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Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

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  • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


    Hallo,
    als meine Mutter zahlt für die WG in der sie lebt einen Eigenanteil von etwas mehr als 1.600 €. Hinzu kommen noch Extraausgaben wie Friseur, Fußpflege oder mal ein Eis in der Eisdiele. Die Betreuung ist erstklassig. Dafür muss sie ihre komplette Rente einsetzen und den Rest noch aus Erspartem zuschießen. So ist das halt. Der eine hat vielleicht sein Vermögen in Wohneigentum, angelegt, der andere hat was auf der Bank. Wäre doch auch ungerecht, wenn Wohneigentum nicht angetastet würde, aber Erspartes auf der Bank schon, oder? Und wer gar nichts hat (keine Rente, kein Vermögen) bekommt vom Sozialamt. Die versuchen sich das natürlich dann irgendwo wieder zu holen. Falls Vermögen vorhanden leider auch bei den Kindern.
    Ich denke auch nicht, dass gute Betreuung nur von den Kosten abhängt, sondern eher von den betreuenden Menschen. Wir sind das beste Beispiel.

    Meiner Meinung nacht müssten Pflegebrufe viel besser bezahlt werden. Vielleicht wäre dann die Motivation bei so manchem auch etwas höher. Das hätte dann zur Folge, dass Pflege noch teuerer würde. Ein schwieriges Thema.

    Liebe Grüße Adelheid


    Grüße Adelheid

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    • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


      hall

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      • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


        Hallo Ihr Lieben,

        möchte kurz erzählen wie es bei uns weitergegangen ist. Mein Vater fühlt sich in dem Heim sichtlich wohl. Die Mitarbeiter gehen sehr liebevoll mit ihm um und kennen auch schon seine Macken. Sie beziehen uns eng mit ein.

        Als der Beschluß zur geschlossenen Unterbringung endete, haben wir viel mit den Pflegern gesprochen. Wir versuchen es jetzt ohne. Er kann spazieren gehen, muss sich aber jedesmal abmelden. So gibt es eine kleine Kontrolle. Wenn dies nicht gut geht muss ich einen neuen Beschluß erfragen.

        Durch das enge Zusammenspiel mit den Mitarbeitern habe ich ein sehr gutes Gefühl. Wir besuchen ihn natürlich regelmäßig. Da das Heim ca. 5 km entfernt liegt ist dies auch keine große Mühe.

        Wir sind sehr froh, das wir soviel Glück mit dem Heim haben.

        Ich wünsche Euch ruhige und stressfreie Adventstage

        Liebe Grüße

        Lisa

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        • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


          Hallo Lisa,

          erstmal vielen Dank für die guten Wünsche.

          Wenn ich Ihre Schilderung des Heimes lese, würde ich denen meinen Vater in den nächsten Monaten bzw. im Laufe des nächsten Jahres gerne und beruhigt anvertrauen. Leider kontrastiert das erheblich mit anderen Schilderungen, so dass man sicher gut beraten ist, vorher viele Erkundigungen über Heime einzuziehen. Da ergeben sich dann aber sogleich die Probleme einer oft nur sehr beschränkten Auswahl.

          Ich habe mich - da es bisher noch "ohne" geht - leider noch nicht ausreichend sachkundig gemacht über die Schritte, die es zu gehen gilt, falls eine Heimeinweisung unumgänglich werden sollte. Für meinen Vater wäre es am besten, wenn er nur an fünf Tagen tagsüber betreut würde v.a. mit für ihn sinnvollen Beschäftigungen. Er würde dann morgens "zur Arbeit" abgeholt und abends zurückgebracht werden. Das könnte auch das Selbstwertgefühl wieder stärken und damit Depressionen entgegenwirken. Leider befürchte ich, dass derlei - von Ausnahmen abgesehen - wohl eine Wunschvorstellung v.a. hinsichtlich der Betreuung in Heimen bleiben dürfte.

