Herr Dr. Rieke,
ihre "Gegenfrage" hab ich mir durch den Kopf gehen lassen. Sehr sogar. Auch die vielen anderen Antworten.
"Gegenfrage: Glauben Sie, dass Ihr Problem gelöst wäre, wenn es eine völlige Entkopplung von Sexualität und Fertilität gäbe? "
Ich glaube: ja. Obwohl ich im Spannungsfeld zwischen sehr strenger, moralischer Erziehung und meinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen stehe. Aber: wenn ich sicher wäre, z.B. durch die Pille, daß es Sexualität ohne Konsequenzen, gerade Schwangerschaft, gäbe, würde ich sie genießen. Ohne Bedenken, auch wenn durch Trennungen bei so relativ oberflächlichen Beziehungen schon Probleme und seelische Schmerzen vorprogrammiert wären.
Im Hintergrund ständen auch massive Repressalien durch meine Familie bei ungewollter Schwangerschaft. Ich habe eine gute, enge Beziehung zu meinen Eltern, aber bin irgendwie da nicht "frei", da ich ihre strengen moralischen Ansichten kenne, und eine ledige Mutter eine "Familienschande" wäre....ja ja, 21. Jahrhundert...das gibt es aber.
"Ich bin sicher, dass Sie ein paar Enttäuschungen durch egoistische Männer im Rahmen noch flacher Bekanntschaften zu zu allgemeinen Rückschlüssen auf potenzielle Partner verleitet haben und Sie jetzt in einer unbewussten Abwehr gefangen sind. "
Vielleicht ist es das....etwas unbewußtes.
Ich habe jahrelang um einen Mann "gekämpft", der sich mir immer entzogen hat, mir immer nur wenig Zuwendung gegeben hat und andere Dinge wie z.B. Sport, Beruf konsequent mir vorgezogen hat. Dennoch wollte er eine Beziehung und hat mich aber auch - nach einem Fast-Heiratsantrag - ganz plötzlich und radikal fallen lassen. Wohl auch, weil ich über meine Bedenken mit Verhütung/Schwangerschaft etc. gesprochen habe.
Kann das vielleicht damit zusammenhängen?
Ich möchte einfach eine gewisse Sicherheit in einer Beziehung, bevor ich das Risiko eingehe, mein Leben durch ein Kind sich ändern zu lassen. Obwohl ich mir eines wünsche.
Sicherheit absolut gibt es nie. Aber gemeinsame Aktiviäten, Zärtlichkeit, Vertrauen - das finde ich wichtig BEVOR man zum letzten geht, selbst wenn´s Spaß macht.
Und ich glaube nicht das ich altmodisch bin.
Aber dennoch irgendwie "therapiebedürftig", oder was meinen Sie, Dr. Rieke?
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