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Kennt jemand Trauer?

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  • Re: Kennt jemand Trauer?


    tired..

    Was wäre die beste Hilfe für deine Mutter die du ihr geben könntest ganz konkret?
    Was müsstest du da machen?

    Kommentar



    • Re: Kennt jemand Trauer?


      Hallo Tired,

      verstehe ich es richtig, dass Du Schuldgefühle Deiner Mutter gegenüber hast, dass Du ihr nicht helfen kannst oder mit ihr nicht umgehen kannst und in dem Glauben bist, Du solltest es eigentlich tun?

      Nach Deiner ausführlichen Geschichte finde ich es total normal, dass Du mit Deiner Mutter nicht umgehen kannst.
      Sie hat ihr Leben lang mit einem Mann,Deinem Vater, zusammengelebt, der wie Du beschrieben hast, nur sich selbst gesehen hat, milde ausgedrückt. Diesen Mann hat sie nicht nur sich selbst zugemutet, nein, sondern auch euch/ ihren Kindern.

      Ich bin kein unverzeihlicher Mensch, aber ich finde, es wäre an Deiner Mutter, ein offenes Gespräch mit euch Kindern zu führen. Es ist nie zu spät Einsicht zu bekommen und auch wenn man damit keinen Toten zum Leben mehr erweckt, ist späte Reue immer noch besser als gar keine.
      Aber das muß Deine Mutter schon selbst erkennen.

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      • Re: Kennt jemand Trauer?


        shushu, das ist arg.
        Das klingt so wie: tötet alles was sich nicht koscher benimmt oder verhält und lasst nur die Allerbesten Väter werden oder Mütter.
        Tired ist doch ein super Kerl, sie entstammt diesen Genen.
        Meine Eltern waren wie sie waren. Ich bin wie ich bin. Vorzüge habe ich, Nachteile sicher auch. Wie du. Wie wir alle.

        Gehts wirklich um die Frage : wer ist schuld, dass ich so bin wie ich bin?
        Falls man nicht einverstanden ist wie man ist kann man es ja immer noch ändern, oder?

        Kommentar


        • Re: Kennt jemand Trauer?


          Wie möchte ich von meinen Kindern weggehen einmal?
          Sicher nicht angeklagt und beständig daran erinnert wie viele Fehler ich doch gemacht habe.
          Dazu muss man nicht lügen oder sich verstellen, dazu braucht man nur ein gewissen Augenzwinkern und die Aussage- im nächsten Leben bin ich deine Mutter..aber wehe du beschwerst dich!

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          • Re: Kennt jemand Trauer?


            Da liegt wohl ein Missverständnis vor,Elektraa.
            Mir geht es gerade nicht um Schuld und dass Tired sich schuldig fühlen müßte.

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            • Re: Kennt jemand Trauer?


              Ich wollte nur mein Verständnis dafür ausdrücken, dass ein Kind seinen Eltern nicht das zurückgeben kann, was es selbst nicht bekommen hat. Mit Schuldverteilung hat das gar nichts zu tun, als vielmehr mit psychologischer Erklärung.

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              • Re: Kennt jemand Trauer?


                Hi Elektraa,
                kalt erwischt.;-)

                Eigentlich kann ich gar nicht viel mehr machen als einfach da zu sein, was aber an dem was sie fertig macht nicht viel ändern würde.
                Das wirkliche Problem das sie sich ausnutzen lässt, sich immer noch für andere abrackert, ohne sich mal Ruhe zu gönnen kann ich gar nicht beeinflussen. Da muss sie selber mal auf den Tisch hauen und egoistisch sein, ich kann sie ja nicht zwingen sich durchzusetzen und anderen mal auf die Finger zu klopfen.
                Das habe ich ja wieder besseren Wissens immer wieder versucht, auf meinen Bruder rede ich immer, wenn sich Gelegenheit bietet ins Gewissen, auch meiner Tochter wenn sie sich benimmt wie die Axt im Wald (wofür ich mich natürlich besonders verantwortlich fühle). Ändern daran kann ich trotzdem nichts, das ist leider nur durch die Beteiligten selber möglich. Und, solange Muttern so tut als wäre sie unverwüstlich und die anderen sich dadurch einreden das es in Ordnung ist wie es ist, kann ich gar nichts machen, das kommt nur nicht richtig in meinem Denken an. Diese Situation wird sich auch nie ändern, weil meine Mutter eben ein Mensch ist der es nicht übers Herz bringt jemanden hängen zu lassen und selbst wenn sie es möchte die Kraft dazu nie aufbringen würde. Sie unterstützt die die sie ausnutzen eigentlich noch dabei, ein selbst gemachter Zustand.

