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Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos

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  • Re: Ratlos


    Mein Problem ist einfach, dass ich ein sehr schlechtes Gewissen habe, wenn ich ihn allein lasse. Ich fahre zu ihm, es ist fürchterlich, all das, was mich früher angezogen hat, ist nur noch kurz da, wenn er nüchtern ist. Er sagt mir dann, dass er mich liebt, er zeigt es mir nicht, weder, indem er auf meine Bedürfnisse eingeht, noch durch sonstwas. Es ist keinerlei körperliche Nähe da. Aber er tut mir so leid, Ich leide mehr als er, habe ich manchmal den Eindruck. Das ist sicher krank von mir, aber sehr schwer zu überwinden. Ich bin jedesmal froh, wenn ich wieder in meinem Leben bin. Tja, es sind wohl Altlasten, dieses schlechte Gewissen, aber es hilft mir nicht und ihm schon gar nicht.

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    • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


      Bei vielen Frauen wird er aktiv, dieser Nerv. Der Mutternerv. Kaum wird an der Brust genukkelt, dann erwacht diese Mutternatur. Man verlässt seinen "Nachwuchs" nicht, auch wenn er sich noch so ungebührlich benimmt, so heisst es dann ab nun.

      Das wird der Grund sein für dein schlechtes Gewissen.

      Durchschau es, er ist weder ein Kind, noch du verpflichtet.
      Bist du eine Weile nicht mehr zu haben, dann sucht er sich Ersatz und flucht über dich ein bißchen, genau so schnell bist du vergessen.

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      • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


        Ja, genauso ist es wohl, Elektras.
        Das ist mein Problem. Es ist, als wäre es mein Kind, das ich beschützen muss. In meiner Vergangenheit gab es dieses Verhalten einem wie ich dachte schutzbedürftigem Elternteil gegenüber. Ich kann gar nicht sagen, wie schwer es ist, dieses Verhalten aus mir herauszubekommen.
        Dieses Problem hält mich seit Monaten davon ab, ihn zu verlassen.
        Ich finde Deine Annahme aber doch tröstlich für mich, dass er schnell eine andere suchen wird und es ihm dann vielleicht doch nicht so schlecht durch mich gehen wird.
        Ich weiß auch nicht, inwieweit er überhaupt noch Gefühle für mich hat, geschweige denn, dass er die zeigen könnte.
        Grüße
        Caro

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        • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


          Mir geht es ja gleich irgendwie wie dir. Sobald ich das Haus meines Partners betrete bin ich schon mittendrin in diesem Muster. Ich gehe davon aus, er muss unterstützt werden, ihm muss geholfen werden, ich muss mithelfen, geradestellen und auffangen, was um ihm herum schief ist.
          Es ist ein Programm, das da abläuft. Genau wie beim Einsteigen in ein Auto. Das, was man da macht, das ist wie automatisch - man denkt nicht mehr, sondern tut´s- setzt sich, rückt den Sitz zurecht, schaltet ein, rückt den Hebel, drückt auf die Pedale, sieht nach hinten, sieht nach links, rechts, fährt los. Es hat unendlich lange gedauert um im Kopf Gehirnstrukturen aufzubauen, die uns wie selbstverständlich "Dinge" machen lassen- gehen, sitzen, stehen, losmaschieren, stehenbleiben, schwimmen, einkaufen, laufen, telefonieren, Essen zubereiten, reden, traurig sein, hinsehen, wegsehen und und und- wie von selber machen wir das schon- wir müssen das nicht vorher besprechen oder nachdenken drüber. Wie wenn wir auf ein Gleis steigen - wie wenn wir auf Schienen geraten.
          Diese "Schienen" haben wir angelegt irgendwann.
          Für diesen Gleisbau haben wir Zeit aufgewendet und viel Übung und viele Wiederholungen gebraucht.

          Sich umüben wird möglich, wenn man ganz bewusst innehält vor jedem Schritt und den vorher hinterfragt, bevor man ihn macht.
          Also ich tu das gerade. Es ist so mühsam, jede Minute des Tages rauf und runterzuhüpfen von diesen eingefahrenen Geleisen. Mal mach ich mit, mal ändere ich alles- nichts lasse ich so wie gewohnt. Um dieses Umlernen überhaupt möglich zu machen muss ich mir stets sagen- keine Ordnung, ohne voriges Chaos.
          Mein Leben ist noch in "Arbeit". Das Ende ist offen.

