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Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

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  • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


    Hallo Arielle,

    deine Aussage dass hinter dem Wort "Pflegepersonal" das Wort Mensch verloren gegangen ist schokiert mich sehr.
    Es ist logisch, dass alle die nicht zufrieden sind diese Plattform hier nutzen, hier hauptsächlich negatives erwähnt wird.
    Die erwähnten Verhaltensauffälligkeiten hab ich alle schon erlebt (ich arbeite auf einem Dementenbereich) sie fordern zwar manchmal das Personal, waren aber noch nie wirklich ein Problem.
    In Fallbesprechungen wird der Umgang damit besprochen, Umgangsempfehlungen erarbeitet (damit alle Mitarbeiter damit umgehn können):
    Ein Bewohner hat bei uns auch manchmal das Bedürfnis weg zu laufen - hier genügt eine kurze Runde ums Haus, dann kommt er gerne wieder mit auf den Wohnbereich und pflegt dort z. B. die Blumen.
    Ein anderer zieht sich oft selber an und weigert sich manchmal, sich wieder umziehn und waschen zu lassen - nach dem Frühstück funktioniert dies aber dann wunderbar.
    Ein anderer hat ein Problem sich den Intimbereich waschen zu lassen, hier lenkt eine zweite Pflegekraft den schwer dementen Bewohner ab, beschäftigt die Hände - Versorgung somit kein Problem ............
    Die Liste könnte ich ewig fortsetzen.
    Auf dem Wohnbereich herrscht eine vertraute, lockere Athmosphäre. Es wird viel gelacht. Gemeinsame Aktivitäten sind selbstverständlich, an denen sich aber natürlich auch nicht alle beteiligen. Angehörige sind sehr präsent, sehr oft da - und auch immer willkommen. Wir pflegen einen sehr guten Kontakt zu ihnen, evtl. auftretende Beschwerden werden ernst genommen, schriftlich weitergeleitet und bearbeitet (Beschwerdemanagement) - und vor allem auch ausgewertet (sind evtl. Strukturänderungen nötig, tritt ein Problem immer wieder auf....)
    Ich bin der festen Überzeugung, dass die Mitarbeiter alle "Mensch" sind, denen die anvertrauten Bewohner sehr am Herzen liegen. Mit ein Grund ist vermutlich, dass sich alle bewußt für die Arbeit mit Dementen entschieden haben - und nicht einer möchte auf einer anderen "normalen" Station arbeiten.
    Sollte ich irgendwann der Meinung sein, dass die uns anvertrauten Bew. nicht mit Respekt und Würde versorgt werden - warum auch immer - könnte und würde ich meinen Beruf nicht mehr ausüben.
    Ich habe bisher aber noch nie gezweifelt........... :-)

    Lb. Gruß
    Wildrose

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    • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


      Liebe Wildrose, ich bin deiner Meinung, nicht alle Menschen (Pflegepersonal) sind über einen Kamm zu scheren. Für dich mögen meine Worte zusammenhanglos wirken, meine Vorgeschichte ist dir nicht bekannt aber ich spreche aus eigener Erfahrung. Meine einwenig unüberlegten Worte galten meinen augenblicklichen Gedanken, meiner Wut mit meinen Erfahrungen in Pflegeheimen und Krankenhäusern.
      Ich bitte all dem pflegenden Personal um Entschuldigung,die ihre Aufgaben mit Menschlichkeit und Würde dem Kranken gegenüber verrichten.
      liebe Grüße
      Arielle

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      • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


        Hallo Arielle,

        absolut kein Problem!
        Ich lese schon eine ganze Weile vieles mit und verstehe durchaus die Wut und auch Hilflosigkeit, die aufkommen muß bei solchen Erfahrungen.
        Ich wollte auch nur sagen:
        Es geht auch anderst.
        Es gibt wirklich Heime, die trotz der immer schwieriger werdenden Lage alles daran setzen Qualitätsstandards zu halten oder sogar zu verbessern.
        Dass es auch andere gibt lese ich hier zur Genüge.
        Ich wäre vermutlich eine schrecklich anspruchsvolle und anstrengende Angehörige.

        In der heutigen Zeit ist Wirtschaftlichkeit in der Pflege leider immer wichtiger, ohne geht es nicht mehr. Und mittlerweile eine auch ethisch legitime Forderung - nur darf der uns anvertraute Mensch nicht aus dem Mittelpunkt rücken!

        Zitat einer sehr fähigen Dozentin:

        "Viele Häuser propagieren : Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt! - und genau dort steht er im Weg"

        Dir wünsch ich alles Liebe
        Wildrose

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        • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


          Hallo...


          sicher gibt es auch andere Heime. In denen sich unsere Angehörigen und auch wir besser aufgehoben fühlen. Nur wo? Leider haben wir hier in der Nähe wohl keins davon.

