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Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

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  • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

    "kann das eine Ursache sein? "

    Eindeutig: Ja


    Kommentar



    • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

      „Was tun“, sprach Zeus…

      Ich hatte gestern Nachmittag wieder eine Therapiesitzung und bin mal wieder etwas verunsichert, was ich nun machen soll:

      Es fing damit an, daß ich meinem Therapeuten zu Beginn erzählte, daß ich seit vergangenem Sonntag wieder auf 30 mg Fluoxetin hochgegangen sei, weil es mir arg mittelprächtig ging und ich immer wieder Angst hatte, maximal Halbtagsmensch war. Ich erzählte ihm auch, daß ich das mit meiner Frau besprochen hatte und sie mir auch dahingehend den Druck genommen hatte, daß sie sagte, meine Gesundheit ginge vor; sie wolle zwar ein zweites Kind, aber wir hätten bereits eines, und ein zweites nicht um jeden Preis.

      Das gefiel meinem Therapeuten überhaupt nicht – also die neuerliche Dosiserhöhung. Zum einen hätte ich gerade mal um 10mg erhöht; das könne unmöglich so eine schnelle Besserung zur Folge haben. Auf meinen Einwand, es habe dann doch noch 2-3 Tage gedauert, meinte er dann nur, das hätte ich mit nem Glas Rotwein abends auch erreichen können – für mich sei das Fluoxetin quasi eine Art Zigaretten-, Alkohol- oder Drogenersatz geworden; es sei primär ein Placebo-Effekt; wenn es mir besser ginge, versuchte ich auszuschleichen, ginge es mir schlechter, würde ich wieder erhöhen, bis es mir wieder besser ginge usw.
      Weiterhin sei nun nicht mehr rauszukriegen, ob es mir deshalb besser ginge, weil ich erhöht hätte, oder deshalb, weil meine Frau Verständnis und Einverständnis gezeigt hatte.
      Und schließlich würde ich nach wie vor nichts ändern, immer noch nicht mehr Sport treiben, in meinen alten Fahrwassern verweilen… und das Fluoxetin würde mich dabei unterstützen, weil es damit zur Zeit noch funktionierte.

      Ich habe dann gegenhalten, daß ich sehr wohl mehr Sport machen würde, wenigstens 2-3x die Woche, die Wetterlage in den vergangenen Tagen aber sicher auch nicht optimal gewesen sei. Daß ich sehr wohl hier und da Dinge versuchen würde anders zu machen, aber nunmal aufgrund gewisser Rahmenbedingungen nicht mal eben alles über den Haufen werfen und mich neu erfinden könnte. Und daß ich letzten Endes nicht in einem Kloster leben würde, sondern eine Familie, einen Sohn und einen Job habe und da nunmal bestimmte Dinge gemacht werden und funktionieren müssen.

      Hat er alles irgendwie nicht so recht gelten lassen…
      Ich hätte mein ganzes Leben nur funktioniert, ich würde immer noch nur funktionieren, und statt des Fluoxetin könnte ich mir auch meine Eltern nebendranstellen – dann würde ich auch weiter funktionieren.

      Meine Aufgabe bis nächsten Montag ist nun mir einmal zu überlegen und herauszufinden, in welchen Situationen es Ausnahmen gab – also wohl Situationen, in denen ich bewußt nicht nur funktioniert hätte.


      Tja, ich weiß nur nicht so recht, wie ich mit der Ansage umgehen soll:
      Zum einen fällt es mir schwer, diese Ausnahmen zu identifizieren – die meiste Zeit meines bisherigen Lebens war ich ja durchaus irgendwo zufrieden und hatte nicht viel zu meckern. Groß pubertiert oder rebelliert habe ich sicher nie, aber da gab es über weite Strecken auch keinen Grund zu.
      Zum anderen sind die Fälle, die mir schon immer zu schaffen gemacht haben, die gewesen, in denen ich abgelehnt und nicht akzeptiert oder gar gehänselt wurde. Aber wie bitte soll man da als Kind oder Jugendlicher bewußt eine Ausnahme-Verhalten an den Tag legen… so denkt man da noch nicht.
      Und schließlich bemühe ich mich ja seit einiger Zeit um solche Ausnahmen und ein weniger überangepaßtes Verhalten – aber das kann doch nicht heißen, jetzt zwangsläufig im großen Stil von morgens bis abends alles in Frage und auf den Kopf zu stellen.


      Immerhin – daß mein Knackpunkt die Befürchtung des Abgelehnt-Werden, Nicht-Akzeptiert-Werden, Kritisiert-Werden, Nicht-Gemocht-Werden ist – darin sind wir uns einig gewesen. Aber in seinen Augen bin ich da auch weniger ein Soziallegastheniker (meine Aussage), als vielmehr ein Emotionslegastheniker (seine Aussage). Nur auch hier – was soll ich konkret tun…?!? Meine Depression und Angststörung hat – eventuell dank Fluoxetin (?) – glücklicherweise nicht solche Züge angenommen, daß ich mich 100% abgelehnt und ungenügend fühle und von sämtlichen sozialen Kontakten – Familie, wie Freunde, wie auch Kollegen – zurückziehe und mich da jetzt mühsam wieder heranarbeiten müßte. Ganz im Gegenteil sind meine Frau, mein Sohn, meine Freunde und auch einige Kollegen eine sehr wertvolle Stütze für mich in dieser Zeit, und ich brauche den Kontakt.
      Klar ist da auch nicht jeder gut Freund mit mir. Und zwei drei Leute wollen von mir vielleicht / offenbar auch nicht so viel wissen, wie ich umgekehrt gern hätte. Aber ich kann ja nun auch schlecht jemanden zwingen, mit mir befreundet zu sein.

      Ob bzw. was ich an mir hätte, daß man so auf mich reagieren würde, fragte mein Therapeut mich.
      Woher soll ich das wissen…?!? Auch hier gehe ich ganz im Gegenteil davon aus, daß ich freundlich, interessant und liebenswürdig genug bin, sonst hätte ich eben wahrscheinlich keine Frau und deutlich weniger Freunde, die etwas von mir wissen wollten und in den jetzigen Krisenzeiten für mich da sind. Ich habe sicher meine ‚Besonderheiten‘, aber die hat jeder, und das macht mich noch lange nicht zum einsiedlerischen Eigenbrötler. So sehe ich mich auch nicht.


      Also worauf will mein Therapeut mit all dem hinaus…?
      Was genau bzw. an welcher Stelle genau soll ich denn jetzt mit Änderungen ansetzen?

      Der einzige ganz große Block wäre der Job, s.o., wie schon mehrfach.
      Aber wie schon öfter gesagt, fehlt mir zum einen die Vision, was ich lieber machen würde; zweitens stimmen hier aktuell wenigstens die sozialen Rahmenbedingungen wenn schon nicht die Inhalte – wer sagt mir denn, daß ich in einer neuen Firma durch die ersten sechs Monate Probezeit käme in meiner derzeitigen Grundverfasssung…?!? Und daß die neuen Kollegen und Chefs meiner Situation soviel Verständnis entgegenbringen wie die aktuellen?
      Und diese Sichtweise bestätigen mir eigentlich sehr viele, mit denen ich darüber spreche.


      Deshalb: Irgendwie verstehe ich es grad mal nicht so richtig… und frage mich, ob mich diese Form der Therapie weiterbringt…?

      Ganz zu schweigen davon, was daran jetzt so schlimm sein soll, die Fluoxetin weiterzunehmen, solange es mir damit vergleichsweise gut geht und vor allem gut genug geht, damit ich an mir arbeiten kann. Ist ja auch niemandem damit geholfen, wenn ich wie ein Schluck Wasser in der Kurve hänge und aus dem Grübeln nicht rauskomme…


      Wäre super, falls jemand von euch da ein paar erleuchtende Gedanken zu hätte

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      • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

        Ich denke dein Therapeut will dich etwas provozieren, oder besser gesagt, eine andere Denkweise hervor locken.
        Sicher hat er mit vielem recht, aber so eine Vorgehensweise kann ich auch nicht wirklich ab, mich zieht das dann eher noch mehr runter als das es etwas nutzt.

        Das mit dem Fluoxetin kannst nur du alleine beurteilen, das ist meiner Meinung nach auch eher eine Sache die zwischen dir und deinem Arzt, ggf. auch so kontrovers, besprochen werden sollte und weniger den Therapeuten betrifft, es sei denn du äußerst den Wunsch das er dich dabei unterstützt.

