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sex vs. gender

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  • Antwort von Nemesis!


    OK "irgendwer"! Ich nehme den Fehdehandschuh auf! :-)
    Petronius stellt in das Zentrum seiner Ausführungen folgende Frage:
    "ich finde dies interessant. und möchte die frage anschließen, ob ihr das als zukunftsmodell für unsere gesellschaft seht. mehr "gender" als "sex", mehr vielfalt in den geschlechterrollen statt die fixierung auf mann und frau. absurd? oder zukunftsträchtig?".
    Meine Antwort lautet: Nein! Es ist nicht zukunftsträchtig sondern abwegig.
    Begründung (Kurzfassung):
    Petronius Fragestellung befindet sich innerhalb eines wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses das für mein dafür halten in jenes fällt, dass allgemein hin für das der: "Utopismusforschung" in der Soziologie bezeichnet wird. Gegenstand dieses Forschungsbereiches ist die Erforschung der Möglichkeit der Etablierung gesellschaftlicher Konstrukte losgelöst von der allgemeinen existierenden "Gesellschaftsidee".
    Ich mache es jetzt kurz: Die wissenschaftliche Vorgehensweise dieses Wissenschaftsbereich sieht vor die gestellte Utopie hinsichtlich der: "Möglichkeit und Zulässigkeit zu untersuchen".
    Im nächsten Schritt werden sozilogische abhängige Parameter analysiert und als Bestimmungsvariablen operrationalisiert.
    Hierzu nur folgende Anmerkung. Die von Petronius gestellte Utopie "verstößt" mindestens gegen folgende operrationalisierte Variablen.:
    1)Bestehende soziale Konstrukte besitzen eine Persistenz hinsichtlich ihrer Entwicklungsfähigkeit "Iron cage revisited" lässt grüßen. Das heißt z. B.: Das alleine sozioreligiösse Normen eine solches "Konstrukt" verunmöglichen würden
    2) Gesellschaftliche Konstrukte sind relevant hinsichtlich der vorherrschenden Sexualsoziologie (Kannst man bei Max Weber nachlesen).
    3) Wie Max Weber in "Wirtschaft und Gesellschaft" bereits aufgezeigt hat, folgen gesellschaftliche Regeln nach dem Prinzip des größten ökonomischen Nutzens. Übertragen auf Petronius: Der Ökonomische nutzen seines Konstruktes wäre nicht größer als das was zur Zeit existiert.
    Erklärung genug?

    Nemesis

    PS.: Ich bin nächste Woche geschäftlich in Paris. Bin erst wieder nächste Woche hier.

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    • RE: Antwort von Nemesis!


      Geht doch. Aber warum wird diese "Konstruktr" losgelöst von der Gesellschaftsidee betrachtet bzw ist das in dieser Betrachtung hier überhaupt relevant. . So wie ich Petronius verstanden habe geht es ja genau darum , sprich eine neue Gesellschaftsidee oder vielleicht besser eine anderes Gesellschaftsverständniss zu haben. Ausgehend von der Idee das das Verständniss der Gesellschaft bestimmt wird vom Verständniss der Mitglieder der Gesellschaft voneinander. Der erste Punkt , ich glaube nicht das soziale Konstrukte eine Persistenz gegen Veränderungen haben. Es geht nicht unbedingt schnell aber über Zeitrahmen wurde auch nicht diskutiert. Wenn es so wäre würde es in meinen Augen bedeuten das wir heute immer noch wie vor zig tausen Jahren leben würden. Punkt zwei ja aber drittens das es kein ökonomischen Mehrwert hat wäre noch zu diskutieren.

      Viel Spass in Paris.

      Kommentar


      • RE: Antwort von Nemesis!


        Stimmt schon, gesellschaftliche Modelle sind ziemlich hartnäckig.

        Aber wenn Du Dir die Entwicklung der Familienmodelle seit den 50ern ansiehst, ergibt sich wieder ein anderes Bild. Es hat sich eine ganze Menge in relativ kurzer Zeit geändert, schon mit der möglichen Entkoppelung von Sexualität und Fortpflanzung - Stichwort Pille. Die Gentechnik wird auch ihren Teil dazu beitragen.

        Familienmodelle haben sich geändert, sind nicht mehr so starr usw. usf. - Stichwort Scheidungsrate, Patchworkfamilie, Erwerbstätigkeit der Frau usw.

        Der Nutzen ist da. So wie es aussieht vordergründig vorwiegend für Frauen. Aber ich würde das nicht so eng sehen, für Männer gibt?s da durchaus auch eine Menge Möglichkeiten.

        Kommentar


        • RE: Antwort von Nemesis!


          was ist operrationalisierung? die intendanz einer musikbühne unter einsparungsgesichtspunkten?

          ;-)

          scherz beiseite. was du sagst, hat schon hand und fuß - aber ich denke, du unterschätzt die entwicklungsfähigkeit unserer gesellschaft ebenso, wie du den ökonomischen nutzen als motor für gesellschaftliche veränderungen überschätzt

          hätten sozioreligiöse normen nicht auch z.b. die einführung der eingetragenen lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche paare verhindern müssen? ich glaube, ich traue unserer gesellschaft einfach mehr zu als du

          kann mich dabei natürlich auch irren

          dein bild von der gesellschaft ist ein absolut statisches, das m.e. bereits durch die sozialen veränderungen der letzten 50 jahre widerlegt ist

          Kommentar



          • Bin zurück aus Paris!


            Hallo: Irgendwer, sternenseglerin, Petronius
            Vielen dank für eure Antworten!
            Nochmals: Ich habe meine Argumentation vollkommen nach der Analysestruktur der Utopieforschung ausgerichtet. Dieses war die Basis meiner Analyse und meiner Argumentation. Ich illustriere es mal mit den Worten von Max Webers berühmter Definition von Soziologie: "Soziologie soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will". Übertragen auf die Diskussion hier soll das heißen, dass soziale Konstrukte und dabei vor allem die Grenzen dieser Konstrukte berücksichtigt werden müssen. Wenn Petronius beispielsweise schreibt:
            "(...) aber ich denke, du unterschätzt die entwicklungsfähigkeit unserer gesellschaft ebenso, wie du den ökonomischen nutzen als motor für gesellschaftliche veränderungen überschätzt."
            Lieber Petronius. Es geht nicht darum hier etwas über- oder zu unterschätzen. Es geht darum die Grenzen eines solchen sozialen Systems zu verstehen (dafür das Webersche Zitat). Die von dir aufgeworfene Frage würde deutlich die Grenzen des Systems sprengen. Nochmals ein Beispiel. Die Ethnologie kennt mehr als 900 verschiedene Gesellschaftsformen. Nur 29 davon besitzen eine monogame Struktur. Kann mir jemand erklären wieso ausgerechnet unsere Gesellschaftsstruktur monogam ist? Und vor allem warum ist sie dies seit beinahe 2000 Jahren? Das lieber Petronius war es unter anderem, was ich mit "sozireligiösen Persistenzen" und "Iron Cage" (Émile Durkheim) meinte.

            Nemesis

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