          LG
          Egon-Martin

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          • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


            Hallo Egon - Martin,

            das war auch unser erster Gedanke. Ihn tagsüber betreuen zu lassen.

            Dann ging es leider so schnell, das wir keine Wahl mehr hatten. Aber ich hatte eine Institution, die genau dies macht. Morgens abholen und nachmittags/abends wieder zurückbringen.
            Mein Onkel macht dies an zwei Tagen der Woche, damit er mal zur Ruhe kommt.

            Unter dem Begriff "Tagespflege" habe ich im Internet gesucht. Vielleicht hilft Ihnen dies weiter.

            Sind Sie schon der offzielle Betreuer Ihres Vaters? Unsere Situation wurde durch eine "Betreuungsverfügung" meines Vaters sehr vereinfacht. Diese Verfügung wurde vom Gericht anerkannt. So kann ich weiter alles für ihn regeln. Und das ohne Bürokratie und Kontrolle.

            Viel Glück in Ihrer Situation

            Lisa

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            • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


              Hallo Egon Martin,

              warum Wunschvorstellung.
              Ich glaube dass das Problem bei den Tagespflegeeinrichtungen nicht ganz so groß ist wie bei einer stationären Unterbringung. Meist sind dort nicht ganz so viele "Teilnehmer" wie auf einer Station und dort steht dann wirklich die Beschäftigung im Vordergrund. Meine Mutter war auch eine Zeitlang in so einer Einrichtung.
              Morgens wurde zusammen gefrühstückt. Dann Zeitung gelesen. Manchmal gebacken, gekegelt (auf dem Flur), Spaziergänge, Lieder gesungen und bestimmt noch alles möglich andere. Es gab ein "Wohnzimmer" zum Ausruhen z.B. nach dem Mittagessen und sogar ein wirklich schönes Badezimmer für Entspannugsbäder. Die Tagespflege in der meiner meine Mutter war, war in demselben Haus in dem sie später stationär unterebracht war und für mein Empfinden trennten beide wirklich Welten.

              Gruß
              Adelheid

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              • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                Liebe Forumsmitstreiter,

                zur Zeit komme ich seltener zum Schreiben, lese aber häufig die Beträge noch mit.

                Ich brauche Zeit mich wieder zu festigen und auch Zeit, die stetige Verschlechterung des Zustands meines Vaters anzunehmen. Ich bin sehr erschöpft und sehr resigniert. Alles Ringen um bessere Versorgung hat wenig gebracht. Vater hat nun die PS 3, kann nicht mehr laufen, einen (sehr schlecht zu bedienenden) Pflegerollstuhl, jede Nahrung und jedes Getränk muss ihm angereicht werden - es geht nichts mehr selbst. Er ist komplett inkontinent. Überwiegend verbringt er seine Tage im Bett und dämmert vor sich hin. Sein Dekubitus hat wieder begonnen. Seine sprachlichen Fähigkeiten versiegen mehr und mehr, nur mit Mühe und Einfühlungsvermögen kann ich ihn verstehen. Doch oft erkennt er mich noch - aber nicht immer. Sein Körper ist stark verkrampft, das Strecken der Gliedmaßen macht oft Schwierigkeiten.

                Trotz seiner Hilflosigkeit sprechen einige des Pflegepersonals noch von "Aggressivität" und fordern noch mehr Beruhigungsmittel (Risperdal). Die Unterbringung in der WG hat keinesfalls das Ergebnis gebracht, das ich mir erhofft hatte. Es gäbe unzählige Mängel aufzuführen - aber ich mag nicht mehr. Auch die anderen Bewohner sind in den letzten Monaten stark abgefallen, besonders die, die ebenfalls unter Beruhigungsmittel stehen.
                Einer hatte Glück und konnte mit Hilfe einer Bekannten wieder ausziehen. Er ist aber auch kein Alzheimerpatient, sondern hatte 2 Schlafanfälle erlitten und sich davon wieder erholt (auch wenn das bestritten wurde).

