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Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige

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  • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


    Hallo,
    bei meinem Mann (57) wurde im Januar 2007 Demenz vom Typ Alzheimer diagnostiziert. Er war selbständig, konnte aber seine Arbeit nicht mehr machen, da er u.a. Telefonnummern nicht mehr mitschreiben konnte, immer dieselben Kunden besucht hat und Probleme mit dem Autofahren hatte.

    An Medikamenten nimmt er 2 x 6 mg Exelon und Nebilet gegen hohen Blutdruck.
    Mein Mann ist der Meinung, dass er noch "alles" machen kann und fit sei, nur mit der Tastatur des PC habe er Probleme (hat seit der Diagnose nichts mehr am PC gemacht) und manchmal habe er Wortfindungsstörungen. Das ist eine sehr optimistische Einschätzung.
    Er war schon immer leicht cholerisch, das hat sich sehr verstärkt, wobei er komischerweise bei den Fluchorgien keine Wortfindungsstörungen hat.
    Den ganzen Tag ist er am rumkruschteln und werkeln, bringt aber nicht wirklich was zustande.

    Nach dem Abendessen geht er ins Bett, egal, wie spät es dann ist.

    Dies also mein erster Bericht.

    LG
    V.

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    • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


      Liebe Victoria,
      ich gehe einmal davon aus,dass Ihr Mann gründlich in einer neurologischen Abteilung eines Krankenhauses untersucht wurde und die Diagnose stimmt. Er ist noch sehr jung, das macht mich betroffen. So wie Sie es beschreiben, steht er am Anfang der Krankheit. All das, was Sie aufzeigen, tauchte zu Beginn auch bei meinem Vater auf - der war zu dem Zeitpunkt allerdings schon 79. Auch er wurde und wird mit Exelon behandelt und bekommt ebenfalls einen Blutdrucksenker,zusätzlich Aspirin 100 zur Verdünnung des Blutes (zusätzlich gebe ich noch diverse Nahrungsergänzungsmittel,über die ich Ihnen gerne in einer Privatnachricht mehr schreiben kann). Mein Vater ist noch heute - 3 Jahre nach der Diagnose - der Meinung, dass er nur eine leichte Vergesslichkeit hat. Die Alzheimer Betroffenen haben kein Krankheitsbewusstsein. Allgemein sagt man, dass die Eigenarten des Patienten sich unter der Krankheit stärker ausprägen - war er als Gesunder schon leicht reizbar, so wird das vermutlich unter der Krankheit schlimmer werden, war er eher der humorvolle Typ, so wird er auch in der Demenz eher lachen als weinen. Ich vermute, Sie haben sich schon hinlänglich über die Krankheitsursachen, Stadien und Besonderheiten informiert - falls nicht empfehle ich Ihnen folgende Links - wo Sie sich auch Informationsmaterial schicken lassen können:

      [www.deutsche-alzheimer.de]
      [www.alzheimerforum.de]

      Viel Kraft und Zuversicht wünscht Ihnen Leona

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      • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


        Hallo Leona,

        ja die Diagnose wurde eindeutig im Klinikum gestellt, es heißt zwar immer ".... unklarer Genese", wir vermuten aber, es ist familiär bedingt, da er noch so jung ist. Vermuten deshalb, weil die nächsten Verwandten seiner Familie tot sind und wir früher wenig Kontakt hatten. Evtl. spielt auch der hohe Blutdruck noch mit rein, den er lange nicht behandeln ließ.

        In diesem Jahr seit der Diagnose haben wir (meine Töchter und ich) uns informiert, ich nehme jedoch Ihr Angebot wegen der Nahrungsergänzungsmittel gerne an. Obwohl es da wohl auch unterschiedliche Auffassungen und Meinungen gibt?

        LG
        V.

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        • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


          Lieber EgonMartin,
          dieser kleine Beitrag hat mir eben - in einer Stunde eigener Krankheit und Verzagtheit - sehr viel Kraft gegeben. Das haben Sie wunderbar beschrieben. Wie geht es Ihrem alten Herrn inzwischen? Gibt es etwas Neues?

