mein Freund und ich bilden ein junges Paar, wir sind seit 3-4 Monaten zusammen. Er ist 27, ich bin 23 Jahre.
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Ich selbst habe im August des letzten Jahres eine langjährige Beziehung beendet. Es kam plötzlich und für mich unverhofft.
Wir wollten in eine andere Stadt ziehen, wo mein Exfreund einen besser bezahlten und weniger stressigen Job annehmen konnte. Für mich war die Stadt weniger interessant, weil es für meine Berufsrichtung fast nichts gab.
Wir hatten schon immer Probleme zu lösen, die häufig auf meiner Seite lagen, aber nicht immer meine Schuld sein mussten.
Meine Ausbildung war mir damals wichtig, die habe ich durch gezogen. Nur mit der Prüfung lief nicht alles rund. Ich habe sie ein Jahr später gemacht, weil ich so ausgebrannt war. Mein Exfreund hatte immer Druck gemacht und hatte mir immer Angst gemacht, wenn ich es nicht schaffe, was soll ich denn anderes machen?
Wir hatten immer Streit um Jobs, Geld und wie wir unsere Probleme lösen sollten. Bzw, wer sie lösen sollte. Meistens sollte ich alle Probleme lösen, ich war aber mit meiner Psyche allein schon überfordert und er hatte seine Arbeit.
Später, aber noch in alten Stadt, war es so, dass er länger arbeitete und mich zu Parties nicht mitnahm.
Wir beide schoben es darauf, dass ich Zigarettenqualm nicht leiden kann, aber dennoch fühlte ich mich allein gelassen.
Als er dann also zur anderen Stadt zog, um seine neue Arbeit zu beginnen, hat er mit mir unverhofft Schluss gemacht. Geplant war an dem Tag, dass wir beide unsere Sachen packen und in diese Stadt ziehen. Ich stand halt plötzlich auf der Straße, weil die alte Wohnung nicht mehr zur Verfügung stand.
Das war ein sehr großer schock für mich es machte eine tiefe Wunde in mein Vertrauen zu anderen Menschen.
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Ich war eine ganze Weile alleine, und war erstmal damit beschäftigt mir das Notdürftigste zu besorgen. Eine neue Wohnung, eine Arbeit, eine Inneneinrichtung für die Wohnung. Die letzte sollte eh durch eine neue ersetzt werden.
Über mein Freundeskreis habe ich dann einen mysteriösen Gesellen kennengelernt. Er war aber selbst psychisch total am Ende. Wahrscheinlich suchte ich darin trost. Ich wollte ihm helfen, aber ich wurde am Ende beleidigt und sogar bedroht.
Einer meine Freunde, die weiter weg wohnen hatte ebenfalls Beziehungsprobleme. Er redete mit mir darüber und als wir beide feststellten, dass wir uns seit Jahren gut verstehen und wir beide auf der Suche nach etwas Festen sind, haben wir beschlossen es zu versuchen. Aber ich wurde dadurch enttäuscht, weil er eine große berufliche Karriere geplant hat und dadurch keine Zeit für eine Freundin, oder Frau findet.
Total verzweifelt und trotzig handelnd habe ich mich dann in den verschiedenen Onlinepartnerbörsen angemeldet. Eigentlich war das kein schlechter Zug. Trotz dessen, dass mich extrem viele Männer mit den dümmsten Sprüchen angemacht haben, habe ich in der Suche meine Vorlieben angegeben und habe tatsächlich einen Treffer gefunden, der sehr gut passte.
Ich schrieb ihn an und er schrieb zurück.
Aus dem Schreiben wurde bald Treffen im Restaurant und in Cafes. Und nach dieser Annäherung wurde auch mehr. Wir stellten fest, dass wir so ziemlich dieselben Erfahrungen durch gemacht haben.
Nach meinen Pleiten und Pannen hätte ich nie gedacht, dass ich jemanden finden würde, der meine Erfahrungen verstehen kann und dann auch noch meinen Vorlieben entspricht (Trinkt Alkohol).
Ok, er entspricht nicht all meinen Vorlieben, aber er war immer noch besser, als alle anderen Männer und das was ich mir vorstellen könnte als Freund und Beziehung zu ergattern.
Ich dachte mir, vielleicht kann man an das arbeiten.
Ich habe auch Fehler an denen ich arbeitete, es immer noch tue, die eventuelle ine Beziehung gefährden könnte.