          Ich will nicht enden als Dauermutter- auch wenn mein Programm dafür geeignet wäre. Auch wenn so eine Schiene in mir angelegt ist.

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          • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


            Vielleicht gelingt es dir Caro, dass du diesen Bubi anschaust, während er dich beschimpft und ihn ausreden lässt, ohne dass du zusammenzuckst oder gar beleidigt bist. Geh extra und bewusst hin zu ihm und beobachte dieses Kerlchen einmal genau. Anstatt ihn zu unterbrechen in seinem Hass, frag nach, sei gespannt, was "Mamahasser" von sich gibt. Unbeteiligt und neutral.
            Das ist schon einmal ein riesiger Fortschritt, wenn du dich weder ärgerst, noch grämst wegen seiner Art.
            Wage es, dass dir einmal jeder völlig egal ist.
            Beobachte alle, fühle dich als Student, der das Verhalten der anderen studiert. Wie interessant auf einmal dann das Zusammenleben mit den anderen wird, das glaubst du nicht.

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            • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


              Ist ja erstaunlich, Electras, exakt so wie Du es beschreibst, geht es mir. Ich fahre zu ihm, wie automatisch, ich lasse mich beleidigen, wie automatisch. Inzwischen wehre ich mich dagegen. Stimmt, ich könnte mir denken, ich analysiere alles. Hab ich mir auch schon gedacht. Nur in dem Moment, wenn er mich fragt, bleibst du, fängt mein schlechtes Gewissen wieder an. Ich würde am liebsten sofort wieder fahren, wenn ich angekommen bin. Ich fühle mich unwohl, besonders, wenn er wieder anfängt zu trinken. Aber ich denke, ich muss es machen, wie Dr. Riecke es schon sagte, gehen, wenn er wieder trinkt und konsequent sein. Ich habe wirklich keine Kraft mehr, ich kann das Verhalten nicht mehr akzeptieren, ich will mein Leben wieder zurückhaben. Ich möchte nicht mehr zusehen, wenn jemand sich so betrinkt. Aber dieses Mitleid ist permanent da. Es treibt mich hin, nicht mein Herz. Das sagt eigentlich, nein, ich will nicht hin. Es ist dieses Gefühl, ich muss ihm helfen. Er tut mir so leid. Die anderen sind gegen ihn, lächeln über ihn. Und er ist ein "Mamahasser", das ist der Ursprung seiner ganzen Störung. Er hasst seine Mutter, er hasst manchmal wahrscheinlich mich, weil ich wie seine Mutter bin. Denkt er. Aber ich bin nicht wie sie, ich bin auch nicht seine Mutter und ich fühle mich lange nicht mehr wie eine Frau, wie seine schon gar nicht mehr. Wie kann ich nur gegen dieses Mitleid vorgehen, was alle meine Handlungen lahmlegt?
              Ich muss wirklich denken, knallhart, ich muss konsequent sein und ich will es auch. Meine einzige Rettung, seine einzige Rettung, wenn überhaupt.Ich möchte nochmal lachen in einer Beziehung, nicht kritisiert werden, Stärke spüren, Erwachsenes.
              So ist es einfach nur Belastung ohne Ende.
              An welcher Stelle befindest Du Dich mit Deiner Beziehung. Was machst Du gegen das schlechte Gewissen?
              lg Caro

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              • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                *Was machst Du gegen das schlechte Gewissen?*
                Wenn dir der Kragen platz & geht's, Schreist du ganz sicher aus volle Überzeugung : Ich gehe jetzt mir reichst! & Weiss du was das beste daran ist, ich habe kein schlechtes gewissen!"
                Dann hast du Hundert Pro das "Ding in dir" gekillt & bist "befreit".



                Nebenbei, Denke daran was dir Dr Riecke gesagt hast, der guter Mann kennt ....zufälligeweise... dein Co Abhängigkeit verhalten.-

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                • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                  "Was machst Du gegen das schlechte Gewissen?"

                  Umbenennen in das, was es gemeinsam mit dem Mitleid ist: Ihrer beider Untergang!