          Ich bin mit sicherheit auch eine schwierige Angehörige. Das habe ich schon bemerkt, als meine Schwiegerma im Heim lag. Aber man darf sich wirklich nicht alles gefallen lassen. Leider gab es dort auch viel, was zu beanstanden war. Dazu kam eben auch, das es ein " normales Altenheim " war und meine Schwiegermutti ja totkrank und zu hundert prozent auf andere Hilfe angewiesen war. dort habe ich gelernt, um das Recht zu kämpfen.Für Sie, denn sie konnte es nichtmehr. Dasselbe werde ich jetzt auch für meinen Vater tun. Soweit es in meiner Macht steht. ich muss dazu sagen, das ich ja vor ein Paar wochen mit der Neuen Pflegedienstleiterin der Station gesprochen habe und sie mir versicherte, das ihr auch sehr viele Sachen dort nicht gefallen und sie sie auch soweit ändern wird, wie es in ihrer Macht steht.Seitdem gab es auch nichts erwähnenswertes mehr. Ich hoffe, das sie ihr Wort auf dauer hält und es den Bewohnern dort jetzt besser ergeht.

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          • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


            Liebe Wildrose,
            wie ich es schon in einem früheren Beitrag schrieb : das schwächste Glied sind die alten gebrechlichen Menschen, aber dann folgt gleich das Pflegepersonal. Beide Gruppen haben keine wirkliche Lobby. Das Personal leistet eine schwere Arbeit und wird viel zu schlecht dafür bezahlt. Auch Freistellung für bezahlte Weiterbildung ist mir in den letzten 2 Jahren nicht untergekommen. Selbst In-Haus-Training ist mir wenn - nur zu kurz und unzureichend- begegnet. Das Personal wird ins kalte Wasser geworfen und muss dann sehen, wie es mit einem viel zu niedrigen Pflegespiegel klar kommt. Nach kurzer Zeit sind die Kräfte zerschlissen, Frust und Erschöpfung setzen ein - schließlich Fatalismus. Und ich kann es verstehen. Wir wollen gute Versorgung unserer Alten, stellen aber keine gute Ausbildung und keine gute Entlohnung für die Pflegekräfte zur Verfügung. Das ist ein gesellschaftliches und ein politisches Problem. Es geht uns alle an - und wenn die Pfleger auf die Straße gehen, sollten wir alle dabei sein.

            Gruß Leona

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            • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


              Hallo Leona,

              ich habe in diesem Forum seit einiger Zeit nicht mehr geschrieben, weil ich beruflich ziemlich eingespannt war und außerdem mit meiner Mutter für 3 Wochen im Urlaub war.

              Ich muß Ihnen völlig recht geben - in unserer Gesellschaft tritt kaum jemand für die alten Menschen und auch nicht für die Pflegekräfte ein. Ich versuche mich ja auch irgendwie jenseits dieses fatalen Pflegesystems, das in weiten Teilen die Abfütterung mit Psychopharmaka, gestreßte Pfleger und vor sich hin vegetierende alte Menschen produziert, durchzukämpfen.
              Nun habe ich aber gerade in diesem Urlaub sehr positive Erfahrungen gemacht, die ich hier kurz schildern möchte.
              Ich war für 21 Tage mit meiner Mutter in einem Betreuten Urlaub. Das muß man sich so vorstellen, daß man gemeinsam in einer Ferienwohnung wohnt, jedoch tagsüber ausreichend Betreuung durch Pflegekräfte aus dem ambulanten Bereich vorhanden ist. Das geht bei der Morgenpflege los, geht mit Gruppenbetreuung am Vormittag weiter, nach der Mittagsruhe dann wiederum Gruppenbetreuung am Nachmittag, und abends wird erneut auf Wunsch die Pflege übernommen. Dazu kommen 3 Mahlzeiten am Tag, ein üppiges Ausflugsangebot, sowie die Möglichkeit für die Angehörigen, sich stundenweise zurückzuziehen, mit dem Fahrrad oder sonstwie Ausflüge in die Umgebung zu machen oder sich mit Krankengymnastik oder Massagen den schmerzenden Rücken pflegen zu lassen. Das Ganze ist teilweise über die Pflegekassen abrechenbar.