        Es ist ja auch klar, der Therapeut hat natürlich das Ziel, das die Therapie irgendwann das Medikament ersetzt, aber es bringt nichts wenn du noch nicht soweit bist.
        Dann muss er dir helfen die Stolpersteine ausfindig zu machen und Strategien zu finden sie wegzuräumen, anstatt auf das Medikament zu schimpfen, was dich ja wieder in einen Zwiespalt bringt.

        Eigentlich müssen erst die Veränderungen stattfinden, dann kann das Medi reduziert werden, wenn man es umgekehrt oder parallel macht kann es natürlich auch schief gehen.

        Das der Therapeut meint es sei ein reiner Placeboeffekt kann natürlich stimmen, sein Beleg dafür das 10mg nichts sind, hinkt meiner Meinung nach.
        Denn, mancher ist mit 20mg zufrieden, der nächste mit dreißig und der übernächste mit vierzig usw.
        Woran liegt das, doch nicht nur am Placeboeffekt, sonst müssten generell schon 10mg gut anschlagen.
        Es liegt wohl eher daran das diese Erkrankungen bei jedem unterschiedlich sind, in der Intensität, in der Beschaffenheit und in den Ursachen.
        Dann kommt der Glaube an ein Medikament natürlich auch dazu, wo der Placeboeffekt meiner Meinung nach eher eine geringere Dosierung möglich macht, bei dir wäre es also eher ein Non-Placeboeffekt, der ab 20mg zum Vorschein kommt.
        Ich persönlich denke aber, das auch das Medikament selber sehr wohl eine höhere Wirkung zeigt wenn du es höher dosierst, auch wenn es nur 10mg sind.
        Es wird solange in höherer Dosierung besser wirken, bis das Optimum erreicht ist, erst dann gibt es keinen Unterschied mehr bei 10mg Schritten.

        Soweit meine Theorie.;-)

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        • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

          Ich denke dein Therapeut will dich etwas provozieren, oder besser gesagt, eine andere Denkweise hervor locken.

          Hmm, denkbar… nur welche genau…? Ist ja nun nicht so, als wäre ich gedanklich komplett verstockt und blockiert. Im Gegenteil denke ich, daß ich meinen guten Phasen doch vergleichsweise positiv in die Welt und die Zukunft gucke. Klar – nicht immer und nicht bei jeder Gelegenheit. Aber doch schon deutlich mehr als noch vor Zeiten.

          Sicher hat er mit vielem recht, aber so eine Vorgehensweise kann ich auch nicht wirklich ab, mich zieht das dann eher noch mehr runter als das es etwas nutzt.

          Jepp, das verunsichert mich in der Tendenz eher mehr.

          Das mit dem
          Fluoxetin kannst nur du alleine beurteilen, das ist meiner Meinung nach auch eher eine Sache die zwischen dir und deinem Arzt, ggf. auch so kontrovers, besprochen werden sollte

          Naja, mein Arzt meinte vor vier Wochen zuletzt, er hätte Zweifel daran, ob ich jetzt schon absetzen sollte und dann ohne Medikament zurecht käme.

          Sicher Teil meines Dilemmas: Der eine sagt „hü“, der andere „hott“. Und ich mal wieder zwischendrin *g*.

          Es ist ja auch klar, der Therapeut hat natürlich das Ziel, das die Therapie irgendwann das
          Medikament ersetzt, aber es bringt nichts wenn du noch nicht soweit bist.
          Dann muss er dir helfen die Stolpersteine ausfindig zu machen und Strategien zu finden sie wegzuräumen, anstatt auf das Medikament zu schimpfen, was dich ja wieder in einen Zwiespalt bringt.

          Denke ich auch.
          Wobei ich aber auch glaube, daß er weniger auf das Medikament schimpft, als auf meine Umgangsweise damit.
          Aber auch hier gibt es sicher zwei Sichtweisen: Man kann meinen Umgang damit negativer sehen und daß ich es quasi als Alkohol- oder Drogenersatz oder wie auch immer einsetzen würde – das scheint die Sichtweise meines Therapeuten zu sein. Oder man kann es positiver sehen, da ich es ja nun immer wieder versuche, es abzusetzen – was ja nun durchaus Kraft, Mut und Willen voraussetzt.
          Und in der Hinsicht vermisse ich zugegebenermaßen etwas Zuspruch von seiner Seite – und zwar vielleicht weniger mit dem Holzhammer, als mit etwas mehr Verständnis.

          Eigentlich müssen erst die Veränderungen stattfinden, dann kann das Medi reduziert werden, wenn man es umgekehrt oder parallel macht kann es natürlich auch schief gehen.

          Denke ich auch irgendwo.
          Und gerade so eine Sache wie ein Jobwechsel – wenn das denn die nützlichste Veränderung wäre – sollte ich ja nun nicht unbedingt vornehmen, während ich durch das Absetzen gerade wieder wacklig bin… Denke mal, das käme meiner Überzeugungsfähigkeit nicht gerade zugute

          Dann kommt der Glaube an ein Medikament natürlich auch dazu, wo der Placeboeffekt meiner Meinung nach eher eine geringere Dosierung möglich macht, bei dir wäre es also eher ein Non-Placeboeffekt, der ab 20mg zum Vorschein kommt.

          Hab darüber heute Morgen im Auto etwas nachgedacht, und wahrscheinlich ist es wirklich so, daß ich rein gedanklich den 20 mg keine große Wirkung mehr zuspreche. Als ich mit dem Fluoxetin im Sommer 2014 angefangen habe, habe ich ja zunächst 2-3 Wochen lang „nur“ 20 mg genommen, und wirklich besser ging es mir damit noch nicht. Ich hatte in der Klinik auch einen Mitpatienten, der schon seit Monaten und Jahren auf „nur“ 20 mg eingestellt gewesen ist und dem die geringe Dosis rein gar nichts gebracht hat. Womöglich rühren aus dieser Erfahrung und Beobachtung unbewußte Sorgen und Pseudo-Überzeugungen her, die ich erstmal wieder entschärfen muß.


          Tja, unterm Strich sind auch Therapeuten nur Menschen. Und die wenigstens von denen haben schonmal in unseren Schuhen gesteckt – sprich: Sie kennen zwar die Theorie und haben eine Menge – sehr wohl begründeter - Praxiserfahrung durch die Behandlung von Patienten. Aber am Ende ist dann doch jeder Fall etwas anders gelagert, weil eben auch jeder Mensch anders ist.


          Ein Freund hat mich gestern Abend auf ein Stellenangebot aufmerksam gemacht und meinte, dieses und andere in der Art wären evtl. etwas für mich; da könnte ich auch durchaus gute Chancen haben.
          Mal sehen, daß ich mich traue.
          Wenn ich nur mein vermaledeites Zwischenzeugnis wiederfinden würde… hab keinen Bock, hier in der Personalabteilung schlafende Hunde zu wecken, weil ich ne Kopie haben möchte.

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          • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

            Du bist ja anscheinend eher ein Kopfmensch, ich denke der Therapeut will die Gefühlsebene herauskitzeln.

            Den Job wechseln solltest du nur wenn es auch das ist was du willst, aber einfach mal schauen wie auf eine Bewerbung von dir reagiert wird kann auch schon weiter bringen.
            Es gibt ja auch vieles mehr wo man Veränderungen anstreben kann und sei es nur die Einstellung zu den Begebenheiten.

            Ich persönlich würde mit dem Medikament in Absprache mit dem Psychiater verfahren, das ist seine Baustelle und nicht die des Therapeuten.
            Ich habe es bisher fast nur erlebt, das sich die Therapeuten weitestgehend aus der Medikation herausgehalten haben.
            Meiner sagt zwar auch immer mal was zu den Medikamenten, hält sich aber generell heraus, wenn es um Absetzen oder weiter nehmen geht und gibt höchstens Denkanstöße zur Entscheidungsfindung.
            Es sei denn das gar keine Wirkung da ist, aber auch da denke ich immer als erstes über ein Absetzen nach, er sagt dann eher das ich es noch bis zum Termin beim Psychiater nehmen soll.

            Ich finde es merkwürdig wenn sich die eine Fachrichtung in die andere einmischt und dann noch so vehement.
            Das kann nur Verwirrung bringen und dich verunsichern, was ja eigentlich vermieden werden sollte.
            Vielleicht solltest du das auch mal thematisieren, wie sehr dich seine Äußerungen beschäftigen und in einen Zwiespalt stürzen.

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            • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

              Nur kurz: ich bestimme selber seit Jahren wieviel AD ich wann brauche. Allerdings nehme ich wenig und lasse es auch monatelang aus.
              Da würde ich mir an deiner Stelle nicht reinreden lassen. Es gibt eben Menschen die nicht dauerhaft ohne können.
              Was mir neu ist. Wieso könnt ihr mit Fluoxetin kein Kind bekommen?
              Ich denke auch er will dich provozieren, aber damit du was veränderst. Schau ernsthaft mal nach nem anderen Job. Ich denke dein jetziger zieht dich sehr runter.

