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Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

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  • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

    Moin Alex,
    du solltest nicht vergessen, vom Kopf her habt ihr gerade euer ganzes Leben umgestellt.
    Ihr habt euch auf ein weiteres Kind eingestellt, die Lebensplanung rein theoretisch vollkommen auf den Kopf gestellt.

    Nun habt ihr das entstehende Kind verloren, wieder ein Einschnitt, alles zurück auf den vorherigen Status und alles mit recht intensiven Gefühlen verbunden.

    Ihr habt ein Kind verloren, auch wenn es rechtlich gesehen noch keines war, für euch macht das keinen Unterschied, ihr habt euch drauf gefreut und teilweise auch schon drauf eingestellt und dann war es wieder weg.

    Auch wenn du es nicht so wahrnimmst, so ein Verlust macht etwas mit dir und natürlich mit deiner Frau, das ist nicht nach wenigen Wochen verdaut und muss manchmal genauso verarbeitet werden wie der Verlust eines Kindes dass man schon kennen lernen durfte.

    Du versuchst recht zügig damit abzuschließen, vielleicht ist das ein Fehler.
    Tausch dich mit deiner Frau darüber aus, über die entstandenen und nun verlorenen Gefühle.
    Zumindest sie wird das brauchen, du vielleicht auch und möglicherweise ist es dir nur nicht bewusst.
    Immerhin wurde dadurch dein Leben zwei Mal intensiv beeinflusst und dementsprechend auch deine Gefühle.

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    • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

      Moin Tired,

      da hast Du sicher Recht mit.
      Wobei ich in meinem Fall noch nicht einmal richtig weiß, ob ich mich schon auf das zweite Kind eingestellt hatte. Die Freude darüber war zumindest einigermaßen gedämpft durch meine Angst, die ja in den letzten Wochen und Monaten wieder zugenommen hat.

      Ich übe mich zur Zeit darin, mich mit dem Gedanken anzufreunden, daß alle Gefühle nur Formen von Energie sind, die man fließen lassen sollte.
      Doch so logisch der Grundgedanke mit der Energie erstmal auf mich klingt, so schwierig ist irgendwie dieses Fließen-lassen...
      Die Coachin vertritt ja denselben Grundgedanken, ebenso, wie ich ihn unabhängig von ihr gestern im Newsletter meines Meditations-Workshops hatte. Es wird also ziemlich sicher etwas Wahres dran sein. Ebenso wie daran, daß Gefühle daher grundsätzlich zunächst einmal weder gut noch schlecht sind. Sondern sie sind einfach Energie, die da ist.

      Aber eben der Umgang mit dieser Energie - speziell eben derjenigen, die von den gemeinhin als negativ bezeichneten Gefühlen kommt -, ist mir noch so ein bißchen ein Rätsel. Dabei habe ich grundsätzlich nichts gegen die Energie, sie ist ja das, was uns irgendwo antreibt. Nur daß sich manche Formen dieser Energie eben für mich sehr unangenehm anfühlen, so daß ich sie wohl instinktiv eher blockiere als daß ich sie fließen lasse. Ich weiß nur eben nicht, wie bzw. wohin ich sie fließen lassen soll. Alle bisherigen Versuche, die Energie abzubauen mittels angenehmer Ablenkung oder Sport, waren jetzt nicht gerade von durchschlagendem und nachhaltigem Erfolg gekrönt.

      Weiterhin habe ich nach dem letzten Gespräch mit der Coachin vergangenen Mittwoch wieder einmal den Eindruck, daß eben auch diese achtsame Wahrnehmen der Gefühle und Empfindungen ohne (Be)Wertung eine ziemliche Gratwanderung ist: Auf der einen Seite ist das Ignorieren - scheidet aus, weil die Angst / Energie im Untergrund wächst. Auf der anderen Seite ist das Bekämpfen - scheidet aus, weil die Angst / Energie dem Kampf Widerstand entgegensetzt und somit ebenfalls wächst. Dazwischen irgendwo ist das Sich-Ablenken, was jedoch recht nah am Ignorieren ist und daher auch langfristig ausscheidet.