                Ich weiß das sich das nicht ändern wird, habe aber das Gefühl etwas tun zu müssen und das es doch irgendwie möglich sein muss das in das Bewusstsein der anderen zu bringen, wenn ich nur das machen würde was ich machen müsste. Ich weiß aber nicht was ich machen könnte und weil ich nicht herausfinde, was ich tun kann um das zu ändern fühle ich mich irgendwie als Versager. Mir sagt mein Gefühl ganz klar das es doch eine Möglichkeit gibt alle zu mehr Rücksichtnahme und sie zu mehr Durchsetzungsvermögen bringen zu können, nur der Verstand kann die Lösung nicht finden also ist es irgendwie meine Schuld.
                Ich weiß natürlich auch das ich da nicht viel machen kann, aber das ändert trotzdem nichts an dem Wahn es doch zu können.;-) Ein bissl verrückt ist das ja schon.

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                • Re: Kennt jemand Trauer?


                  Tired, warum fühlst Du Dich für alle verantwortlich? Du kannst sie nicht ändern, wie Du selbst sagst.
                  Ich kenne genau das Problem mit meinem Vater....sogar meine Nichte hat ihm mal gesagt, er soll sein Leben anfangen zu leben...ach alle möglichen Menschen haben es versucht. Ich habe mich davon distanziert darauf einzugehen- er muß es selber merken, wollen, ändern.

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                  • Re: Kennt jemand Trauer?


                    Hi Shushu,
                    ich kann sehr gut nachvollziehen weshalb das von meiner Mutter her so gelaufen ist. Ich bin auch davon überzeugt das sie immer versucht hat das Beste zu tun, im Grunde hat sie auch viel mehr für uns getan als sie eigentlich hätte leisten können.

                    Ich glaube das sie die ganzen Vorfälle von früher ganz anders wahrgenommen hat als z.B. ich, sie hat alles aus einer anderen Sicht gesehen, sie hat auf jeden Fall alles getan damit es uns gut geht. Sie war auch sehr überfordert, hat nicht realisiert das wir irgendeinen größeren Schaden nehmen könnten. Dazu kam noch das es mit einzelnen Kindern große Probleme gab und dadurch die anderen etwas kurz kamen. Heute bekommt man viele Infos wie man sich in bestimmten Situationen richtig verhält, früher war das nicht so und sie tat halt das was ihr richtig erschien. Jetzt könnte man sagen das sie sich hätte trennen sollen, das ging aber nicht, wegen der großen Kinderschar und sie hätte das alles ohne meinen Vater nie hin bekommen, außerdem gab es da ja auch noch die Liebe.
                    Die Zeiten und das Denken waren damals anders, ich glaube sie hat durch die vielen Probleme die sie damals überrannt haben, einiges gar nicht mitbekommen "können"

                    Es ist ja auch nicht so das mein Vater keine guten Qualitäten hatte, er hatte viele Kontakte die uns manches mal vor bösen Konsequenzen retteten. Ich denke auch dass das Verständnis von Ehe und der Status des Ehemannes damals so klar definiert waren, das es nicht so viele Möglichkeiten gab großen Einfluss auf ihn zu nehmen. Ich habe auch schon mit ihr über früher gesprochen und es ist wirklich so das sie nicht viel anders hätte handeln können, sie hat aber auch ein sehr schlechtes Gewissen. Mit ihr bin ich jedenfalls im reinen, kann alles was sie tat oder nicht tat sehr gut nachvollziehen und weiß das sie nur versucht hatte das richtige zu tun.