                Ich lasse das Jahr 2008 erst einmal zu Ende gehen und werde - hoffentlich gestärkt - im Januar 2009 ein Resümee ziehen und ggf. nach einer weiteren - besseren? - Lösung suchen.

                Ich wünsche allen Forumsmitgliedern und Dr.Spruth einen erholsamen Jahresausklang, Gesundheit und Zuversicht. Eure Leona

                Kommentar



                • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                  Hallo Leona...

                  ich kann sie so gut verstehen und finde immer wieder Übereinstimmungen. Auch bei meinem Vater geht es stetig bergab.Es tut weh, ihn jedesmal zu sehen und zu merken, was wieder schlechter geworden ist. Auch ich habe im moment kaum noch Energie für ihn zu kämpfen...Vielleicht auch, weil bis jetzt auch noch nichts wirklich gefruchtet hat, aber ich gebe nicht auf.

                  Ich wünsche ihnen und allen anderen etwas mehr Ruhe und ein besinnliches Fest..

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                  • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                    Hallo Leona,nach sovielen,aufopferungsvollen Kämpfen solch ein Resultat hinnehmen zu müssen ,ist sehr schmerzlich!Sie haben alles für ihren Vater getan!!!Sicherlich muß man die Verschlechterung irgendwie akzeptieren.Es tut einfach sehr weh. Mein Mann liegt seit 1 Woche im Krankenhaus zum Einstellen,es ging nichts mehr! Was ich da so erlebe muß ich erst mal für mich verarbeiten. Ich wüsche ihnen und ihren Lieben ,wenn möglich,friedvolle Feiertage und ein besseres Neues Jahr. Kondor

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                    • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                      Lieber Egon,
                      wir haben lange nichts von dir gehört - wie waren die Feiertage zu Hause? Bist du schon zurück? Es wäre schön, bald wieder von dir zu lesen. Gruß Leona

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                      • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                        Liebe Arielle, wie heißt dieses Heim? Ich - selbst an Alzheimer erkrankt - kann noch ganz gut allein leben, aber irdendwann wird es auch auf mich zukommen, daß ich dies nicht mehr kann!
                        Ich hoffe inbrünstig, daß ich - nachdem ich all diese negativen Beiträge gelesen habe - vorher sterben darf!
                        alfib

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                        • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                          Liebe alfib,
                          ich kann mir gut vorstellen, wie bedrückend und beängstigend die meisten Beiträge hier im Forum für einen selbst betroffenen Menschen sein muss.Gleich als ich Ihren ersten Beitrag las, musste ich darüber nachdenken und ich habe Ihnen damals auch gleich geschrieben. Ich weiß nicht, ob Sie die Privatnachricht öffnen konnten.

                          Ist es denn sicher, dass die bei Ihnen gestellte Diagnose "Alzheimer" auch wirklich zutrifft? Ich frage nach, weil wohl keiner unserer hier beschriebenen Angehörigen dazu in der Lage wäre, im Forum (mit dem Computer via Internet!)mitzulesen und mitzuschreiben. Ich finde das bemerkenswert und habe Hoffnung, dass man bei Ihnen vielleicht voreilig Schlüsse gezogen hat.

                          Was die Wohnsituation angeht, so würde ich zunächst überdenken, ob eine Betreuung in der eigenen Wohnung/Haus möglich ist, z.B durch eine Hilfskraft aus dem Ostblock.Meist kann man über kirchliche Stellen oder über Hausärzte und Bekannte eine Telefonnummer bekommen, die seriös ist.

                          Falls das in in Ihrem Fall nicht infrage kommt, würde ich mich rechtzeitig nach einer kleineren Wohngruppe erkundigen - einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke - und mich frühzeitig für ein Wohnen dort anmelden. Wichtig ist, dass Sie auch bei Zeiten eine Person Ihres Vertrauens auswählen, die - im Falle die Krankheit schreitet fort - Ihre Interessen als Betreuer vertritt.Dies müssen Sie schriftlich machen. Es gibt bei der Gemeinde spezielle Formulare dafür.

