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Der weitere Weg... wo geht's lang?

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  • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

    "Warum muß diese Welt nur so laut, schrill und fordernd sein...?!?"

    Hallo Alex,

    die Welt muss nicht laut, schrill und fordernd sein. Sie versucht nur, uns mitzuziehen. Und wenn wir es zulassen, assimiliert sie uns.

    Es liegt ganz an uns, wie weit wir uns auf hektisches Treiben einlassen, oder distanziert feststellen, das geht uns nichts an.

    Ich rede eigentlich nie von mir, aber für Sie, Alex, nur ein Beispiel:

    Gelegentlich vertrete ich mal in einer nervenärztlichen Ambulanz. Also fachlich dem breiten Spektrum von Neurologie und Psychiatrie. Ich muss das nicht, tue es aber, um in der Praxis zu bleiben und natürlich auch, um einem Kollegen mal einen freien Tag zu gönnen.

    Wenn das Wartezimmer voll ist, trotz Bestellsystem immer dringende Fälle kommen, die man einschieben muss, entsteht rasch eine Situation, in der man getrieben wird und zwischen gründlichem Arbeiten und "das Pensum irgendwie schaffen" hin und her pendelt.

    Dann kommen Anrufe (Apotheken mit Fragen zu einem Rezept, Kollegen anderer Fachgebiete, die einen Rat wollen, Angehörige, die von einer Verschlechterung berichten und auch gleich kommen wollen usw). Dann telefonieren sie, schreiben dabei ein Rezept aus, bekommen von der Sprechstundenhilfe Gesten, dass draußen ein sehr unruhiger Patient die Wartenden stört, meist bekommt dann gerade auch noch ein Patient im Wartezimmer einen Anfall, so dass sie sofort zu ihm müssen.

    Nur mal als Beispiel für einen ganz normalen Tag.

    Wie schafft man, trotzdem gelassen zu bleiben, zu funktionieren, keine Fehler zu machen?
    Es geht nicht, in dem man sich suggeriert, dass einen das alles eigentlich nichts angeht, man einfach nur zu funktionieren hat.
    Dann wäre man nicht Empathie fähig, hätte keine Resonanz.

    Man braucht stabilisierende Äquivalente. Ruhe für sich selbst. Ein Lauf durch stillen Wald, Schwimmen in einem Natursee, oder im Winter die Läufer anschnallen.

    Das muss nicht gleich nach der Belastung sein, aber die Möglichkeit, es zu tun, ist auch schon ein Schritt zu sich selbst.

    Ich persönlich bevorzuge mit Rad und Hund schöne Waldwege zu fahren ... und abends dann in den Foren zu lesen.

    Ich erinnere mich, Alex, dass Sie auch Rad fahren, viel draußen sind und auch anderen Sport treiben. Wäre es nicht möglich, diesen Teil etwas auszuweiten?
    Das wäre für Ihr Gleichgewicht ungleich günstiger, als nach einem Bürotag weiter drinnen zu sein und sich mit Computerspielen innere Unruhe zu bescheren...

    Haben Sie übrigens auch mal Langeweile? Oder nur Ihr Sohn...

    Beste Grüße

    Dr. Riecke

    Kommentar



    • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

      VSV :
      Hallo Alex,

      zu deinem
      Da ist der Rest Deines Beitrags wohl irgendwo über die Wupper gegangen...

      Trotzdem mal wieder ein fröhliches Guten Morgen

      dr.riecke :
      Ebenfalls einen schönen Guten Morgen, und vielen Dank für ihre ausführliche Antwort

      die Welt muss nicht laut, schrill und fordernd sein. Sie versucht nur, uns mitzuziehen. Und wenn wir es zulassen, assimiliert sie uns.

      Es liegt ganz an uns, wie weit wir uns auf hektisches Treiben einlassen, oder distanziert feststellen, das geht uns nichts an.
      Grundsätzlich stimme ich Ihnen da zu.

      Aber schon normale Umgebungsreize in unseren westlichen Industriezivilisationen machen es einem da nicht leicht: Ich arbeite in einer größeren Stadt im Ruhrgebiet auf einem großen Industriegelände mit großen, lauten, dreckigen und schweren Aggregaten, Maschinen und Fahrzeugen. Das Verwaltungsgebäude, in dem ich sitze, steht direkt neben dem Werk - es rumpelt den ganzen Tag, irgendwelche sich drehenden Trommeln quietschen, einmal am Tag Blaulicht und Sirene, wenn man vor die Tür geht, um "frische" Fabrikluft zu schnappen, ist die Geräuschkulisse entsprechend lauter.
      Wohnen tun wir 40km entfernt, da ist es tendenziell natürlich deutlich ruhiger. Trotzdem kreuzen in 3km Entfernung zwei Autobahnen, und da der Wind meistens aus West-Süd-West kommt, kann man das Hintergrundrauschen eigentlich immer hören. Direkt neben unserer DDH befindet sich ein Friedhof - das hat zwar einerseits den Vorteil sehr ruhiger Nachbarn , aber dafür ist da unter der Woche immer irgendwo der Grünanlagendienst unterwegs mit seinen Rasenmähern, Häckslern, Laubgebläsen etc. Man legt sich also im Sommer um 11 in den Garten auf die Liege, alles ist ruhig - und man kann sich sicher sein, daß pünktlich ne halbe Stunde später nebendran wieder irgendwas lautstark gepflegt wird - erst der Mäher, dann das Gebläse...

      Einfach nur normale Ruhe findet man in einem normalen Wohn- und Arbeitsumfeld einfach nicht.
      Klar - man könnte mitten in die Eifel, den Schwarzwald oder das Hochsauerland ziehen - da sagen sich Fuchs und Hase teilweise noch Gute-Nacht Aber das ist dann direkt das andere Extrem, von den Anfahrtswegen zur Arbeitsstelle ganz zu schweigen.

      Und wie beschrieben: Kino geht langsam gar nicht mehr - und nur an mir allein kann's nicht liegen, wenn sowohl meine Frau als auch mein Kumpel sich ebenfalls beide die Ohren zuhalten mußten beim Vor- und Abspann.

      Sicher bin ich da in den letzten Jahren auch etwas hypersensibel für geworden; es gab Zeiten, da hab ich sowas kaum wahrgenommen oder es war mir egal.

      Man braucht stabilisierende Äquivalente. Ruhe für sich selbst. Ein Lauf durch stillen Wald, Schwimmen in einem Natursee, oder im Winter die Läufer anschnallen.
      Da stimme ich Ihnen zu.

      Aber Sie schreiben ja selbst:
      Es liegt ganz an uns, wie weit wir uns auf hektisches Treiben einlassen, oder distanziert feststellen, das geht uns nichts an. [sowie:] Es geht nicht, in dem man sich suggeriert, dass einen das alles eigentlich nichts angeht,
      => Es ist also wie alles im Leben auch hier nicht schwarz oder weiß, sondern eine Gratwanderung zwischen dem einen und dem anderen. Und da die Welt heutzutage nunmal so ist, wie sie ist, ist es wahrscheinlich auch etwas schwieriger, diesen mehr oder weniger schmalen Grat zu treffen. Erst recht, wenn man eh schon Schlagseite hat

      Ich erinnere mich, Alex, dass Sie auch Rad fahren, viel draußen sind und auch anderen Sport treiben. Wäre es nicht möglich, diesen Teil etwas auszuweiten?
      Naja, "viel" ist übertrieben Aber gerade durch das Cachen bin ich in den Monaten von März bis Oktober sicher wieder mehr draußen als schonmal, ja.
      Leider machen es mir sowohl die dunkle Jahreszeit als auch das miserable Wetter der letzten Wochen da nicht gerade leichter, mich wieder mehr zu überwinden: Wenn ich um halb fünf, fünf herum aus dem Büro komme, ist es bereits dunkel draußen. Bis ich Zuhause bin, ist es sechs, und im Stockdunkeln fahre ich nicht gern Rad. Cachen geht dann natürlich auch nicht mehr vernünftig. Und das Wetter muß eben auch noch mitspielen...

      Aber Sie haben Recht, da ginge sicher mehr... Mal sehen, wie ich den inneren Schweinehund überwunden bekomme. Es wäre vielleicht schon ein Anfang, spätestens jeden zweiten Tag abends noch ne halbe Stunde ums Feld zu spazieren...

      Haben Sie übrigens auch mal Langeweile? Oder nur Ihr Sohn...
      Ich kann mich tatsächlich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal richtige Langeweile hatte. Wahrscheinlich eben in der Tat als Kind oder Jugendlicher. In den vergangenen Jahren sind die Tage mit Job, Familie und Verpflichtungen so voll, daß ich in der freien Zeit erstmal keinen Anlaß zur Langeweile habe - dann gehe ich an den PC oder bei gutem Wetter auch mal raus.