                    Ich glaube mein derzeitiges Problem mit den Schuldgefühlen kommt gerade daher, das sie immer soviel für uns getan hatte und nie an sich dachte und gerade weil zwischen uns keine alten Geschichten stehen.

                    Ich glaube wenn mein Vater an ihrer Stelle wäre hätte ich das Problem nicht, wobei ich mir bei ihm einzureden versuche das er psychisch krank gewesen sein musste und nichts für sein verhalten konnte (ähnlich wie du), uns auf seine Weise liebte. Naja, ich versuche mir es halt einzureden, wird wohl auch so sein aber im tiefsten Innern lasse ich das dann doch nicht als Entschuldigung gelten.;-) Aber sein damaliges Verhalten hat glaube ich nicht so viel mit meinem Momentanen inneren und äußeren Chaos zu tun. Klar ich habe ein Problem mit meinen Gefühlen, ich kann mir aber vorstellen das es vielen in dem Fall so gehen würde, auch ohne so einen Vater. In meinem normalen Alltag spielt er sicher eine Rolle, auch mein Gefühlsleben hat er stark beeinflusst. Was aber im Moment so abgeht würde ich eher dem Umstand ansich, das es um meine Mutter geht zurechnen und nicht dem Umstand das er mein Vater ist.
                    Verstehst du was ich meine?

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                    • Re: Kennt jemand Trauer?


                      Ja, vielleicht hilft ja auch ein andrer Blickwinkel: Deine Mutter braucht die Abrackerei zur Verdrängung, sie kann nicht anders. Wer weiß was in ihr vorgeht?
                      Vielleicht erweist Du ihr den größten Respekt, in dem Du sie läßt wie sie ist.
                      Kennst Du die Geschichte des Herrn Sommer (Buch)? Herr Sommer läuft jeden Tag stundenlang bei Wind und Wetter durch die Gegend, ist mürrisch und redet nicht. Die ganze Nachbarschaft denkt, der arme Mann, seltsamer Kauz usw. Eines Tages fährt ein Nachbar mit dem Auto an Herrn Sommer vorbei. Es regnet in Strömen,ganz fieses Wetter. Der Nachbar hält und bittet Herrn Sommer:"Steigen Sie ein,ich nehme Sie mit"
                      Herr Sommer stakst weiter und antwortet nicht. Darauf der Nachbar: "So steigen Sie doch endlich ein, Sie werden sich den Tod holen!"
                      Da blieb Herr Sommer stehen und schreit den Nachbarn an:"Ja, nun lasst mich doch endlich in Ruhe!!"

                      Was ich mit dieser Geschichte sagen will ist, was wir denken, was andere brauchen, muß nicht das richtige für sie sein.

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                      • Re: Kennt jemand Trauer?


                        "Ich glaube mein derzeitiges Problem mit den Schuldgefühlen kommt gerade daher, das sie immer soviel für uns getan hatte und nie an sich dachte und gerade weil zwischen uns keine alten Geschichten stehen."

                        Also zum Einen würde ich auch alles für mein Kind tun wollen und wenn ich nie darauf achten würde, dass ich mal an mich denke, dann um Himmels willen ist das mein Bier, aber nicht das meines Kindes! Hat Deine Mutter Dir/euch vorgejammert, was sie für eine arme Frau wäre und alles für euch Kinder tut? Dann würden mich die Schuldgefühle nicht wundern.

                        So und nochmal, ich will nicht dass es hier zu dem Missverständnis kommt, dass ich ausdrücken wollte, Deine Mutter sei schuld, dass sie mit dem Mann euch Kinder gezeugt hat! Nein, sondern nur, sie hat ihn all die Jahre euch zugemutet, statt sich zu trennen. Mehr und nicht weniger.

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                        • Re: Kennt jemand Trauer?


                          .....Hat Deine Mutter Dir/euch vorgejammert, was sie für eine arme Frau wäre und alles für euch Kinder tut?......

                          Nein, das hätte sie nie getan, wäre aber vielleicht besser für sie gewesen wenn sie im Austausch etwas Dankbarkeit (besser gesagt Würdigung) und Gegenleistungen eingefordert hätte.;-)

                          .....So und nochmal, ich will nicht dass es hier zu dem Missverständnis kommt, dass ich ausdrücken wollte, Deine Mutter sei schuld, dass sie mit dem Mann euch Kinder gezeugt hat!......