                          Ich habe im Bereich der Wohngruppen auch sehr Gutes gesehen - auch wenn ich für meinen Vater keinen entsprechenden Platz bekommen konnte. Es hängt leider auch oft von den Finanzen ab, es sei denn, man ist Sozialhilfe berechtigt, dann springt das Amt ein.

                          Auch in den großen Altenhäusern gibt es positive Ausnahmen.Man muss sich umhören und man sollte auf jeden Fall - soweit man das noch kann - einmal füßr 14 Tage oder eine Woche zur Probe dort wohnen.Insgesamt habe ich bei kirchlichen Trägern bessere Versorgung gesehen,als bei anderen.

                          Vielleicht können Sie mir in einer Privatnachricht mitteilen, in welcher Region Sie leben, dann könnten wir gemeinsam versuchen herauszufinden, welche Möglichkeiten es später für Sie gibt.

                          Für heute möchte ich Ihnen aber alles Gute für das neue Jahr wünschen und dass Sie möglichst lange stabil und aktiv bleiben.
                          Herzliche Grüße von Leona

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                          • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                            Liebe Alfib, ich freue mich über ihr mir entgegengebrachtes Vertrauen und möchte ihnen in jeglicher, mir möglichen Form, helfen. Augenblicklich stehe ich unter Zeitdruck, melde mich aber im Laufe des Tages zurück.
                            Bis dahin verbleibe ich mit lieben Grüssen für sie sowie mit ganz viel Zuversicht für dieses neue Jahr
                            ihre Arielle

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                            • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                              Liebe Alfid,

                              es ist bewunderswert wie Sie sich mit der Krankheit arrangieren. Wie Sie meinem Bericht ersehen könen, gibt es sehr wohl gute Pflegeheime.

                              In dem Heim das mein Vater bewohnt (er ist in dem so genannten geschützten Wohnbereich) gibt es auch zwei Wohnbereiche wo die Menchen selbstbestimmt leben können. Es gibt dort Bewohner die ihre Fähigkeiten anderen anbieten, wie z.B. lesen, malen, tanzen u.v.m.

                              Da mein Mann um einiges älter ist als ich, würde ich, wenn ich "übrig" bleibe und meine Kinder keine vernünftige Alternative sind, dieses Heim auf jeden Fall selber bewohnen. Zumindest wenn ich über das nötige Kapital verfüge.

                              Leider haben Sie uns nicht gesagt, in welcher Gegend Sie wohnen. Im Kölner Raum kann ich Ihnen sicher ein paar Tipps geben.

                              Liebe Grüße

                              Lis

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                              • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                Liebe kondor,
                                wie geht es bei Ihnen inzwischen? Konnte Ihr Mann die Klinik wieder verlassen?
                                In unerem Fall gibt es leider nichts Positives zu berichten. Vater geht es zunehmend immer schlechter und vor einer Woche waren wir auch wieder kurz vor der Klinikeinweisung, allerdings wegen der Nahrungsverweigerung und dem drohenden Verhungern und Verdursten. Es wurde diskutiert, ob bereits eine Magensonde gesetzt werden soll. Mit sehr viel Einsatz und Zuwendung haben wir (mein Sohn und ich) es dann doch noch geschafft, dass er wieder isst und trinkt. Es geht natürlich nur mit Füttern und mit unendlicher Geduld und viel Zeit. Es ist sehr schwer, diesen beständigen Weg nach unten zu begleiten. Es bricht das eigene Herz. Für Sie und Ihren Mann alles Gute, Leona

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                                • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                  [www.altersdiskriminierung.de]

                                  Hier kann man Missstände offenlegen und sich Rat holen.
                                  Man muss nicht alles einfach hinnehmen.
                                  Nur wenn wir alle immer wieder für unsere kranken Angehörigen eintreten, wird vielleicht irgendwann eine wirkliche Verbesserung der Zustände eintreten.