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                  • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                    Es braucht Übung um das schlechte Gewissen einigermaßen ruhig zu stellen, je öfter du Nein sagst desto stiller wird es.
                    Ich hatte mir immer gesagt das ich durch ein Verweigern von bestimmten Zuwendungen schlimmeres verhindere und derjenige erst durch die Verweigerung die Chance bekommt etwas zu ändern. Wenn man das nicht tut dann wird der Süchtige auch nicht in die Situation kommen etwas ändern zu wollen, also wäre man auch ein stückweit Mitschuld wenn derjenige sich selber zerstört, man hat ihm quasi für die Sucht den Rücken frei gehalten. Und dann hat man erst mal ein schlechtes Gewissen, weil man es laufen ließ und nie Nein gesagt hat.

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                    • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                      Harte Worte, aber sie sind angekommen. Ich weiß, dass Sie Recht haben, anders erreicht mich wohl nicht mehr viel.

                      Ich habe ihm gerade eine email gesendet und ihm gesagt, dass ich nicht mehr bereit bin zuzusehen, wie er seine Gesundheit und unsere Beziehung ruiniert. Er wird sehr beleidigt sein, vielleicht aggressiv, vielleicht traurig und mich hat allein diese mail so viel kraft gekostet, aber ich kann wirklich nicht mehr. Allein die Vorstellung hinzufahren und er ist wieder so - ja - besoffen. Ich finds eklig. Ich habe Angst, wie es mir morgen geht. Wirklich Angst vor der Angst, aber ich habe mich gerade immerhin zusammengerissen. Ich finde, ein erster Schritt. Ich bin traurig.

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                      • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                        [quote Caro35]Ich finde, ein erster Schritt. Ich bin traurig.[/quote]

                        Natürlich ist das traurig, du solltest aber versuchen auch stolz auf diesen Schritt zu sein. Du hast etwas geschafft das dir schwer fällt, aber notwendig ist, klopf dir dafür einfach mal auf die Schulter.

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                        • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                          Hallo Tired,
                          ich habe mir grad auf die Schulter geklopft, ich bin wirklich traurig, aber weiß, dass es so nicht weitergeht.
                          Ich stelle mir nur gerade vor, wie er die Mail liest und geschockt, sauer und/oder traurig ist. Oder er wird sagen, jetzt ist sie total am abdrehen, ich bin kein Alkoholiker, sie übertreibt maßlos. Aber all diese miese Laune von ihm zwischendurch, diese ihm wahrscheinlich unbewußten Spitzen, diese Inaktivität, diese ätzende Kritik, dieses Machtgehabe. Ist es nicht teilweise, zumindest was die schlechte Laune betrifft, auch Zeichen von Alkoholismus? Es ist wirklich so dass er manchmal abends bis zu 14 Flaschen Bier trank, oder vergleichbare Mengen Wein. Oder auf Feiern extrem getrunken hat und nie aufhören wollte. Oh je. Ich bin froh, dass ich jetzt arbeiten muss und keine Zeit habe zu grübeln.
                          lg Caro

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                          • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                            *ich habe mir grad auf die Schulter geklopft, ich bin wirklich traurig,*
                            Traurig sein ist schon auch wichtig, da es um " kopf-jonglage geht" = Umdenken = vernünftig werden, ist nicht leicht, aber selbst du schafft es...Um ein Faires leben zur erlangen, braucht es Schon ein bisschen Wehmut & " neue" Türen!
                            Kompliment!

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                            • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                              "Ich bin traurig."

                              Das spricht sehr für Sie.

                              Aber, Sie sind nicht nur traurig, sondern in der Außenwirkung auch sehr einfühlbar und sympathisch.

                              Es ist hier eigentlich Elektraa, die gelegentlich sehr treffende Komplimente macht, aber hier musste es einfach sein.

                              Halten Sie durch!

                              Kommentar


                              • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                *Es ist hier eigentlich Elektraa, die gelegentlich sehr treffende Komplimente macht*

                                ??? Sonderbar!
                                Lesen Sie auch *"gelegentlich"* Andere Beiträge?

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                                • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                  Danke Dr. Riecke, das ist das netteste, was ich seit langem von mir gehört habe, es freut mich.

                                  Mir geht es heute zwar so, als sei ich irgendwie total im Off, ich bin sehr verwirrt gewesen, dass ich das gemacht habe, hatte teilweise Zweifel, ob das in der Deutlichkeit so gut war, aber der Zeitpunkt war gekommen und Sie haben das mit Ihrem deutlichen Hinweis auf den Untergang auch mitausgelöst. In dem Moment war mir klar, dass das Mitleid bei Alkoholismus nicht die Lösung ist, es ist ja eine Krankheit, die behandelt werden muss, nicht bemitleidet. Und ich würde wohl depressiv, wenn ich nur noch
                                  dem zusehen müsste.

