Hallo tired,
guten Morgen! Habe bis jetzt geschlafen, es war ein wunderschöner Abend gestern, ohne alle Symptome. Es hat mir unglaublich gut getan, denn durch unser gemeinsames Schicksal fühle ich mich in dieser Gruppe geborgen, ich brauche auch keine Leistung zur erbringen und einfach nur da zu sein. Viele haben ein sehr herzliches Verhältnis zueinander, dazu bin ich noch nicht in der Lage, aber irgendwie werde ich auch nicht abgelehnt, das genügt fürs erste.
Es scheint wirklich ein besonderer Zufall zu sein, dass du einen Bruder hast, der ein ähnliches Schicksal wie mein Sohn hat.
Mein Sohn war bis zum 32. Lebensjahr ziemlich unauffällig, hat studiert, wurde an seiner ersten Dienststelle gemobbt und fertig gemacht, ließ sich entlassen, nahm dann ein neues Studium auf, und kurz danach kam er erste Schub, er fühlte sich verfolgt von den Professoren, später dann vom Geheimdienst. Dann Aufenthalt in der Psychiatrie, vollendete das Studium, alles ging gut mit Medikamenten, dann eine falsche Krebsdiagnose und es folgte nach fünf Jahren ein zweiter, weit schwerwiegenderer Schub mit Psychiatrieaufenthalt.
Seitdem ist er mehr denn je gegen Stress anfällig und labil. Er traut sich nichts zu und, wenn er einmal gefordert ist, hängt er sich sofort das Schild um, psychisch krank. Als die Krankheit ausbrach, haben mein Mann und ich genauso gehandelt wie deine Eltern. Mein Mann noch mehr als ich.Wir hatten fast kein eigenes Leben mehr als Sorge um unseren Sohn, und dann kam auch noch die Krebsdiagnose dazu.
Und ich habe einfach panische Angst vor einem neuen Schub. Sobald sich seine Stimmung ändert, fange ich an zu zittern und bekomme Angst und scheine ins Nichts zu fallen. Es muss mir irgendwie gelingen, mich von diesem Trauma zu lösen. Dass es auch anders gehen kann, hat mir der gestrige Abend gezeigt. Aber ich bin immer noch sehr störanfällig für alles und jedes, jede Veränderung.. Mein Selbstvertrauen ist gleich Null. Jede geringste Belastung wirft mich um und endet in Angstzuständen mit Symptomen und in Depris. Ein wahrer Teufelskreis.Und da ist niemand, an den ich mich bisher wenden konnte.
Dennoch war ich gestern vollkommen überrascht als mein Sohn sagte, dass jeder von uns sein eigenes Leben hätte, und er mich nicht behindern wolle. Tatsächlich ist es aber so, dass ich die Wäsche für ihn wasche, das Essen koche, seinen Saustall von Zimmer in meinem Hause aufräume , er lebt ansonsten in einer eigenen Wohnung, und vieles mehr. Vieles ist auch nötig, da er kein eigenes Einkommen hat.
Andererseits erledigt er die Einkäufe, mäht den Rasen und erzählt mir von früh bis abend, wie froh er sei, mich zu haben. Ich höre das wirklich mit sehr gemischten Gefühlen. Ich denke mal, dass er durch die Medikamente auch etwas ruhig gestellt ist, und somit meistens friedlich ist.
Ich werde daran arbeiten, manches in unserem häuslichen Bereich noch zu verändern, das ist etwas für den Anfang und hoffe auf den Sozialdiakon für den ich einen Termin für ihn gemacht habe. Er selbst war dazu nicht zu bewegen.
Interessant war auch deine Sicht auf meinen anderen Sohn.Ich weiss insgeheim, dass er mit unseren Problemen hier nicht belastet sein will, weicht also aus, fürchtet sich davor. Zum Muttertag kommt immer ein großer Blumenstrauß mit fleurop, den ich am liebsten an die Wand klatschen würde, mal sehen, ob ich dazu auch noch eine andere Einstellung gewinnden kann.
Und so schaun mir halt weiter. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass mir einmal eine so kompetente Hilfe aus einem Forum zuteil werden kann. Ich kann deshalb nur immer danke sagen.
Tired, wo weisst du das alles nur her?
VSV
nur stabil genug dafür bin.
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