                                  LG Leona

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                                  • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                    Durch Zufall erfuhr ich am Freitagnachmittag, dass man Vater nun auch noch Pipamperon gibt. Es ist zwar ein niederpotentes Neuroleptikum - aber man hat noch nicht einmal Rücksprache mit mir gehalten. So dass ich jetzt überhaupt nicht weiß, ob man es zusätzlich zu Risperdal gibt oder anstatt. Ich bin einmal mehr wütend und enttäuscht. So kann man doch mit Kranken und ihren Angehörigen nicht umgehen - was ist da nur für eine Ignoranz?
                                    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Vater geht es sehr schlecht, ihn jetzt nochmal zu verlegen - sofern ich überhaupt einen anderen Platz finde und man ihn diesem Zustand noch aufnimmt - ist sicher risikoreich. Es ist eine Leidensodyssee ohnegleichen - für ihn, für meinen Sohn und für mich. Wir sind alle am Ende.

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                                    • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                      Liebe Leona,
                                      man weiss wirklich fast nicht was man sagen soll. Natürlich ist es nicht ok, zusätzlich noch etwas zu geben, und vor allem nichts zu Ihnen zu sagen. Sie haben doch die Betreuung, oder?
                                      Und vor allem, warum? Natürlich soll er nicht leiden, aber ich bin da ja bekanntermassen sehr vorsichtig was solche Mittel bei kranken Menschen betrifft. Wahrscheinlich denken die, das bisschen Pipamperon, was macht das schon noch aus. Wie gesagt, dieses und Melperon werden wohl alten Menschen wie Hustensaft verordnet. Ihr Vater ist ja nun sehr krank, Sie müssten schon eine sehr gute Stelle finden, bei der er sehr gut gepflegt wird, und würde er einen Umzug verkraften? Hat er eine gewisse gute Beziehung zu Personen in der WG?
                                      Ärgern Sie sich bitte nicht so, es macht Sie nur noch kränker und hilft nicht. Einmal mehr meine Frage, können Sie noch einen zusätzlichen Pflegedienst evtl. zweimal die Woche hinzu bestellen, der ein Auge auf die Medikamente wirft und vielleicht einfach so zum Händestreicheln oder leichter Massage kommt? Mit den 240 Euro (oder so ähnlich) die man zusätzlich erhalten kann (oder bekommt man die nur zuhause?). Ihr Vater liegt nur noch, oder?
                                      Wenn ich Ihnen helfen könnte, würde ich es tun, wie schon gesagt....
                                      Kopf hoch, krank sein ist furchtbar, das müssen wir akzeptieren, vor allem wenn man sowieso alles tut um die Situation so gut wie möglich zu meistern.
                                      Liebe Grüße, Flieder

                                      Kommentar


                                      • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                        Hallo Leona,

                                        vor allem weiß man ja nicht, aus welchen Gründen diese Medikation erfolgt ist. M.E. muss Rücksprache mit dem bevollmächtigten Angehörigen gehalten werden, solange nicht Gefahr im Verzug ist. Welche Gefahr Dein schwerkranker Vater allerdings in einer WG darstellen könnte, weiß vmtl. nicht einmal Baron Münchhausen. Ich vermute, dass er sich aggressiv geäußert hatte, weil er keinen anderen Weg der Kommunikation zur Abwehr von durch ihn als belästigend oder gefährlich empfundenen Maßnahmen zur Verfügung hatte. Aber damit müssten gute PflegerInnen eigentlich fertig werden ohne gleich zu Psychopharmaka zu greifen bzw. zu wechseln. Dürfen die denn das überhaupt ohne Rücksprache mit einem Neurologen, der gut mit dem Fall vertraut ist?