      Was der Tatsache keinen Abbruch tut, daß es bei mir eben schlicht auch akute, depressiv gefärbte Unlust ist, die mich davon abhält, mein Tätigkeitsspektrum wieder etwas zu erweitern. Oder auch Langeweile zuzulassen

      Wobei ich aber auch denke, daß mir mein Alltag eben mittlerweile nur noch so wenig eigene freie Zeit läßt, daß die mit meinen grundsätzlichen Interessen eigentlich immer gut gefüllt bekäme: Da wären ja in der Vergangenheit auch noch der Modellbau gewesen, gelesen habe ich früher auch mehr, und im TV-Schrank stehen noch drei komplette TV-Serien mit mehreren Staffeln, von denen ich bisher grad mal die ersten Folgen "angeknabbert" habe.

      Aber diese Dinge sind meinem adrenalin-"verwöhnten" Gehirn wahrscheinlich in der Tat zu langweilig; irgendein Teil davon benötigt offenbar den Streß-Kick und verkennt total die Tatsache, daß ich das so in der Form nicht mehr verkrafte. Es fühlt sich ein bißchen an, wie zwischen-den-Stühlen-sitzen... *seufz*

      Ich würde unheimlich gern wieder richtig basteln an meinen Modellbauprojekten.
      Aber wann immer ich damit anfange, kommen nach spätestens fünf Minuten Unruhe, leichte Angst, Unwohlsein und Unlust hoch, die Kreativität geht flöten, und breche wieder ab, um nichts zu ruinieren.

      => Ist es jetzt richtig, da "mit Gewalt" dranzubleiben in der Hoffnung, daß der Funke irgendwann vielleicht doch wieder richtig überspringt und das Unwohlsein verschwindet? Oder ist das schon wieder zuviel negativer Druck und Streß...?

      Kommentar


      • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

        Moin Alex,
        das mit dem Kino kenne ich auch.
        Der letzte Film in dem ich war, war Herr der Ringe (zugegeben, der ist von Haus aus nicht gerade leise), die Bässe sind mir dermaßen körperlich eingeschlagen dass ich raus gehen musste.
        Ich glaube es liegt nicht unbedingt daran dass die Welt lauter geworden ist, sondern der Ton besser ist als früher und die Einstellungen immer noch genauso krass laut.
        So dass der Ton und die Bässe heut zu Tage einfach durchschlagend sind.
        Vielleicht auch daran dass sich der Körper und die Wahrnehmung verändert, man hört bestimmte Töne schlechter, andere viel intensiver.

        Ich denke für die Umgebung muss man sich eine gewisse Ignoranz antrainieren, sich mehr auf das fokussieren lernen was gerade relevant ist und den Rest als Hintergrundsäuselln einfach säuseln lassen.
        Vielleicht kann dabei Meditation helfen, die Wahrnehmung besser fokussieren zu können?

        Ich glaube dir würde ein bisschen Langeweile auch gut tun, du kannst ja nur zur Ruhe kommen wenn auch mal nichts ist und es dir dann gelingt dies in eine Erholungsphase umzumünzen.

        Ich denke immer noch, du bist zu sehr auf all das Fokussiert was dein Unwohlsein verursachen könnte, aber auf dich selber nicht so sehr, dazu ist dein Leben zu schnell.;-)

        Kommentar


        • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

          Moin Tired,

          Ich glaube dir würde ein bisschen Langeweile auch gut tun, du kannst ja nur zur Ruhe kommen wenn auch mal nichts ist und es dir dann gelingt dies in eine Erholungsphase umzumünzen.

          Ich denke immer noch, du bist zu sehr auf all das Fokussiert was dein Unwohlsein verursachen könnte, aber auf dich selber nicht so sehr, dazu ist dein Leben zu schnell.;-)
          Ja.
          Ist nur wirklich deutlich schwerer umzusetzen als es zu lesen oder zu hören.

          Ich höre aktuell bei der Autofahrt wieder gern ein zwei Hörbücher zu den Themen Achtsamkeit, Meditation und Selbstliebe. Und während ich das höre, klingt das alles so einleuchtend, daß es mich ansatzweise bereits entspannt.
          Aber die Umsetzung ist eben immer noch die Crux, weil mich eben immer irgendetwas ablenkt oder ich mich ablenken lasse. Ich hab wahrscheinlich auch nie wirklich gelernt, mal ruhig zu sein und nichts zu tun (hatten wir ja auch schon).

          Und:
          aber auf dich selber nicht so sehr
          Ich verstehe den Satz, ich verstehe die Botschaft dahinter, ich verstehe die Beispiele, die vielfach genannt werden. Aber ich kriege es noch nicht sinnvoll auf mich angewandt, ich verstehe nicht so richtig, was ich für mich ändern muß, damit es für mich paßt.

          Gerade in dem Hörbuch heute Morgen sagt der Autor/Sprecher auch wieder, wir stünden uns mit unseren eigenen Überzeugungen, die wir ein Leben lang gelernt, für uns selbst übernommen haben und auch selbst innerlich sagen, immer wieder selbst im Wege, würden uns und unser einzigartiges Leben damit blockieren.

          Ich verstehe genau, was er sagt. Ich spüre diese Blockaden und Widerstände auch in mir, spätestens dann, wenn ich versuche, etwas von dem Vorgeschlagenen mal in Erwägung zu ziehen. Aber ich krieg sie (noch) nicht beseitigt. Wahrscheinlich, weil sie gleichzeitig ein Schutz sind vor dem Unbekannten dahinter und ein Teil von mir diesen Schutz braucht, ebenso wie die Gewohnheit mancher Denk- und Verhaltensmuster dahinter.
          Klar funktioniert das mittlerweile auch nicht mehr vernünftig - ein anderer Teil von mir will ausbrechen. Das "Gefängnis" ist zu klein geworden. Klar. Aber anstatt es achselzuckend hinzunehmen, das Tor zu öffnen und neugierig zu gucken, was dahinter liegt - und vor allem festzustellen, daß es alles nicht mal im Ansatz gefährlich ist !! -, verkriecht sich der verängstigte, bockige, verunsicherte und depressive Teil von mir immer wieder in seinem trügerischen Bunker... "hat ja eh alles keinen Sinn; die Welt ist, wie sie ist; ich kann da eh nix dran ändern; wird schon irgendwie gutgehen; hat ja bisher auch geklappt; lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach" usw.

          Kommentar



          • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?


            Ich verstehe den Satz, ich verstehe die Botschaft dahinter, ich verstehe die Beispiele, die vielfach genannt werden. Aber ich kriege es noch nicht sinnvoll auf mich angewandt, ich verstehe nicht so richtig, was ich für mich ändern muß, damit es für mich paßt.
            Vielleicht die Anzahl der Hörbücher und anderen Maßnahmen etwas runter dosieren und dich stattdessen mal mit dir selber beschäftigen?
            Einsame Waldspaziergänge sind da sicher gut, um das mit sich alleine sein zu üben und auch genießen zu lernen.
            Lerne auch mal einfach nichts zu tun, außer bei dir zu sein.
            Aus den Büchern lernst du sicher viel, vieles daraus kannst du gebrauchen, du lernst daraus aber nichts über dich ganz persönlich, das was dich belastet.
            Das kannst du nur erfahren wenn du in der Lage bist in dich hinein zu horchen, deine innere Mitte in dir selber zu suchen, das Drumrum einfach mal loszulassen und dich in die Abschottung deiner selbst fallen zu lassen.
            Die wichtigen Antworten sind in dir, durch ständige Aktivität und sei es nur das Hören von Hörbüchern, drückst du dich auch vor dir selber und dem alleine sein mit dir und deinen Gefühlen.

            Ich habe auch das Gefühl dies ist eine große Angst von dir, alleine zu sein mit starken Gefühlen und tiefen Gedanken.

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            • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

              Wahrscheinlich hast Du Recht... *seufz*
              Ich kenne nur nichts anderes als aktiv zu sein. Dabei verstehe ich noch nicht einmal, was genau am Nichtstun und Stillsitzen und In-mich-hinein-horchen mich jetzt so verunsichern sollte...
              Irgendwas will mir meine Psyche offenbar irgendwie sagen, aber ich schaffe es nicht, genau hinzuhören, wohl aus den von Dir genannten Gründen und weil ich oberflächlich-rational nicht einmal nachvollziehen kann, was da nicht in Ordnung sein sollte, daß es mir so gravierende Probleme und Ängste bereitet.

              Ich habe auch das Gefühl dies ist eine große Angst von dir, alleine zu sein mit starken Gefühlen und tiefen Gedanken.
              Ich versteh's nur nicht...

              Ich bin im Netz vorhin auf 6-tägiges Meditationsseminar im nächsten Frühjahr gestolpert. Yoga, achtsames Essen, Schweigen, Stille, Gespräche, Meditation... hört sich gut und heilsam an. Ich überlege, mir das zu buchen und daran teilzunehmen. Vielleicht hilft mir eine so strukturierte Form, den ersten Bann zu brechen, so daß es danach etwas einfach wird. Nach allem, was der Seminarleiter auf seiner Seite zu der Veranstaltung schreibt, sind wohl vor allem die ersten ein bis zwei Tage in überwiegender Stille sehr gewöhnungsbedürftig und für nicht wenige etwas beängstigend. Aber danach erführe man dann, wie heilsam das wäre.
              Ähnliches bestätigt auch meine Frau von ihren drei Seminaren, die sie bisher bei einem anderen Veranstalter besucht hat in den letzten Jahren.