                                  Danke Dr. Riecke, danke an die sehr netten Forumsmitglieder für dieses Begleiten meines Weges und den konstruktiven Ratschlägen.
                                  Herzlich
                                  Caro

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                                  • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                    Hallo Rintintin,
                                    ich glaube ganz sicher, dass Dr. Riecke alle anderen Beiträge liest, selbstverständlich.
                                    Ich freue mich über Eure Beiträge und für mich, wie die vielen anderen, die hier Hilfe suchen, ist das ein Segen.
                                    Mein Hausarzt diagnostizierte eine beginnende Depression und diese kurze, sehr deutliche Bemerkung von Dr. Riecke und die Beiträge von z.B. Tired, Elektras und Euch allen waren der Auslöser, dass ich einen ersten Schritt getan habe und mein Mitleid mal vergessen konnte. Mein krankhaftes Mitleid. Es ist verdammt schwer, alte Verhaltensmuster abzustreifen und sich nicht mehr schuldig zu fühlen und verantwortlich. Das wurde mir sehr deutlich zurechtgerückt und da hat z.B. Dr. Riecke erkannt, dass er in einer akuten Situation kurz eine bittere Wahrheit sagen musste. Das finde ich toll. Sie hat mit wenigen Worten viel erreicht. Nochmal danke Euch allen, ich bin erst am Anfang und muss konsequent bleiben, ich wünsche allen, die hier Hilfe suchen, dass sie Eure Worte ebenso effektiv erreichen.
                                    liebe Grüße
                                    Caro

                                    Kommentar


                                    • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                      Morgen Karo,
                                      Ich finds toll, einfach schön, das dein " nerv" endlich aktiviert ist, manchmal habe ich hier das Gefühl, das die leute die hier reinkommen, unter Hypnose stehen.... Wir hier versuchen mit " Akupunktur" der Fluss wieder frei zu setzen... Diese mal ist dir der "gong!" serviert worden :-))
                                      Man merkt sofort wie deine Worte vor Erleichterung wieder Glänzen... Das ist natürlich wunderschön es mit zur erleben
                                      Schöne Grüße & bitte schau in dem Himmel hoch, rieche in volle Zügen die wunderbare Luft, genieße endlich die Freiheit !

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                                      • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                        Hilfe, ich weiß grad nicht weiter.
                                        Leider hab ich auch keine wirklichen Freunde mehr. Die sind über die Beziehung zu meinem Partner mehr oder weniger verloren gegangen.
                                        ER hat eben angerufen, ganz freundlich, beiläufig über normale Themen gesprochen, ohne auch nur im geringsten auf meine Mail einzugehen. Ich habe ihn dann drauf aufmerksam gemacht, dass es so nicht weitergeht, dass er das Trinken lassen soll. Daraufhin ist er so sauer und verständnislos geworden, er hätte doch nur alkoholfreien Wein getrunken vor kurzem, ob mir das nicht aufgefallen sei. Wie blöd ich eigentlich sei. Ich weiß grad gar nicht mehr, was ich denken soll. Habe ich irgendetwas übertrieben, wie er es sagt? Aber er trinkt doch wirklich so viel. Beim Telefonat hatte er schon wieder was getrunken. Das ist doch nicht normal.
                                        Heute fing es grad an, mir minimal besser zu gehen, auch wenn ich momentan an allen Fronten zu kämpfen habe. Job, Privatleben alles irgendwie sehr anstrengend. Überall höre ich, du must dich ändern. Als würde man Schwäche riechen, wird zugeschlagen.
                                        Ich denke aber, ich habe Recht. Es ist nicht das normale Maß an Alkohol, was er trinkt. Es ist zu oft, zu viele Ausreden dafür, dieses Gefühl, dass er beim Sprechen zum Singsang neigt. Ich kann es nicht mehr hören. Er hat mir gedroht, dass wir dann die Beziehung beenden müssten. Ich habe gesagt, ja, da sollten wir wohl dann ein Gespräch führen. Ich weiß nicht weiter. Ich hatte gesagt, ohne Alkohol könne er am WE kommen, er sagte, nee, dann wären seine Kinder aus der 1. Ehe da. Ist mir aber wurscht, ich finde, jetzt sollte sich irgendwas um mich drehen. Ich glaube, er versuchte verzweifelt - und das weckt wieder dieses unsägliche Mitgefühl - Normalität zu simulieren. Bitte helft mir. Ich bin zwar irgendwie da angekommen, dass ich weiß, was ich nicht will, aber ist er vielleicht kein Alkoholiker, bin ich am übertreiben?
                                        Oder sehe ich es richtig? Es kannn nicht normal sein.
                                        Verzweifelte Grüße
                                        Caro

