Hallo zusammen,
ich wollte mich wieder mal mit einem Update melden.
War nun auch beim Neurologen. Der hat durch Blutbild eine Borreliose festgestellt. Sofern dies tatsächlich stimmt, kann diese Infektion (chronifiziert), die von uns / mir beschriebenen Nervenschmerzen verursachen. Alle klassischen STI Marker sind bei mir nach wie vor negativ. Insgesamt hatte sich das Krankheitsbild etwas verbessert, aber wenn man ehrlich ist, ist das wahrscheinlich der Gewöhnungseffekt.
Es gibt gute Abhandlungen von Frau Dr. Petra Hopf-Seidel zu dem Thema. Auch einige aktuelle Youtube Beiträge, stichwort Chronifizierte Borreliose etc .. echt ein heikles Thema.
Fakt ist: mit Antibio bekommt man das weg, ABER: nicht mit dem Standardgedeck. Heisst die Dosierungen sind gänzlich andere. Auch die Kreuzverwendung. Bin kein Arzt, das ist nur mein Eindruck.
Nachstehend ein Auszug aus Ihrer Erfahrung basierend auf >1000 Patienten.
Vielleicht hilft es dem einen oder anderen .. man benötigt einen Spezialisten auf dem Gebiet ist mein Eindruck.
__________
Unterer Berücksichtigung der biologischen Grundlagen sind folgende Antibiotika-therapien
sinnvoll:
1. Im Frühstadium der Borrelien-Infektion für 30 Tage
a. bei Erwachsenen:
Tetracycline (Doxycyclin oder Minocyclin)
Minocyclin 2 x 100 mg täglich (Blutspiegel-Zielwert > 2,5 μg/ml)
Minocyclin sollte immer langsam gesteigert werden, beginnend mit 50mg,
was alle 3 Tage um 50mg erhöht wird bis zu 2 x 100mg
Doxycyclin 2 x 200 mg (-300mg) (Blutspiegel-Zielwert > 5μg/ml)
Makrolide (auch bei Allergie oder NW auf Tetracycline)
Acithromycin 500 mg 1 x täglich
(nach 4 Tagen sollte für 3 Tage eine Einnahmepause erfolgen wegen der
intrazellulären AB-Kumulation)
Clarithromycin 2 x 250 mg für 4 Tage, danach 2 x 500 mg.
b. bei Schwangeren:
Amoxicillin 3 x 1000 mg
c. für Kinder < 8 Jahre:
Amoxicillin, Cefuroxim, Clarithromycin jeweils gewichtsadaptiert.
Es gibt auch Clarithromycinsaft.
d. bei neurologischen Symptomen oder bei ausgeprägter Organbeteiligung z.B. des
Herzens (AV-Block III, Myokarditis mit Ergussbildung) oder bei starken vegetativen Dysfunktionen
sollten in der Frühphase für alle oben genannten Patientengruppen die
Cephalosporine (Cefotaxim > Ceftriaxon) eingesetzt werden,
z.B. Cefotaxim (z.B. Claforan) 3 x 2 g (- 4 g) i.v. bzw. 200 mg/kg
Körpergewicht bei Kindern oder Unter/Übergewichtigen (es hat
meist weniger NW als das Ceftriaxon)
oder
Ceftriaxon (z.B. Rocephin, Cefotrix) 2g - 4g i. v. bzw. bei Kindern
100 mg/kg Körpergewicht i.v. nur 1 x täglich, was wegen der längeren
Halbwertszeit (HWZ) von Ceftriaxon möglich ist
2. Im chronischen Stadium
(zunächst Therapiedauer nur 30 Tage, danach Überprüfung der Wirksamkeit durch LTT-Kontrolle)
Tetracycline
a. Minocyclin beginnend mit 50 mg morgens, danach in 3-Tagesschritten um
jeweils 50 mg aufdosieren bis 2 x 100 mg in Kombination mit Hydroxychloroquin
200 mg (z. B. Quensyl, Plaquenil) zur Alkalisierung des Zellmilieus, aber nur
an jedem 2. Tag wegen dessen langer HWZ von 30- 60 (!) Tagen. Minocyclin ist am
besten liquorgängig von allen genannten Antibiotika für das chronische Stadium.
Deshalb ist m. E. das Minocyclin bei allen neurologischen, kognitiven, vegetativen
und psychischen Symptomen dem Doxycyclin immer vorzuziehen.