          Ein entspanntes Wochenende wünscht Leona

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          • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


            Hallo Victoria,
            mein Vater war gleich alt, als er ca. in dem Stadium war wie Ihr Mann jetzt, das war dann vor 6-7 Jahren. Es tut Ihnen sicherlich gut, wenn Sie sich austauschen, und im Nachhinein kann ich Ihnen nur von uns zu dieser Zeit sagen, dass wir schon damals geduldiger und gütiger hätten sein sollen; leicht gesagt, ist einfach auch ein Prozess den man mit sich selber durchläuft.
            Was ich schön fand und immer noch finde ist, dass meine Mutter immer Rituale mit ihm zusammen gefunden hat, alles zu seiner Zeit und nach den noch vorhandenen Möglichkeiten, aber immer um Spaß zusammen zu haben, eine schöne Zeit zu erleben und dem anderen damit das Gefühl des "Verbündeten" und der Normalität zu geben.
            Auf einen Austausch freue ich mich
            Viele Grüße, Flieder

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            • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


              Hallo, mein Vater ist 80Jahre, und ich tippe das mein Vater Alzheimer hat. Er vergisst alles und kennt sich in seinem eigenen Haus nicht mehr aus. Kramt den ganzen Tag in seinen Schubfächern rum, und tut aber nichts. Schimpft den ganzen Tag, weil er so viel Arbeit hat. und er ist sehr aggressiv. Am Samstag kommt ein Arzt und schaut sich ihn an. Er geht freiwillig nicht zum Arzt.In vier Wochen Rytmus wandert er den ganze Nacht rum und wühlt in seinen Schubfächern, am nächsten Morgen sieht es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte.Aber er weiß von nichts. Meine Mutter hat Parkinson und sitzt im Rollstuhl. angelika

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              • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                Hallo Flieder,

                meine Mutter wird zu Hause gepflegt. Ich denke, Sie ist im mittleren bis letztem Stadium der Erkrankung. Sie weiss eigentlich gar nichts mehr und erkennt so gut wie niemanden. Mich manchmal. Jedenfalls spricht sie mich hin und wieder mit meinem richtigen Namen an. Es ist oft sehr schwierig. Sie irrt den ganzen Tag in der Wohnung umher und hat ständig den Drang etwas zu tun ohne zu wissen was. Ihre Fähigkeiten sind ihr nahezu komplett abhanden gekommen, nur eine große Unruhe ist geblieben. Sie läuft und läuft und kann nachts oft nicht schlafen. Auch die verordneten Medikamente ändern da nicht viel. Man kann mit ihr leider auch nicht mehr richtig kommunizieren, da ihr die Sprache auch schon weitgehend abhanden gekommen ist. Sie spricht für mich häufig völlig unverständliche Sätze.
                Gut aufpassen muss man in der Küche auf den Herd, den Wasserkocher und sonstige "gefährliche Dinge", die sie dann schon mal in Betrieb nehmen möchte. Wir schließen hier einfach häufig die Tür ab und haben aus der offenen Küche irgendwann eine geschlossene gemacht.
                Häufig glaubt sie irgendwohin gehen zu müssen - in die Schule oder nach Hause. Da muss man dann aufpassen, dass sie nicht wegläuft. Die kleine Terrasse vor dem Wohnzimmer haben wir schon eingezäunt, weil sie im Sommer einmal durchs Gebüsch verschwunden ist.
                Ja, so ist das bei uns.
                Ich erlebe die Krankheit jetzt schon ein paar Jahre und habe schon öfters gedacht: Schlimmer geht's nicht mehr, habe aber im Laufe der Zeit die Erfahrung gemacht, dass das ein Irrtum ist.
                Oft bin ich traurig, manchmal mutlos oder auch schon mal wütend. Aber so geht es anderen in ähnlicher Situation sicher auch.

                Viele Grüße
                Adelheid

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                • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                  Meine Frau (61) ist in einem ähnlichen Stadium wie die Mutter von Adelheid. Gestern habe ich sie ins Pflegeheim gebracht und ich bin vorerst von einer schweren Last befreit. Aus meinem Umfeld habe ich nur Zustimmung zu diesem Entscheid erhalten. Wenn die Nachruhe längere Zeit nicht mehr gewährleistet ist, denke ich, ist der Zeitpunkt für eine Heimeinweisung gegeben. Momentan fühle ich eine Leere und Traurigkeit in mir und meiner Wohnung. Trotzdem denke ich, dass der Entscheid richtig ist und ich bin im Verlauf der Krankheit immer nach der Devise verfahren "agieren statt nur noch reagieren". Das hat sich bewährt. Ich hoffe jetzt, dass sich meine Frau gut im Pflegeheim einlebt und ich ihr Leben noch etwas verschönern kann.
                  Liebe Grüsse an alle betroffenen Angehörigen
                  Mebuwe

