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Verzweifelt und traurig

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  • RE: Und für Dich?


    Guten Morgen Hopi,

    natürlich denke ich ein wenig nach, bevor ich etwas schreibe. Das braucht seine Zeit. Außerdem stelle ich Fragen nicht mit dem Ziel, meine Neugierde zu befriedigen. Ich frage so viel, weil ich hoffe, dass Dich die Fragen bei Deinem Entscheidungsprozess weiter bringen. Ich kann Dir ja immer nur sagen, was in meiner Wirklichkeit die richtige Entscheidung für mich wäre. Oder aber Dir einen Hinweis geben, wo sich Deine Gedanken im Kreis drehen, nicht zielführend werden/sind. Die Entscheidung, wie Du die Situation bewertest (nur Du allein kannst das, denn alle anderen leben nicht in Deiner Wirklichkeit) und was Du richtigerweise tust, die kann Dir niemand abnehmen. Die Verantwortung - ich wiederhole mich - liegt ganz bei Dir. Und das ist auch gut so, finde ich.

    Gut. Da sind wir uns sicher einig. Also schreib ich mal was, was ich aus Deinen Zeilen herauslese (was nicht definitiv der Wahrheit entspricht, weil ja Wahrheit, wie wir inzwischen wissen, ein recht willkürlicher Begriff ist):

    Wärest Du erleichtert gewesen über die (angenommene) Entscheidung Deines Mannes, sich sterilisieren zu lassen, wäre für alle hier Lesenden sicher klar, dass Du Dir im Unterbewusstsein wünschst, kein Kind zu bekommen und nur die Entscheidung nicht treffen wolltest/konntest. Erleichterung tritt bei Dir nicht auf. Für mich heißt das, dass Du gern (weiterhin) die Verantwortung für die Entscheidung selbst treffen möchtest und hoffst, dass er aus ganzem Herzen Deinen Weg zum Glück auch als seinen Weg zum Glück begreift. Die Enttäuschung darüber, dass das gegenwärtig nicht so ist, ist verständlich. Frustration macht Dich handlungsunfähig, weil Du Dir selbst sagst "da kann ich nix machen". Du kannst aber "etwas" machen. Du hast immer eine Wahl. Und Vorschläge gibt's hier doch schon sehr viele.

    Dass Du überwiegend Trauer, kaum Wut und schon so gar keinen Hass entwickelst, das zeigt mir, dass Du zwischen zwei Polen schwankst: Du möchtest Deinen Mann, den Du liebst, glücklich machen und gleichzeitig Dich selbst. Damit überforderst Du Dich. "Man kann nicht zwei Herren gleichzeitig dienen", ist ein Ausspruch, der viel Wahres in sich hat. Klar ist die Erkenntnis schmerzhaft, dass für jemanden, durch den man Glück empfindet, ein persönliches Lebensziel so gar keine Rolle spielt. Aber Du kannst weder durch Trauer noch durch Wut oder Mitleid etwas an seinen Gedankengängen ändern. Es bringt Dich nicht weiter, ihn in seiner Wirklichkeit zu lassen und ihm (offen oder verdeckt) vorzuwerfen, dass er nicht richtig denkt/handelt. Das einzige, was Du tun kannst, ist, ihm Mut zu machen, sich bewusst zu machen, was er fühlt und denkt, den Ursachen für Ängste und Unbehagen auf den Grund zu gehen. Und zwar ohne Vorgabe der Richtung. Allein damit, kommt er zu einer Entscheidung, die er nicht bereuhen wird, auch wenn sich wiederum Probleme einstellen sollten. Er sollte selbst seine Verantwortung für sein Leben tragen wollen. Dahin kann er kommen. Vielleicht, wenn Du ihm Mut machst (was Dir im Moment vielleicht wie Selbstverleugnung vorkommen mag). Ich rate aber wie viele andere dazu, euch professionelle Unterstützung zu holen. Ihr habt in der Vergangenheit aus Angst, dem anderen weh zu tun, viel zu lange geschwiegen. Um zu verhindern, dass sich dieser Nicht-Entscheidungs-Prozess in die Zukunft fortpflanzt, hilft es nur, den Ursachen auf den Grund zu gehen und alle Ängste offen zu legen. Du hast jetzt schon den Eindruck, einfach nicht mehr "kämpfen" zu können, keine Kraft mehr zu haben. Dann lass es. Versuch nicht, seine Gedanken zu denken, aber mach ihm Mut, seine eigenen Gedanken auszudrücken.

    "Fragen helfen, die eigenen Gedanken zu sortieren."

    Genau. Frage und lass ihn reden. Das wäre ein Anfang. Oder lass ihn aufschreiben, was er denkt, wenn er nicht reden kann. Manche Männer (auch Frauen!) tun sich leichter mit Schreiben.

    So. Soweit mein Eindruck. Diesmal ohne Fragen.

    Nochmal: Du bist nicht ohnmächtig, und Du bist nicht verpflichtet, für ihn mitzudenken. Für das "wie" des Redens gibt es Hilfe von Profis. Wenn das das einzige sein sollte, was euch zum Glück fehlt, dann wäre es richtig, diese Hilfe anzunehmen. Du kannst immer das für Dich richtige tun. Tu es.

    Grüße
    Anke

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