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                                        • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                          Ach so, Rintintin,
                                          genauso ging es mir heute übrigens auch. Ich habe in den Himmel gesehen, mir die Luft um den Kopf blasen lassen und es einfach genossen. Herrlich, so ein Gefühl von Freiheit und in allerfeinsten Ansätzen von Leichtigkeit. Auch hab ich genau das Gefühl, dass Ihr meinen Fluss in Gang gesetzt habt, mit harten Worten, aber das ist ok. Ich war und bin eigentlich wach. Stimmt, es ist wie eine Hypnose, wie eine Starre, aus der manchmal nicht leicht rauszukommen ist. Aber eine Grundstimmung ist da, ich möchte so nicht zurückkehren, ich kann mir solch ein Leben nicht mehr vorstellen und habe auch gesagt, nein, ich komme am Wochenende nicht. Und ich möchte keinerlei Alkohol mehr. Ich denke, er liebt den Alkohol mehr, ok, mit der Konsequenz rechne ich zu 90 %, nein eigentlich zu 100%. Aber ich für mich weiß, dass ich daran zugrunde gehe. Ich würde nicht mehr lachen können, irgendwann würde ich wahrscheinlich auch anfangen zu trinken. Aber ich möchte mein Leben genießen, Leben kann einfach so vielschichtig sein und nicht so eingefahren.
                                          Sorry für mein nervöses Reden, aber ich fühle mich so verunsichert.
                                          Caro 35

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                                          • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                            [quote Caro35]ist er vielleicht kein Alkoholiker, bin ich am übertreiben?[/quote]

                                            Das ist typisch für Süchtige, sie bringen dich zum Zweifeln, haben Argumente die durchaus glaubhaft sind (und man möchte ja so gerne glauben) und schon haben sie wieder einen Fuß in der Tür.

                                            Du solltest bei deinem Entschluss bleiben und nicht nachgeben. Vertrau dir selber, wenn er in deinen Augen zu viel trinkt dann ist das auch so, in seinen Augen sieht das natürlich viel harmloser aus Süchtige streiten meist alles ab. Und das er dich als blöde betitelt zeigt nur das du einen Nerv getroffen hast, wäre es nicht so würde er gelassener reagieren.
                                            An deiner Stelle würde ich auch kein Gespräch wegen einer Trennung mit ihm führen, er hat dich ja durch das Telefonat schon fast wieder in der Tasche, bei einem persönlichem Gespräch würdest du und deine Vorsätze wahrscheinlich untergehen.

                                            Sag ihm beim nächsten Telefonat, oder per Mail, das du nur zurück kommst wenn er gar nicht mehr trinkt, bzw. mehrere Wochen nichts trinkt um dir zu beweisen das er nicht süchtig ist und generell ist Schluss mit dem Übermaß an Alkohol. Ansonsten kommst du nicht wieder und wenn er dir sagt das er nichts mehr trinkt und du zurück gehst, dann musst du die Augen offen halten, er wird sicher trotzdem Alkohol trinken.
                                            Dann ist eines unerlässlich, er muss sich über die Drogenberatung Hilfe holen und du solltest den Kontakt meiden solange er nicht auf Alk verzichten kann, bzw. keine Therapie machen möchte.
                                            Denk dran, es ist dein Leben, wenn du dich wieder einlullen lässt dann ist es nicht mehr deins, dann ist es genauso verloren wie sein eigenes.

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                                            • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                              Hallo Caro,

                                              ich habe das meiste von den Beiträgen gelesen.

                                              Also ich finde auch, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast und ich würde mich jetzt durch seine Kontaktaufnahme nicht so sehr aus der Bahn werfen lassen. Dass es nach deiner Email nochmal zu einem Konflikt kommt, war ja eigentlich abzusehen.