              Warum ich das hier erzähle?
              Erstaunlicherweise waren die Pflegekräfte so gut geschult, daß sie es durch gelassenen, heiteren Umgang schafften, meine - nicht mit Psychopharmaka stillgelegte, aber laut Ärzten ach-so-schwierige, nicht führbare - Mutter zur Zusammenarbeit zu bewegen. Innerhalb einer halben Stunde schafften sie die Morgenpflege - was die meist gehetzten, nervösen Pfleger des ambulanten Pflegedienstes zuhause selten geschafft hatten. Die haben das einfach spielerisch mit ihr gemacht. Haben ihr was vorgesungen, sind mit ihr rumgehopst. Und wenn sie schlecht drauf war, hat's halt mal 10 Minuten länger gedauert. Aber es ging. Weil ein Pfleger maximal 3-4 Demente zu versorgen hatte. Davon können Pflegedienste nur träumen? Ja, aber das ist ja das Traurige. Denn nur so kann es funktionieren. Es hat sich einmal mehr gezeigt: Die Dementen reagieren meist spiegelbildlich. Geht man auf die Erkrankten hektisch und nervös zu, reagieren sie aggressiv und abwehrend. Kann man ruhig und gelassen sein, sind sie meist heiter und kooperativ. Meist. Natürlich funktioniert das nicht immer. Aber es bringt eine deutliche Verbesserung.
              Wenn meine Mutter alleine essen wollte, ließ man sie. Und wenn 2/3 des Essens dabei auf den Boden fiel - na und? Wenn sie sich mal nicht die Zähne putzen wollte, ließ man sie in Ruhe. Das galt natürlich auch für die anderen, die dort Urlaub machten. 25 Paare, jeweils ein Dementer und ein Begleiter, i.d.R. Ehepartner oder Tochter/Sohn. Stand beim morgendlichen Gruppenspiel im Hof jemand auf und wollte herumlaufen, war sofort ein Betreuer da, der ihn nicht zurückdirigierte, sondern ihn unaufdringlich bei seiner Tour begleitete, bis er wieder bereit war, sich zu setzen. Fing einer im Speisesaal an, um sämtliche Tische zu laufen und die Servietten einzusammeln - man ließ ihn gewähren. Mit Ballspielen, gemeinsamem Singen von alten Volksliedern, Mensch-ärgere-dich-nicht und kleinen Anregungen für das Gedächtnis (wer den Ball auffing, mußte einen Vornamen sagen, der mit einem bestimmten Buchstaben anfing) sowie Tanzabenden, die so manchen, ansonsten in sich gekehrten, Dementen zum Strahlen und Singen brachten, lockte man die Leute aus der Reserve. Und wenn meine Mutter mit dem einen Betreuer mal nicht mitgehen wollte, kam ein anderer, lenkte sie ab - und schon war die Situation entschärft und es klappte.
              Nun werden einige hier im Forum vielleicht denken: Naja... Urlaubssituation - klar, da ist alles ganz anders. Aber das läßt sich im Heimalltag ja nicht umsetzen. Sicher, wenn man gestreßte, gehetzte Pfleger hat, die nach der Uhr arbeiten müssen, dann nicht. Und hier gilt es, anzusetzen. Wenn man aus solchen Situationen hautnah erfährt, wie es sein muß, damit Demente sich wohlfühlen, dann hat man die Pflicht, genau das modellhaft heranzuziehen und es in die Heimsituation zu übertragen. Auch beispielsweise in eine Demenz-WG. Daß es aber meist nicht so ist, das ist ganz allein der Zwangsjacke "Pflegesystem" geschuldet, die wir haben. Wenn die Politik nicht endlich lernt, umzudenken, dann rennen wir sehenden Auges in einen Pflegekatastrophe. Den Notstand haben wir schon.

              Daß es geht, beweist unter anderem eine Studie aus Frankfurt. Der Frankfurter Gerontopsychiater Johannes Pantel hat sich mit seinem Team einmal die Mühe gemacht, die Qualität der Psychopharmaka-Versorgung der Bewohner in einem Frankfurter und einem Mainzer Heim zu untersuchen. Dabei stellte er fest, daß zu oft und zu lange die falschen Psychopharmaka verabreicht werden. Die Motivation sei meist nicht, dem Patienten zu helfen, sondern ihn ruhig zu stellen, um die Pflege zu erleichtern, stellte er fest. Dabei gebe es genügend andere Wege, den Zustand der Patienten zu verbessern. Man hat dann ein Progamm entwickelt, um die Probleme mit den dementen Bewohnern durch veränderten Umgang zu lösen, und schulte das Personal in einem der beiden Heime, dem Pfarrer-Münzenberger-Haus, entsprechend. Das innere Erleben der Bewohner wurde in den Mittelpunkt des Pflegehandelns gestellt. Viele Altenheimbewohner seien verunsichert. Aus der Verunsicherung entstehe Angst, und die könne sich in problematischen Verhaltenweisen äußern. Wenn man das berücksichtige, wobei auch ein Rückgriff auf die Lebensgeschichte sehr nützlich sei, dann könne man die Angst reduzieren. Es sei, so Pantel, beispielsweise möglich, eine Bewohnerin, die ihre Leben lang als Hausfrau gearbeitet hat, gezielt in soziale Aktivitäten wie Kochen, Geschirrspülen und Abwaschen einzubeziehen. Das könne die Angst reduzieren. Die Rate der Psychopharmakaverordnungen in diesem Heim konnte dadurch fast halbiert werden. Prof.Pantel kritisiert vor allem, daß die Medikamentenverordnung häufig nicht durch Fach- sondern durch Hausärzte geschehe und plädierte dafür, daß jedes Heim mit einem sogenannten "Heimarzt" einen Vertrag schließen sollte.
              Das Beste an der Maßnahme war, daß sich der Aufwand für das Pflegepersonal nicht wesentlich erhöhte und daß auch keine Mehrkosten verursacht wurden. Mit 2.700 Euro für einen Platz in der Pflegestufe 1 liegt das Pfarrer-Münzenberger-Haus sogar noch unter dem Frankfurter Durchschnitt.

              Hierüber wurde u.a. in der Fernsehsendung "Odysso" (3. Programm Südwest) berichtet. Auch in Focus Online kann man das nachlesen.

              Soll mir keiner mehr behaupten, es ginge nicht oder sei zu teuer. Aber Claus Fussek und auch andere reden sich ja schon seit 30 Jahren den Mund fusselig.

              Petra H.