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              • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                Ich danke euch für eure Antworten, das hilft mir sehr

                Kann sein bzw. vermute ich auch, daß mein Therapeut mich irgendwie reizen und provozieren möchte. Der Haken ist nur, daß mich das eher etwas verunsichert. Und in der Tat spricht er mir damit quasi auch indirekt meine eigene Verantwortung für die Einnahme des Medikaments ab, obwohl er gleichzeitig darauf pocht, ich solle doch endlich mal die Verantwortung für mich und meine Entscheidungen übernehmen.

                Ist nur leichter gesagt als getan, wenn es einem mies geht und man in der Abwärtsspirale hängt, gleichzeitig aber noch was gebacken bekommen soll - brauche ich euch nicht zu erzählen...

                Klar habe ich bspw. vor zwei Wochen unserem Sohn bei einer Gelegenheit, als er unbedingt mit mir spielen wollte, erklärt, daß ich seit zwei Jahren etwa "ein bißchen" krank bin ("nichts schlimmes, aber ich fühle mich manchmal eben nicht so gut") und immer wieder mal meine Ruhe brauche, ein Mittagsschläfchen machen möchte und auch einfach mal ne Stunde Zeit für mich brauche, um zu entspannen.
                Das ist auch noch ein problemlos handlebares Niveau. Aber ganz anders schaut es aus, wenn wieder am Loch entlang schramme und so komplett meine Ruhe haben möchte und auch brauche, daß er sich früher oder später richtig abgewiesen fühlt. Das möchte ich ihm erstens nicht antun, dafür liebe ich ihn viel zu sehr, und mir auch nicht - wir haben so viel Spaß miteinander; es wäre in der Tat schade um die verpfuschte Zeit. Und das alles "nur", weil ich mal nicht funktionieren und Ausnahmen machen soll...

                Für mich stellt sich da einfach auch die Frage: Wo ist der Übergang zwischen einfachem Funktionieren und Spaß-haben bzw. Zufrieden-sein, obwohl es nicht die Ausnahme ist... Im einzelnen muß das, was mein Therapeut als Funktionieren betrachtet, ja nicht auf mich genauso wirken - auch wenn es zum normalen, "funktionierenden" Alltag dazugehört. Wie eben mit seinem Kind spielen und für es da sein.

                Nur kurz: ich bestimme selber seit Jahren wieviel AD ich wann brauche. Allerdings nehme ich wenig und lasse es auch monatelang aus.
                Welche nimmst Du genau? Immer wieder die gleichen, und schlagen die dann auch jeweils gut wieder an? Oder mußtest Du schonmal wechseln?

                Was mir neu ist. Wieso könnt ihr mit Fluoxetin kein Kind bekommen?
                "Können" könnten wir schon - aber meiner Frau ist das Risiko zu groß, daß da was schiefgeht und das Kind was abbekommen könnte. Es gibt zwar keine Studien darüber, und wäre da was grundsätzliches im Busch, wäre das Geschrei gerade in den USA groß (Fluoxetin = Prozac). Aber ich kann sie da schon verstehen - selbst, wenn etwaige Behinderungen nicht vom Fluoxetin kämen, würde uns die Frage trotzdem immer beschäftigen, ob da nicht doch ein Einfluß war.

                Schau ernsthaft mal nach nem anderen Job. Ich denke dein jetziger zieht dich sehr runter.
                Schon dabei.
                Dank des Tipps meines Freundes will ich mich mal auf eine Stelle im Öffentlichen Dienst bewerben. Da wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich groß geschrieben, und man ist da tendenziell auch besser abgesichert als in der Wirtschaft. Ok, ja, sehe ich an meiner Frau, die den Wechsel in den ÖD vor drei Jahren gemacht hat: Da ticken die Uhren schon etwas anders. Muß ich mich ggfs. sicher dran gewöhnen. Aber schon aus Gesundheitssicht betrachtet ist das vielleicht nicht das Schlechteste.
                Ein Versuch kann jedenfalls nicht schaden


                Heute Nachmittag und Abend ist erstmal Sport angesagt: Erst Sohnemann Leichtathelik, dann ich Walken für's Bundessportabzeichen (7,5km < 53 Min. für Gold). Bin mal gespannt. Auch, wie platt ich danach bin - um 21 Uhr geht ja die EM los *g*

                Schönes Wochenende schonmal

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                • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                  Moin zusammen,

                  mal wieder ein persönlicher Statusbericht:

                  - In der 5. Woche 10mg Fluoxetin
                  - Die vergangenen Wochen ging es im Großen und Ganzen gut, an manchen Tage sogar sehr gut. Zwischendurch zwar immer mal wieder Unlust, Unmotiviertheit, mulmiges Gefühl. Aber aushaltbar.

                  Tendenz also grundsätzlich weiterhin größtenteils stabil gut.


                  Gestern nun hat sich allerdings ein Umstand ergeben, und prompt kommen die Gefühle von Überforderung, Hilflosigkeit und Angst wieder stärker hoch:

                  Und zwar hab ich gestern von meinem Chef ne Ansage bekommen was meine Arbeitszeiten und „Soft Skills“ angeht:
                  Mein vorheriger A*loch-Chef hat wohl (mal wieder) moniert, er hätte das Gefühl, ich würde meine Arbeitszeiten nicht einhalten. Und überhaupt würde ich ja auch während der Arbeitszeit mal spazieren gehen, zuviel Socializing auf dem Flur mit den Kollegen betreiben und mich zuviel mit meinem Handy beschäftigen.
                  Daraufhin hat mein Chef mich dann gestern zur Seite genommen: Die nächsten zwei Monate soll ich mich jeden Tag bei ihm melden, wenn ich komme und wenn ich gehe…
                  Dabei hat er selbst mir durchaus ein gewisses Verständnis signalisiert, wenigstens was die restlichen Punkte angeht: Ob man jetzt Raucher ist oder sich zwischendurch mal fünf Minuten die Beine vertritt, sei ihm egal, er hätte da nicht pauschal was dagegen (er war selbst mal Raucher *g*). Weiterhin sei Socializing mit den Kollegen wichtig, und in manchen Besprechungen würde er selbst es nur aushalten, wenn er mit den Handy spielte. Dummerweise ginge es nun aber nicht um ihn, sondern mein Ex-Chef habe eben mich im Fokus. Deswegen müßten wir jetzt sehen, daß wir das in den nächsten zwei Monaten durch ein paar Fakten entkräftet bekommen.

                  Tja… die Ansage als solches hat mir schonmal nicht sonderlich geschmeckt. Kann sie aber nachvollziehen. Ich will auch nicht bestreiten, daß ich meine Arbeitszeit seit einiger Zeit hart an der unteren Grenze fahre – und phasenweise auch mal darunter…
                  Wütend macht mich nur: Mein Ex-Chef ist wie gesagt ein A*loch hoch drei, ein Chaot sondersgleichen, hat seine eigene Arbeit und seine eigene Abteilung nicht richtig im Griff. Wühlt überall nur Staub auf, meckert immer nur über alles und jedes, kriegt aber selbst auch nicht mehr gebacken als jeder andere. Und um davon abzulenken, hat er nichts besseres zu tun, als vor anderer Leute Haustür Mist auszukippen *aaaarghhh-schrei-aggression*


                  Ich hab mir dann aber gestern Nachmittag mal die Zeit genommen und hochgerechnet, was ein penibles Einhalten der Arbeitszeit für mich genau bedeuten würde:
                  • Ich muß einmal die Woche Sohnemann von der Kita abholen. Ok – ab Mitte August geht er in die Schule, aber Tag und Uhrzeit bleiben gleich, weil meine Frau an dem Tag länger arbeiten muß.
                  • Ich muß im Schnitt einmal alle 1-2 Wochen zur Psychotherapie, und die Termine sind etwa 50:50 entweder um 17 oder um 16 Uhr.
                  • Zzgl. Fahrtzeit von rund 45 Minuten um diese Uhrzeiten heißt das, daß ich an den Tagen immer schon so zwischen 15h15 und 16h15 weg muß.
                  • Dann gibt’s alle paar Wochen noch irgendwelche Sonderveranstaltungen von Sohnemann – Sport, zwei Grillfeste im Sommer, Martinsumzug im November, mal dieses und jenes – muß ich also auch früher weg, weil es mich auch interessiert und ich das wichtig finde.

                  Wenn ich all das mal so hoch- und gegenrechne, heißt das, daß ich an den übrigen 2,5 bis 3 Tagen mehr oder minder 9-10 Stunden im Büro sitzen muß.