                                              Versuche das ganze nicht so endgültig zu sehen, dann nimmt das auch etwas die Dramatik.
                                              Egal ob er nun wirklich ein Alkoholiker ist, oder auf dem Besten Weg dahin oder auch ob er kein Alkoholiker ist. Bei euch ist der Wurm drin. Und dich stört nun mal sein Trinkverhalten uvm.

                                              Du bist auf einem guten Weg dein eigenes Leben zurückzugewinnen und zu geniessen! Das ist auch eine toller Vorraussetzung um dann in ein paar Wochen, oder Monaten vielleicht, ggf. einen Neustart mit ihm zu versuchen. Falls du das dann überhaupt noch möchtest...

                                              Ich kenne übrigens niemanden, außer meine schwangeren Freundinnen, die freiwillig alkoholfreien Wein trinken!
                                              Schon mal gar nicht Leute, die sonst normalerweile immer "Echten" trinken. Oder hast du das bei ihm jemals vorher beobachtet?
                                              Also ich halte seine Aussage für sehr fraglich...

                                              Versuche doch mal dein Mitleid gegen Egoismus einzutauschen. Du bist nicht seine Mutter, die sich um ihn sorgen.
                                              Sei mal wieder "Frau" und geniesse das Leben und versuche ihn etwas abzuschütteln und aus deinem neuen Leben ein bisschen herauszuhalten, bis zu dich gefangen hast.
                                              Du kommst wohl nicht darum herum ein Gespräch mit ihm zu führen. Es muss ja nicht absolut sein. Eine Trennung auf Zeit, damit die Gemüter sich wieder ein wenig beruhigen würde ich beanschlagen. Setzt euch ein Zeitlimit wo kein Kontakt herrschen darf und trennt euch wenn es geht im Guten.
                                              Schiebe auch nicht alles auf ihn (und seinen Alkoholismus) sondern sag ihm, dass du jetzt auch einfach mal ein bisschen Zeit ganz alleine für dich haben möchtest etc.
                                              Sag ihm, dass du dich nach seiner Dauerkritik wie ein angefahrenes Reh fühlst und nun erstmal wieder alleine deine Knochen sortieren und zu Kräften kommen möchtest. Und zwar allein. Nach ein einigen Wochen (aber schon so 8 od. mehr) seht ihr euch dann wieder und dann werden die Karten neu gemischt.

                                              *s

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                                              • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                                Danke Tired,
                                                Ich denke, meine Vorsätze würden nicht mehr untergehen, nein, ich kann und will so ein Leben nicht mehr. Es ist nämlich kein Leben und ich will nicht untergehen. Ich habe eigentlich gerade erst Luft geschnappt. Ich möchte auch nicht hin. Es ist nur noch so wenig Liebe da, fast keine mehr. Mehr das Mitleid, nur noch ein Hauch Liebe. Aber die Liebe zu mir ist eigentlich stärker.
                                                Nur dieses verdammte Mitleid macht mir immer zu schaffen.
                                                Dr. Riecke sagte ja, es ist eine Krankheit und eine Krankheit kann man nicht mit Mitleid heilen, Mitleid würde bedeuten, dass ich mit untergehe und er schon gar nichts daran ändert, im Gegenteil, es würde ja eigentlich kontraproduktiv sein.
                                                Aber alles in allem ist es verdammt hart, es tut einfach richtig weh.
                                                Nur eben habe ich sogar in den ersten Minuten nach dem Gespräch an meiner Wahrnehmung gezweifelt. Ich habe wirklich gedacht, ich interpretiere in normales Trinkverhalten etwas rein.
                                                Aber jetzt bin ich schon etwas, nur etwas ruhiger und denke, dass ich nicht so verkehrt liegen kann.
                                                Caro

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                                                • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                                  [quote Caro35]es ist eine Krankheit und eine Krankheit kann man nicht mit Mitleid heilen[/quote]

                                                  Ja, eine der wenigen Krankheiten wo Betroffene Hilfe verweigern und solange es geht die Meinung vertreten das sie nicht krank sind und Menschen die Mitleid haben förmlich aussaugen. Man könnte sagen das sie solange keinen Grund zum aufhören sehen, solange es Menschen gibt, die mit ihnen Mitleid haben und helfen wollen, diese Hilfe geht leider meistens voll nach hinten los.