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                  • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                    Hallo Adelheid, meine Mutter hat Parkinson im Entstadium ,mein Vater Alzheimer ich denke mittlere Stufe.Er geht nicht zum Arzt. Habe zu arbeiten aufgehört. Mein Vater vergisst alles, und wandert nachts rum. er versteckt alles und die anderen waren es.Ich hoffe das ich es schaffe es.angelika

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                    • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                      Hallo Mebuwe,

                      ich wünsche Ihnen auch, dass Ihre Frau sich gut im Heim einlebt.

                      Eigentlich war und bin ich auch ständig am agieren und nicht nur am reagieren.

                      Meine Mutter war auch schon mal im Heim. Leider hat das nicht gut geklappt. Es war halt auch kein Heim speziell für Demenzkranke. Sie hat eigentlich immer, wenn ich kam vor dem Aufzug gestanden und wollte raus. Die Station war m.E. personell viel zu knapp besetzt, so dass die Pfleger gar nicht die Zeit hatten auf so eine Erkrankung einzugehen. Meine Mutter ist mehrfach gestürzt - hat sich den Kopf aufgeschlagen und die Hüfte gebrochen. Nachts ist sie auf der Station umhergeirrt. Dort war auch nicht durchgehend eine Aufsicht, sondern es wurden nur nächtlich zwei Rundgänge gemacht.
                      Von einigen anderen,nicht dementen Bewohnern wurde sie beschimpft, da sie aufgrund ihres verwirrten Zustands natürlich in alle vorhanden Räume hineinging. Die anders Erkrankten wollten das natürlich nicht. Dann habe ich festgestellt, dass sie wohl des öfteren in eine im Zimmer stehende Vase urinierte - ohne dass das dort überhaupt jemand bemerkte.
                      Na ja und noch verschiedene Dinge mehr - ich habe sie dann nach einem halben Jahr wieder heraus genommen. Man muss da schon genau hinschauen.
                      Es gibt ja jetzt mehr und mehr Wohngruppen für Demenzkranke, wo die Erkrankten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten noch an den Dingen des alltäglichen Lebens beteiligen können. Das scheint mir eher eine gangbare Lösung zu sein.

                      In welcher Art Heim ist denn Ihre Frau?

                      Gruß Adelheid

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                      • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                        Hallo Angelika,
                        das tut mir leid. Ich kann mir vorstellen, was bei Ihnen los ist. Mein Vater war auch ein Pflegefall. Nach einem Schlaganfall schwer behindert. Vor einem Jahr ist er gestorben.

                        Das mit dem Verstecken kenn ich auch. Ist alles nicht einfach.

                        Alles Gute wünscht Adelheid

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                        • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                          Meine Frau ist in einem Pflegezentrum mit 120 Betten. Es werden Patienten mit verschiedenen Behinderungen gepflegt. Ein Geriatrie-Arzt steht den Patienten bei. Die Pflege scheint mir kompetent und einfühlsam. Im Grossen und Ganzen habe ich Glück im Unglück mit dem Verlauf der Krankheit meiner Frau. Sie hat nie wirklichen Unsinn gemacht, ist nicht weggelaufen. Sie ist jedoch sehr unruhig und kann gar nichts mehr selbständig machen, weder anziehen, noch auf die Toilette gehen. Beim Essen muss man ebenfalls helfen. Das grösste Problem für mich war die nächtliche Unruhe, die mich auch nicht mehr genügend schlafen liess.
                          Liebe Grüsse und alles Gute
                          Mebuwe

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                          • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                            hallo an alle dazugekommenen!