                                        M.E. sind diese Substanzen gut, wenn man gezielt schizophrenie- resp. psychoseähnliche Symptome wie Paranoia oder stark beeinträchtigende Halluzinationen eindämmen muss und auch dann nur in möglichst niedriger Dosierung. Aus all Deinen Schilderungen habe ich aber noch nie gelesen, dass Dein Vater halluzinierte oder ein paranoides Verhalten zeigte (habe ich da etwa was übersehen?). Er scheint sich einfach gegen eine ihm fremde Umwelt zu wehren. Diese ihm fremd gewordene Umwelt ist aber nicht das Produkt eines psychotischen Zusammenbruches sondern der Verlust der inneren Weltrepräsentanz durch neurodegenerative Prozesse und damit die zunehmende Unmöglichkeit des Erkennens durch Vergleichen. Wenn aber nun das ihm Fremdgewordene ihm nett, freundlich und überwiegend geduldig gegenübertritt, so würden die unangenehmen Affekte m.E. merklich zurückgehen bis auf jene, die tatsächlich nur aus dem Hirn selbst stammen und für die ggf. geringe Dosen Psychopharmaka ausreichen könnten.

                                        Hier scheiden sich nach meinem Eindruck die Geister. Da wären einmal diejenigen, die ganz ohne Medis auszukommen gedenken und nur auf Validation und ähnliches setzen und da wären die anderen, für die alles „nur“ Hirnchemie ist und die daher meinen, man könne alles mehr oder weniger durch Medikamente regeln. Man kann vieles damit regeln – z.B. Infektionskrankheiten mit Antibiotika erfolgreich heilen - aber keine soziale Interaktion ersetzen. Das aber völlig nichtinvasive Prozesse dermaßen provozieren können, dass dadurch die Hirnchemie kräftig reagiert, sollte eine Binsenweisheit sein, wenn man mal daran denkt, wie man auf schlechte Nachrichten reagiert (Worte, Bilder, usw. haben Macht!). Also ist es doch sinnvoll, erst einmal die sozialen Kommunikationsmöglichkeiten so auszuschöpfen, dass statt „Provokationen“ (bzw. Ansprache und Handlungen, aus denen man ersehen kann, dass sie provozierend wirken) Mitmenschlichkeit vermittelt wird, bevor man zur Medikation schreitet. Das ist bei Demenz wegen der großen Missverständlichkeit nicht einfach und man wird ab einem bestimmten Punkt wohl nicht ohne diese Medis auskommen, aber man muss sich zuvor doch immer fragen, ob wirklich alles ausgeschöpft wurde.

                                        Es müsste ein Arzt Deines Vertrauens all das kontrollieren – als Laie kennt man sich da doch nicht so gut aus. Wenn ich das sich mehr und mehr anbahnende Elend auch bei meinem Vater sehe, verfluche ich meine Faulheit und Dummheit, nicht Medizin studiert zu haben. Das bisschen Stückwerk, welches ich mir durch Bücher und DVDs noch aneignen kann, bringt es ja leider auch nicht und endet oft nur in merkwürdige Spekulationen. Und doch mache ich weiter. Morgen fahre ich wieder zu meinen Eltern – bin längst überfällig, aber Arzttermine meinerseits (habe jetzt Sympal (Dexketoprofen) verschrieben bekommen und muss im März zu weiteren Untersuchungen).

                                        Jetzt habe ich wieder einiges geschrieben und konnte doch nicht helfen. So bleibt mir nur, Dir ganz viel Kraft zu wünschen und noch mehr Gottvertrauen.

                                        LG
                                        Egon

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                                        • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                          Hallo EgonMartin,
                                          ich nehme an, du bist noch bei den Eltern, sonst hätten wir sicher schon von dir gelesen. Bei uns verschlechtern sich die Dinge unterdessen weiter. Das Schlucken macht Vater zunehmend mehr Probleme - offenbar klappt das mit der Koordination Speiseröhre/Luftröhre immer weniger. Man muss ungeheuer aufpassen, wenn man ihm Getränke gibt oder ihn füttert. Die Entscheidung "Magensonde" rückt bedrohlich näher. Wenn hier jemand einen Ratschlag hat, wäre ich sehr dankbar.