              Eventuell wäre so ein "Türöffner" für mich ganz hilfreich... *Kopf-kratz-überleg*

              Kommentar


              • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                Eventuell wäre so ein "Türöffner" für mich ganz hilfreich... *Kopf-kratz-überleg*
                Probieren geht über studieren.;-)

                Kennst du das nicht, vor einem Teich oder See sitzen und einfach nur drauf gucken, oder ins Feuer schauen?
                Ich glaube das ist die Vorstufe der Meditation, ganz alleine auf einer Bank sitzen (ohne Stöpsel im Ohr) und auf's Wasser schauen.
                Probier es mal aus.

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                • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                  Jein: Klar kenne ich das. Aber länger als maximal fünf Minuten schaffe ich das nicht, dann kommen Unruhe, Langeweile und Tatendrang hoch, und ich kann nicht mehr still sitzen. Am längsten - bis zu ner Viertelstunde - halte ich es noch aus mit nem Becher Eis in der Hand... Aber sobald der leer ist, noch zwei drei Minuten - dann bin ich auch schon wieder auf.

                  Stöpsel habe ich draußen eigentlich nie im Ohr, wüsste nicht, wann ich das das letzte Mal getan hätte. Wenn ich draußen in der Natur bin, will ich nicht von Musik beschallt werden.

                  Kommentar


                  • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                    [QUOTE=alex_77;n2682416Aber länger als maximal fünf Minuten schaffe ich das nicht, dann kommen Unruhe, Langeweile und Tatendrang hoch, und ich kann nicht mehr still sitzen. Am längsten - bis zu ner Viertelstunde - halte ich es noch aus mit nem Becher Eis in der Hand... Aber sobald der leer ist, noch zwei drei Minuten - dann bin ich auch schon wieder auf.
                    [/QUOTE]

                    Ich habe das schon als Kind gemacht, stundenlang auf einen Punkt gestarrt und abgetaucht.
                    Am Feuer oder auch vorm Gartenteich, hab ich oft nur ein paar Minuten geguckt und auf der Uhr waren es dann Stunden.

                    Dafür kann ich Meditation mit Anleitung nicht so gut, das Gequatsche von der CD und genau zu dem Zeitpunkt abschalten sollen, da werde ich auch immer unruhig und gebe irgendwann genervt auf.
                    Hab mir aber fürs neue Jahr vorgenommen mal nach einem Kurs für AT zu schauen, damit ich wenigstens eine Sache mal ordentlich versuche.:-)

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                    • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                      "Leider machen es mir sowohl die dunkle Jahreszeit als auch das miserable Wetter der letzten Wochen da nicht gerade leichter.."

                      Danke, Alex, für die umfangreiche Milieuschilderung. Da kann man sich Ihr Leben viel besser vorstellen.
                      Aber schlechtes Wetter und die dunkle Jahreszeit sind Definitionsfragen.
                      Für entspannendes bewegen in der Natur kann es gar kein schlechtes Wetter geben.

                      Ich war mal in dem großen Park in Essen fast der ein einzige Mensch, nur weil es regnete und ein bisschen windig war. Ideale Bedingungen, um sich draußen zu Bewegen.

                      Mir hat neulich jemand erzählt, dass er seinen Skianzug für den Abfahrtslauf zweckentfremdet benutzt, um im Herbstregen Rad zu fahren. Er hatte meine volle Zustimmung.

                      Alex, Sie als kreativer Mensch fänden sicher eine Möglichkeit, in ähnlicher Weise die Wetterbedingungen zu relativieren.

                      Sie fänden sich hinterher entspannt --- und ein bisschen stolz!

                      Kommentar



                      • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                        Hallo lieber Alex,

                        bitte um Entschuldigung, dass mein Beitrag über die Wupper gegangen ist. Ein falscher Handgriff und aus ist es.
                        Mir kam nur so die Idee, dass dir vielleicht eine gewisse Hochsensibilität mit in die 'Wiege gelegt worden ist, insbesondere was deine Reizempfindungen anbelangt.

                        Ich finde die Vorschläge hier in diesem Forum, wie man damit umgehen kann, sehr gut und auch ich kann mir eine Scheibe davon abschneiden.

                        Ich falle immer in eine tiefe Depression, bevor der Schneefall einsetzt. Da habe ich bisher auch noch kein Mittel dagegen gefunden.

                        Zur Zeit muss ich auch sehr mit mir kämpfen aber das Lesen hier im Forum baut mich immer wieder auf. Das sind alles so kluge Gedanken.

                        Ich bin froh, wenn die Weihnachtsfeiertage vorüber sind, jetzt, wo mein Mann nicht mehr lebt , aber das ist auch nur eine Einstellungssache.

                        trotz allem, Euch allen, froheWeihnachten

                        VSV







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                        • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                          Lieber Alex!

                          wir kennen uns ja schon aus einem Tread von mir und ich erkenne mich in so vielen Dingen von dir selbst wieder.

                          Ich wurde als Kind schon sehr rasch mit Schicksalsschlägen und Tod konfrontiert. Ich hoffe ich darf hier kurz meine Situation schildern, ansonsten schreiben wir in meinen Tread weiter.

                          Da ich einige für mich doch prägende Erlebnisse in meiner Kindheit hatte werde ich das Gefühl nicht los das meine Situation heute, seinen Beginn vielleicht in der Kindheit hat.

                          1.
                          Ich wurde Adoptiert erfuhr dies aber schon Früh genug in meiner Kindheit.Vor 15 Jahren stellte ich mal kurzen Kontakt mit meiner leiblichen Mutter her, es blieb aber nur bei einem einzigen Telefonat da das Gespräch nicht so lief wie ich es mir vorstellte (war damals 22 Jahre alt). 2002 im Zuge unserer Hochzeit erfuhr ich, dass mein leiblicher Vater 1999 bereits gestorben ist. Das traf mich sehr.

                          2. Hatte mit 8 Jahren eine Operation an der linken Hand und so viel Angst vor der Narkose das ich Sterbe und nicht mehr auf wache.

                          3. Mit 10 Jahren starb mein bester Schulfreund quasi in meinen Armen. Wir machten zu dritt unsere erste Ausfahrt mit dem Fahrrad nach der Fahrradprüfung. Er überhohlte mich vor einer Kurve, verlohr die Herrschaft über sein Fahrrad, kam von der abschüssigen Straße ab und prallte gegen einen Baum. Er starb an einem Schädelbasisbruch.

                          4. Mit 12 Jahren hatte ich einen Badeunfall wo ich mir 2 große Platzwunden am Kopf zuzog, ich hatte Todesangst und das erste mal glaub ich eine Panikattacke oder so.

                          Heute gibt es ja sofort Krisenintervention und geschulte Psychologen wenn jemanden so etwas passiert wie mir. Nach diesen Erlebnissen kam mir schon als Kind die Frage und Angst vor dem Tod, was ist dannach. Ich steigerte mich da so rein, weil ich keine Antworten darauf fand bis ich panisch wurde (Vielleicht waren das auch schon Panikattacken) bis ich zu weinen begann und nach meiner Mama schrie. IN die Kirche gehen als Kind war für mich ein Graus. Ich konnte damit nicht richtig umgehen.

                          Aus diesen Kindheitserlebnissen entwickelte ich eine übertriebene Körperwahrnehmung und Ängstlichkeit was den eigenen Körper betrifft. Ausgewirkt hat sich das aber erst im Erwachsenenalter mir 24 Jahren. Von 13 bis 24 Jahren war ich ein wilder Hund und habe nichts anbrennen lassen. Mit Arbeit, eigener Familie, Verantwortung und beginnender Überforderung hatte ich dann 2002 meine ersten Panikattacken im Zuge von einschneidenden Lebensveränderungen. Dann war 4 Jahre Ruhe bis 2006 nochmals viel zusammen kam (Krebserkrankung Mama, Hausbauen, Fortbildung, Unzufriedenheit im Job, viel Reisen usw). ERGEBNIS Burnout, Erschöpfungsdepression, Angst und Panikattacken.

                          Ab da begann ich mit Unterbrechungen von bis zu 2 Jahren Antidepressiva zu nehmen und machte eine Therapie. Kurioserweise kommt mir das Thema sterben und Tod immer wieder in Situationen unter, wo es im Umfeld Schicksalsschläge und Todesfälle gab. Gleichzeitig bin ich in diesen Situationen meistens auch ziemlich überarbeitet, überfordert.

                          In den letzten 11 Jahren habe ich 7x mit Antidepressiva begonnen und wieder aufgehört. Mitte November habe ich das 8x mir Citalopram begonnen, weil ich immer wieder in die Phase komme, wo mir einfach alles zuviel wird.