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              • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                Hallo Leona,

                Fort- und Weiterbildung sind zum Glück auch nicht überall ein Problem, so besuchten vor einigen Monaten z.B. 3 Mitarbeiterinnen gemeinsam eine mehrtägige Fortbildung zur Aktivierung Dementer.
                Sie setzen sich seither einmal im Monat (während der Arbeitszeit) zusammern und erarbeiten ein Aktivierungskonzept und Themen passend zu Jahreszeit, Festen und nat. auch den alten Gewohnheiten, machen "Aktivierungskisten"
                Sie haben so tolle Ideen - die Fortbildung hat sich längst ausbezahlt, man muß sich nur die teilnehmenden Bewohner anschauen :-)
                Mit ein wenig Anstoß und relativ wenig Aufwand hat man so schon einiges zum Positiven verändert, Athmosphäre geschaffen.
                Und dies ist durchaus kein Einzelfall.


                Trotzdem krankt es bei uns ganz klar am System - hier geb ich dir vollkommen recht.
                Aber wieso hat die Pflege keine Lobby?
                Wieso sind sowenig Pflegende überhaupt organisiert - noch nicht mal in irgendeinem Berufsverband.
                Man schaue sich zum Vergleich nur mal die Zahl der IG Metall Mitglieder an?
                Dass ein Berufverband der Pflegenden mit so wenig Mitgliedern nicht gehört wird ist eigentlich kein Wunder.
                Und dann sind sie untereinander noch uneins - Krankenpfleger, Altenpfleger,.......
                Gemeinsame Ausbildung, die sich später erst spezialisiert, oder erhält man die Ausbildung der Altenpfleger (die es nur bei uns in Deutschland gibt)?

                Also woran liegt es?
                Wie können die Pflegenden erwarten von anderen unterstützt zu werden, wenn sie selber die Hände in den Schoß legen?
                Liegt es am Syndrom der "Helferberufe" sich mit Gegebenheiten abzufinden, alles so hinzunehmen wie es ist?
                Ich weiß es nicht und verstehn kann ich es schon gar nicht.

                Sollte ich mal irgendwo auf die Straße gehn sag ich euch Bescheid :-)

                Ganz lb Gruß
                Wildrose

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                • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                  Hallo Petra,
                  ich habe auch von der Pantel-Studie gelesen und es bestätigt mich in meiner Meinung, dass viele Missstände durch Unwissenheit und Gedankenlosigkeit entstehen. Information und Schulung ist das A und O - und natürlich müssen die Träger/Leiter der Heime ihrem Personal auch die Schulung ermöglichen und die Arbeit würdigen und honorieren. Es wäre sicher auch hilfreich, wenn die Einrichtungen nicht gar zu gigantisch wären, sondern eine überschaubare Größe hätten. In Stuttgart gibt es ein interessantes Modell mit Wohnpavillons. Jeder Pavillon beherbergt eine Wohngruppe und hat seine eigene Küche und sein eigenes Personal.

                  Ebenso wichtig wäre, dass die niedergelassenen Ärzte - die Hausärzte - bereit wären, sich kontinuierlich weiterzubilden. Denn dort liegt auch sehr viel im Argen. Gerade hier werden ziemlich gedankenlos Beruhigungsmittel verordnet, ohne dass hinterfragt wird, was diese Chemikalien im Körper eines alten Menschen anrichten.

                  Da es gerade wieder mal eine Todesfall durch Melperon gab, sollte das Thema in Ärztekreisen brandaktuell sein. Die Ausscheidungsvorgänge beim alten Menschen sind einfach nicht mit einem jungen Körper vergleichbar. Meist wird viel zu hoch dosiert und dann passieren solche dramatischen Dinge.

                  Die Pantel-Studie zeigt, dass man mit sehr viel weniger Beruhigungsmittel sehr viel mehr erreicht.

                  Danke für deinen informativen Bericht und Gruß
                  Leona

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                  • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                    Hallo Leona,
                    dieses Stuttgarter Modell mit den Wohnpavillons - meinst Du das Gradmann-Haus damit oder gibt es noch eine andere Einrichtung?
                    Grüße,
                    Petra H.

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                    • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                      Liebes Rosenmädchen,
                      wie geht es Dir? Hast Du schon ein bisschen Ruhe gefunden? Wenn Du alle Formalia erledigt hast, solltest Du Dir eine Auszeit nehmen - irgendwo, wo Du Dich wohl fühlst. In Gedanken bei Dir,
                      Leona

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                      • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                        (8))

                        Hallo Leona,

                        Ersteinmal Entschuldigung für die lange Sendepause, doch interne Familienereignisse haben mich sehr überfordert.

                        Mutter geht es dank intensiver Pflege hier im Haus und Anregungen wieder weit aus besser, wir wissen das Familienpflege immer das Beste ist, doch häufig ist es uns versagt das zu in der Praxis zu realisieren.

                        Ich weiß das Du auch sehr im Stress bist und die Probleme scheinen nicht kleiner zu werden, erstens die Sorge um den Vater nun die Situation mit dem Sohn.