                  Zzgl. normaler Fahrtzeit zur Rush Hour von je 1 Stunde Hin und Rück heißt das also, daß ich an solchen Tagen zwischen 11 und 12 Stunden direkt und indirekt nur mit der Arbeit beschäftigt bin.

                  Zuhause dann mal einkaufen, beim Haushalt helfen, mit Sohnemann was unternehmen bzw. spielen, essen, schlafen … da bleibt am Ende nicht viel Zeit für mich selbst übrig.
                  Ach ja – Sport mache ich ja mittlerweile auch noch regelmäßig 2-3x die Woche… *g*


                  Als ich die Tabelle gesehen hab, hab ich innerlich wieder ne Krise gekriegt. Der Zorn, den ich auf meinen Ex-Chef hatte, ist nochmal gewachsen, und zusätzlich gesellten sich dann eben schnell die üblichen Gedanken von Überforderung und Hilflosigkeit hinzu: „Wie soll ich das alles schaffen?!?“; „Das halte ich nicht monate- und jahrelang durch!“, „Da ist der nächste Rückfall vorprogrammiert!“


                  Dabei ist mir aber auch bewußt geworden, daß meine ursprünglichen Gedanken und Gefühle von vor zwei, drei, vier Jahren immer noch die gleichen sind – und damit wahrscheinlich auch richtig:
                  Ich arbeite um zu leben, ich lebe um zu leben – und ich lebe definitiv nicht, um zu arbeiten!
                  Ich will kein Leben, das an wenigstens 5 Tagen in der Woche von morgens bis abends mit Arbeit und sonstigen Verpflichtungen vollgestopft ist, so daß ich weniger Zeit für mich habe. An den Wochenenden haben wir ja auch hin und wieder was vor, nicht alles davon ist immer Entspannung.

                  „Willkommen in der Realität“ mögen jetzt manche sagen

                  Aber seit gestern steht für mich endgültig fest:
                  So nicht! Das ist nicht mein Leben, und das soll es auch nicht sein bzw. werden!
                  Wie singt schon die gute Helene Fischer: „Ich muss ehrlich sein, wenn ich tief in mir, die Antwort spür.“
                  Und so tief in mir ist die Antwort gar nicht…


                  Werde mich deswegen nach seinem Urlaub mal mit meinem Chef-Chef und meinem Chef zusammensetzen und versuchen, meine Stelle auf Dreiviertel umstellen zu lassen. Also zumindest erstmal ein Angebot dafür.

                  Und das würde mich dann doch ordentlich entlasten, ich wäre auch flexibler was nachmittägliche Veranstaltungen und Unternehmungen mit Sohnemann anbetrifft, und hätte trotzdem noch Zeit (genug) für mich. Und da die Rückfahrt dann wahrscheinlich vor der Rush Hour stattfindet, würde ich auch da nochmal 15-30 Minuten einsparen, je nach Verkehrslage.
                  Weiterhin kann es sein, daß mich ein solcher Schritt mittelfristig bereits so entlastet, daß auch die Psychotherapie in größeren Abständen stattfinden kann, womit ich wieder mehr Freiraum gewonnen hätte. Usw.

                  Hoffe, die Firma spielt mit.

                  Klar – anderer Job, der auch näher an Zuhause liegt, ist ne Alternative. Eine Bewerbung läuft ja auch schon bzw. noch. Aber so etwas ergibt sich ja auch nicht über Nacht.


                  Bin jetzt mal gespannt. Dummerweise kommen nur eben diese ganzen Gefühle s.o. wieder mit hoch… aber ist wahrscheinlich verständlich. Wahrscheinlich sollen sie mir ja eben genau das signalisieren „Obacht! Überlege, was Du als nächstes machst!“
                  Zum anderen ist eine solche Umstellung auf Dreiviertel heutzutage grundsätzlich keine Seltenheit mehr, für berufstätige Männer / Väter allerdings schon noch – erst recht in der Branche, in der ich arbeite. Ich breche da also irgendwo auch mit impliziten Firmen- und Gesellschaftsnormen, die ich ja selbst auch so irgendwann mal als „richtig“ übernommen habe.
                  Mein Verstand weiß nur auch: „Schei** auf die gesellschaftlichen Normen!“ Ich hab nur ein Leben, das, was in Summe von mir gefordert wird, geht mir massiv gegen den Strich und damit an die Gesundheit – und spätestens dann ist wohl der Moment gekommen, die Reißleine zu ziehen.

                  Oder?

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                  • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                    und versuchen, meine Stelle auf Dreiviertel umstellen zu lassen. Also zumindest erstmal ein Angebot dafür.
                    Das war auch mein Gedanke, als ich begonnen habe den Beitrag zu lesen.
                    Der zweite Gedanke war, das du es von den Freiheiten her gar nicht mal so schlecht getroffen hast.

                    Sicher ärgerst du dich über den Ex-Chef, deine Gefühle haben da wohl weniger mit den Depressionen zu tun, als viel mehr mit einer ganz normalen Reaktion die jeder in dieser Situation zeigen würde.
                    Du solltest dich aber auch darüber freuen, das dein jetziger Chef nicht so hinterhältig ist wie der vorherige, es scheint durchaus das Potenzial für Kompromisse vorhanden zu sein, sofern es machbar ist.
                    Ich weiß ja nicht wie es in deiner Firma so üblich ist, ob Teilzeit für Eltern ein gelebte Modell ist, oder eine großzügige Gleitzeit möglich, es scheint aber so das ein Chef der dir wohlgesonnen ist, auch seine Möglichkeiten hat dir entgegen zu kommen.
                    Also würde ich mir das heraus picken und den A.....och-Chef nicht länger als nötig Aufmerksamkeit zukommen lassen, wahrscheinlich ist er im Privatleben auch nur eine arme S.au, die sich nie getraut hat mit Vorgesetzten über seine Vorstellungen und Bedürfnisse zu reden.

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                    • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                      Ich weiß ja nicht wie es in deiner Firma so üblich ist, ob Teilzeit für Eltern ein gelebte Modell ist,
                      Geht so.
                      Wie gesagt, rein branchen-technisch sind wir garantiert nicht unter den Vorreitern was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und entsprechende Arbeitszeitmodelle angeht. Mit Home-Office zum Beispiel bräuchte ich wahrscheinlich gar nicht erst zu kommen, wobei das bei meiner Projektätigkeit bestimmt an 1-2 Tagen in der Woche machbar wäre.

                      Aber Teilzeitregelungen gibt es durchaus. Weiß zwar nicht, wie viele und wie etabliert... aber schon auf unserer Etage hat eine Ingenieurs-Kollegin zwei Jahre lang eine Dreiviertelstelle bekommen, bevor sie jetzt die Abteilung gewechselt hat. Und schon im Sinne des Gleichstellungs- und Gleichbehandlungsgrundsatzes gibt es dann da wohl nur noch wenig grundsätzliche Diskussionen in meinem Fall. Hoffe ich

                      wahrscheinlich ist er im Privatleben auch nur eine arme S.au, die sich nie getraut hat mit Vorgesetzten über seine Vorstellungen und Bedürfnisse zu reden.
                      Ein ungewöhnlich deutliches Wort aus Deinem Mund

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                      • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                        Ein ungewöhnlich deutliches Wort aus Deinem Mund
                        Ich hatte das Gefühl, es würde dir gut tun.

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                        • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                          Danke *grins-breit*

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                          • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                            Moin zusammen,

                            ich bin mal wieder ziemlich verunsichert: Mir geht’s jetzt schon seit Tagen wieder recht mittelprächtig, und das Wochenende war auch nicht der ganz große Bringer… Immer wieder leichte Angstanflüge, Druckgefühl im Bauch, angespannt, Gedanken, die ne Sekunde später irgendein Symptom auslösen oder verstärken… das ist dermaßen was von ätzend

                            Soll ich vielleicht doch wieder erhöhen?

                            Heute wäre jetzt die 6. Woche 10mg, wenn ich mich nicht verrechnet habe.
                            Kann es sein, daß der Spiegel mittlerweile endgültig „zu niedrig“ ist?
                            Andererseits hab ich im Augenblick durch die Arbeitszeitgeschichte natürlich auch wieder etwas mehr Druck.
                            Nur „irgendwas“ ist ja immer – und was bedeutet das dann genau für mich und das Medikament?
                            Umgekehrt hatte ich auch mit 30 und 40mg meine Schwankungen… ist das Fluoxetin womöglich einfach nicht optimal für mich? Oder habe ich die hohe 40er Dosis nicht lange genug genommen…?