                          Hatte ich auch nicht so aufgefasst und das mit dem Trennen....
                          Sie hatte sich sogar mal scheiden lassen, aber das hat auch nicht so funktioniert, mit der endgültigen Trennung. Man könnte sagen: Nicht ihre Ehe ist gescheitert, sondern die Scheidung.
                          Aber wie gesagt, ich habe da vollstes Verständnis für.

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                          • Re: Kennt jemand Trauer?


                            Da hast du vollkommen recht.

                            Kommentar


                            • Re: Kennt jemand Trauer?


                              ..die Trennung gescheitert..

                              Hm, hört sich nach Abhängigkeit an.
                              Vielleicht dachte Deine Mutter, sie würde die Familie zerreißen- dachte vielleicht lieber eine schlechte komplette Familie als eine zerrissene...aus solchen Gründen bleiben ja viele zusammen.

                              Nur irgendwie musst Du mit Dir ins Reine kommen, ohne Schuldgefühle zu haben. Ich denke auch für Deine Kinder ( oder Dein Kind?). Für sie bleibt es auch nicht unbemerkt und folgenlos.

                              Kommentar


                              • Re: Kennt jemand Trauer?


                                Hallo Tired,

                                erinnerst Du Dich noch an meinen Beitrag bezüglich eines Briefes meiner Mutter? Das hat Dich doch auch persönlich irgendwie angesprochen.



                                Im Kommentar von Dr. Riecke:

                                "Stellen Sie sich intensiv vor, Ihrer Eltern kämen bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Wie fühlten Sie sich dann?"


                                Da gibt es schon Paralellen zu Dir.

                                Mir ging es Schuldgefühle gegenüber meiner Mutter, die eben auch immer nur für andere (auch für mich) da war. In meinem konkreten Fall darum, dass sie diese durch den Brief noch mehr verstärkt hat.

                                Und es ging schon auch um die Frage, inwiefern mich ihr Tod konfrontiert (wenn es bei mir auch um Kontaktabbruch ging, was bei Dir ja nicht der Fall ist)

                                Aber natürlich hatte auch ich mich sehr intensiv gerade wegen der Entscheidung, den Kontakt abzubrechen, damit beschäftigt, ob ich das nicht im Falle ihres Todes bereuen würde ...

                                Ehrlich gesagt, Tired, ich weiß gar nicht genau, was ich Dir sagen will. Ich spüre nur, dass diese beiden Dinge sehr nah miteinander verpflochten sind.

                                In meinem Fall: Ich möchte den Kontaktabbruch, fühle mich schuldig - und das umso deutlicher, desto mehr ich mit der Frage ihres Todes konfrontiert bin - damit wäre ja keine Korrektur mehr möglich.

                                In meinem Fall, doch, weiß ich recht deutlich, warum mich das frustiert: Ich würde es eigentlich so gern klären. Ich würde so gern, dass sie kapiert, warum das alles so sein muß, warum sie mir keine Wahl lässt. Warum ich zu ihr kein intensiveres (idiotisch weil die Steigerung von gar keines ) Verhältnis fürhen kann. Aber ich sehe keinen Weg dahin.
                                Das ist wirklich schade, so müßte ich sie gehen lassen, ohne eine Verständigung.

                                Und ich hab das Gefühl, deine Gedanken laufen in eine ähnliche Richtung. Es geht weniger um die Frage des Umgangs mit der Trauer - dahinter steht die Frage des Umgangs mit so ganz schwierigen Gefühlen - und die scheinen in Deinem Fall in eine ähnliche Richtung zu laufen wie in meinem.

                                Es täte mir sehr leid, wenn meine Mutter heute gehen müßte.
                                Ich hätte noch gern was geklärt.
                                Aber das ist so ein unmögliches Unterfangen meinerseits das zu klären. Weil sie ihre Art hat, die klärung zu verweigern, weil das vielleicht ihre einzig richtige Art, ihre Möglichkeit ist, mit diesem Leben und mit der Endlichkeit, in der Folge auch mit ihrem eigenen Tod umzugehen. Es impliziert sozusagen den Ausschluß
                                jeglicher Klärung. - Wow, das ist jetzt hammer formuliert: Ich meine, ich kanns mit ihr nicht klären, weil sie das nicht ertragen könnte.