                          Nächstes Jahr werde ich 40, bin Vater von 3 wunderbaren zum Teil schon fast erwachsenen Töchtern und einer wunderbaren Frau. Ich liebe das Leben und möchte endlich herausfinden was ich tun muss, damit ich mich aus "meinen Fesseln" befreien kann. Irgendwas habe ich noch nicht aufgearbeitet. Die Hälfte meines Lebens habe ich bereits gelebt. Die zweite möchte ich anders verbringen.

                          lg

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                          • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                            Natureboy78 ganz schönes Päckchen...das du als Kind mit dem Thema Tod und deinen Erfahrungen damit quasi allein gelassen wurdest, allein damit fertig werden musstest...nicht toll und hat sicher Spuren hinterlassen...

                            Was macht dir Angst vor dem Tod? Angst vor dem Verlust geliebter Menschen? Angst vor Krankheit und Leid? Angst vor deiner Vergänglichkeit?

                            (Ganz ehrlich...Angst vor meinem Tod hab ich keine mehr...nur beim Sterben möchte ich nicht dabei sein)

                            Kommentar


                            • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                              alex_77 Toller Thread, den du da gestartet hast, viele gute Gedanken und Anregungen dabei...auch von deiner Coachin...Ich meine mal gelesen zu haben, dass sie dir sagte, dass in unserem Leben eh alles auf CD gebrannt sei, unser Schicksal "vorherbestimmt"...war das hier?

                              Noch zu innerer Ruhe und Gelassenheit...die hängt nicht von äußeren Umständen, wie ein lauter Arbeitsplatz oder laute Friedhofspflege ab. Für innere ruhe und Gelassenheit brauchen wir keinen Wohnort, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen...

                              Diese laute, schrille und fordernde Welt...das sind wir selber, wenn wir es nicht schaffen uns abzugrenzen und uns mitreißen lassen, nicht immer wieder innehalten und schauen was wir (und unsere Nächsten) wirklich brauchen?

                              Kommentar


                              • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                Hallo zusammen,

                                ich hoffe, ihr hattet alle halbwegs entspannte und schöne Weihnachtstage?

                                Meine waren ruhig und entspannend, viel Zeit mit der Familie und im Großen und Ganzen echt schön. Lediglich gestern gab's ein bißchen Krach zwischen meiner Frau und mir - aber das ist wahrscheinlich normal, wenn man fünf Tage von morgens bis abends aufeinander hockt und außer mir weder meine Frau noch unser Sohn große Ambitionen aufs Rausgehen und Abwechslung hat...

                                dr.riecke
                                Alex, Sie als kreativer Mensch fänden sicher eine Möglichkeit, in ähnlicher Weise die Wetterbedingungen zu relativieren.

                                Sie fänden sich hinterher entspannt --- und ein bisschen stolz!
                                Da haben Sie sicher Recht
                                Ich werde mal sehen, was ich da machen kann

                                VSV
                                Ich bitte Dich, keine Entschuldigung nötig. Ist mir auch schon häufiger passiert. Oder der Browser schmiert plötzlich mittendrin einfach ab...

                                Den Gedanken mit der Hochsensibilität hatte ich vor einiger Zeit auch schonmal.
                                Ich denke aber, falls überhaupt, dann ist die nur latent ausgeprägt. Denn warum hat sie sich 36 Jahre lang nicht entsprechend gezeigt...? Sensibel und bis zu einem gewissen Grad empathisch bin ich immer gewesen, das schon. Aber das viel größere Problem ist wahrscheinlich einfach wieder die (mangelnde) Balance zwischen Entspannung und Streß, zwischen Ruhe und Reizen bzw. Reizüberflutung.

                                Meine Ansicht ist es eher so, daß jeder von uns eben schlicht ein Individuum ist mit bestimmten Eigenschaften, Fähigkeiten und Stärken. Und nicht alles ist bei jedem gleich ausgeprägt - bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Und ich spreche hier absichtlich nicht davon, daß eine weniger ausgeprägte Fähigkeit damit gleich eine Schwäche sein muß!! Weil ich mittlerweile denke, daß mit dem Wort "Schwäche" in charakterlicher Hinsicht in unserer Gesellschaft einfach zuviel Schindluder getrieben wird - wer nicht mithalten kann, ist schwach; wer nicht fordernd genug auftritt, ist schwach; wer sich nicht durchsetzen kann, ist schwach; wer nicht paßt, ist schwach; usw.

                                => Es gibt keine Schwächen. Jeder Mensch ist perfekt, genau so, wie er ist, so, wie ihn der liebe Gott (oder welche höhere Macht auch immer) geschaffen hat. Jeder mit individuell ausprägten Fähigkeiten, bei dem einen hiervon etwas mehr, bei dem anderen von etwas anderem. Das Ganze ist wahrscheinlich irgendwie statistisch verteilt, Gauss-Glocke oder wonach auch immer, und danach gibt es eben "Ausreißer" nach oben wie auch nach unten.

                                Aber nichts davon stempelt einen Menschen damit automatisch als "schwächer" oder "schlechter" ab, sondern einzig und allein "anders". Und "einzigartig"!
                                Ich bin mir sicher, daß der liebe Gott da keinerlei Nullachse irgendwo durchgelegt hat - das ist einzig unsere dämliche Leistungsgesellschaft: Irgendwelche schlauen Köpfe im Dienste von Wirtschaft, Wissenschaft und Leistung legen da eine Nullachse rein, und zwar so, daß damit automatisch eine gewisse Zahl an Menschen in "negative" Schubladen einsortiert wird, die nicht ins (Leistungs)Raster paßt.

                                Deswegen weiß ich eben auch nicht, ob mir der pauschale Begriff "Hochsensibilität" sonderlich gefällt - ebenso wie "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung" u.ä. Auf einer menschlich-geistigen Ebene, möglichst neutral und nicht wertend, ja, kann ich mich damit anfreunden. Aber leider werden diese Begriffe in unserer Gesellschaft eben direkt immer sehr wertend verwendet und gehen gerade bzgl. ADHS immer sehr schnell mit Therapien und Medikamenten einher...

                                (BTW: Ich weiß, daß Du es so nicht gemeint hattest )


                                Am Ende glaube ich eher, daß ich von meinem Charakter, von meinen Genen, auf meinem persönlichen Stand der menschlichen Evolution schlichtweg mit zu vielen Reizen und Streß schlicht nicht so gut umgehen kann wie andere. Was aber nicht per se schlecht ist. Denn der Mensch als solcher ist für dieses moderne Leben einfach nicht geschaffen - das hatten wir ja auch schon ein paar mal andiskutiert Manche kommen aufgrund ihrer biologischen Ausstattung noch besser damit zurecht, andere schlechter. Und selbst, die die vorgeblich besser damit zurechtkommen, schlucken nicht selten trotzdem irgendwelche Medikamente wie Magentropfen, Protonenpumpenhemmer, Betablocker, Migräne-Schmerzmittel, usw. Magenschleimhautentzündungen, Herzstörungen, Bluthochdruck, Migräne, Rückenschmerzen etc. - das sind ausnahmslos alles Zivilisationskrankheiten infolge von zuviel Druck und Streß, zuviel Multitasking, zu vielen Aufgaben, Verantwortungen und Pflichten gleichzeitig. Wir bekommen nur von außen, von schlauen Wissenschaftlern, Wirtschaftsbonzen, erfolgreichen Workaholics und Autoren tagtäglich erzählt, daß alles nur eine Frage der Einstellung, der Organisation und des persönlichen Zeitmanagements sei. Daß das schon alles zu schaffen sei - wenn man es nur "richtig" mache...
                                Is klar...


                                Natürlich will ich auch nicht wieder in die Steinzeit zurück, und auch nicht zu den Eingeborenen in den Regenwäldern Ich bin aber mittlerweile sehr davon überzeugt, daß unsere moderne Gesellschaft den Bogen hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Konkurrenz und "immer-noch-mehr-und-noch-weiter" ordentlich überspannt. Das System ächzt an allen Ecken und Kanten. Es wird noch einige Jahrzehnte gutgehen, vielleicht auch noch 100 Jahre. Aber nüchtern betrachtet ist die individuelle Leistungsfähigkeit bei den meisten "normalen" Menschen mittlerweile irgendwann im Laufe ihres Lebens erreicht - mehr geht nicht, ohne daß es wehtut. Im wahrsten Sinne des Wortes.

                                Natureboy78
                                Da hast Du als Kind in der Tat schon einiges mitgemacht... das tut mir echt leid für Dich

                                Ganz so tragisch war es bei mir nicht. Aber eine Reihe von "Schlüsselerlebnissen" gab es auch in meiner Kindheit, u.a. eine Vielzahl von Umzügen, die sicherlich dazu beigetragen hat, daß ich mittlerweile eine latente Verlassensangst entwickelt habe.