Alternativ hat sich als „Zellöffner“ bewährt das homöopathische Präparat cAMP
D 30 in Ampullenform, das s. c., i. v., i. m. injiziert oder in Wasser verdünnt auch
oral täglich eingenommen werden kann. Ebenfalls als Alternative zu Hydroxychloroquin
kann Artemisin (z. B. Artemisia annua anamed 3 x 200 mg täglich) zur „Zellöffnung“
als Ko-Medikation zu Tetracyclinen oder Makroliden verordnet werden.
b. Doxycyclin 2 x 200 mg (-300 mg). Es ist aber deutlich weniger (14 %) liquorgängig
als Minocyclin (40 %). Da es von Doxycyclin aber auch eine intravenöse Darreichungsform
gibt, könnte bei Doxycyclin-bedingten Magen- oder Hautproblemen
und bei der Notwendigkeit des Erreichens höherer Blutspiegel z.B. bei Übergewichtigen
auch die i. v.-Gabe mit einer oralen Therapie kombiniert werden. Praktikabel
ist z. B. 100 mg Doxycylin i. v. (in 100 ml 0,9% NaCl-Lösung gelöst) morgens
und 200 mg Doxycyclin oral oder alternativ auch 100mg Minocyclin oral abends.
Makrolide
c. Clarithromycin (z.B. Klacid) 2 x 250 mg, nach 4 Tagen 2 x 500 mg in Kombination
mit cAMP D 30 oder Artemisia annua oder Hydroxychloroquin 200
mg jeden 2.Tag für mindestens 30 Tage, v. a. beim Überwiegen von muskulo-skelettalen
Beschwerden.
d. Azithromycin (z. B. Zithromax, Ultreon) 500 mg (- 600 mg) vor allem zur Nachbehandlung
nach einer ersten Makrolid-Therapie zur weiteren Verminderung der
Borrelien-Aktivität. Dieses AB ist besonders empfehlenswert bei Patienten mit
gestörter Darmflora oder Magenempfindlichen sowie für Berufstätige, da die ABEinnahme
nur 1x/Tag erforderlich ist. Nach 4 Tagen AB-Einnahme wird zu einer
jeweils 3-tägigen Pause geraten wegen der intrazellulären Substanzakkumulation.
Man kann es aber auch in besonders schwierigen Fällen intravenös geben (500 mg
Azithromycin gelöst in 500 ml NaCl 0,9% ), um höhere Blut- und Gewebespiegel
zu erreichen, darf es aber wegen einer möglichen Venenreizung nur sehr langsam
(über 2-3 Stunden) infundieren.
Depot-Penicillin
e. Benzathin-Benzylpenicillin (z. B. Tardocillin) 1,2 Mega i.m. 2-4 x pro Monat, v.a.
bei penicillinempfindlichen Co-Infektionen wie z.B. Streptokokken, Staphylokokken
und Pneumokokken
Antiparasitenmittel
f. Metronidazol (z.B. Clont, Arilin) 400 mg - 800 mg oral oder 1,2 g i.v. täglich für
10 Tage als Nachbehandlung, v. a. bei einer parasitären Begleitinfektion (sichtbar im
Dunkelfeldpräparat und/oder durch einen positiven Giardien/Lamblien-LTT nachweisbar).
Weiterhin ist es geeignet zur Behandlung der intrazellulären Persisterformen
(v. a. der Borrelien- Cysten) sowie für Co-Infektionen mit Chlamydia
pneumoniae. Die Metronidazol-Therapie kann erst nach einer Einnahmepause von
4 Wochen erneut für 10 Tage durchgeführt werden.
g. Tinidazol (Fasigyn, Trimonase, Tricolam) mit 500 mg 1-2 Tbl. morgens als Begleittherapie
zu Tetracyclinen und Makroliden
Virustatika
Bei viralen Co-Infektionen (z .B. Borna-Virus oder Parvovirus B 19) und im Vordergrund stehender
Müdigkeit ist ein probates Co-Therapeutikum Amantadin 100 mg (- 200 mg) täglich
(wegen möglicher Aktivierung nicht nach 16.00 Uhr verordnen).
4 – 6 Wochen nach dem Ende der ersten Antibiose sollte zunächst der Borrelien-LTT kontrolliert
werden. Entsprechend dem LTT-Ergebnis (ist er weiter positiv oder bereits negativ geworden?)
und der dann noch vorhandenen klinischen Symptomatik erfolgt die ärztliche Entscheidung über eine
evtl. erneute Antibiose mit dem gleichen Antibiotikum. Bei fehlender Wirksamkeit, d. h. wenn weder
die LTT-Aktivität noch die klinische Symptomatik sich zurückgebildet hat, ist ein Wechsel des Antibiotikums
sinnvoll und notwendig.
Kommentar