                            komme leider kaum ins netz zum austauschen.. derzeit macht mir meine familie einen strich durch die rechnung was "betreuung" betrifft.. wohlgemerkt spreche ich nicht von pflege! die ereignisse überschlagen sich hier und verantwortung.. zeit will niemand verbindlich geben. nach 4 wochen intensiv betreuung , was mutter gut tut , frage ich mich schon wie es weiter geht. ihr status ist bei betreuung recht gut. (meine ich.. weil der leere blick weg ist und die stimmung besser ist) aber das kann ich nicht auf dauer bewerkstelligen. medis sind immernoch nicht verabreicht da die kontinuität nicht gewährleistet ist. aber ich kann kein marcumar/antidementivum/cholesterinhemmer etc. freigeben , wenn nicht 7 tage jemand aufpasst.. 5 tage kann ich regeln.. aber das erschöpft auch mich.. (medis haben unterschiedliche einnahmezeiten)

                            leider ist meine mutter nicht kooperativ.. weder medis noch den psychodoc will sie.. ziemlich vehement. alle versuche den psychodoc einfach neurologen zu nennen bzw. das problem anzugehen verweigert sie vehement. also gehen uns nach 4-8 wochen die medis aus...

                            ich finde soviel in euren beträgen was meine/unsere situation beschreibt...


                            ich hoffe häufiger hier zu sein! und einen austausch pflegen zu können.

                            gruß solveigh

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                            • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                              Hallo, gestern war der Arzt bei uns. Ein Neurologe. Mein Vater hat Alzheimer mittleres Stadium, er bekommt jetzt ein Pflaster. Er istgestern sehr Aggressiv geworden, ist mit dem Beil auf mir los. ist das normal bei Alzheimer das die so aggressiv werden? angelika

                              Kommentar


                              • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                Hallo Angelika,

                                das hört sich ja sehr dramatisch an. Ich denke nicht, dass derlei die Regel ist. Kannst Du bitte mal schildern, was dieser Aggression vorausging? Hat der Kranke sich vielleicht hintergangen gefühlt, weil er keinen Arzt wollte und nun doch einer auftauchte - auftauchen mußte? Ich denke, es ist für alle sehr wichtig, die auslösenden Voraussetzungen zu erkennen, die zu aggressivem Verhalten führen können.

                                Nächste Maßnahme ist natürlich, alle Messer, Beile, usw. für den Kranken nicht mehr zugänglich zu machen. Auch würde ich unbedingt diesen Voerfall dem Arzt mitteilen. Der muß ja nicht sogleich zwangseinweisen sondern kann u.U. Beruhigungsmittel verordnen, die dem Kranken ggf. unters Essen gemischt werden können, wenn er Medikamente verweigern sollte. Aber ich sage Dir auch ganz ehrlich, dass ich die Polizei rufen werde, falls mein Vater solche Anwandlungen bekommt und es mehr als nur eine Drohgeste ist. Was soll man sonst machen, wenn keine andere Möglichkeit mehr besteht? Man kann ja schlecht mit einer lebenden Zeitbombe zusammenleben. Aber vorher sollte man natürlich alles versuchen, dass es gar nicht soweit kommt.

                                Gruss
                                Egon-Martin

                                Kommentar


                                • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                  Hallo Angelika,

                                  Sie schreiben leider immer nur sehr kurz angebunden, leider versteht man so die Tragweite und Hintergründe nicht, aber es klingt nicht gut was Sie schreiben. Es werden verschiedene Ursachen von Aggressivität bei derartigen Krankheiten angenommen; in Fällen wie Sie beschreiben gehe ich davon aus, dass es einen organischen Ursprung hat. Bei meinem Vater war es ähnlich (nur nicht ganz so bedrohlich), und Sie sollten sich darauf einstellen dass dieser Zustand nicht einfach von alleine vorübergeht, d.h. dass Sie ganz schnell in die Lage kommen könnten handeln zu müssen. Ich nehme an, Ihr Vater hat Exelon-Pflaster bekommen oder welche Pflaster? Weiß der Neurologe von dem Aggressionszustand? Sie können mir auch eine PN schreiben für den Fall dass Sie sich mal sehr kurzfristig austauschen möchten, ich könnte Ihnen meine Tel_Nr. schreiben
                                  Gruß, Flieder

                                  Kommentar


                                  • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                    Liebe Angelika,
                                    Ihre Situation ist wirklich nicht einfach - einerseits die kranke Mutter mit Parkinson und nun auch noch der 80jährige Vater mit Alzheimer Demenz! Haben Sie im Haus denn noch ein bisschen Unterstützung von Mann oder Kindern? Wieviele Familienmitglieder gibt es denn? Haben Sie Geschwister? Denn alleine ist das, was Sie beschreiben, wohl kaum zu schaffen.