                            Fühlt sich grad alles wieder so irre schwer an… :/

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                            • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                              Moin Alex,

                              fühlt es sich denn an wie diffuse Ängste und Depris die nicht berechtigt sind, also von der Krankheit kommen?

                              Oder sind das vielleicht Gefühle die fast jeder in deiner Situation hätte, ganz normale Reaktionen auf eine gewisse Unsicherheit des Arbeitsplatzes und vor allem, auf die Ödnis der immer gleichen Situation die sich nicht verändert?

                              Menschen ohne eine Angststörung geht es ja durchaus auch so, wenn sie das Gefühl haben das sie festgefahren sind, die Lösungen vielleicht nicht umsetzbar sind und sie in einer Sackgasse festsitzen.

                              Denkst du das dein momentanes Befinden tatsächlich krankhaft ist?

                              Klar kann der Medikamentenspiegel jetzt zu gering sein, es kann aber auch sein das ein Medikament gar nicht helfen würde, da dein Empfinden berechtigt, also normal ist.

                              Kannst du denn deine Situation akzeptieren und einigermaßen der Dinge harren die da kommen werden?
                              Die Frage wäre, liegt es an deiner Psyche die einfach macht sie will, oder an der Situation, die mit dir macht was sie will und deshalb eine relativ normale Reaktion hervorruft?
                              Bei letzterem wäre ein anderer Umgang mit dem was dich beschäftigt wirkungsvoller, als jedes Medikament.

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                              • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                fühlt es sich denn an wie diffuse Ängste und Depris die nicht berechtigt sind, also von der Krankheit kommen?
                                Jein...
                                Daß ich im Zusammenhang mit den neuesten Anforderungen in der Firma gerade schnell das Gefühl habe überfordert zu sein, kann ich noch nachvollziehen, und das ist sicher auch irgendwo berechtigt. Für sich genommen also sicher irgendwo unabhängig von der Krankheit.

                                Aber im Dunstkreis der Sache gesellen sich eben auch in anderen Situationen, die ich verstandesmäßig als banal und ungefährlich einstufe, von einem Moment auf den nächsten ängstliche Symptome ein. Ich sitze beim Frühstück, gucke zum Fenster raus, es jagt kurz ein Gedanke durch den Kopf nach dem Motto "na so dolle sieht das Wetter aber grad nicht aus..." - und schwupps kleine Angst-/Unsicherheitswelle. Ich fahre mit dem Auto, höre ein spannendes Hörspiel, daß ich letzte Woche Mittwoch/Donnerstag noch gebannt verfolgt habe - und dieses Mal "ängstigt" mich das Hörspiel auf emotionaler Ebene plötzlich, daß ich am liebsten ausschalten möchte. Ich spiele am PC ein Rollenspiel, steige hinab in finstere Dungeons und verkloppe als edler Held Monster - und alle Viertelstunde hab ich wieder nen Angstknoten im Bauch. Ich bemühe mich, im Büro mit Kollegen ganz ungezwungen zu quatschen, das gelingt auch lange Zeit - bis entweder das Thema auf unliebsame Inhalte wechselt oder mir auch einfach so wieder ein doofer Gedanke querschießt - und die geballte Unsicherheit und Unlust packt mich wieder.
                                Ich denke an heute Abend Zuhause und den Feierabend, die Freizeit - tagelang, wochenlang praktisch kein problematisches Thema mehr gewesen - mit einem Mal regen sich auch da wieder Unlust, Desinteresse, Unsicherheit...

                                Das sind so die Begleitumstände, bei denen ich doch eher sagen würde, daß sie von der Erkrankung her kommen.

                                So gesehen macht meine Psyche gerade also durchaus mal wieder ein bißchen mehr was sie will, ja.

                                Ich komme irgendwie klar damit, krieg es "gemanaged". Und es geht...
                                Aber gut ist definitiv anders...

                                Deswegen bin ich eben am Überlegen:
                                Doch wieder voll auf das Medikament zurück, auch bis zur Höchstdosis? Und dann Rücksprache mit dem Psychiater?
                                Oder bin ich eigentlich insgesamt doch schon sehr viel weiter als ich es in meinen schwankenderen Phasen anerkenne...? Nur was, wenn ich damit falsch liege...?

                                Ich weiß, bringt mich alles nicht wirklich weiter
                                Wünschte nur grad mal wieder: Kopfschmerzen => Schmerztablette rein, gut ist => reicht mal nicht => ausnahmsweise noch eine hinterher, dann ist gut.

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                                • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                  "Oder bin ich eigentlich insgesamt doch schon sehr viel weiter als ich es in meinen schwankenderen Phasen anerkenne...? "

                                  Davon bin ich überzeugt.

                                  Wir kennen Sie hier nun schon sehr lange, Alex.

                                  Sie sind inzwischen weit gekommen, haben eine gesunde Einstellung zu den Medikamenten als Helfer auf dem Weg zur Stabilität, den Anteilen der Psychotherapie und der Hauptsache: dem eigenen Anteil auf der langen Wegstrecke.

                                  Aber etwas ist und war immer da und zwar der Hang zum Zweifeln, das leichte Verunsichertsein.

                                  Es fehlt Ihnen noch die Unbeschwertheit, den Augenblick zu leben.

                                  Ich hatte mal das Gefühl, das Sie sich mit Achtsamkeit befassen, die nämlich genau diese Lücke füllen könnte. Doch dann schien es mir, dass Sie das Thema wieder verlassen.haben.

                                  Kann das sein?

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                                  • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?


                                    Wünschte nur grad mal wieder: Kopfschmerzen => Schmerztablette rein, gut ist => reicht mal nicht => ausnahmsweise noch eine hinterher, dann ist gut.
                                    Ja, wünsch ich mir auch immer wieder, funktioniert aber leider nicht.
                                    Vielleicht mit alle zwei Tage 10mg. mehr, ich würde da mit dem erhöhen auch vorsichtig sein, gerade weil du schon so weit bist, damit liegst du sicher nicht falsch.

                                    Ich kann mir auch vorstellen das die Angststörung eigentlich im Griff ist, nur wenn eine Sache sehr fordernd und überfordernd ist, dann sind die normalen "ungefährlichen" Dinge natürlich auch viel belastender und der Tropfen der das Fass noch voller macht.
                                    Mental müsstest du demnach also beim Job ansetzten, ich denke wenn du da wieder eine gewisse Zufriedenheit erlangst, dann läufts auch bei den anderen Dingen wieder besser.
                                    Die Ängste und doofen Gedanken können durchaus von der Jobsituation rüber schwappen, schließlich hast du das ja ständig im Kopf, auch unbewusst.
                                    Die Angststörung lebt ja auch zum großen Teil von Gewohnheit, Konditionierungen, ein perfektes Zusammenspiel zwischen Trigger und unbewusster Reaktion.
                                    Selbst wenn das überwunden scheint, das Programm wird wieder hochgefahren sobald sich die Situationen ähneln, das hat sich bereits in deinen Gehirnbahnen eingebrannt.
                                    Das wird mit der Zeit natürlich immer weniger, aber da ist es immer noch und bereit aufzutauchen sobald deine mentale Konstitution schwächelt.

                                    Sicher, das gehört zur Erkrankung, die eben auch zum Teil aus Gewohnheit und Konditionierung besteht, Ursache und Wirkung sind fest einprogrammiert.
                                    Weißt ja, Programme auf einer Festplatte kann man nicht vollkommen löschen, trotzdem bleiben Spuren, mal mehr und mal weniger.
                                    Sie sind unauslöschbar und wenn etwas passendes installiert wird, machen sie auch sehr oft ärger, mal nur ein bisschen, aber manchmal bringen sie auch den PC zum kompletten Absturz und man weiß einfach nicht woran es liegt weil es nicht sichtbar ist.

                                    Dieses festgefressene Programm bekommst du mit dem Medikament überdeckt, um es aber so in den Griff zu bekommen das alles weiter funktioniert, auch wenn Störfaktoren aktiv werden, muss der Umgang mit deiner Maschine (Seele) neu gelernt werden.
                                    Ich denke diese Rückfälle sind in jedem Fall auch Thema für deine Psychotherapie, ich glaube das du gerade vor Problemen stehst die du so noch nicht kennst, weil früher immer alles gut lief und der Umgang damit muss eben auch erst einmal gelernt werden.
                                    Wenn man kein gelassenes Gemüt im Umgang mit unbekannten Lebenssituationen hat, dann noch etwas unsicher und Ängstlich ist weils halt bedrohlich wirkt und keinerlei Erfahrung damit hat, dann ist es schon wieder fast normal das man krank wird.