                                          Ansonsten alles unverändert schwer - riesengroße Existenzängste bei mir, da die finanzielle Belastung (Zuzahlung) kaum mehr zu stemmen ist. In der Folge ständig wechselnde Erkrankungen bei mir - werde überhaupt nicht mehr richtig gesund. Der Druck ist insgesamt zu groß, das hält ein Körper vermutlich nur begrenzt aus.

                                          Auch mein Sohn, der immer wieder versucht mich zu entlasten, ist psychisch am Ende. Er steht zusätzlich noch unter Prüfungsstress, jetzt, wo das Semester ausläuft.

                                          Ich bin oft wie gelähmt und versteinert.
                                          Leona

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                                          • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                            Derzeitiger Stand der Dinge:
                                            Vater bettlägerig krank. Zusätzlich macht ein starker Infekt Lungen- und Atemprobleme. Klinik schickte ihn aber am selben Tag wieder zurück - er habe keine Lungenentzündung. Beim Füttern und Trinken zunehmend Schluckschwierigkeiten.

                                            Gleichzeitig sind 2 weitere WG-Bewohnerinnen gehunfähig und bettlägerig geworden.
                                            Die Situation ist sehr ernst. Die eine Dame - vor der Gabe von Beruhigungsmitteln noch sehr rüstig - hat Vater schlagartig in ihrer Hinfälligkeit überholt und man rechnet mit dem Schlimmsten. Auch die andere betroffene Frau ist m.E. durch die Beruhigungsmittelgabe in einen völlig desolaten Zustand gebracht worden. Auch hier sieht es nicht gut aus.

                                            Nach wie vor will keiner von den Verantwortlichen sehen, dass ein Zusammenhang zwischen der Medikation und dem Zustand der Kranken besteht - bilde ich mir das alles nur ein?

                                            Ratlos
                                            Leona

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                                            • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                              Hallo Leona,
                                              es ist sehr traurig, dass es Ihrem Vater so schlecht geht und Ihnen.
                                              Im Falle meiner Mutter war ist es sicher so, dass es ihr ohne sedierende Medis viel besser geht. Wir hatten ja auch eine Zeit, wo Sie bettlägrig, unfähig zu laufen oder alleine zu essen, auf Katheter angewiesen war usw - als Sie noch Medis nahm.
                                              Sicher gibt es Kranke, auch bei uns in der WG, die etwas nehmen sollten, wenn sie z.B. starke Ängste haben, oder so aggressiv sind, dass ein Umgang mit Ihnen unmöglich ist. Jedoch sollten sie mit Bedacht eingesetzt werden und nicht nur, um dem Personal die Arbeit zu erleichtern - ich denke das ist wohl das Hauptproblem.

                                              Es ist doch aber sicher so, dass das Pflegepersonal gar nicht von sich aus irgendwelche Medis verteilen darf, sondern nur vom Arzt verschriebene. Und hier könnte doch der jeweilige Betreuer mal mit dem jeweiligen Arzt sprechen. Ich weiss wohl auch aus Erfahrung, dass gerne dies und das verordnet wird. Ich hatte seinerzeit auch schon immer Bedenken den jeweiligen Zustand oder neue Auffälligkeiten meiner Mutter zu schildern, weil das vom Arzt dann immer direkt als Aufforderung zur Verordnung eines neuen Medikaments verstanden wurde. Vielleicht muss man da seinen Standpunkt deutlicher äußern.

                                              Ich hatte es ja schon mal geschrieben. Meine Mutter nimmt inzwischen gar keine sedierenden Mittel mehr. Sie ist jetzt viel weniger sturzgefährdet, hat wache Augen und ist ihrem früheren Wesen entsprechend eigentlich immer freundlich und ganz gut drauf. Früher hat sie auch oft nur vor sich hingedöst und man musste ständig aufpassen, dass sie nicht fällt. Ich glaube schon, dass das an den Medis lag.
                                              #aber wer weiß das schon alles ganz genau - alles nur Zufall? Jedenfalls haben Medikamente immer unerfreuliche Nebenwirkungen und je weniger nötig sind, desto besser. Sprechen Sie doch noch mal mit dem Arzt.