                                Also müßte ich sie so gehen lassen.

                                Mir tut das sehr sehr weh, aber ich bin mittlerweile bereit, das auf mich zu nehmen. Es ist nicht meine Schuld!

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                                • Re: Kennt jemand Trauer?


                                  MissJackie,
                                  ich habe gerade Deinen Brief der Mutter gelesen. Wie ihre Worte aus ihrem Mund klingen und wie sie zu verstehen sind, kannst nur Du wissen. So eine Entscheidung kann eh nur jeder für sich treffen.
                                  Wichtig ist, dass man damit bestmöglichst leben kann.

                                  Meine Schwester, die es nach mir am härtesten in der Familie getroffen hat, schreibt meinen Eltern geradezu Liebesbriefe,wobei ich kräftig zu schlucken habe.
                                  Ein falscher Satz über unsere Eltern bringt sie auf die Palme.

                                  Ich will sagen, wir haben beide quasi dasselbe erlebt, aber haben einen komplett anderen Umgang mit unseren Eltern.
                                  Und es ist je für sie, wie für mich der richtige. Weißt Du was ich meine?

                                  Kommentar


                                  • Re: Kennt jemand Trauer?


                                    Und wie ich mich daran erinnere.
                                    Ich glaube ich hatte da auch geschrieben das die Diskussion wahrscheinlich für mich nützlicher war als für dich.

                                    Da gibt es wirklich einige Parallelen und ich habe mich dann auch mal näher mit der Schuldfrage auseinandergesetzt, also wer hat die Schuld wenn die Kinder mies behandelt werden, oder wer hat die Schuld das diese Kinder dann auch einen Schatten haben und ihrerseits ähnliche Fehler bei den eigenen Kindern machen, oder sind einfach die Umstände schuld? Ist es gerechtfertigt jemanden deshalb gänzlich zu Verurteilen, oder sollte man eher dankbar für das sein was man an positiven mitbekommen hat? Ist es unverzeihlich, oder wird es von einem Elternteil erst unverzeihlich gemacht?

                                    Ich habe mir diese Frage weitgehend beantworten können, habe meine persönliche Philosophie dazu entwickelt und weiß so ziemlich genau bis wohin ich etwas abhaken kann bzw. sollte (manchmal kommt es dann doch wieder unverhofft hoch) und was ich niemals abhake und warum ich das auch nicht kann. Meine Mutter kommt dabei sehr gut weg zumindest glaube ich das ich da alles abhaken konnte, sie weicht auch nicht aus wenn das Thema mal angesprochen wird. Bei meinem Vater weiß ich jetzt für mich ziemlich genau warum ich manches nicht verzeihen kann und das wird sich wohl auch nie ändern, selbst wenn ich nochmal versuchen würde das klären.

                                    Da war dein Briefbeitrag sehr hilfreich.

                                    Bei den Gefühlsdingen hapert es halt noch erheblich, da habe ich auch ein generelles Problem mit.

                                    ......Aber das ist so ein unmögliches Unterfangen meinerseits das zu klären. Weil sie ihre Art hat, die klärung zu verweigern, weil das vielleicht ihre einzig richtige Art, ihre Möglichkeit ist, mit diesem Leben und mit der Endlichkeit, in der Folge auch mit ihrem eigenen Tod umzugehen. Es impliziert sozusagen den Ausschluß......

                                    Ja, ein Hammer Satz und Hammer gut formuliert.

                                    Kommentar


                                    • Re: Kennt jemand Trauer?


                                      "Ist es gerechtfertigt jemanden deshalb gänzlich zu Verurteilen, oder sollte man eher dankbar für das sein was man an positiven mitbekommen hat? Ist es unverzeihlich, oder wird es von einem Elternteil erst unverzeihlich gemacht? "..."Bei den Gefühlsdingen hapert es halt noch erheblich, da habe ich auch ein generelles Problem mit."