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                                    • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                      Hallo zusammen,

                                      heute geht's mir irgendwie merkwürdig:
                                      Auf der einen Seite nen kleinen Ticken besser als die letzten zwei Tage, und auf der anderen Seite fühle ich mich aber etwas kraftlos, minimal zittrig und immer noch leicht ängstlich bzw. mulmig.
                                      So in etwa deutete sich auch vor zwei Jahren der Rückfall an, und ich kann den Gedanken leider nicht gänzlich abschütteln... :/

                                      Aber etwas ist und war immer da und zwar der Hang zum Zweifeln, das leichte Verunsichertsein. [...] Ich hatte mal das Gefühl, das Sie sich mit Achtsamkeit befassen, die nämlich genau diese Lücke füllen könnte. Doch dann schien es mir, dass Sie das Thema wieder verlassen.haben.
                                      Ja, das ist richtig mit dem Hang zum Zweifeln. Sicher eines meiner Hauptthemen wenn nicht sogar DAS Hauptthema. Denn wenn ich lernen könnte, nicht mehr so sehr an allem zu Zweifeln, würde wahrscheinlich auch mein Wunsch nach Kontrolle etwas zurückgehen und ich wäre eben nicht so leicht zu verunsichern...

                                      Mit dem Thema Achtsamkeit befasse ich mich grundsätzlich durchaus noch. Aber ich habe es wahrscheinlich wirklich wieder etwas aus dem aktiven Blick verloren. Die Schwierigkeit besteht für mich darin, es zeitlich in Ruhe üben zu können, weil die Tage eben in der Regel ziemlich vollgepackt sind. Klar weiß ich, daß man Achtsamkeit eigentlich jederzeit und bei jeder Tätigkeit üben kann, aber ich bin eben immer auch noch dabei, das Konzept der Achtsamkeit überhaupt richtig zu begreifen. Es ist ja in dem Sinne nichts, was man mal ne halbe Stunde am Tag macht und fertig; oder so etwas konkretes wie Aufpassen beim Über-die-Straße-gehen. Eigentlich ist es ja eher eine ganzheitliche Lebenseinstellung, und da fällt es mir zugegebenermaßen noch etwas schwer, den Zugang zu zu finden und sie zu anzunehmen bzw. in den Alltag zu integrieren.

                                      Naja, und zuguterletzt gibt es bei Achtsamkeit wahrscheinlich kein objektives "Richtig" oder "Falsch", weil sich ja doch irgendwo alles im Kopf abspielt. Da beißt sich bei mir mit meinen Zweifeln, ob ich es denn "richtig" mache, die Katze aber dann irgendwo auch so ein bißchen in den Schwanz...


                                      Ich greife mir gerade seit heute Morgen wieder intensiv meine Überzeugungssätze, daß ich es aushalten kann, daß es besser werden wird, daß ich mich auch in die Angst und die Situation hinein entspannen kann, daß es vorüber gehen wird und daß alles gut ist.

                                      Ferner werde ich jetzt wenigstens mal für 1-2 Wochen 20mg nehmen und sehen, wie es sich entwickelt. Ich habe in der Firma aktuell auch wieder mal Rufdienst, komme dabei verstärkt mit Themen in Kontakt, die ich einige Wochen lang umgehen konnte. Ab nächster Woche dann zwei Wochen Urlaub, hoffe, das geht trotz der ganzen Fahrerei einigermaßen entspannt über die Bühne.

                                      ich glaube das du gerade vor Problemen stehst die du so noch nicht kennst, weil früher immer alles gut lief und der Umgang damit muss eben auch erst einmal gelernt werden.
                                      Jepp, so sehe ich das ja auch schon seit langem:
                                      Ist ja - zum Glück! - nicht so, als hätte ich Zeit meines Lebens "Sch****" um die Ohren gehabt.
                                      Ganz im Gegenteil: Es gab in Kindheit und Jugend eben in der Tat zwar ein paar sehr sehr unschöne Erlebnisse und Erfahrungen. Aber von 20 bis 35 kann ich eigentlich wirklich nicht groß meckern. Allerdings bin ich auch da schon immer irgendwo eher der Zweifler gewesen, und seit ich zurückdenken kann, habe ich mir zum Beispiel offiziellere Schriftstücke - Behörden, Bewerbungen, brisantere e-Mails im Berufsalltag - stets und immer durch andere prüfen und absichern lassen. Ich weiß nicht genau, wie sich das ergeben hat. Denke aber, das ist mal wieder exemplarisch für mich und mein Verhalten bzw. Denken.

                                      Kurzum:
                                      Ich bin immer noch auf der Suche nach einem Weg, meine ganzen Zweifel und Unsicherheiten loszuwerden oder zumindest soweit reduziert zu bekommen, daß sie mir nicht immer wieder im Wege stehen. Leider weiß ich immer noch nicht so richtig, wodurch und in welchen Momenten ich meine Selbstsicherheit zurückgewinnen, ausbauen und dauerhaft erhalten kann.


                                      Und "natürlich" kommen mir prompt auch bei einem Jobwechsel entsprechende Zweifel... :/


                                      Shite... warum konnte das nicht alles so weiterlaufen wie vorher...? *hrmpf*


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                                      • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                        Hallo zusammen,

                                        ich komm mal gleich auf den Punkt:

                                        Mir geht’s seit einiger Zeit mal wieder arg mittelprächtig, nicht so besonders.

                                        Unter’m Strich noch auszuhalten. Aber das Pegel schlägt tendenziell doch wieder stärker nach unten aus. Der Urlaub Anfang August ging, war tageweise sehr schön, tageweise auch weniger. Dann direkt danach vom Tod meiner Großmutter erfahren, die Woche drauf war ganz ok bis gut. Dann wieder für ne Woche ne Senke, dann wieder besser, wieder ne Senke, wieder besser…. So geht das jetzt seit Wochen: Eine Woche ganz passabel bis gut, die Woche drauf wieder spürbar schlechter.

                                        Potentielle Auslöser:
                                        1. Der Tod meiner Großmutter natürlich
                                        2. Ich bin ja prinzipiell am Ausschleichen des Fluoxetin, war für ne Dauer von 8-10 Wochen auf 10 mg. Aufgrund der anhaltend schlechteren Tendenz war ich dann Anfang September aber schon wieder hoch auf 20 für ne Woche, danach dachte ich, es ginge mir doch gut genug, mit 10 weiterzumachen. Seit Samstag nun bin ich wieder auf 20.
                                        3. Im Urlaub selbst hab ich mich eigentlich gut bewegt, aber in den drei Wochen danach bin ich kaum dazu gekommen. So „richtig“ Sport habe ich eigentlich erst seit letztem Montag wieder aufgenommen, alle 2-3 Tage laufen. Aber der nachhaltige positive Effekt bleibt irgendwie noch aus… Dabei bewege ich mich insgesamt auch abseits des unmittelbaren Sports schon recht viel: Insg. 72.000 Schritte vorletzte Woche, 96.000 in der letzten.

                                        Ich fühle mich auf jeden Fall wieder ziemlich verunsichert und neben der Spur, mit allen möglichen Symptomen, die so bei mir dazukommen: Streß im Blut, leichte Angst, leichte Kraftlosigkeit, leichte Müdigkeit/Erschöpfung, Unlust, Sinnkrisen… Und es mehren sich wieder die Gedanken, die einfach nur wollen, daß es irgendwie aufhört.

                                        Ich werde jetzt in den nächsten Wochen und womöglich Monaten bis über den Winter doch wieder mindestens 20 oder sogar 30 oder 40 mg Fluoxetin nehmen. Wobei ich aber letzten Endes auch da etwas verunsichert bin:
                                        1. Der Therapeut hat ja mit mir ausgemacht, daß ich ausschleichen solle, und so hatte ich das ja im Prinzip auch mit mir selbst ausgemacht. Eine erneute Erhöhung hat also trotz aller rationaler Gründe, die ich ja auch selbst schon bei anderen aufgeführt habe, für mich so ein bißchen den Beigeschmack des Versagens…
                                        2. Andererseits war der Psychiater Ende August skeptisch, als ich ihm sagte, ich sei auf 10 runter. Er riet mir, die 10 über den Winter auf alle Fälle beizubehalten und bei Bedarf auch zu erhöhen. Und sämtliche Freunde, Bekannte und Kollegen, mit denen ich mich austausche, raten mir das eigentlich auch und können eigentlich eher weniger verstehen, wieso ich mit aller Gewalt ausschleichen will.
                                        3. Nicht zuletzt ist ja auch der Druck seitens meiner Frau deutlich geringer, sie sagt auch, wenn ich sie im Augenblick bräuchte, sollte ich sie nehmen und mir alle Zeit lassen, die ich brauche. Nur weiß ich in dem Punkt nicht so genau, wie lange ich dem Braten trauen kann… Sobald der Zug mit dem zweiten Kind endgültig abgefahren ist, ist nicht ausgeschlossen, daß mir das Thema wieder um die Ohren fliegt.