                                              Alle Gute wünscht Ihnen Adelheid

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                                              • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                                Hallo leona,
                                                ich kann Dir nur empfehlen ein neues Pflegeheim für Deinen Vater zu finden.Ein Pflegeheim mit einer fachärztlichen Versorgung( niedergelassener Psychiater oder noch besser : eine fachärztliche Betreuung durch eine psychiatrische Institutsambulanz PIA ). Eine PIA hat den Vorteil, das sich verschiedene Berufsgruppen um den Demenzkranken kümmern können.
                                                Liebe Grüße
                                                Ischwalm

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                                                • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                                  Hallo, Leona, ich bin auch einmal wieder hier...habe es verdrängt, bin jeden Tag mit meinem Mann dieser Situation ausgesetzt und habe es nicht bereut, meinen Mann aus einem Pflegeheim wieder nach haus geholt zu haben. Mein Mann hätte jetzt seit September 2007 eine Magensonde, ich habe diesen 'Krieg' mit einer besagten Ärztin geführt, die für eine Magensonde pledierte und gegen die ich mich als Betreuer für meinen Mann, mit nein entschieden habe....ich bin, mit Zusprache vieler Ärzte, für ein NEIN dankbar. Wenn du magst, schicke ich dir einen Artikel aus einer Ärztezeitschrift zu, dieser Artikel bestätigte meine Entscheidung. Kein Mensch lebt unendlich und immer wieder 'wenn die Kraft zu Ende geht, ist Erlösung Gnade!'....dank meiner liebevollen Fürsorge geht es meinem Mann den Umstäden entsprechend gut....er hat die Pflegestufe drei, kann nichts mehr, ist bettlägig und benötigt eine 24-Stundenbetreuung, er wird kommende Woche erst 65 Jahre alt....ich kann meine Tränen nicht zählen!
                                                  liebe Grüße
                                                  Arielle

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                                                  • Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen


                                                    Heute gibt es leider nur Trauriges zu berichten. Vater hatte einen schlechten Tag und Nahrungs- und Getränkeaufnahme gingen nur sehr mühsam. Mein Sohn und ich waren mit den Nerven am Ende. Dann erfuhren wir noch, dass die eine erwähnte Dame - eine Mitbewohnerin - verstorben ist. Ich war und bin geschockt - denn sie ist nach einem Klinikaufenthalt erst vor wenigen Monaten eingezogen, hatte bis dahin noch ihre eigene Wohnung. Sie befand selbst, dass sie nicht dahin passt, kritisierte Vieles (womit sie übrigens absolut Recht hatte!) und war eine streitbare Person...

                                                    Dies wurde ganz klar als "aggressiv" eingestuft und es wurden entsprechend Medikamente verabreicht. Die Dame war bei Einzug absolut mobil, keinerlei Geheinschränkung, ging Treppen - stets mit dem Handtäschchen in der Hand - alleine hoch usw.

                                                    Innerhalb kurzer Zeit war sie sturzgefährdet, stürzte auch tatsächlich mehrere Male, baute massiv ab, zwei kurze Krankenhausaufenthalte kamen dazu...

                                                    jetzt ist sie nicht mehr streitbar. Sie ist tot.
                                                    Ich verkrafte das alles schlecht - mein Sohn auch.
                                                    Wir fühlen uns hilflos. Unter dem Deckmäntelchen "das ist die Krankheit" , wird überhaupt nicht mehr reflektiert, ob und inwieweit die Medikation für den rapiden Abbau verantwortlich ist. Langsam beginne ich zu spüren, was Aggression wirklich heißt.

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