                                      Ich glaube das könnte nur Dein Gefühl "beurteilen" und da haperts bei Dir. Wenn das positive überwiegt, kann man das negative verzeihen und umgekehrt. Du versuchst es Dir rational zu erklären und das ist das Dilemma(:-

                                      Kommentar


                                      • Re: Kennt jemand Trauer?


                                        .......Du versuchst es Dir rational zu erklären und das ist das Dilemma(:-........

                                        Stimmt.
                                        Aber die meisten dieser Fragen konnte ich mir schon beantworten, ich denke auch recht Zufriedenstellen.
                                        Aber du hast recht, es fehlt ein gutes Stück der emotionalen Seite und deshalb bleiben wieder andere Fragen offen. Das sind aber eher welche im umgekehrten Sinn, z.B. weshalb ich nie solche Konsequenzen wie du gezogen habe und ob das richtig war, auch im Hinblick darauf das meine Tochter ein enges Verhältnis zu den Großeltern hat. Ich glaube das ist nur Gefühls technisch zu beantworten, und vielleicht auch durch eine gewisse Abhängigkeit zu erklären.
                                        Auf die Antwort solcher Fragen wird der Zugriff verweigert.:-) Schätze aber mal das ich gerade deshalb, kaum relevante Konsequenzen gezogen habe. Ob es gut so war kann ich auch nicht wirklich beurteilen, aber ich denke für meine Tochter war es sehr von Vorteil.
                                        Wenn Väter zu Großvätern werden, kann sich zwar nicht alles aber so manches zum positiven verändern und die Enkel sind dann die Nutznießer der Vergangenheit.

                                        Kommentar


                                        • Re: Kennt jemand Trauer?


                                          [quote shushu]"Ist es gerechtfertigt jemanden deshalb gänzlich zu Verurteilen, oder sollte man eher dankbar für das sein was man an positiven mitbekommen hat? Ist es unverzeihlich, oder wird es von einem Elternteil erst unverzeihlich gemacht? "..."Bei den Gefühlsdingen hapert es halt noch erheblich, da habe ich auch ein generelles Problem mit."

                                          Ich glaube das könnte nur Dein Gefühl "beurteilen" und da haperts bei Dir. Wenn das positive überwiegt, kann man das negative verzeihen und umgekehrt. Du versuchst es Dir rational zu erklären und das ist das Dilemma(:-[/quote]

                                          Rational kann man ja die Situation der Mutter verstehen ...

                                          emotional bleibt ein Defizit. Man bleibt doch traurig, weil man sich etwas anderes von Mutter/Mama erhofft hätte, viel mehr Bestätigung des Seins, dessen was man ist ...

                                          Die Mutter, die man rational verstehst, konnte das nicht geben,

                                          das bleibt trotzdem traurig.

                                          Und nun - angesichts des Todes - verabschiedet man sich auch von den Wünschen, wie es vielleicht hätte sein können -
                                          emotionalerweise -

                                          das tut schon sehr sehr weh.

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                                          • Re: Kennt jemand Trauer?


                                            "...Konsequenzen wie Du gezogen habe"

                                            Ich mußte sie ziehen.
                                            Meine Mutter ist manipulativ,hetzt unter uns Geschwistern rum,gegen ihren Ehemann, versucht andere Ehen zu zerstören, in der Nachbarschaft sorgt sie massiv für Unruhen, hat mit Unterstellungen den 2.Pfarrer aus ihrer Gemeinde geschmissen....endlosschleife... sie hat definitiv eine so massive Persönlichkeitsstörung, da gabs nichts mehr zu überlegen.
                                            Trotz dass ich eindeutig gesagt habe,dass ich, wenn ich Konrtakt wünsche, mich melden werde und sie mich bitte in Ruhe lassen möchte,klingelte jeden Tag das Telefon (bis ich die Rufnummer geändert habe).
                                            Ich weiß dass sie die Pfarrer absägt, die jeweils außerordentlich beliebt waren in der Gemeinde.

