ich bräuchte dringend Ihren Rat und entschuldige mich jetzt schon für die lange Nachricht. Bei mir kommt einfach unglaublich viel zusammen. Ich kann es leider nicht kürzer fassen.
Kurz zu mir: Ich bin weiblich, 23, Studentin, habe eigentlich eine glückliche Beziehung, Freundinnen, ein gutes Elternhaus, keine traumatischen Erlebnisse, keine ausgeprägten Ängste oder psychische Probleme an sich o.ä.
Ich habe in letzter Zeit leider einige Untersuchungen hinter mir. Ich würde Ihnen gerne kurz zuerst die Symptome aufzählen, dann, was bisher bei den Untersuchungen herauskam und dann fragen, was sie von einer Psychotherapie halten.
Symptome: Magen-/Darmprobleme, Appetitlosigkeit (dadurch bedingt habe ich 10kg abgenommen!!! Wiege jetzt bei 1.59m 50kg, was ja an sich gut ist, nur waren es eben 10kg in 3 Monaten und so auch nicht geplant...), Herzrasen, häufige Erkältungen, innere Unruhe, Stimmungsschwankungen (von glücklich bis depressiv), Zähneknirschen, dadurch bedingte Verspannungen, Zyklusstörungen (Oligomenorrhoe)
Untersuchungsergebnisse: Lactose-/Fructose-/Sorbitmalabsorption (daher wohl die Magen-Darm-Probleme), Sinustachykardie (wobei das Langzeit-EKG noch nicht ausgewertet ist), beginnendes PCO-Syndrom OHNE Insulinresistenz, Hyperprolaktinämie (deshalb Verlaufskontrolle meines Frauenarztes und wahrscheinlich MRT der Hypophyse im Juli), Scheidenpilz (allerdings jetzt wieder weg)
Die depressive Stimmung scheint möglicherweise wohl schon auch organische Ursachen zu haben: hormonell (wobei mein Frauenarzt meinte, das wäre nicht typisch für ein PCO-Syndrom, sondern eher für Wechseljahre etc.) und angeblich können auch Unverträglichkeiten zu Depressionen führen, da im Darm auch Serotonin gebildet wird. Die Neurologin meinte, eine Depression (selbst wenn sie leicht ist) würde aber immer aus mehreren Faktoren entstehen. Ich bin da genetisch leider zusätzlich durch meinen Opa vorbelastet.
Therapievorschläge meiner Ärzte: Ernährungsumstellung (keine Lactose, Fructose, Sorbit mehr), Darmflora und Immunsystem wegen Unverträglichkeiten, Scheidenpilz und häufigen Erkältungen wieder aufbauen, stark antiandrogene Pille (Jennifer 35) um Hormone auszugleichen, im Langzeitzyklus, damit die Hormone wegen der Stimmungsschwankungen nicht so oft abfallen, 5 mg Folsäure (Pille und Unverträglichkeiten scheinen die zu reduzieren), 2000 IE Vitamin D bis Ende Mai, Aufbissschiene für die Zähne für nachts.
Das für mich Belastende ist aber hauptsächlich die depressive Stimmung, der Rest "tut ja nicht weh". Sie ist nicht ununterbrochen da, aber besonders morgens und auch so immer wieder mal untertags. 2 Stunden später bin ich oft wieder glücklich. Es ist komisch. Meine Hausärztin hat mich deshalb zur Neurologin geschickt. Von ihr habe ich Laif 900 verschrieben bekommen, das auch 7 Wochen lang genommen. Es hat geholfen. Ich habe es jetzt wegen der Wechselwirkung mit der Pille abgesetzt. Außerdem bin ich sehr hellhäutig und es wird Sommer.... Eine gute Freundin von mir ist Pharmazeutin und hat mir Aurum/apis regina comp-Globuli von WALA empfohlen, die ich jetzt nehme. Die Neurologin hält eine kognitive Verhaltenstherapie außerdem für sinnvoll.
An dieser Stelle brauche ich nun Ihren Rat. Ich würde so eine Therapie sehr gerne machen, ich glaube, dass, selbst wenn die Ursachen bei mir auch auf körperlicher Ebene liegen mögen, es mir gut tun würde, Verhaltensweisen zu lernen, mit depressiven Stimmungen umzugehen und gegenzusteuern. Das Problem dabei ist allerdings, dass ich Lehramt studiere und sehr um meine Verbeamtung und sowieso auch Aufnahme in die private Krankenversicherung fürchte.
Ich weiß, dass Sie natürlich nicht für mich entscheiden können, aber vielleicht können Sie mir ja ein paar Fragen beantworten:
1. Macht so eine Therapie überhaupt Sinn, wenn es auch organische Ursachen gibt? Wobei man das bei mir ja offensichtlich so ganz genau nicht weiß, ob die anderen Dinge jetzt damit zsuammenhängen. Macht es dann trotzdem Sinn, Verhaltensweisen zu lernen?
2. Ich denke, es ist sehr wichtig, psychisch stabil und gefestigt in das Referendariat zu starten, weil diese Zeit sicher - was man so hört - eine sehr anstrengende Zeit ist. Mir wäre das momentan primär fast wichtiger als jede Verbeamtung und private Krankenversicherung. Was nutzt mir das, wenn es mir dafür jetzt nicht gut geht? Ist es denn so sicher, dass man mit Psychotherapie nicht verbeamtet wird? Wissen Sie da was drüber?
3. Haben Sie sonst noch irgendwelche Ratschläge für mich, was ich tun kann? Ich versuche wirklich, alles zu tun, um psychisch wieder stabil zu werden: Ich mache Yoga, ich tanze mit meinem Freund, ich singe in einem Chor, ich kaufe mir schöne Sachen mit Freundinnen zusammen, nehme die Globuli, nehme jetzt diese Pille, um die Hormone zu "stabilisieren", das hilft schon alles. Aber es ist noch nicht so, wie es mal war....
Entschuldigen Sie meine lange Nachricht. Es ist einfach alles sehr kompliziert und ich weiß nicht so recht, was ich tun soll.
Würde mich sehr über eine Antwort freuen!
Viele Grüße und danke schon im Voraus!
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