      Und irgendwo in der Mitte ist dann der achtsame Weg, mittels dessen man seine Gefühle lediglich wahrnehmen, achten, annehmen und fließen lassen soll. Gleichzeitig soll man lernen, trotz dieser Gefühle durch diese Achtsamkeit sein Leben weiter zu leben, was schon wieder Elemente des Sich-Ablenkens in sich trägt.
      Dieser mittlere achtsame Weg ist meiner Einschätzung nach daher keine dreispurige Autobahn, die einigermaßen schnurgeradeaus führt. Sondern eher eine recht kurvige, einspurige Paßstraße im Nirgendwo ohne Beschilderung und Befestigung.

      Ich weiß - ich sollte es so vielleicht nicht sehen, weil das wieder eher hinderlich ist.
      Ein anderes Bild kommt mir zur Zeit aber nur schwer in den Sinn... *seufz*
      Was auch nicht heißen soll, daß ich den Weg selbstverständlich nicht weitergehen werde.


      Aber ne eindeutige Anleitung zum Umgang mit dieser Gefühlsenergie und mit Meilensteinen, an denen man seinen Erfolg messen kann, wäre mir ganz lieb

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      • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

        Hallo Alex,
        da werdet Ihr (Du und deine Frau) ja gerade ziemlich gebeutelt..tut mir leid für Euch!
        dein letzter Satz ließ mich aufhorchen - kannst du was mit Religion anfangen? Religion liefert Anleitungen für das Leben, die manchen Menschen durchaus , zumindest phasenweise, Halt geben können. Ich sehe das bei meiner Mutter, die für sich trotz einigermaßen nachteiliger Lebenssituation eine gewisse Zufriedenheit erreicht hat. Aber ich denke, man muss der Typ dafür sein. Mir bringt es nix, ich finde Anleitungen einschränkend. Aber ganz klar ist die Freiheit, sein Leben zu gestalten, oft sehr anstrengend und mitunter beängstigend. Deshalb kann die Vorstellung von einer Art kosmischer Energiequelle, die mensch bei Bedarf anzapfen kann, sehr beruhigend wirken. (Ich arbeite selber dran, hab mir da so meine eigenen Ideen konstruiert und bin manchmal sogar erfolgreich mit der Anwendung. Ich brauche die Illusion von Autonomie

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        • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

          Hallo Crash,

          ich kann mit Religion grundsätzlich durchaus etwas anfangen, bin aber sicher kein religiöser Mensch. Vor allem mit den jeweiligen Institutionen tue ich mich etwas schwer.

          Mein erster Versuch in die Richtung ist unter anderem deshalb ja bisher vor allem die Beschäftigung mit dem Buddhismus gewesen. Denn im Prinzip bin ich da hin und her gerissen: Auf der einen Seite brauche ich schon meine eigene Autonomie (oder die Illusion davon ) und Freiheit. Auf der anderen Seite scheint aber seit einiger Zeit manches nicht mehr so von selbst zu laufen, wie es das in der Vergangenheit tat. Und wenn die Sachen dann (scheinbar) aus dem Ruder laufen bzw. außer Kontrolle geraten, fange ich an zu schwimmen und suche irgendwo den Halt.

          Ganz konkret beobachte ich das beispielsweise gerade auch wieder bei dem schon mehrfach erwähnten IT-Projekt, an dem ich aus fachlicher Sicht stark mitverantwortlich mitarbeite: Das ganze Konstrukt ist mangels Geld und aufgrund von protektionistischer, konservativer IT-Politik so dermaßen mit der heißen Nadel gestrickt, daß wir schon die Inbetriebnahme im nächsten Frühjahr nur gerade so schaffen werden. Geschweige denn, daß schon alle Funktionen eingebaut sind, die wir eigentlich haben wollten. Und wie so viele ähnliche DV-Projekte in der Firma in den letzten 20 und 30 Jahren wird auch das neue damit ein jahrelanger Dauerbrenner werden, an dem immer wieder herumgeflickt und nachgebessert wird.