                                        Soll heißen:
                                        Im Prinzip habe ich alle Argumente auf meiner Seite, die Dosis zu erhöhen, so weit wie erforderlich. Und falls alle Stricke rissen, wäre damit der Weg frei, ein alternatives und vielleicht besser wirkendes Medikament auszuprobieren.
                                        Und doch fällt mir der dauerhafte Entschluß nicht so leicht.

                                        Ich will doch „einfach“ „nur“ ein zufriedenes Leben ohne diese Dauer-Angst.

                                        Aber bin ich auf dem richtigen Weg? Krieg ich da jemals wieder genügend Abstand zu?
                                        Immer wieder höre und lese ich, „durch die Angst durch“. Ja, ok… aber was, wenn das Dickicht zu dicht ist oder ich schlichtweg in die falsche Richtung laufe…? Mir fehlt grad mal wieder ein Wegweiser „da geht’s raus der Angst und der Depri“.

                                        Mal so vier, fünf Wochen am Stück größtenteils Unbeschwertheit – oder auch ein halbes Jahr – das hätte was!

                                        Ich übe mich weiter in Achtsamkeit. Aber die tiefere Überzeugung läßt auch hier grad mal wieder ziemlich auf sich warten…

                                        Bin für jeden Ratschlag dankbar, und danke euch für’s Lesen

                                        LG,
                                        Alex

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                                        • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                          Hi Alex,

                                          ist bei mir ähnlich, halt sehr herbstliche Stimmung.

                                          An deiner Stelle würde ich erhöhen!
                                          Ein Versagen ist das nicht, man kann nicht dort versagen wo der eigene Einfluss endet.
                                          Da würde ich mich auch eher an die Aussagen des Psychiaters, als an die des Psychotherapeuten halten.
                                          Das mit dem Placeboeffekt ist eine Vermutung, nicht richtig greifbar und es nutzt dir gar nichts dem weiter nachzuspüren.

                                          Ich denke du brauchst ein größeres Sicherheitsgefühl und das bekommst du wenn es eine längere Zeit besser geht, zur Not eben auch mit einer Erhöhung bis zum Frühjahr.

                                          Ich sehe auch immer noch ein Problem darin, das du sehr viel analysierst, vor allem wenn du runter dosierst, oder absetzt, spürst du deinen Symptomen mehr nach als wenn du ein Medikament nimmst (habe ich zumindest den Eindruck).
                                          Möglicherweise gibt erst das dem Ganzen ein größeres Gewicht, als es eigentlich hat?
                                          Vielleicht kannst du da mal etwas üben, das du deine Befindlichkeiten auch einfach mal vorbei ziehen lassen kannst, ohne sie zu bewerten, ohne so darüber nachzudenken das die Befürchtungen eines Scheiterns steigen?

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                                          • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                            "Ein Versagen ist das nicht, man kann nicht dort versagen wo der eigene Einfluss endet."

                                            Genau so sehe ich das auch.

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                                            • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                              Danke für die Antworten

                                              Heute scheint es wieder etwas besser zu gehen. Bin zwar eine Stunde vor dem Weckerklingeln um 5 mit leichter Angst wachgeworden, aber insgesamt fühlt es sich jetzt heute Vormittag halbwegs erträglich an. Mal abgesehen von der Müdigkeit - die Stunde fehlt mir irgendwie

                                              Ich sehe auch immer noch ein Problem darin, das du sehr viel analysierst, vor allem wenn du runter dosierst, oder absetzt, spürst du deinen Symptomen mehr nach als wenn du ein Medikament nimmst (habe ich zumindest den Eindruck).
                                              Ich glaube, daß es weniger mit dem Runterdosieren zu tun hat. Ich bin ja seit Mitte Juni sowas im Prinzip auf 10 mg, das für sich genommen hinterfrage ich normalerweise nicht mehr großartig.

                                              Mein Problem scheint eher zu sein, daß meine Unsicherheit zunimmt, sobald ich untätig bin und "unnötig" viel Zeit zum Analysieren und Grübeln habe.
                                              Jetzt könnte man sagen: Ok, dann werde mal tätig - schaltet das (negative) Denken in den Hintergrund
                                              Ja, sobald ich etwas habe, was mich irgendwie fesselt und interessiert, klappt das auch. Nur dummerweise fesselt mich beileibe nicht mehr so viel wie früher - da dürfte der depressive Anteil mit reinspielen. Und zweitens ist auch das mitunter eine Gratwanderung zwischen Unterforderung auf der einen Seite und Überforderung auf der anderen. So komisch das klingen mag bei meinen sonstigen Analysen und theoretischen Denkweisen: Aber es fällt mir mittlerweile manchmal echt schwer, mich auf rein theoretische Arbeitsinhalte ohne was handfestes dahinter zu konzentrieren. Ich bin auf der Arbeit gerade dabei, mich in ein neues Arbeitsgebiet einzuarbeiten, und so schön es einerseits ist, was Neues zu lernen und mal wieder mit etwas halbwegs Sinnvollem beschäftigt zu sein, so anstrengend ist nach einiger Zeit für mich, den ganzen abstrakten und eben sehr theoretischen Zusammenhängen noch folgen zu können. Vorhin wieder anderthalb Stunden mit dem Kollegen zusammengesessen, die erste Stunde war gut, die letzte halbe Stunde sind mir fast die Augen zugefallen.
                                              Wäre schön, wenn das nur von der Stunde weniger Schlaf käme... hab aber nicht so den Eindruck...

                                              Will demnächst nochmal ne Bewerbung rausschicken - die Stelle aus August ist schon wieder ausgeschrieben; der Bewerber ist wohl abgesprungen.
                                              Nach anderen Stellen gucke ich auch hin und wieder. Aber da mit meinem Studium und beruflichen Werdegang eben primär abstraktere Positionen mit theoretischeren Arbeitsinhalten in Frage kommen, tu ich mich da mit dem Anbeißen größtenteils schwer. Von den üblichen, blöden Platitüden wie "Flexibilität" und "Belastbarkeit" mal ganz zu schweigen...

                                              Ein echter Kontrast wäre schön, was praktisches, mit Holz zum Beispiel - ich liebe Holz, zum Beispiel Möbel zuzsammenbauen - oder eben PC's, wie schonmal geschrieben. Aber der Zug ist im Prinzip abgefahren - dafür hängt mittlerweile einfach zuviel hintendran. Weiß noch nicht mal, ob mich ein Ausbildungsbetrieb mit knapp vor bzw. dann 40 überhaupt nehmen würde *g*.

                                              Ich denke, ich muß mir den praktischen Ausgleich auf andere Art und Weise suchen. Dummerweise hat der Tag nur 24 Stunden

                                              Vielleicht kannst du da mal etwas üben, das du deine Befindlichkeiten auch einfach mal vorbei ziehen lassen kannst, ohne sie zu bewerten, ohne so darüber nachzudenken das die Befürchtungen eines Scheiterns steigen?
                                              Ja, versuche ich ja eigentlich auch immer: "Das sind nur Gedanken, zwar negative Gedanken, aber trotzdem nur Gedanken, die ziehen vorüber. Links rein, rechts raus. Kein Drama draus machen. Ja, ganz so prickelnd geht's mir zwar irgendwo nicht, und ich bin ein bißchen müde. Aber im Prinzip bin ich gesund, es geht mir eigentlich ganz gut. Es könnte mir wesentlich schlechter gehen, es gibt genügend Menschen auf der Welt, denen es wirklich dreckig geht - dagegen kann ich mich richtig glücklich schätzen. Ich lebe, ich habe jede Chance, es ist alles gut. Also: Das sind nur ein paar Gedanken, laß sie vorüberziehen und schicke ihnen schöne Gedanken hinterher."

                                              So in der Art.
                                              Heute klappt's ganz gut - gestern... hmm... naja...

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                                              • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                                Heute klappt's ganz gut - gestern... hmm... naja...
                                                Ja, es ist nicht ein Tag wie der andere.

                                                Wenn dein Job bisher recht eintönig war und vor allem Routine, dann ist es auch nicht verwunderlich das die Konzentration recht schnell schlapp macht.
                                                Das musst du erst wieder lernen, beim Geist muss erst wieder ankommen das er gefordert wird.