                                            In unserer Kindheit hat sie dafür gesorgt, dass unser Vater uns prügelte und in einen dunklen Keller eingesperrt hat stundenlang(dass mein Vater das getan hat, entschuldigt ihn natürlich nicht), seelische Bestrafungen, dass sie mit einem nicht mehr gesprochen hat, uns als "dumme Puten beschimpft" und tägliches Gejammer, sie arme Frau hätte lieber keine Kinder bekommen, wenn dann hätte ja eins gereicht.....



                                            Puh,das mußte ich jetzt mal loswerden

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                                            • Re: Kennt jemand Trauer?


                                              Ist ja heftig.
                                              Das mit der psychischen Gewalt kenne ich auch gut von meinem Vater, aber dermaßen intrigant war er wirklich nicht, das hätte mir wahrscheinlich auch den Rest gegeben. Echt hart so eine Mutter zu haben und dann auch noch einen regelrecht hörigen Vater.

                                              Den Spruch mit den Kinder bekommen, kenne ich in abgewandelter Form. Wenn ich meinen Vater auf etwas von früher ansprach sagte er immer das er nie Kinder wollte und meine Mutter das auch wusste, also wäre es kein Wunder das er Fehler gemacht hat. Ha, das wirft eine ganz andere Sicht auf die Dinge, da war die Mutter doch schuld weil sie nichts besseres zu tun hatte als Kinder zu bekommen, und der arme Mann konnte nichts dagegen tun.:-) Er hat aber auch noch wesentlich härtere Argumente auf Lager weshalb was passiert ist, bei den ganz üblen Vorfällen ist er sowieso das Opfer gewesen.
                                              Ist aber auch verständlich, wenn er sich das eingestehen würde müsste er alle Spiegel abhängen, aber er hat nie intrigiert nur manipuliert.

                                              Ich denke es kann noch wesentlich mehr weh tun, wenn gegen Familienmitglieder und das Umfeld gehetzt wird. Da bleibt ja nicht mehr viel an dem man sich festhalten kann, da gibt es ja selbst außerhalb der Familie keine richtige Normalität.
                                              Ich glaube da hätte ich auch das Weite gesucht.

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                                              • Re: Kennt jemand Trauer?


                                                Das ganze war ein schleichender Prozess...mit der Zeit merkte ich,dass so nach und nach sich auch meine Geschwister wandelten. Worüber wir uns früher eins waren, ging es immer weiter auseinander. Die einen sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie sich dafür, was die Eltern machten gar nicht mehr interessieren und auch nicht mehr für ihre Geschwister, die anderen verharmlosen und machen den Eltern Geschenke und schicken so wöchentlich Affirmationen und Gedichte an meine Eltern.
                                                Ich konnte das jedenfalls alles nicht mehr ertragen. Ausschlagebend für mich war vor allem das Einwirken auf meine Tochter, die ich keine 5 Minuten mit meiner Mutter alleine lassen konnte. Und ich kann mich auch nicht mehr mit nur einem Wort mit meinen Eltern unterhalten. Schlichtweg unerträglich.

                                                Nee, das ist schon gut so wie es ist. Ich hoffe nur, dass meine Mutter jetzt nicht an was bastelt...

                                                Ich denke mit meinen Geschwistern komme ich mir wieder näher, wenn unsere Mutter gestorben ist. So traurig es ist.

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                                                • Re: Kennt jemand Trauer?


                                                  [quote shushu]Das ganze war ein schleichender Prozess...mit der Zeit merkte ich,dass so nach und nach sich auch meine Geschwister wandelten. Worüber wir uns früher eins waren, ging es immer weiter auseinander. Die einen sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie sich dafür, was die Eltern machten gar nicht mehr interessieren und auch nicht mehr für ihre Geschwister, die anderen verharmlosen und machen den Eltern Geschenke und schicken so wöchentlich Affirmationen und Gedichte an meine Eltern.
                                                  Ich konnte das jedenfalls alles nicht mehr ertragen. Ausschlagebend für mich war vor allem das Einwirken auf meine Tochter, die ich keine 5 Minuten mit meiner Mutter alleine lassen konnte. Und ich kann mich auch nicht mehr mit nur einem Wort mit meinen Eltern unterhalten. Schlichtweg unerträglich.