                        Ich will nicht herzlos sein mit den folgenden Worten, aber Du brauchst ein wenig Zeit zum berlegen, Ruhe finden damit Du dich in aller Besonnenheit der vor dir liegenden Aufgabenstellung widmen kann.

                        Irgendwo habe ich Angst um Dich, Du brauchst Abstand gleichzeitig Unterstützung. Meine Anregung geht daraus hinaus, daß Du ein weiteres Unterstützungsnetzwerk brauchst um den Aufgaben gerecht zu werden. Hier denke ich zum Beispiel an die Institutionen der Kirchen and Dikonie in Deutschland.

                        Gottes Rat und Segen ist kostenlos doch gleichzeitig unbezahlbar.

                        Ich bete für dich und Deine Familie.

                        Alfons:
                        ---------

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                        • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                          Hallo....

                          habe lange nichtmehr geschrieben. Wir hatten endlich mal wieder Urlaub und zudem passiert zuviel im Moment.
                          Probleme mit meiner Grossen( Pupertät), die Sorge um meine Ma und der Ärger mit dem Pflegeheim.Ausserdem habe ich ja immer noch am Tod meiner Schwiegerma und der 2 qualvollen Jahre davor zu knabbern.
                          Die Stationsleiterin, die erst im Heim angefangen hatte und einiges ändern wollte, ist schon nichtmehr da. Sie hat gekündigt, weil sie kaum eine ihrer Vorschläge durchsetzen konnte und mit der derzeitigen Situation dort nicht klar kam. Super, alle Hoffnung auf besserung dahin.

                          Vorgestern kam gegen Mittag ein Anruf vom Krankenhaus, in derselben Stadt, wo das heim meines Vaters ist. Sie wollten mir mitteilen,das mein Vater abends wieder ins Heim zurückverlegt werden würde...?????? Wir wurden wiedermal nicht informiert, das er überhaupt im KH lag. Er wurde in der Nacht zuvor , vor dem Bett liegend aufgefunden und erst gegen 10 Uhr ins Kh gebracht,weil er unter starken Rückenschmerzen litt. Kein Wunder, er hat sich beim Fall aus dem Bett eine Lendenwirbelfraktur zugezogen. Lag 4 Tage im KH und wir wussten nichts davon. Als wir dann gestern bei ihm waren, wollte ich ihm den Schuh richtig anziehen. Er trug Trekkingsandalen, wo die verstellbaren Schnallen viel zu weit eingestellt waren. Er schlüpfte immer ganz weit nach vorn. Als ich ihn dabei leicht am Fuss berührte, schrie er vor schmerzen auf. Daraufhin zog ich ihm die Socke aus und war geschockt. Genau an der Stelle, wo die Schnalle saß, hatte er eine relativ grosse eiternde Stelle. Keine Wunder , das es ihm weh tat. Ausserdem war ich über den Pflegezustand so schockiert, das ich sofort zu einer Pflegerin ging. Ich fragte, ob sie sowas nicht sehen würden, wenn er geduscht werde. Die Fussnägel waren so lang, das sie bis auf den Boden gingen, von der Hornhaut garnicht zu sprechen. Ist das normal? Ich bestand darauf, das sie einen Arzt anrief, der sich die Beule anieht und die Fusspflege bestellt. Mal sehen, was der Arzt gesagt hat.Vor heut Nachmittag konnte er nicht kommen, ist ja kein Notfall. Ichf rage mich immer wieder, wie es den Menschen dort ergehen muss, die niemanden haben, der darauf aufpasst....

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                          • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                            Liebe H.W.Papa,
                            die Menschen, die niemand oder nur sehr weit entfernte Verwandte haben, sterben in solchen Einrichtungen sehr schnell. Das Heim, in dem mein Vater bis Mitte Mai 2008 untergebracht war, hatte eine Durchschnittssterberate von 4-5 Menschen pro Monat. Wenn ich die Tatsache, dass ich zuvor 2 Jahre vergeblich auf einen Heimplatz in anderen (besseren!) Häusern (3 an der Zahl auf Warteliste) gewartet habe, dazu in Relation setze, muss in diesem erstgenannten Haus irgendetwas furchtbar schief laufen - oder sehe ich das falsch?

                            Ihre Schilderungen des "Fußzustandes" Ihres Vaters und auch die mangelnde Informationsweitergabe sind deckungsgleich zu meinen Erlebnissen. Auch bei meinem Vater entdeckte ich sich bis zum Boden krümmende Fußnägel, komplett mit Nagelpilz befallen, auch das Schuhwerk wurde nicht sachgemäß angepasst - die eitrige Stelle hatte mein Vater allerdings nicht am Fuß, sondern am Gesäß - als Dekubitus im 2. Stadium...als mobiler Bewohner!

                            Auch ich schaltete eine Fußpflegerin ein, es brachte aber nicht viel, dafür kostete es ziemlich viel. Inzwischen weiß ich, was Fußpflege wirklich bedeutet und wie die Füße danach auszusehen haben. Vater wohnt seit Mitte Mai 2008 in einer Wohngruppe, die eine ausgezeichnete Fußpflegerin hinzu gezogen hat. Selbst der Nagelpilz ist deutlich auf dem Rückzug.