Ich fühlte mich trotzdem extrem glücklich und die Beziehung hat mein Gemüt sehr verbessert. Ich lächelte mehr, hatte weniger Angst vor der Zukunft, mein Blutdruck verringerte sich.
Doch es schien, als holte mich die Vergangenheit wieder ein.
Ich fühle mich wieder sehr unglücklich, muss weinen, habe Zukunftsängste. Nur der Blutdruck erhöht sich nicht, liegt aber eher daran, dass ich regelmäßig jogge und bei Joggern im allgemeinen der Blutdruck gering ist.
Mein empfinden ist, dass ich in letzter Zeit sehr wenig Aufmerksamkeit von meinem Freund bekomme. Ich versuche ihn zu stimulieren - nicht im sexuellen Sinne, indem ich ihn sanft streichle, umarme, oder auf dem Nacken küsse, oder ihn irgendwas anderes Gutes tue. Wie zum Beispiel morgens seinen Kaffee machen.
Manchmal mag er das nicht.
Aber das ist so ein hin und her.
Ich reagiere sehr empfindlich, wenn jemand meine Liebkosungen nicht mag, ich fühle mich verletzt.
Er meint auch, dass ich ihm seiner Freiheit beraube.
Ich sage immer zu ihm, dass er ruhig mit seinen Freunden ausgehen kann. Nur füge ich immer hinzu, dass ich Alkohol nicht leiden kann. Ich habe sehr schlechte Erfahrungen mit dem Alkoholkonsum meiner Eltern gemacht, das weiß er auch und sagt, dass er es versteht.
Ich fühle mich aber häufig dennoch allein und habe den Wunsch mitzugehen. Die Probleme mit meinem Exfreund habe ich ihm auch geschildert, wie ich mich fühlte, als wäre ich nicht gut genug mitgenommen zu werden.
Als seine Familie zu Besuch war, waren wir beide längst gemeinsam in einer Wohnung und haben uns aneinander gewöhnt.
Ich konnte bei einem Gespräch heraus erahnen, dass ich für ihn belastend war, weil ich nicht seine Muttersprache (Finnisch) spreche und eigentlich nur daneben saß, während sich die Familie in der Muttersprache unterhalten hatte.
Ich empfand es aber auch als unhöflich, weil jeder von ihnen Englisch konnte.
Ich fühle mich aber auch sehr schuldig und zornig, weil ich nicht die Fehler aus der letzten Beziehung nochmal machen möchte.
Mein Freund hat sich damals aus einer Unterhaltung etwas gemerkt, was er jetzt festgestellt hatte. Dass ich nämlich mich wie ein Kind benehme, dass ich erwachsen sei und Dinge allein machen könnte. Das hängt sehr damit zusammen, dass er Angst um seine Freiheit hat.
Die er sich übrigens angewöhnt hat, als er 2 Jahre lang allein war, nachdem er sich von seiner langjährigen Exfreundin getrennt hatte, die ihn damals betrogen hatte.
Ich muss mir selbst zugestehen, dass ich mich wesentlich gebessert habe, was das Kind-sein angeht, wenn es das sein sollte. Ich habe das, was ich nicht hatte mir allein aufgebaut und arbeite daran weiterhin alleine. Es sind nur die Kleinigkeiten aus dem Alltag, die mich aus der Fassung bringen, wenn er sagt, ich handle, wie ein Kind.
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Ich habe auch eine ganze Menge aus meiner Kindheit zu erzählen, nur bräuchte ich da Hilfe, um die Zeit zu erforschen. Ob ich irgendwas erlebt habe, was nicht verarbeitet wurde.
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Diese Beziehung ist mir sehr wichtig. Sie startete nämlich damit, dass wir beide uns sehr gut verstehen und wir aneinander vertrauen können, was bei mir wegen meinen Paniken gefühlsmäßig nicht immer der Fall ist. Wir haben sehr viele Dinge gemeinsam, die nicht zu einer Beziehung gehören, wie zum Beispiel Videospiele, oder Joggen, gesundes Essen, Kunst, Design und Musik.
Mein Ziel ist es, meine Macken zu erforschen und sie zum Guten zu verändern, sodass die Beziehung dadurch nicht gestört wird.
Ich hoffe aber auch, dass sich mein Freund dadurch verbessern kann. Denn wenn ich hier mir den Hintern aufreiße und versuche mein Hirn umzuprogrammieren, er aber nicht darauf reagiert, wird es dennoch sehr schmerzlich.
Ich hoffe auf Hilfe!
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