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                                                  • Re: Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos


                                                    Hallo Caro.

                                                    Ich jobbe nebenher in der Gastronomie und stehe somit auf der anderen Seite der Theke.

                                                    Alkoholiker sind durchaus die Kultivierten und Erfolgreichen welche nach außen hin ein scheinbar glanzvolles Leben führen mit Frau, Kinder, Enkelkinder.

                                                    Prozentual gesehen würde ich sagen, dass unter den Alkoholikern die Geschlechter 50 zu 50 gleichermaßen verteilt sind.

                                                    Jeder meiner Stammgäste ist ein Alkoholiker und eine Alkoholikerin. Diese Erfahrung trifft zu 100% auf alle zu welche mindestens ein Mal die Woche kommen.

                                                    Ich erkenne einen Alkoholiker an seinem Trinkverhalten und an der Art und Weise wie er sich während dem ersten Glas verändert. Bereits beim ersten Schluck fällt die Maske vom Gesicht.

                                                    Das Trinkverhalten deines Freundes und die Art wie er dann redet so wie du sie beschreibst ist aus meiner Perspektive als die Frau hinter der Theke eindeutig das Trinkverhalten eines schweren Alkoholikers. Glaube mir, ich kenne mich aus, weil ich aus meiner Perspektive diese Menschen anders beobachten kann als diejenigen welche mit ihnen an einem Tisch sitzen.

                                                    Wichtig für dich zu wissen ist, dass die Persönlichkeit dieser Menschen bereits unwiederbringlich verändert ist. Alkohol verändert die Persönlichkeit ähnlich wie Kokain. Diese Menschen sind verloren und du kannst einen solchen Menschen niemals retten. Denn selbst ein Entzug ist in sehr seltenen Fällen erfolgreich. Die Rückfallquote ist sehr groß.

                                                    Du kannst ihm noch so oft ein Ultimatuum stellen, deinem Freund wird das immer egal sein, denn er will nur seinen Alk. Die Droge ist für ihn die einzige Möglichkeit etwas zu spüren, weil er im Grunde bereits ein Geist ist.

                                                    Dein Freund ist ein Zombie und er hat bewusst diesen Weg gewählt.

                                                    Du musst wissen, dass kein Alkoholiker einfach so in Alkoholismus hineinrutscht. Denn ein jeder halbwegs intelligenter Mensch ist in der Lage fest zu stellen, dass es nicht gut ist sich regelmäßig abzuschießen und die Alkoholiker die ich bediene sind sehr intelligente Menschen ansonsten wären sie kaum beruflich so erfolgreich. Sie wissen alle sehr genau was sie tun.
                                                    Ansonsten wären sie schon in den Anfängen ausgestiegen.

                                                    Sie alle haben bewusst diesen Weg gewählt um ihrer inneren Leere zu entgehen. Einen Weg den sie zelebrieren und eine Rolle in der sie sich auch gefallen. Es ist ein Lebensstil.

                                                    Sein Alkoholismus ist nicht dein wahres Problem.

                                                    Dein wahres Problem ist deine persönliche Unfähigkeit dich aus einer Lage zu befreien welche für dich eindeutig schlecht verläuft undzwar nach unten richtung Keller.

                                                    Eigentlich solltest du schon längst über alle Berge sein, nicht nur wegen seinem Alkoholismus, sondern weil das keine Liebesbeziehung ist. Zumindest ist deine Beschreibung was das betrifft sehr konkret.

                                                    Hängt dein Mitleid eventuell mit den kranhaften Beziehungsmustern zusammen welche du als Kind erdulden musstest?

                                                    Vielleicht überdenkst du, dass wenn Eltern ihre Kinder als Eltern ihrer Eltern behandeln sie damit emotionalen Missbrauch begehen.

                                                    Sollte dies zutreffen, dann wäre es möglich, dass dein Mitleid mit einem erwachsenen vollmündigen Mann zu dessen Lebensstil Alkoholismus unweigerlich dazu gehört, womöglich unverarbeiter emotionaler Missbrauch aus der Vergangenheit sein könnte.

                                                    Doch dann wäre dein Mitleid kein Mitgefühl aus Liebe zu deinem Partner, sondern nur ein pathologisches Symptom welches aufgelöst werden will.

                                                    LG,

                                                    Ella








                                                    Ich sehe diese Dinge, weil ich diese

                                                    Kommentar

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