                            Obwohl man in der WG aus Kostengründen kaum mit Fachpersonal arbeiten kann, ist die Versorgung um ein Vielfaches besser und menschenwürdiger.

                            Es würde mich interessieren, in welcher Einrichtung Ihr Vater ist. Vielleicht schreiben Sie mir kurz unter Privatnachricht, wenn Sie es nicht öffentlich sagen wollen. Vieles was Sie beschreiben, könnte genauso in dem ehemaligen Heim meines Vaters geschehen sein - auch die engagierte Pflegedienstleitung ist dort gegangen und soweit ich hörte, ist die Stelle noch immer nicht besetzt. Ich bin gespannt auf Ihre Antwort.

                            Ich weiß nicht, was ich Ihnen in dieser schweren Situation raten soll - ich habe immer wieder das Gespräch und natürlich auch die Konfrontation gesucht, aber es hat stets nur wenig und für kurze Zeit etwas genützt. Schließlich zog ich die Konsequenz und suchte eine andere Unterkunft. Auch hier ist nicht alles einfach - aber um Lichtjahre besser als in diesem Heim.

                            Letztlich leidet die eigene Lebensqualität ja auch sehr darunter, wenn man einen nahen Angehörigen nicht gut versorgt weiß. Mich hat das selbst ganz krank gemacht. Halten Sie uns auf dem Laufenden und lassen Sie sich nichts gefallen. Wenden Sie sich an den Träger des Heims oder - wenn all das nichts bringt - an die Heimaufsicht. Werden Sie laut und unbequem - gehen Sie an die Öffentlichkeit.

                            Ein Weg ist auch, sich an die Pflege-Charta in Bonn zu wenden. Ich suche Ihnen den Link heraus und schicke ihn per gesonderter Mail. Von dort erhielt ich manch hilfreichen Tipp und auch Telefonnummern vor Ort.

                            Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Erfolg und Ihrem Vater gute Besserung.

                            Herzlichst
                            Leona

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                            • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                              Hallo HW Papa,
                              ein Link zur Pflege-Charta lautet


                              http://www.altersdiskriminierung.de/...ex.php?thema=8

                              Melden Sie Ihre Beobachtungen dort! Unbedingt.

                              LG
                              Leona

                              Kommentar


                              • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                Hallo leona....

                                ich habe ihnen bereits in einer PN geantwortet.


                                Allerdings möchte ich hier noch hinzufügen, das es im Heim meines Vaters so ist, das , wenn man ungemütlich wird, es , wenn überhaupt nur für kurze Zeit hilft.Gefallen lasse ich mir schon lange nichtsmehr, das ich habe ich in der Zeit, die meine Schwiegerma im Heim war, gelernt.Aber meine Kraft reicht im moment nicht für einen richtigen Kampf aus. Auch ich bin in dieser Pflegezeit krank geworden. Die Krankheit meiner Schwiema ging an uns allen nicht spurlos vorbei. Ich werde aber auf jeden Fall alles im Auge behalten.
                                Das mit dem Heimwechsel ist bei uns auch nicht so einfach, da das Heim im Falle meines Vaters vom Landkreis bezahlt wird. Meine Eltern haben nur eine sehr kleine Rente, die dafür überhaupt nicht ausreicht. Da meine Eltern allerdings ein nicht gerade wertvolles Haus haben, wird es eben erst Darlehensweise bezahlt und beim Verkauf des Hauses, holen sie sich das zurück. Also haben die beim wechsel auch ein Wörtchen mit zu reden und die müssen erstmal davon überzeugt werden,das mein Vater dort nicht gut aufgehoben ist.
                                Ich möchte nicht alt und krank werden, lieber sterbe ich vorher...

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                                • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                  Danke Alfons - auch war lange nicht hier. Es gibt immer noch wahnsinnig viel für Vater zu erledigen und noch immer laufen die Dinge nicht zufriedenstellend. Gruß Leona

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                                  • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                    Es hört einfach nicht auf. Ich rege mich jedesmal wieder auf ....

                                    Als wir heute zu meinem Vater ins Zimmer kam, roch es sehr stark nach Urin. Mein Blick ins Bad ergab nicht den Grund dafür. Als wir aber wiedermal auf der Suche nach den Sachen meines Vaters waren,fanden wir einen benutzten Blasenkatheder in einer Schublade!!! Darf das passieren? Ich sage hier ganz klar nein!!!! Auch nicht, wenn wie der Aussage eines Pflegers, der kleptomanisch veranlagte Zimmernachbar meines Vaters dafür verantwortlich sei. Wie aber kann es sein, das er an soetwas kommt? Ausserdem waren die Füsse meines Vaters immer noch nicht behandelt worden. Heute hat es mir dann aber gereicht und ich bin zur Pflegedienstleiterin gegangen. Dort habe iche rstmal alle Sachen, die mich dort Ärern sachlich geäussert und sie war über einiges erbost( hatte ich jedenfalls den Eindruck)Als ich das mit der gesammelten Schmutzwäsche erwähnte, sagte sie, das darf nicht sein. Jeden morgen, wenn die Pfleger die Patienten fertig machen, wenn es nötig ist waschen, Medikamente verteilen usw. gehen sie wohl mit einem Pflegewagen von Zimmer zu Zimmer und es sollte eigentlich jedne Tag gleich die Wäsche mit in den Wagen kommen. Sie rief in unserem Beisein im Wohnbereich an und stellte das nochmal klar. Morgen früh ist eine besprechung angesagt und dann will sie die Sachen ansprechen. Ok, ich hoffe, es ändert sich was......Die Fusspflege soll am 3ten kommen...Mal sehen, ich bin ja mal gespannt....Sollte das wieder nicht klappen, werde ich persönlich eine bestellen....Und wieder bei ihr auf der Matte stehen....