          Das würde mich solange nicht stören, wie ich da nicht mit drinhängen würde.
          Tue ich aber.
          Das heißt, ich hab's auch hier wieder mit ner Dauerbaustelle zu tun, die über Jahre hinweg nicht abgeschlossen werden kann.
          Und mit solchen Dingen habe ich ein Problem:
          Ich habe nichts gegen Projekte, kleine wie große. Aber sie müssen irgendwann auch ein definiertes Ende haben und abgeschlossen sein. Von wirklich kleinsten Nach- und Verbesserungen mal abgesehen.
          Oder ich muß die Möglichkeit haben, ihnen irgendwann den Rücken kehren zu können, wenn ich genug davon habe.

          Nur dieses hier fällt leider in keine dieser Kategorien... *seufz-stöhn*
          Weder wird es irgendwann abgeschlossen sein.
          Noch komme ich aus der Nummer raus, solange ich hier arbeite, allein schon, weil ich einer der zentralen fachlichen Know-How-Träger bin.


          Ich hab ja schon mehrfach geschrieben, daß ich mich bisher eigentlich immer eher für nen Ausdauer- und Geduldsmenschen gehalten habe. Und sicher bringe auch mehr Ausdauer und Geduld für solche Themen mit als manch anderer.
          Dummerweise stelle ich aber fest, daß ich da eben doch nicht auf dem Niveau bin, auf dem ich zu sein dachte. Oder es fehlt mir zumindest die Gelassenheit.

          Sicher spielt die aktuelle gesamte Lebensphase da mit eine Rolle - es ist ja eben auch nicht nur eine Baustelle. Sondern es sind viele, im beruflichen wie im privaten. Und irgendwie bekomme ich unter nichts mehr so vernünftig nen vorläufigen Schlußstrich gezogen, wie früher (scheinbar), um mich mal richtig zu entspannen und mich dem nächsten Thema zu widmen. Eins nach dem anderen...
          Die Autonomie und Freiheit hätte ich einfach gern zurück. Eins nach dem anderen, und jeweils halbwegs abgeschlossen oder eben die Freiheit, es fallenzulassen.

          Klappt leider nicht... kommt immer zuviel auf einmal... und nichts davon kann ich einfach so fallenlassen, ohne daß es mir nicht von ner anderen Seite wieder auf's Brot geschmiert wird.


          Und wenn dann eben mein eigenes "System" anfängt verrückt zu spielen, ist das Faß irgendwo voll.

          Daher eben der Gedanke mit der konkrete Anleitung, wie man in solchen Situationen mit sich
          und den Auslösern umgeht. Und zwar so, daß man eben auch Fortschritte sieht und nicht irgendwie wochen- und monatelang immer wieder in diese Löcher zurückfällt, aus denen man erst mühsam wieder rausklettern muß und wobei man jedesmal ein bißchen mehr den Glauben an einer dauerhafte Besserung verliert...


          Denn rein kognitiv-rational-wissentlich weiß ich ja, daß das alles nicht so dramatisch ist, wie ich es unbewußt-automatisch oft genug empfinde.
          Aber irgendwie ist da in mir noch ne Blockade zwischen dem Verstand und dem Gefühl, und wie ich die auflösen kann, ist mir echt noch ein Rätsel. Es ist ja wie gesagt nicht so, daß ich mich einigeln würde. Ganz im Gegenteil bemühe ich mich ja durchaus um eine immer achtsamere Wahrnehmung, primär im guten, zwischenzeitlich auch im schlechteren.
          Nur irgendwas scheint da noch nicht so zu laufen wie es müßte.
          Oder es dauert eben noch... und solange sehe ich irgendwie nicht, ob ich jetzt auf dem richtigen Weg bin oder nicht...

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