                                Mit Arbeit, eigener Familie, Verantwortung und beginnender Überforderung hatte ich dann 2002 meine ersten Panikattacken im Zuge von einschneidenden Lebensveränderungen.
                                Ja, kann ich nachvollziehen. Ist bei mir ab 2010-2013 praktisch genauso gewesen. Einschneidende Lebensveränderungen, zuviel Verantwortung auf einmal = Überforderung, zu wenig Entspannung und von dem, was uns eigentlich gut täte stattdessen.

                                Ich denke, das erkannt zu haben, ist für uns allerdings schonmal ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung. Der nächste ist, das auch wirklich als solches anzuerkennen und die entsprechenden Schritte daraus abzuleiten: Wo können wir uns neue "alte" Freiheiten eventuell doch noch bzw. wieder leisten? Wo können wir kürzer treten?

                                Ich hab meine Arbeitszeit in der Firma im September letzten Jahres (2016) im Zuge von Vorwürfen, ich würde meine Arbeitszeit nicht erfüllen, um 5 Stunden/Woche gekürzt. (Die Vorwürfe waren zwar formal gerechtfertigt, hatten in ihrer Art und Weise der Kommunikation allerdings einen faden Beigeschmack von Mobbing, als würde eine bestimmte Person mal wieder nur nach Gründen suchen, wie er unliebsame Mitarbeiter schikanieren und evtl. sogar loswerden könnte...)
                                Klar - das sind natürlich auch 5/41 weniger Gehalt jeden Monat. Und wenn man sich einen gewissen Lebensstil angewöhnt hat, kann das ein mehr oder minder hartes Erwachen werden... Bei uns zum Glück nicht ganz so hart, aber doch hart genug... nach nem Jahr weniger Geld und der Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben ist das Ergebnis sehr sehr ernüchternd, um es gelinde auszudrücken

                                Trotzdem ist es mir das wert:
                                Ich kann mich morgens besser und in Ruhe um Sohnemann kümmern.
                                Ich kann ihn zweimal die Woche nachmittags in Ruhe abholen.
                                Ich muß diese Zeit nicht an den anderen drei Tagen krampfhaft nachholen, um einer gewissen Person bloß nicht unangenehm aufzufallen.
                                Ich bin auch ansonsten flexibler, mal hier und da einzuspringen, auf ne Schulveranstaltung mitzugehen usw.

                                Dafür schnalle ich den Gürtel auch gern was enger
                                Und dann fahren wir eben nicht 2018 in den nächsten großen Fern-Urlaub, sondern erst 2019 oder 2020... auf Usedom ist es auch schön


                                Kurz:
                                Nimm Druck aus dem System! Das ist die einzige sinnvolle und nachhaltige Möglichkeit. Alles andere kann zur kurzfristigen Überbrückung nützlich sein, aber nicht über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Einstellungen sollte man nicht bzgl. der aktuellen Gegebenheiten und des (vermeintlich schwachen) Durchhaltewillens ändern. Sondern auch bzgl. der gesamten Lebensführung und des Sinns, den es macht, manches davon überhaupt unbedingt in der vorliegenden Form so durchhalten zu müssen/wollen!

                                Nähere Dich dem in kleinen Schritten, wohl dosiert, und prüfe, wie es Dir dabei geht. Es geht nicht um den großen Kahlschlag - dann stehst Du am Ende nur auf einer trostlosen, pflanzenleeren Wüste. Nein - hier ein Baum, dort ein Gestrüpp, der/das das Licht aussperrt. Ganz in Ruhe, eins nach dem anderen. Das geht leider auch nicht immer ohne Schmerzen - meiner Frau gefällt auch vieles nicht, wie ich manche Dinge zwischenzeitlich sehe, anpacke oder formuliere.

                                Hatten erst gestern einen kleinen Streit über sowas... Das liegt aber weniger an mir persönlich, als vielmehr daran, daß eben zwei verschiedene Sichtweisen aufeinandertreffen und ich mittlerweile auch hier und da mal den Mund aufmache. Ist schei**e unangenehm, gefällt mir nicht sonderlich, ich bin da sehr harmoniebedürftig. Weswegen ich auch trotzdem noch das meiste runterschlucke und versuche, mich möglichst nicht in Vorwürfen zu ergehen. Auch, weil ich weiß und verstanden habe, daß meine Frau ihre Sicht der Dinge hat, und da hat sie ein Recht zu. Ich muß dem aber nicht zustimmen. Ich kann mal mindestens für mich selbst den Ärger und Frust in Selbstgesprächen rauslassen, mir selbst Recht geben, gleichzeitig ihre Sichtweise akzeptieren (was, wenn ich es ihr gegenüber sage, bei ihr oft als selbstgefällig rüberkommt...), und versuchen, das Ganze möglichst in Balance mit mir selbst auszumachen.
                                Nicht alles - manchmal schwappt eben auch was über. Aber ich habe das Gefühl, daß es in den letzten Wochen etwas kontrollierter und konstruktiver erfolgt.

                                Ist ne Gratwanderung. Keine Frage... Aber das Extrem, einfach nur alles runterzuschlucken und ausschließlich auf den anderen Rücksicht zu nehmen, ist auch keine Lösung. Genausowenig, wie alles rauszulassen... da hab ich leider auch schon meine Erfahrungen mit gemacht, unabsichtlich...

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                                • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?


                                  Hans Georg
                                  Danke
                                  Trotz aller Depri-Angst oft genug bemühe ich mich, die Sache möglichst positiv und konstruktiv anzugehen. Ansonsten könnte ich mich gleich einweisen lassen...

                                  Ja, das war meine Coachin. Worauf willst Du damit hinaus?

                                  Noch zu innerer Ruhe und Gelassenheit...die hängt nicht von äußeren Umständen, wie ein lauter Arbeitsplatz oder laute Friedhofspflege ab. Für innere ruhe und Gelassenheit brauchen wir keinen Wohnort, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen...
                                  Vielleicht nicht.
                                  Trotzdem gibt es ja nun auch vielfach Berichte von Menschen, die einfacher und abgeschiedener leben, die, wenn sie in eine größere Stadt geschweige denn Metropole kommen, auch regelrecht (zunächst) die "Krise" kriegen.

                                  Sicherlich ist es auch hierzulande gut möglich, sich innere Ruhe und Gelassenheit zu bewahren bzw. anzutrainieren. Es ist aber sicherlich auch nicht so einfach, wenn man sein Leben lang nichts anderes gekannt hat und einem dieses "Problem" erst im Laufe des Lebens zunehmend bewußt wird. Wir kriegen ja von Kleinauf nichts anderes beigebracht, als daß Lärm und Krach allgegenwärtig und daher normal sind. Ein natürlicher Zustand wird es davon allerdings noch lange nicht

                                  Unabhängig davon kann man aber mit der richtigen Einstellung und etwas Übung garantiert viel erreichen

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                                  • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                    Tired
                                    Ins Feuer gucken kann ich auch gut. Kerze reicht schon, Kamin, Feuerschale oder Lagerfeuer sind noch schöner
                                    Hab die Tage noch festgestellt, daß mir auch ne Meditation solo leichter fällt, wenn ich eine Kerzenflamme dabei ansehe. Das ist ein wenig Bewegung, die den Fokus auf sich lenkt, aber auch nicht zuviel, daß es hektisch würde.

                                    Je nach CD klappt das bei mir ganz gut.
                                    Ich gebe allerdings zu, daß ich die meisten Meditationen wider der Ansage im Liegen mache, entweder auf einer Matte oder sogar im Bett. Da fällt es mir leichter, mich in dem Tempo des Sprechers entsprechend zu entspannen. Falls ich dabei einschlafe, ist mir das auch wurscht - dann braucht mein Körper das offenbar

                                    AT ist ne gute Sache. Könnte ich auch mal wieder nen richtigen Kurs mitmachen.
                                    Aber erstmal ist am 13. Januar wieder der Meditations-Workshop

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                                    • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                      alex_77

                                      Ich habe mir das Einführungsbuch von Jon Kabat Zinn gekauft "Achtsamkeitsmediation für Anfänger".

                                      Hab bereits begonnen reinzuschmöckern. Seit 3 Wochen mache ich schon die Atemmeditation. Die dauert nur 15min, aber das is am Anfang echt schwer, sich NUR AUFS ATMEN zu konzentrieren. Man glaubt gar nicht wie oft das Hirn abschweift und sich einem regelrecht andere Gedanken aufdrängen. Aber ich merke dass es schon besser wird und ja auch ich mache die Übungen lieber im liegen.

                                      Speziel beim 30min Bodyscan kann es auch mir passieren, dass ich einschlafe oder kurz wegnicke - so what! Dann ist es halt so und ich brauche es halt. Im Moment merke ich wie es jede Woche bei mir immer besser wird. Bin noch bis 07.01.2018 auf Betriebsurlaub. War jetzt in den letzten 10 Tagen jeden Tag spazieren/wandern gewesen und mit heute erreiche ich dann die 100KM Marke .