                                    Sie schreiben, dass Ihr Vater jetzt endlich von einem Arzt angeschaut wurde und dass er ein "Pflaster" bekommen hat. Soll dieses Pflaster (Exelon?) gegen die Demenz wirken? Vielleicht finden Sie Zeit nochmal ein bisschen genauer zu beschreiben, was der Arzt gesagt und angeordnet hat. Wird er Ihren Vater nun regelmäßig untersuchen?

                                    Was die Aggressionen Ihres Vaters angeht, so kommt dies leider sehr häufig bei Alzheimer Erkrankungen vor. Sie können sehr viel zu diesem Thema unter folgenden web-Adressen erfahren:

                                    [www.deutsche-alzheimer.de]
                                    [www.alzheimerforum.de]

                                    Dort können Sie auch kostenlose Ratgeber anfordern, die wertvolle Tipps im Umgang mit der Krankheit enthalten.

                                    Aus eigener Erfahrung (mein Vater hat ebenfalls Alzheimer Demenz)kann ich Ihnen nur den Rat geben, sich nicht auf Diskussionen einzulassen und nicht zu versuchen, den Patienten von Ihrer (sicher richtigen!) Meinung zu überzeugen. Der Alzheimer-Patient kann logische Denkprozesse meist nicht mehr nachvollziehen, Situationszusammenhänge bleiben ihm verborgen. Das macht ihm Angst und Angst äußert sich oft in Aggression. Genauso ist es, wenn Sie ihn auf Vergangenes ansprechen und er erinnert sich nicht. Sie zeigen ihm eine Schwäche auf - das macht hilflos und wütend. Auch bei Halluzinationen darf man nicht vergessen, dass der Kranke ja tatsächlich "Etwas" sieht - würden Sie es sich ausreden lassen, wenn Sie es mit Ihren Augen sehen würden? Wir "Gesunden" versuchen dem Kranken zu erklären, dass alles anders ist, als er es wahrnimmt - wir stellen ihn bloß und machen ihm Angst - und daraus erwächst oft Aggressivität.

                                    Also ist es besser, die Welt des Kranken ein Stück weit zu akzeptieren und beruhigend auf ihn einzuwirken. Man nennt das Validation. Ich weiß, dass dies oft sehr viel Geduld erfordert und man lernt es auch erst mit der Zeit.

                                    Ein Beispiel wäre, wenn der Vater behauptet, man hat ihm sein Portemonnaie gestohlen. Wiedersprechen Sie nicht, sagen Sie, Sie wollen sich gemeinsam mit ihm darum kümmern. Suchen Sie mit ihm zusammen (vielleicht kennen Sie seine "typischen" Verstecke). Wenn Sie es finden, sagen Sie nicht, er habe es dort hin gelegt - reagieren Sie neutral: Schau, hier ist es wieder! Es ist wieder da! Das ist die Hauptsache!

                                    Wenn er "Eindringlinge" sieht, sagen Sie ihm, dass die harmlos sind, nur mal vorbeischauen wollten und dass Sie die jetzt wegschicken. Wenn das nicht genügt, sagen Sie, Sie werden sich beim Amt darüber beschweren oder beim Vermieter...

                                    Diese Verhaltensweisen kommen Ihnen vielleicht absurd vor, aber der Kranke fühlt sich ernst genommen und unterstützt. Seine Angst schwindet und meist beruhigt er sich und es kommt nicht zu aggressiven Ausbrüchen.

                                    Versuchen Sie es mal.
                                    Ich wünsche Ihnen viel Geduld und Kraft und ein bisschen Sonne für die kommende Woche! Leona

                                    Kommentar


                                    • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                      Hallo Leona,

                                      ich finde alles richtig, was Sie geschrieben haben. Es ist daher vor allem von Interesse, was dieser m.E. sehr heftigen aggressiven Bedrohung (mit einer Waffe!) vorausging. Von Nichts kommt nichts. Ich denke, es sind da auch Fehlverhalten - sicher gut gemeint, aber wohl doch falsch - im Spiel gewesen. Man ist ja auch kein Betreuungsprofi und macht anfangs fast alles falsch, was falsch zu machen geht, weil man immer von einer zwar behinderten, aber irgendwie doch noch "normal" funktionierenden Person ausgeht. Sehr erschwerend kommt hinzu, dass wir es immer wieder mit kleinen Scheinrekonvaleszenzen zu tun haben, weil der Kranke ja lange Zeit noch immer wieder "gute Tage" ab und an hat.

