsen/leiden will, dann muss ich mich erstmal zurückziehen. Und da er ja quasi keinen Grund hat, das Haus zu verlassen außer zum Einkaufen, ist das alles etwas anstrengend. Dazu kommen meine Prüfungsvorbereitungen, die mich eh schon unter Druck setzen und wofür ich einen freien Kopf brauche, da kann ich mich nicht mit dem Gejammer (denn was anderes ist es nicht) von V. auseinandersetzen.
Naja, er hat sich zwischendurch mal beruhigt. Ich denke nicht drüber nach, dass die nächste "Gefühlswelle" sicher kommen wird. Irgendwie werde ich das auch noch meistern, möglichst ohne Schaden anzurichten, sondern vielleicht auch bei V. ein paar Erkenntnisse zu fördern...
Schau'n wir mal.
GLG,
V
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