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                                    • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                      Hallo Rosenmädchen, was gibt es Neues bei dir?

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                                      • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                        Liebe Mitbetroffenen,
                                        in letzter Zeit komme ich nicht mehr so häufig ins Forum, wie noch vor wenigen Monaten. Mein Vater lebt inzwischen nicht mehr in dem beschriebenen Heim, sondern ist seit Mitte Mai 2008 in einer Wohngemeinschaft, die aber nicht ausschließlich von Demenzkranken bewohnt wird. Es ist ein Experiment, das mal besser, mal schlechter läuft.Auch hier gäbe es Vieles zu verbessern und auch hier hängt das Meiste von den Finanzen ab.Trotzdem scheint mir mein Vater dort besser aufgehoben. Es wird allerdings viel Angehörigen-Initiative erwartet und in meinem sehr ausgepowerten Zustand kann ich dies zur Zeit kaum leisten. Ständig werde ich selbst krank, schlafe grauenvoll schlecht, sehne mich einmal nach Abstand und Erholung. Leider bin ich zusammen mit meinem 19jährigen Sohn die einzige greifbare Angehörige (keine Geschwister, alleinerziehend etc.)Vaters Brüder leben mit ihren Familien sehr weit weg und sind z.T. auch schon betagte Herren. Sie können höchstens mal telefonisch Beistand leisten. Ich lese nach wie vor die Beiträge hier im Forum und bringe meine Erfahrungen - da wo es sinnvoll erscheint - auch weiter ein. Hauptgrund für meine geringere Aktivität ist meine eigene Erschöpfung. Man kommt einfach an einen Punkt, an dem man bitter erkennt, dass alles Kämpfen und Mühen nur wenig bewirkt. Vor allem hat man es mit einer nicht besiegbaren Krankheit zu tun und der Ausblick ist düster. Die Erschöpfung kann dann schon einmal zu Resignation und Sprachlosigkeit führen. Doch wie gesagt - ich bin hier.
                                        Gruß Leona

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                                        • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                          Liebe Leona,

                                          ...und Gott sei Dank bist du hier! Es wäre zu schön gewesen, wenn Du Dich etwas erholen hättest können zwischenzeitlich... sind denn keine ruhigeren Zeiten absehbar? Hat sich die Lage bzgl. regelmäßiger Medikamentengabe und Stabilisierung der Dosis etc. gebessert? Hast du dich bzgl. Therapien noch durchsetzen können?
                                          Herzliche Grüße von Flieder
                                          P.S. Bei uns derzeit stabil und ok (bis auf bekannte "Myoklonien")

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                                          • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                            Vater ist gestürzt und kam heute in die Klinik. Leider nur die Innere, keine Geriatrie oder Neurologie vorhanden...ich erfuhr es erst, als er schon dort war (bin zur Zeit selbst krank).
                                            Ich fuhr trotzdem hin. Hat eine kleine Platzwunde am Auge - das wäre nicht so schlimm. Aber die Diagnose: Akute Schwäche und Muskelrückbildung durch Austrocknung und Unterernährung!

                                            Habe ich dafür die ganze Strapatze mit dem Umzug durchgezogen? Vom Regen in die Traufe oder wäre das auch woanders passiert? Ich hatte mir soviel von der Wohngemeinschaft versprochen...

                                            Ich bin ratloser denn je.
                                            Und resigniert.


                                            Leona

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                                            • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                              Liebe Leona,
                                              es ist sicherlich sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen, was anderswo passiert wäre oder nicht - das kann man ja schließlich nicht wissen.
                                              Aber i.O. ist das natürlich nicht! Nicht unbedingt der Sturz, das kann - denke ich - einfach passieren, aber das mit der Austrocknung und der Unterernährung. Darauf muss das Pflegepersonal unbedingt achten, vor allem darauf , dass genug getrunken wird.
                                              Meine Mutter ist übrigens in der vergangenen Woche auch gestürzt, hat eine dicke Beule auf der Stirn, das Auge blaurot und die Brille kaputt. Na ja, schön ist das nicht; es ist nachts passiert und ich denke ich kann eigentlich keinem einen Vorwurf machen - sie ist halt sturzgefährdet und trägt deshalb auch schon seit längerem eine Sturzhose. Jetzt hat man mich gefragt, ob man ihr auch noch einen Sturzhelm aufsetzen soll, was ich aber abgelehnt habe. Ich finde den Gedanken schrecklich, dass sie mit so etwas auf dem Kopf die ganze Zeit herumlaufen soll.