                                      Mein Vater hat mich mal überrascht, als ich ein leichtes Fernsehprogramm empfohlen hatte. Da meinte er - fast ganz wieder der Alte - das sei doch eher was für "Dumme". Da hat er sich schon etwas verulkt gefühlt. Dann aber kann er wieder langen Filmen nicht mehr folgen und drängt aufs Zubettgehen. Es ist ein dauerndes Hin und Her und man weiß nie im Voraus, wie er reagieren wird. Zum Glück war er bislang nie ein aggressiver Mensch und hat sich in meiner Erziehung mit sog. körperlicher Züchtigung sehr zurückgehalten.

                                      Man muss aber auch bedenken, dass die Krankheit fortschreitet und sich sozusagen durch das Gehirn "frißt". Wir wissen bereits eine Menge über das Gehirn, wenn auch bei weitem noch lange nicht alles. So wissen wir, dass eine Zerstörung oder Degeneration des Hirnteils, der direkt über unseren Augen sitzt, Menschen egoistisch und rücksichtlos machen kann. Goggeln Sie mal nach "Phineas Gage", das war der erste bekannte Fall, der unter einer Zerstörung des sog. orbitofrontalen Cortex mit Beeinträchtigung des sog. anterioren Cingulums durch einen Unfall litt.

                                      Nun sind neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Alzheimer keine Zerstörungen in dem Sinne wie bei einem Unfall oder Schlaganfall, so dass man jetzt nicht in Panik verfallen sollte. Oft "überholt" die Degeneration an anderen Stellen den Stirnhirnverfall, da diese Demenz nach und nach überall im Gehirn anzutreffen ist. Es ist ein sehr komplexes Phänomen, dass man natürlich nicht allein reduktionistisch deuten sollte. Man kann also nicht sagen, zuerst geht dieses komplett kaputt, dann in exakter Reihenfolge jenes komplett, usw. Es ist mehr ein Ahnen, wenn der Kranke mehr und mehr zu Leichtsinn neigt. Ein Ahnen, welche in einem solchen Fall auf Degenerationen im sog. Mandelkern (Amygdala) hinweisen könnte. Oder auch: Degenerationen im sog. Raphe-Kern führt z.B. zu Serotioninmangel und der Kranke wird depresssiv oder unruhig und bedarf dann sog. Serotoninreuptakehemmer.

                                      Zum Glück verfügt die heutige Medizin über eine große Palette an Medikamenten, die Aufschübe erbringen und die Lebensqualität so lange wie möglich noch halbwegs erhalten. Allerdings braucht man auch einen guten Arzt, der sich auf diese Dinge spezialisiert hat. Ein Neurologe oder Gerontpsychiater oder natürlich auch der Hausarzt, der sich in diesen Dingen weitergebildet hat, können da helfen.

                                      Man darf sich aber auch nichts vormachen - wenn es sein muss, sind Behörden oder sogar die Polizei einzuschalten. Das aber nur als ultima ratio, als letztes Mittel.

                                      Gruss
                                      Egon-Martin

                                      Kommentar


                                      • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                        Hallo, Mein Vater war der Meinung der Arzt kommt um ihn zu entmündigen, damit ich an sein Haus und an sein Geld zu kommen. Darauf sagte ich ihn, er kann sich sein Geld sonstwohin stecken. Darauf hin nahm er das Beil und sagte ich solle gehen sonst erschlägt er mich.Ich weiß das ich ihn noch provoziert habe, aber es kostet viel Kraft zu schlucken.Angelika

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                                        • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                          Hallo, mein Vater bekommt jetzt Exelonphlaster. Den Neurologen habe ich Bescheid gesagt, er weiß von den Wutausbrüchen. Ist in den Pflaster auch ein Beruhigungsmittel? Mein Vater fühlt sich gesund, er denkt das ich ihn in die Nervenanstalt bringen will.Um an sein Geld ranzukommen.Das hat schon vor zehn Jahren angefangen, er hat alles versteckt und eingesperrt, und jetzt baut er sehr schnell ab. weiß nicht wo das Schlafzimmer ist oder das Bad.Läuft den ganzen Tag mit seinen Schuhen rum.
                                          angelika

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                                          • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                            Hallo das Pflaster ist Exelon, der Arzt ist Neurologe, meine Mutter ist auch bei ihm.Gegen was, wirkt das Pflaster.Der Arzt sagte zu meinen Vater, das er sich besser erinnern werde.Der Arzt meinte, das mein Vater Ente mittleren Stadium istdANKE ANGELIKA