                                      Wir haben wieder Neuschnee bekommen und ich kann schöne Spaziergänge in der Winterlandschaft machen. Aber Alex, mir geht es genauso wie dir, meine Holde und die Jüngste Tochter wollen da auch nicht mit mir mitgehen. Egal, will eh meine Ruhe haben und nicht schon nach 3Km wieder Heim gehen müssen weils den Primadonnas zu weit/kalt/fas wird

                                      Hans Georg

                                      Danke für deinen Beitrag. Jetzt zu deiner Antwort bzw. deiner Frage. Ja ich gebe es zu ich kann mit dem Thema Tod und was danach dann ist nicht umgehen, weil es mein Verstand einfach nicht fassen kann. Andere ist das egal, ich wurde aber unfreiwillig und unbewusst schon in meiner Kindheit darauf kalibriert. Und hier, davon gehe ich mit ziemlicher Sicherheit aus liegt bei mir die Wurzel allen Übels! Den wie schon geschrieben hatte ich als Kind (nach meinen "großen 3 Ereignissen", wie ich sie nenne), immer wieder mal Situationen wo mir der Tod und das Sterben unterkam und ich darauf quasi mit eine Schreikrampf oder einer wahrscheinlich Panikattacke darauf reagierte.

                                      Ich habe mal einen Satz gelesen, der lautete in etwa folgendermaßen: "Der Mensch ist nicht auf der Welt um das Leben zu begreifen sondern um es zu Leben in vollen Zügen". Das beantwortet eigentlich alles ist aber gar nicht so leicht in sein Leben zu integrieren.

                                      Komischerweise ploppen diese Themen "Tod/Vergänglichkeit", sowie die großen Geheimnisse des Lebens immer wieder in Phasen meines Lebens auf, wo größere Veränderungen anstehen oder unvorhergesehen Ereignisse eintreten. (Bei mir waren das Hochzeit 2002 erste Panikattacken, ein Schelm wer böses denkt, Krebserkrankung Mutter 2006, finanzielle Krise 2012, Demenzerkrankung Mutter 2014, Elternhausverkauf 2016).

                                      In einem tollen Buch habe ich gelesen das speziell die Angst vor dem Tod und der Vergänglichkeit der Hinweis darauf ist in seinem Leben (noch)
                                      "keinen tiefgründigeren Sinn gefunden zu haben".

                                      In dem Buch steht dass es im Leben der Menschen vier tödliche Ängste gibt

                                      1.Die Angst davor ein bedeutungsloses leben gelebt zu haben.

                                      2.Die Angst davor, allein zu sein.
                                      .
                                      3. Die Angst davor, verloren zu sein.

                                      4. Angst vor dem Tod

                                      Schließlich ist es unsere Angst vor dem Tod, die wahrscheinlich unserem Streben zugrunde liegt, unserem Leben einen Sinn zu geben. Wenn wir uns selbst eine Sache oder einer Überzeugung widmen können, die größer ist als man selbst, können wir auf eine gewisse Art ein Stück Unsterblichkeit erlangen.

                                      Aber auch hier gilt wieder, dass wir nie eine authentische Erfahrung von dem Leben, dass wir haben erlangen, solange wir den Sinn als etwas " da draußen" betrachten anstelle von etwas das von ihnen kommt. So ist das Erlangen des guten Lebens eine sehr realistische Weise eine Angelegenheit bei der es darum geht uns selbst mit den vier tödlichen Ängsten auszusöhnen und diese schließlich zu überwinden.

                                      Lange, liebevolle Beziehungen aufzubauen und zu erhalten bewahrt uns davor, uns allein zu fühlen.

                                      Unser Zuhause zu finden und eine Ortsverbundenheit zu entwickeln hilft uns, uns nicht länger verloren zu fühlen.

                                      Wenn wir eine Arbeit nachgehen, an der uns etwas liegt, die etwas vertritt woran wir glauben, bewahrt uns dies vor dem Gefühl, dass wir unser Leben verschwenden.

                                      Das gute Leben zu gestalten wird dann eine "einfache Angelegenheit", bei der es darum geht, ausreichend Raum für Liebe, Ort und Arbeit in ihrem Leben zu finden und zu bewahren - mit anderen Worten: nach dem zu greifen und an dem festzuhalten, was in ihrem Leben wirklich zählt, und die Verpflichtungen und Verbindlichkeiten loszulassen, die nicht wesentlich sind.
                                      Quelle Lass endlich los und lebe - Autoren Richard J. Leider und David A. Shapiro.

                                      Zusammenfassend kann man sagen, wäre die Formel für das gute Leben folgende.

                                      "Lebe an dem Ort, wo du hingehörst, mit den Menschen, die du liebst, tue die Arbeit, die dich erfüllt, mit einem Ziel vor Augen".

                                      Lg




                                      ​​​​​​​

                                      Kommentar


                                      • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                        Die dauert nur 15min, aber das is am Anfang echt schwer, sich NUR AUFS ATMEN zu konzentrieren.
                                        Jon Kabat Zinn kenne ich, glaube ich, auch. Zumindest ist mir der Name schon häufiger mal untergekommen.

                                        Ja, das mit den Atemmeditationen ist nicht ganz einfach.
                                        Der Trick besteht auch hierbei darin, sich nicht unter Druck zu setzen: Wenn die Gedanken abschweifen, schweifen sie eben ab. Solange man das feststellt, sie passieren läßt und sie behutsam wieder zurück auf den Atem lenkt, ist alles ok. Letzten Endes sind auch gedachte Gedanken Vergangenheit, und sich dafür zu schelten, ist einfach nur unnötig - es waren nur Gedanken, und sie sind vergangen.
                                        Aber ja, das ist echt ne Übungssache. Gelingt mir nach wie vor nicht immer. Trotzdem ist es allermeistens sehr entspannend und wohltuend

                                        War jetzt in den letzten 10 Tagen jeden Tag spazieren/wandern gewesen und mit heute erreiche ich dann die 100KM Marke .
                                        Respekt!!
                                        Wünschte, meine Landschaft und Umgebung wäre für solche Ausflüge auch abwechslungsreich genug. Ich liebe Berge ebenfalls, hab als kleines Kind vier Jahre in der Schweiz gewohnt. Das ist schon eine beeindruckende Kulisse. Der Niederrhein ist nur leider das komplette Gegenteil davon , und meine Frau zieht es so grad gar nicht in die Berge... Haben 2012 und 2013 Sommerurlaub in der Nähe vom Gardasee gemacht, sind auf dem Weg natürlich auch durch Österreich mit Übernachtungen und einmal über das Timmelsjoch nach Italien - das war das Äußerste, wozu meine Frau bereit war *g*.
                                        Ich hab allerdings nen sehr guten Freund in der Nähe von Innsbruck. Glaube, den werd ich bei Gelegenheit mal wieder besuchen

                                        Ansonsten ist das mit der Landschaft sicher auch wieder ne Einstellungssache. Ich bräuchte mich ja nur ins Auto zu setzen, dann wäre ich innerhalb einer Stunde auch in malerischeren Gefilden

                                        Egal, will eh meine Ruhe haben und nicht schon nach 3Km wieder Heim gehen müssen weils den Primadonnas zu weit/kalt/fas wird
                                        Jepp, das Dilemma kenne ich auch...
                                        Ich cache ja sehr gern, und damit kann man wunderbar die Bewegung mit was Neuem und Spielerischem-Spannendem verknüpfen. Meinen Sohn bekomme ich damit noch oft genug mitgezogen, meine Frau praktisch gar nicht. Was ich irgendwie schade und unbegreiflich finde, eben weil diese Form der Schnitzeljagd auch für Erwachsene ja eine schöne Gelegenheit ist, wieder mehr mit der kindlichen Abenteuerlust und Neugier in uns in Kontakt zu kommen.
                                        Aber gut - jeder Jeck ist anders...

                                        Quelle Lass endlich los und lebe - Autoren Richard J. Leider und David A. Shapiro.
                                        Hört sich interessant an. Danke für den Hinweis. Mal sehen, daß ich mir das Buch mal zu Gemüte führe

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                                        • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                          Was brauchen wir den wirklich um glücklich zu sein - Was den wirklich? Eigentlich nicht viel!

                                          Ein gesunder Mensch hat hunderte Wünsche - ein kranker Mensch nur einen - ratet mal welchen?

                                          Viele von uns befinden sich in abgepackten Lebensstilen und kommen irgendwann, meist in der Mitte ihres Lebens darauf, ob all dies sie noch glücklich macht. Viele haben einfach ihr Lächeln verloren.

                                          Ein jeder von uns sollte sich einmal Gedanken darüber machen was für Ihn die Definition "des Guten Lebens bedeutet"?

                                          Interessant dabei ist auch jene Erkenntnis, die man anhand von Studien und Recherchen mit Menschen jenseits der 65 Jahre machte. Wenn man diese Fragte: "Wenn Sie ihr Leben nochmal leben könnten,was würden Sie heute anders machen", kristallisierten sich 3 Antworten heraus die bei allen befragten vorkamen.

