ich (45) bin mit meiner Frau (37) seit 15 Jahren zusammen und haben vor 6 Jahren geheiratet und haben ein 6 Jahre altes Kind. Wir haben vor 4 Jahren gebaut. Ich liebe sie wirklich sehr und würde sie auch heute sofort wieder heiraten. Ich bereue Nichts außer meine Unachtsamkeit.
Mein Frau hat mir vor einer Woche gestanden, dass sie drei Jahre lang ein Verhältnis mit einem Arbeitskollegen hatte. Sie sagt, dass es ihr sehr leid tut. Sie habe die Beziehung zu ihrem Kollegen vor ca. einem halben Jahr beendet, weil sie es nicht mehr ausgehalten hätte unsere Familie zu gefährden. Sie habe aber noch immer starke Gefühle für ihn. Sie sieht ihn taglich auf der Arbeit. Sie habe bei ihm "Schmetterlinge im Bauch". Sie habe aber das Gefühl ohne unsere Familie nicht leben zu können. Sie sagt sie liebt mich noch - zur Zeit aber nicht so wie sie glaubt dass ich es erwarte. Sie läßt keine Nähe zu und steht manchmal vor mir, als ob sie mir Zuneigung zeigen wolle aber nicht kann - ich weiß nicht ob es nur Mitleid ist.
Wir sind seit 7 Jahren nicht mehr intim miteinander gewesen - haben uns noch nichteinmal leidenschaftlich geküsst oder gekuschelt. Das war für mich schon nach kurzer Zeit ein Warnzeichen und eine Qual. Ich hatte sie darauf angesprochen und sie meinte, dass sie in der Schwangerschaft und dann nach der (schweren) Geburt nicht könne. Ich habe das verstanden und habe sie nicht bedrängt. Es ging mir NIE um Sex (wobei ich glaubte, dass der manchmal dazugehört - in einer Beziehung)
Irgendwann hat Intimität garkeine Rolle mehr gespielt - ich ging davon aus, dass ihr an Sex garnichts liegt und habe mich mit dieser Situation arangiert obwohl ich sie weiterhin anziehend fand und finde. Ich habe ihr aber gelegentlich gezeigt, dass ich sie attraktiv finde und ihr auch signalisiert, dass ich mit ihr schlafen würde wenn sie wolle (habe ich aber natürlich nicht plumb und offen gesagt sondern nur gesagt das sie sexy aussähe und ein "Schuss" sei, sie unverbindlich gestreichelt und so).
Jetzt weiß ich, dass sie mit dem Anderen Sex hatte. Sie haben sich immer nach der Arbeit getroffen oder sind im Büro geblieben sie haben viel gesprochen und er hat ihr durch eine schwierige berufliche und psychologische Phase (Zusammenbruch mit Burnout) geholfen - ich dachte immer, dass ICH ihr geholfen hatte, denn wir haben diese Phase meiner Meinung nach zusammen durchstanden (mit Bauen und kleinem Kind).
Sie meinte, dass sie sich beim ihm immer verstanden gefühlt habe und sich wie eine verliebte 16-Jährige gefühlt habe. Ich muß dazu sagen, dass ich ihre erste richtige Beziehung war.
Wir haben nach dem ich ES erfahren habe abends viel gesprochen, uns aber auch im Kreis gedreht. Ich habe Fragen gestellt, bei denen ich wußte, dass die Antwort mich verletzen würde.
Wir haben auch geklärt ob sie nur zum Zweck des Erhalts der Familie mit mir zusammen sei - was sie verneint - sie sagt dass sie sich auch so entschieden hätte, wenn wir kein Kind hätten - das glaube ich aber nicht wirklich. Ich habe nur eine Bedingung gestellt: ich habe gesagt, dass ich - wenn sie sich für UNS - entschieden hat - nicht akzeptieren kann, wenn sie sich weiter mit dem Kollegen trifft (also außerhalb der Arbeit). Ich fragte ob sie an uns glaube obwohl sie sich schon vor einem Jahr für uns entscheiden habe aber die Gefühle für IHN noch da sind. Sie meinte, dass es jetzt was anderes sei, wenn ich davon wisse. Das schlechte Gewissen habe sie total fertig gemacht (was ich ihr glaube), jetzt sei ihr zumindest durch das Geständnis eine Last vom Herzen gefallen und sie sähe eine bessere Chance für uns.
Vorgestern habe ich ihr dann einen Brief geschrieben. Mir war bewußt geworden, dass mein Verhalten in der jetzigen Situation Gift ist, da es sie unter Druck setze meine Erwartungen in der jetzigen Situation erfüllen zu müssen und sie sich peramanent zu Rechtferigungen gezwungen fühle. Ich schrieb, dass sie sich auf sich selbst konzentrieren soll damit sie mit sich ins Reine kommt. Ich habe ihr Mut zugesprochen, und ihr versucht die Angst zu nehmen, dass unser Kind leiden könnte - das würden wir schaffen. Ich habe auch geschrieben, dass ich für Gespräche offen sei aber sie nicht mehr "löchern" werde. Sie soll versuchen Kraft zu schöpfen und unsere Familie halten wir gemeinsam am Laufen. Nur so sähe ich eine Chance, dass irgendwann ihre Gefühle wieder stärker würden.
Sie hat mir daraufhin nachmittags eine SMS mit einem "Kusssmily" und dem Wort DANKE geschickt. Das war´s. Auch abends nach der Arbeit hat sie kein Wort mehr darüber verloren. Ich habe mich so verhalten wie im Brief angekündigt - freundlich liebevoll aber ohne ein Wort zu unserem Problem. Sie war auch neutral und wir haben nur über alltägliches gesprochen. Das war für mich zwar schwer, aber ich glaube sie fand es gut.
Ich versuche zur Zeit so zu leben als wäre das Verhältnis meiner Frau zu einem Anderen "Schnee von gestern" und hoffe, dass die Wunden langsam heilen. Jetzt ist wieder eine Woche um. Ich habe gestern abend ein Gespräch angefangen und ihr erklärt, dass ich den Eindruck habe, dass sie unglücklich sei. Sie meinte es wäre alles in Ordnung. Ich sagte, dass sie mir fehle aber insbesondere ihr Lachen und dass jetzt wo ich mich mit der schwierigen Situation zurecht finde ich das Gefühl habe sie käme nicht klar. Sie meinte, dass sie sich nicht von dem Gedanken lösen könne es mir nicht rechtmachen zu können. Sie denke ich wolle mehr als das was sie mir zur Zeit geben könne.
Sie läßt sich in den Arm nehmen und auch kleine Berührungen zu, aber es kommt weder irgendetwas zurück noch kommt mal etwas Zuneigung aus Eigeninitiative. Sie sagte daraufhin, das sie das nicht könne, da sie wisse, dass ich darauf warte und dadurch würde es sich anfühlen, als wäre es nicht aus Überzeugung sonderen um einem Wunsch nachzukommen - das könne sie aber nicht.
Kann mir irgendjemand noch einen Tip geben? Mache ich alles falsch? Ich möchte sie und unsere Familie nicht verlieren. Meine Frau und mein Kind bedeuten mir Alles.
Gruß
Peter
Kommentar