                                              Noch mal zum Thema trinken. Es gibt wohl die Erfahrung, dass Demenzkranke häufiger zum Glas greifen, wenn sich darin eine farbige Flüssigkeit befindet - wird vielleicht eher wahrgenommen. Meine Mutter trinkt z.B. jetzt gelbe Limonade, was sie früher wirklich nie getan hat.

                                              In unserer WG war übrigens kürzlich der WDR und hat einen Beitrag gedreht. Leider weiß ich nicht, wann der gesendet wird. Wenn er mal im WDR-Internet steht, werde ich es Ihnen mitteilen. Vielleicht ist das dann ja auch mal eine Anregung für die Mitarbeiter in der WG ihres Vaters.

                                              Ansonsten bin ich der Meinung, dass sie dringend etwas auf Distanz gehen müssen; Sie tun ja wirklich Ihr Bestes und sind wirklich nicht für alles verantwortlich. Die Pflege solcher Menschen steckt ja leider noch in den Kinderschuhen und man kommt wohl erst jetzt darauf, dass da dringend was getan werden muss. Hoffentlich kommt es uns bzw. unseren Vätern und Müttern in irgendeiner Form noch mal zugute.
                                              Überlegen Sie sich doch mal, ob Ihr Vater gewollt hätte, dass Sie sich so kaputt machen.

                                              Alles Liebe
                                              von Adelheid

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                                              • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                                Liebe Leona,

                                                entschuldige bitte, dass ich mich erst jetzt melde.....aber der Stress ging mir nach Vaters Tod im Juli sehr an die Nieren. Deshalb haben wir uns eine Auszeit gegönnt.

                                                Was ich da lese erschüttert mich sehr, da ich von Anfang an deine Geschichte und deinen unermütlichen Kampf ....ja, ich spreche schon von totaler Selbstaufgabe... kenne!

                                                Um so mehr kann ich nicht glauben, dass diese WG-Pflegekräfte nicht auf deinen Vater geachtet haben und es so zur Austrocknung kam!!!!??? Was soll man Dir raten? Du bist selbst krank und als
                                                kranker Mensch, ob Du willst oder nicht...muss man mehr auf sich achten.....auch wenn es einem immer schwer fällt. Du weisst, ich habe in dieser schweren Zeit auch nicht auf mich geachtet und was ist das Resultat???

                                                Wenn ich eines aus dieser schweren Zeit gelernt habe, dann ist es....."Du kannst das Leben Deines Vaters nicht leben"...Du hast ein "Eigenes"!! Helfen ja, aber alles im Rahmen!!
                                                Bedenke bitte, dein Sohn braucht Dich auch noch!

                                                Ich wünsche Dir und Deinem Papa an dieser Stelle gute Besserung
                                                und versuche in erster Linie Dir zu helfen....denn wenn du gesund bist hast Du auch wieder die Kraft Deinem Papa zu helfen!!

                                                Alles Liebe
                                                Rosenmädchen

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                                                • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                                  Hallo Leona!

                                                  Jetzt mal abgesehen von den ganzen äußeren Umständen - Austrockung wird bei alten Leuten fast automatisch in den Untersuchungsbefund reingeschrieben. Egal, in welchem Zustand meine Mutter war - sobald sie in eine Klinik kam, stand ganz oben auf der Befundliste "Exsikkose". Das ist bei alten Leuten grundsätzlich ein Problem, welches man meist auch nicht so recht in den Griff bekommt - egal ob im Heim oder zuhause. Was will man auch machen, wenn diese einfach den Mund zukneifen. Ich habe bei meiner Mutter schon so vieles versucht. Fruchtsäfte krieg ich noch am leichtesten in sie hinein.

                                                  Das andere Problem ist der Bewegungsmangel. Klar, Muskeln bauen sehr schnell ab. Aber auch das bekomme ich bei meiner Mutter, die ich zuhause pflege, nicht wirklich in den Griff. Da ich berufstätig bin, bleibt mir nur wenig Zeit, mit ihr spazierenzugehen. Ich hatte meine Hoffnung auf den Besuchsdienst gesetzt, der nachmittags kommt, aber die Dame erkärte mir, meine Mutter weigere sich, mit ihr zu gehen. In eine Tagespflege bringen nutzt auch nichts; denn da sitzen die Leute auch nur herum.
                                                  Ich schaffe jetzt einen Pedaltrainer an. Irgendwie muß es doch gehen!

                                                  Wie man es dreht und wendet... man reibt sich nur auf. Wozu werden in den Medien eigentlich all die Hilfen angepriesen? Die kosten nur teures Geld, irgendeine Industrie verdient sich daran dusselig, und wir Angehörigen sitzen doch mit unseren Problemen alleine da. Wir möchten, daß unsere Eltern bzw. Partner beweglich bleiben und ein bißchen geistige Anregung haben, und in aller Regel (wenn man nicht ein supergutes Heim erwischt) lautet die Antwort: Wegsperren und Sedieren.

                                                  Wenn das alles ist, was unsere Gesellschaft zu bieten hat... na danke. Welch ein Armutszeignis!

                                                  Petra H.

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                                                  • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                                    Hallo Leona,

                                                    ich habe Dir eine Privatnachricht via eMail gesendet.

                                                    Gute Besserung wünscht auch von hier
                                                    Egon-Martin

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