                                          1.Mehr nachdenken.
                                          2.Mutiger sein.
                                          3.Sich früher über ihren Lebenssinn klar werden.

                                          Also ich kann das vollkommen unterschreiben. Das mit dem nachdenken, da bin ich schon mitten drinnen.

                                          Das mit den abgepackten Lebensstilen habe ich mal gelesen und wenn man so nachdenkt trifft das doch auf fast alle Menschen zu. Die meisten beschreiten in ihrem Leben einen vorgezeichneten Weg.

                                          Nach der Schule oder dem Studium ist doch die wichtigste Frage bzw. wird man vor die Entscheidung gestellt "was ich arbeiten werde - wie werde ich mein Geld verdienen"?

                                          Die berufliche Karriere und Berufsalltag beginnt.
                                          Freundin/Freund irgendwann Heirat
                                          Arbeiten bis zum nächsten Sommer und Winterurlaub
                                          Kinder kommen
                                          Kindererziehung. Aus Mann und Frau werden Mama und Papa (diese Anrede wird dann auch oft von den Paaren übernommen!)
                                          Ein eigenes Heim muss her wenns finanziell drin ist und dadurch auch die ersten gemeinsamen Schulden. Man stellt fest, dass vieles finanziell nicht mehr so leicht geht als zu zweit davor
                                          Schleichend stellt sich auf allen ebenen bei vielen ein Alltag ein.
                                          Hobbys werden aus verschiedensten Gründen vernachlässigt und auch der eigene Körper
                                          Kinder werden Erwachsen verlassen das Haus - Das leere Nestsyndrom stellt sich ein.
                                          Frau und Mann kommen oft zu diesem Zeitpunkt drauf, dass Sie im Gegensatz zu vor 20 Jahren "fast" nichts mehr gemeinsam haben und man sich sprichwörtlich auseinandergelebt haben. Gerade zwischen 40 und 50 werden die meisten Ehe geschieden und scheitern die meisten Beziehungen.
                                          Jenseits der Mitte 50 denken und arbeiten viele nur mehr auf die Pension oder Rente zu, unter der irrigen Meinung, wenn ich dann mal in der Rente/Pension bin, habe ich endlich Zeit viele lang gehegte Dinge/Wünsche/Hobbby endlich umzusetzten. Manch einer erreicht die Pension/Rente gar nicht mehr. Ich habe beschlossen nichts mehr auf die Pension/Rente aufzusparen.

                                          Die geilste Zeit war für viele zwischen 15 und 20 Jahren. Keine Verantwortung, keine finanziellen Sorgen geschweige den Verantwortung, zuhause im Hotel Mutti und sowieso war man in dieser Zeit "unsterblich und unzerstörbar"!

                                          Und ehe man sich versieht, hat man 70/80 Prozent Lebenszeit verlebt, aber an seinem wahren, eigentlichen Lebenssinn hat man eher vorbeigelebt. Der Mensch ist auf der Welt um Freude zu haben!

                                          Ich will mich nicht als großer Philosoph aufspielen und befinde mich selbst als bald 40jähriger mitten in meinem eigenen Entwicklungs- und Erkenntnisprozess. Wie schon Alex_77 geschrieben hat, die Hälfte seines Lebens hat man mit Anfang 40 statistisch schon verbraucht.

                                          Ich befinde mich am Anfang meines "Lebensnachmittages". Würde mich freuen wenn wir die Diskussion vertiefen könnten.

                                          LG


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                                          • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                            [/QUOTE]
                                            AT ist ne gute Sache. Könnte ich auch mal wieder nen richtigen Kurs mitmachen.[/QUOTE]

                                            Ja, habe eben bei der VHS geschaut, leider liegen diese Kurse sehr ungünstig und damit ich es mir nicht gleich wieder anders überlege, habe ich mich kurzerhand bei einem Kurs für Tiefeinentspannung mit Meditation angemeldet.
                                            Das Thema interessiert mich ja auch schon länger, allerdings fast zwei Stunden am Stück......Mal sehen ob ich dafür geschaffen bin, solange zu entspannen.;-)

                                            Die Liste der Kurse liest sich aber ziemlich interessant, z.B.:
                                            Gedanken aufräumen, der Ärger beginnt im Kopf
                                            oder
                                            Urlaub vom (Kopf)Kino.
                                            Ich glaube letzteres sollte ich auch noch buchen, gerade die Probleme die wir haben entstehen ja im Kopf und dem daraus resultierenden Gedankenkreisen, was mich einfach wahnsinnig macht.

                                            Na mal schauen, ob ich im nächsten Jahr die Energie im Kopf, für solche Unterfangen, umsetzen kann.;-)

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                                            • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                              Hans Georg
                                              Danke


                                              Ja, das war meine Coachin. Worauf willst Du damit hinaus?


                                              Unser Leben soll laut deiner Coachin quasi vorherbestimmt sein, auf CD gebrannt? Praktisch...dann leg ich jetzt diese CD ein, muss NICHTS mehr machen, nur ncoh zuhören was passiert? Was werde ich wohl hören, was wird passieren? Ich denke Nichts...

                                              Das Leben ist für mich ein Instrument...man muss lernen darauf zu spielen...jeder hat ein anders Instrument, kann ihm andere töne entlocken.

                                              Manche können da Töne mit einer Leichtigkeit drauf spielen...für die ich mich sehr und lange anstrengen muss diese zu erlernen.

                                              Aber leider wollen wir oft töne spielen, für die unser Instrument nicht geeignet ist, strengen uns zu sehr an...so das wir die eigentlichen töne, die wir können und auch schön sind, nicht mehr hören, nicht mehr spielen können....

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                                              • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                                "Aber die eigentliche Ursache – eben die Urangst vor dem Tod – wird man damit wohl nicht los."

                                                Hallo Alex,


                                                wenn Sie für den spirituellen Weg bereit sind, dann sollten Sie sich auch mal mit indianischen Lebensphilosophien befassen. Dann verändert sich die Angst vor dem Tod grundlegend.

                                                Indianer empfinden das Leben z.B. als Strom, der immer weiter wird und einem sehnsuchtsvollem Meer der Unendlichkeit entgegen strömt.
                                                Das Ziel des Lebens ist, dort anzukommen. (Wir kennen ja den Ausspruch: "Der Weg ist das Ziel").
                                                So wird das Leben mit zunehmendem Alter immer reicher, der Mensch wird weiser - und übrigens auch immer geachteter, des wegen steigt das Ansehen mit zunehmendem Alter und macht Altenheime überflüssig.

                                                Die Angst vor dem Tod gibt es nicht, sie wird durch die Sehnsucht nach ihm ersetzt.

                                                Auf uns, Alex, ist solch ein Denken nicht völlig übertragbar, aber etwas davon zu verinnerlichen, täte uns und vor allem auch Ihnen, gut!

                                                Beste Grüße

                                                Dr. Riecke
                                                Ein schönes Bild...das Leben als Strom, der einem sehnsuchtsvollen Meer der Unendlichkeit entgegenströmt...

                                                Fast alle indigenen Völker setzen/setzten aber auch bewusstseinserweiternde/halluzinogene Substanzen ein, um dieses Denken zu verinnerlichen, zu spüren und zu erleben...z.B. Ayahuasca, Mescalin, Psylocibin...

                                                Es gibt aber auch bei uns Therapieansätze bzw. gab es sie mit MDMA, LSD. In den USA wurden schwer traumatisierte Kriegsheimkehrer schon erfolgreich behandelt...

                                                Was halten sie von diesen Therapieformen/weiteren Wegen Herr Dr. Riecke?

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                                                • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                                  Moin

                                                  Mal wieder was in meinem eigenen Thread

                                                  Unser Leben soll laut deiner Coachin quasi vorherbestimmt sein, auf CD gebrannt? Praktisch...dann leg ich jetzt diese CD ein, muss NICHTS mehr machen, nur ncoh zuhören was passiert? Was werde ich wohl hören, was wird passieren? Ich denke Nichts...
                                                  Ja, diese Sichtweise hat mir von Anfang an nicht so recht behagt. Jedenfalls nicht in der extremen Interpretation, die man als Depressiver schonmal "gern" an den Tag legt und gegen die man ja eigentlich anzugehen versucht. Da nimmt einem so etwas schonmal ein bißchen den Wind aus den Segeln...

                                                  Andererseits soll es in einer Minimalform eventuell nur die teils extreme Anforderung und den Streß von unseren Schultern nehmen: Ich soll und brauche mir nicht um alles einen Kopf machen und jeden Schritt exakt zu planen, vorherzusehen und mir alle möglichen Risiken auszumalen - es wird passieren, was passieren wird.

                                                  Aber leider wollen wir oft töne spielen, für die unser Instrument nicht geeignet ist, strengen uns zu sehr an...so das wir die eigentlichen töne, die wir können und auch schön sind, nicht mehr hören, nicht mehr spielen können....
                                                  Ebenfalls eine ziemlich zutreffende Metapher, finde ich.
                                                  Wenn's danach geht, habe ich mein "richtiges" Instrument offenbar ziemlich verlegt...