                                                Bei mir war es immer so, das die Jobs nach ca. einem Jahr ziemlich schwierig wurden.
                                                Denk mal das war dann der Zeitpunkt wo man das Neue schon kannte und die Routine um sich griff.
                                                Es gab zwar Phasenweise Stress ohne Ende, auch positiven, aber die meiste Zeit war irgendwie öde.
                                                Meist habe ich dann irgendwann gewechselt und das Spiel ging von vorne los.
                                                Es ging sogar soweit das ich mir den Stress selber gemacht habe, um etwas mehr Spannung
                                                rein zu bringen.
                                                Der Nachteil war dann das ich wesentlich mehr machte als eigentlich meins war, was zum Problem wurde wenn ich dazu nicht die Zeit fand und sich die Kollegen in ihrem Gewohnheitsrecht niederließen, ich wurde also bei denen zum Bittsteller damit sie ihre Arbeit machten.

                                                Ich habe auch festgestellt, wenn du einen Job hast der dich nicht wirklich fordert, dann wirst du irgendwann faul und dir ist es auf einmal zu viel wenn dann doch mal was zu tun ist, obwohl es eigentlich totlangweilig ist.
                                                Man gewöhnt sich dran und leider auch deine Aufmerksamkeit, die Konzentrationsfähigkeit, die Motivation, alles leidet unter einem Job der unterfordert.

                                                Es gibt aber bestimmt Wege um diese Löcher zu umgehen, wenn man sie denn findet.
                                                Die wenigsten haben ja einen Job der gleichzeitig Hobby ist und sie wirklich zufrieden macht, es ist immer was, ganz besonders wenn du sehr lange in einer Firma bist.

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                                                • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                                  Wenn dein Job bisher recht eintönig war und vor allem Routine, dann ist es auch nicht verwunderlich das die Konzentration recht schnell schlapp macht.
                                                  Das musst du erst wieder lernen, beim Geist muss erst wieder ankommen das er gefordert wird.

                                                  Bei mir war es immer so, das die Jobs nach ca. einem Jahr ziemlich schwierig wurden.
                                                  Denk mal das war dann der Zeitpunkt wo man das Neue schon kannte und die Routine um sich griff.

                                                  Ja, nachvollziehbar.
                                                  Dummerweise erkenne ich nur auch bei dem neuen Aufgabenfeld, daß es wahrscheinlich recht bald Routine werden wird…
                                                  Mal sehen.

                                                  Ich habe auch festgestellt, wenn du einen Job hast der dich nicht wirklich fordert, dann wirst du irgendwann faul und dir ist es auf einmal zu viel wenn dann doch mal was zu tun ist, obwohl es eigentlich totlangweilig ist.
                                                  Man gewöhnt sich dran und leider auch deine Aufmerksamkeit, die Konzentrationsfähigkeit, die Motivation, alles leidet unter einem Job der unterfordert.

                                                  Die wenigsten haben ja einen Job der gleichzeitig Hobby ist und sie wirklich zufrieden macht, es ist immer was, ganz besonders wenn du sehr lange in einer Firma bist.

                                                  Oh ja, ist auch mein Verdacht.

                                                  Eventuell sollte ich wirklich wechseln, und wenn es nur des Wechselns wegen ist, und mir nicht in erster Linie Gedanken um die potentiellen Arbeitsinhalte machen. Einfach, um irgendwo mal wieder für ein bis zwei Jahre andere Luft zu schnuppern. Was mich eben einfach abschreckt, ist die Frage, daß ich nicht genau weiß, wie „flexibel“ und „belastbar“ ich derzeit bin. Mindestens die Probezeit sollte halbwegs glatt über die Bühne gehen. Wenn ich aber überhaupt erstmal wieder lernen muß, ordentlich in Tritt zu kommen, stelle ich mir das nicht ganz einfach vor. Dazumal ich das Arbeiten nun auch nicht grad erfunden habe, wie mein Therapeut irgendwann mal zu mir meinte


                                                  Ansonsten denke ich nach dem Lesen eines Buches eines ebenfalls Depressiven und etwas Nachdenken in den letzten Tagen, daß eines meiner Kernprobleme immer noch ein tendenziell zu negatives Denken ist: Im Zweifelsfall ist ein Glas für mich noch immer eher halb leer als halb voll. Anstatt das Schöne, Gute und Gelungene eines Tages zu sehen und mir bewußt vor Augen zu führen, beschäftige ich mich primär mit dem, was mir nicht so gefällt, wozu ich keine Lust habe, was gerade doof oder schei**e ist. Und ich glaube, daß es auch das ist, was mich in stressigeren und wackligeren Phasen dann immer weiter abrutschen läßt: Mitunter reicht schon ein einzelner gestresster Gedanke daran, daß schon wieder Schei* Stau ist, und die Negativspirale setzt sich in Gang. Mit allem, was dazu gehört. Umgekehrt stelle ich fest: Wenn ich mir abends und morgens bewußt und auch laut sage, daß es ein guter und schöner Tag wird, dann wird dieser Tag zumeist wenigstens erträglich bis eben wirklich gut oder gar schön. Leider habe ich allerdings den Eindruck, daß es letzte Woche besser klappte als diese Woche…

                                                  Soll heißen, daß es wahrscheinlich wirklich so ist, wie Dennis Will es in seinem eBook und seinem Blog schreibt:
                                                  Sich positives Denken und positive Affirmationen anzutrainieren, ist notwendig, aber ist auch echt Arbeit. Das muß man immer wieder und immer wieder lernen, bis es sitzt – und bis man das Negativ-Denken weitestgehend verlernt hat. Dummerweise hatte ich 20-30 Jahre Zeit, das Negativ-Denken zu „perfektionieren“ (wobei – „perfekt“ ist es zum Glück nicht, sonst ginge es mir garantiert echt schlecht ), und dann verlernt man das eben nicht mal eben so innerhalb von ein paar Stunden, Wochen oder Monaten. Ich glaube, ich sollte – wie Dennis Will in seiner Tagesklinikzeit - damit beginnen, mir tägliche, regelrechte „Unterrichtszeiten“ für das Lernen von positivem Denken einzurichten. Jeden Tag 2x 15 Minuten oder ne halbe Stunde. Auch mit Stift und Papier. Anders läuft es ja in der Schule auch nicht ab; Vokabeln oder Geschichtsdaten lernt man in den seltensten Fällen mal eben so hier und da für ein paar Minütchen nebenbei.
                                                  Ich glaube, wenn ich das früher oder später hinkriege und automatisch beherrsche, ein Glas eher als halb voll denn als halb leer zu betrachten, bin ich ein großes Stück weiter. Dann kann mir auch die Depression selbst nicht mehr so viel anhaben, weil ich dann trotzdem bewußt und besser sehe, was ich habe anstatt dessen, was ich nicht habe.

                                                  Und das schaffe ich! Das kriege ich hin! Auch, wenn es sicherlich Zeit und Geduld erfordert. Aber ich schaffe das!


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                                                  • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                                    Hi Alex,
                                                    als “fan“ und Betroffene der Spielchen des endokrinen Systems werfe ich hier mal die Stichworte Testosteron und Cortisol in die Runde.
                                                    ich habe gelesen, dass unbestimmte Ängste und negative Sichtweise auf die Dinge des Lebens durch einen Mangel an cortisol und/oder Überschuss an Testosteron ausgelöst werden können. Das wären Symptome einer Depression.
                                                    auch eine Störung der Schilddrüse (Über- oder Unterfunktion) macht solche Symptome.
                                                    jetzt stellt sich die interessante Frage, wie dein AD sich auf deinen endokrinen Stoffwechsel auswirkt.
                                                    Zu SSRI habe ich mal gelesen, sie würden den TSH Spiegel erhöhen, was wiederum zu einer unterfunktion der Schilddrüse führen kann bzw. entsprechende Symptome (Ängstlichkeit) auslösen oder verstärken kann.
                                                    vor diesem Hintergrund würde ich annehmen, dass die entsprechenden Blutwerte regelmäßig getestet werden sollten. Machst du das? Wenn ja, wie oft?
                                                    (Cortisol nicht im Blut, das läuft über Speicheltest und man bräuchte ein Tagesprofil, ist etwas umständlich. Testosteron und die schilddrüsenhormone Ft3, ft4 und TSH sind im Blut messbar.)
                                                    Auch zu wenig DHEA und Progesteron können zu Angstzuständen führen. Beides ebenfalls im Blut messbar.
                                                    Vielleicht hat Herr Dr. Riecke dazu auch noch genauere Info.

                                                    letztlich ist es Angst vor Veränderungen, die dich blockiert. Da steckst du fest, hast nicht den Mut, den Job zu wechseln... an allem hängt soviel Verantwortung (z. B. finanzielle Versorgung der Familie) , vor der du vermutlich ebenfalls Angst hast.
                                                    Du hast eigentlich alles - außer Mut. Aber das war mal anders, oder?
                                                    VlG, crash

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