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                                            • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                              Liebe Angelika,
                                              geben Sie dem Exelonpflaster eine Chance. Es wird 3 bis 4 Wochen dauern, bis Sie eine Besserung im Verhalten Ihres Vaters sehen. Die Verhaltensweisen, die Sie beschreiben, sind für Demenzkranke nicht außergewöhnlich und werden sicher immer wieder vorkommen. Wichtig ist, dass Sie sich über die Krankheit informieren und Ihr Verhalten darauf abstimmen. Besorgen Sie sich die Broschüren von [www.deutsche-alzheimer.de], sie sind überwiegend kostenlos und geben wertvolle Tipps. Liebe Grüße, Leona

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                                              • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                                Liebe Angelika,
                                                Sie müssen sich immer wieder klar machen, dass Ihr Vater krank ist, dass er sich nicht so verhält, weil er bösartig sein will. Die Unterstellungen und Verdächtigungen sind in der Krankheit leider normal - ich erlebe das bei meinem Vater auch immer wieder. Sie helfen sich und ihm am besten, wenn Sie ihn nicht provozieren und auf seine Welt - scheinbar - eingehen. Die Rollen werden sich mehr und mehr umkehren - Sie sind diejenige, die die Verantwortung übernehmen wird und entscheiden muss, wo es lang geht. Das ist am Anfang schwer, weil man gewohnt ist, den Vater zu respektieren. Aber unter der Krankheit geht das immer weniger. Doch um den Umgang miteinander menschwürdig zu halten, ist es ratsam, die sogenannte "Validation" zu benutzen - also die Welt des Kranken anzunehmen, er kann unsere nicht mehr annehmen, sein Gehirn geht nach und nach kaputt. Ich wünsche Ihnen Kraft und Weisheit, Leona

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                                                • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                                  Liebe Angelika,
                                                  mein Vater bekommt auch seit 3 Jahren Exelon, aber als Kapseln. Exelon ist ein sogenannter Cholinesterase-Hemmer - ein schweres Wort, ich weiß.
                                                  Sie müssen sich die Krankheit so vorstellen: im Gehirn sind bestimmte Stoffe, die dafür sorgen, dass wir Informationen aufnehmen und verarbeiten können. Einer dieser Stoffe ist Cholin. Bei Alzheimer wird dieser Stoff immer weniger und so können die Kranken nicht mehr wirklich begreifen, was in ihrem Umfeld geschieht und sie können sich auch nicht mehr erinnern, wie bestimmte Dinge funktionieren oder gewesen sind.Die Welt wird immer dunkler und unerreichbarer für sie. Am Anfang spüren die Patienten das, was beim einen zu Trauer, beim anderen zu Wut führt. Manche nehmen sich das Leben, andere toben herum. Stellen Sie sich vor,wie wir uns fühlen würden, wenn wir merken, dass alles um uns herum nicht mehr richtig funktioniert! - Exelon hilft nun diesen wichtigen Stoff Cholin länger zu erhalten. Dadurch funktioniert das Gehirn wieder besser und die Ausfälle und Auffälligkeiten lassen wieder etwas nach. Man kann sagen, dass die Wirkung etwas 2 Jahre anhält, wenn Exelon regelmäßig genommen wird. Es muss langsam hochgesteigert werden, damit es gut wirken kann. Leider geht es meist nach 2 Jahren wieder langsam bergab. Aber in hohem Alter sind 2 Jahre schon eine Menge. Wichtig ist auch vitaminreiche Ernährung und viel, viel Wasser zu trinken. Alkohol ist eher schädlich und verschlimmert den Zustand, es sterben dann noch mehr Zellen durch den Cholinmangel ab. Ich hoffe, ich konnte Ihnen die Zusammenhänge ein bisschen klarer machen. Liebe Grüße, Leona

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                                                  • Re: Demenzen "mittleres Stadium" - Angehörige


                                                    Hallo Leona, die Pflaster macht mein Vater immer runter. Er behauptet halt sie fallen ab, aber ich kann nicht den ganzen Tag aufpassen das er nicht die Pflaster runtermacht.Muß morgen den Arzt anrufen das er auch Tabletten nimmmt. Man kann richtig zuschauen wie er abbaut. Gruß Angelika

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