                                                  Mich plagt seit Tagen wieder ziemlich nervig die Sinnkrise...
                                                  Über Weihnachten, Sylvester und selbst Jahresanfang ging es mir verhältnismäßig gut, insgesamt schneiden der Dezember und auch der bisherige Januar so gut ab wie lange kein Monat mehr - worüber ich mich auch ziemlich freue

                                                  Aber Samstag/Sonntag kroch es wieder an, und seit Montag stelle ich wieder alles mögliche in Frage... Hatte Sonntag bis Dienstag früh morgens das erste Mal seit Wochen wieder leichte Angst in den Knochen, die sich dann allerdings auch wieder verzog. Dafür dann aber die meiste Zeit des Tages eine ziemlich Unlust, Demotivation und Depri. Ich bemühe mich, mich an den positiven Dingen hochzuhalten: Mir geht's körperlich im Großen und Ganzen gut, einzig meine Stauballergie ist zur Zeit arg heftig. Und ich komme aus dem Bett, habe meinen Spaß gerade mit Sohnemann nachmittags und abends, waren gestern Nachmittag bei seiner Freundin und seinem Vater; ein paar schöne und halbwegs entspannte Stunden. Weiterhin zehre ich von dem, was ich während der Meditationskurse lerne, und so gelingt es mir größtenteils, die Situation annähernd zu akzeptieren, auszuhalten und ruhig zu bleiben.

                                                  Aber schön ist auch anders...
                                                  Wenn ich in den letzten Tagen abends nach Hause komme und Sohnemann sich Bett-fertig macht, hab ich auch nur noch Lust, mich ebenfalls ins Bett zu legen und zu schlafen. Ich fange zwar an zu Überlegen: "Gehe ich jetzt noch an den PC mit den Kumpels spielen...? Nö... Gucke ich noch was TV? Nö... Ich könnte noch was lesen...? Nö, auch keine Lust... Wozu überhaupt, welchen Sinn macht das...?!?"
                                                  Meine Frau ist zur Zeit erkältet und hat auch sonst ein bißchen was um die Ohren - da kann ich mich auch nicht immer drauf verlassen, daß wir noch was zusammen kuscheln oder TV gucken. Und mir immer wieder ein "Nein, heute nicht" abzuholen, wenn ich frage, darauf hab ich irgendwie auch keinen großen Bock im Augenblick.

                                                  Also kuschle ich Sohnemann in den Schlaf (selbst, wenn ich nicht dran wäre, sondern meine Frau), freue mich, daß er bei mir ist - und dann mache ich selbst die Augen zu und schlafe, wenn mich nicht gerade ein nieserischer Allergieschub beim nächtlichen Toilettengang für ne Viertel- oder halbe Stunde wachhält.

                                                  Klar komme ich so immerhin auf meine 9 Stunden Schlaf, was sicher nicht das Schlechteste ist (vor allem, wenn man den Schlafgewohnheiten und -zeiten der Menschen vor 1-200 Jahren aufwärts Glauben schenken darf und dem möglichen Mißstand heutzutage, wonach 7 Stunden im Mittel ausreichend sein sollen ). Allein schon auch, weil ich während der Weihnachtsferien und am letzten Wochenende mal wieder bestätigt bekommen habe, daß ich sinnvollerweise vor zehn/elf im Bett liegen muß - und insbesondere alles nach zwölf Richtung eins geht irgendwie gar nicht mehr vernünftig. Der Tag danach ist noch auszuhalten, wenn ich nicht arbeiten muß - aber um zwölf ins Bett und um sechs raus, klappt nicht mehr.
                                                  Genau genommen hat's aber eigentlich noch nie wirklich geklappt - ich hab's früher nur anders weggesteckt, es ist mir nicht immer gleich so auf die Stimmung geschlagen. Wenn man eh schon keinen großen Bock hat, morgens aufzustehen, sind zu wenig Schlaf und Müdigkeit nicht gerade ideal...


                                                  Und im Kern schwingt im Moment eben sehr stark die Frage von oben überall mit:
                                                  "Wozu überhaupt, welchen Sinn macht das...?!?"

                                                  Es ist so leicht gesagt, daß man alles in seinem Leben ein Sinn geben kann. Bzw. daß alles im Leben einen Sinn haben kann.

                                                  Meine Coachin meinte letzte Woche Mittwoch, das Leben hätte keinen besonderen Sinn, es wäre einfach da. Wir alle, unser Bewußtsein, wäre Wahrnehmung, wir wären am Leben, um wahrzunehmen, um zu erleben, um zu erfahren - und das sei der Sinn.
                                                  Aber dieses Konzept will sich mir noch nicht so ganz erschließen - obwohl ich nachvollziehen kann, daß einem eine solche Sichtweise der Dinge wahrscheinlich eine große Menge Gelassenheit bescheren kann

                                                  Ein Arbeitskollege, Mitte 30, mit dem ich gestern über Umwege auf das Thema kam, meinte ebenfalls, strenggenommen hat nichts im Leben einen Sinn. (Ganz neutral und sachlich gesehen allerdings; er steht ansonsten mit beiden Beinen relativ problemlos im Leben; kommt also mit einer solchen Sichtweise gut klar.)
                                                  In einem Artikel im Netz stand vorgestern, auch kein Genie und Erfinder der Welt dürfte sich für etwas Besonderes oder Einzigartiges halten - die Entdeckungen, die er gemacht hat, hätte früher oder später auch jemand anders gemacht, einfach, weil die Zeit reif war. Sinngemäß zusammengefaßt.


                                                  => Ich höre all diese Worte, ich verstehe sie rein rational-kognitiv.
                                                  Aber sie entmutigen mich eher als daß ich in der Lage wäre, darin irgendeine Chance für mich zu erkennen.


                                                  Zum Abschluß noch ein paar "harte" Fakten
                                                  - Fluoxetin war ich vom 16.11. bis 01.01. auf 40 mg. Seit dem 02.01. zurück auf 30., die ich mir eigentlich vorgenommen hatte, das ganze Jahr 2018 hindurch konstant so zu halten. Vielleicht doch 10 mg zu wenig...?!? Allerdings hatte ich auch um den 17.12. herum für ein paar Tage nen ziemlichen Einbruch, und da war ich schon seit vier Wochen auf 40 ... *Kopf-kratz*

                                                  - Bei meinem Hausarzt mache ich seit letzter Woche Montag eine sechswöchige Akupunktur mit Fokus auf/gegen Depression und Angststörung, insgesamt acht Terminen, auf eigene Anfrage. Drei Termine habe ich hinter mir. Beim letzten Termin an Montag habe ich in den 20 Minuten, die die Nadeln gesetzt waren und ich allein war, nen Body Scan gemacht - bin bis zur Hüfte gekommen und dann langsam weggedöst, so tiefenentspannt war ich *g*. Aber ob es darüber hinaus etwas bringen wird...? *Kopf-kratz*


                                                  Insgesamt also mal wieder eine mittelprächtige Phase. Eigentlich geht's ganz okay und könnte sogar gut sein - aber das Gedankenkarussell rund um die Sinnfragen und darum, wie ich weniger Streß habe, um den Mist loszuwerden, fährt allenfalls mal etwas langsamer - still steht es nicht. Ich übe mich in möglichst gelassener Akzeptanz und Freundlichkeit, ganz nach Rumi's Gasthaus , aber schön und einfach ist definitiv anders...


                                                  Wenn da wirklich maßgeblich ne Midlife-Crisis mit reinspielt, hoffe ich wirklich, daß die sich mit den nächsten Jahren auch wieder legt... *seufz*


                                                  LG,
                                                  Alex

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                                                  • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                                    Hallo Alex!
                                                    Irgendwie interessant, dass Du Dir so viele Fragen um den Sinn des Lebens machst.
                                                    Ich glaube nicht, dass es einen richtigen Sinn gibt. Ob wir leben oder nicht, erscheint mir zufällig, denn ich glaube nicht, dass da jemand entscheidet ob wir krank werden , einen Unfall haben etc.
                                                    Ich glaube wir leben einmal und sollten schauen das Beste rauszuholen.
                                                    Meine Therapeutin machte mit mir mal gedanklich einen Generationentisch.
                                                    Du als Baby, Kind, Teenie, junger Erwachsener, jetzt und als alter Mann. Was würde Dir jede Person raten?
                                                    Ich fand das interessant, denn das Baby sagte natürlich : hee du lebst nur einmal, mach was draus bzw lebe einfach.
                                                    Die alte Frau sagte: Ach was habe ich mir oft umsonst einen Kopf um alles gemacht und am Ende kam es doch anders.
                                                    Also das war so das was ich mir vorstellte. Kann bei Dir ja anders sein.
                                                    Oder ich denke manchmal was ich meinen eigenen Kindern sagen würde und warum ich die ermutige oder mir wünsche, dass sie entspannt und zufrieden sind, ich selber aber mich kleinrede oder mir negatives sage.

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