                                                  Nee, das ist schon gut so wie es ist. Ich hoffe nur, dass meine Mutter jetzt nicht an was bastelt...

                                                  Ich denke mit meinen Geschwistern komme ich mir wieder näher, wenn unsere Mutter gestorben ist. So traurig es ist.[/quote]

                                                  Shushu, traurig ist deine Geschichte.
                                                  Eigentlich sollte die Eltern/ Kind -Sache eine Liebesgeschichte sein. Genügend Beispiele gibts, dass das eher nie der Fall ist, oder sehr selten.
                                                  Ich les gerade den Kurt Tepperwein, sein Gredo ist: alles ist wichtig, auch miese Eltern.
                                                  Meinen Freund habe ich noch nicht einen Satz reden gehört der was Unrechtes an seinen Eltern gefunden hat. So was gibt es auch.
                                                  Ich bin jedesmal baff wenn ich ihn beobachte wie er mit seiner Mutter redet, wie er sich mit seinem Bruder unterhält. Total normal- freundlich, nett, lustig und völlig ohne Verlegenheit oder Betretenheit. Ihr Gesprächsstoff würde nie in Richtung Psychologie gehen oder dergleichen und ganz locker wird angenommen und gegeben.
                                                  Weit und breit keine Spur von schlechtem Gewissen.
                                                  Für mich ist das unmöglich nachzuvollziehen.
                                                  Für uns auch- du tired, du shushu, ich elektraa..
                                                  Wenn wir unseren Geschwistern gegenüber stehen, dann muss entweder kräftig Luft geholt werden und die Klappe zugehalten werden oder man gibt sich unbeteiligt irgendwie.
                                                  Bei mir ist das halt so.
                                                  Wahrscheinlich liegt der echte Grund darin, dass wir einfach nicht begreifen können in welche Mißlagen wir uns gegenseitig hineingezogen haben. Keiner ist verschont worden.
                                                  Jeder hat sein Fett weg gekriegt.
                                                  Von so einem "unschuldigem" Benehmen wie mein Freund es hat kann ich nur träumen.
                                                  Seltsamerweise, trotzdem er kein Falsch kennt und keine Schuldgefühle und kein schlechtes Gewissen- seine Tochter denkt anders, handelt anders. Als ob das wahr wäre was ich einmal wo gelesen habe- eine Generation baut auf, eine hält fest, eine zerstört.
                                                  Ich für mich habe mir eine Strategie zurechtgelegt, ich fühle mich nicht gebunden an jene die am Anfang mit dabei waren.
                                                  Treffe ich wen aus meiner Verwandtschaft, dann betrachte ich sie als gute Bekannte mit denen ich aktuelle Themen vielleicht bespreche- wenn, ansonsten versuche ich die paar Stunden freundlich rumzukriegen die hin und wieder zustande kommen.
                                                  Wenn ich deren Leben betrachte, so kämpfen sie alle.
                                                  Einzeln ist jeder von ihnen hilfsbereit und sehr nett. Vielleicht müssen solche "Familienstrukturen" sein in der Gesellschaft.
                                                  Wo kämen die vielen Helfer her, wenn keiner Not erlebt hätte.
                                                  Der beste Cocktail ist dann, wenn Schuldgefühle dazukommen.
                                                  Man müsste sich fragen, für welche "Rolle" wurde ich geformt.
                                                  Welche Eltern hat man mir gegeben, welche Erziehung habe ich erhalten.
                                                  Diesen oder jenen Frohndienst belegt der, der dafür geeignet scheint.
                                                  Einer aus verwöhntem Elternhaus bekleidet einen anderen "Dienstposten" als einer aus einem desolatem.

                                                  Immer wieder nehme ich persönlich mir vor: trotzdem werde ich mich verhalten als wäre ich aus bestem Stall.
                                                  Dazu gehört sicher nicht, dass man mit seinen Leuten nicht mehr redet, oder?

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                                                  • Re: Kennt jemand Trauer?


                                                    Das ist gut, wenn man noch jemanden zum Reden hat- ansonsten führt man Selbstgespräche

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