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Frage an alle Männer????

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  • RE: rücktrag


    Ginge das bautechnisch halbwegs in Ordnung? Optisch schon mal nicht schlecht.
    Von der "End"-Logik her müßte es ein "Vortrag" sein - und schon schnappt wieder die Doppelsinnsfalle zu... hm, verzwickt.
    J.

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    • RE: rücktrag


      ich hatte vortrag im kopf aber mir hat das wort im wortsinn und in dem zusammenhang nicht so gefallen. darum statt vor rück im sinne von oh mann jetzt wirds verzwickt.

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      • RE: rücktrag


        Da hab ich uns was eingebrockt, was? Hirnsturmstärke 7, würde ich sagen... gurgel gurgel schluck schluck
        J.

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        • RE: rücktrag


          sehr schön das ist wieder ne sprache der ich ohne grosse anstrengung folgen kann.
          aber auf die gefahr hin, dass ich mich jetzt ganz disqualifiziere, ich hab mickey mouse hefte nie so richtig verstanden.
          also ich meine damit die botschaft, die darin mit sicherheit verborgen war

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          • RE: rücktrag


            Das ist das Verraten eines meiner Geheimnisse wert! Ich habe NIE eins gelesen. Sozusagen von Geburt aus verhindert. (Und später zu alt.)
            J.

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            • reset


              ich bin einfach zu doof dafür
              ich leide darunter

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              • RE: reset


                naja, schlaue kinder sollen ja auch nicht micky maus lesen, den alten streber, sondern natürlich donald duck.
                dann klappts auch mit der botschaft!

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                • RE: reset


                  (Im Bibelkreislingo gesprochen Wer oder was könnte dir Trost schaffen, Bruder xmanrique?
                  J.

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                  • RE: reset


                    ich habs gewusst eigentlich mehr geahnt
                    aber der hiess doch dagobert duck

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                    • RE: reset


                      indem du mir endlich jemand die entenhausen´sche dialektik nahezubringen versucht. schwester juliane

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                      • RE: reset


                        Tja, wie gesagt, hier muß ich leider passen. Ich kenn das alles nicht. Komm mir langsam schon blöd vor, wenn ich das dauernd zugeben muß. (Ehrliche Haut, die ich bin.)
                        J.

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                        • zum thema



                          ok dann müssten wir eigentlich was zum thema sagen.
                          also nicht eigentlich wir müssen etwas dazu sagen.
                          jetzt muss ich erst mal nach oben sehn.
                          ja ok ich bin im richtigen film hier.
                          inwiefern würdest du in dem o. a. verhalten ein problem sehen. oder wie würdest du dieses verhalten interpretieren. oder was glaubst du könnte diese reaktion, wenn es denn eine ist, ausgelöst haben.

                          Kommentar


                          • RE: zum thema


                            Sex ist doch ohne Frage nur die Spitze des Eisberges ! Sex kann man mit jedermann haben ( mit unterschiedlciher Qualität - geschenkt !) - in der Partnerschaftr spielt das doch eine besondere Rolle Ablehnung des Partners ist für mich das Zeichen für ein tiefergreifendes Problem oder ein Machtmittel !

                            Kommentar


                            • RE: zum thema


                              Mal wieder vom "Ende" angefangen... würde ich sagen, es ist eins der ewigen Rätsel... auf einmal ist der Ofen aus... das geht so fix, als würde man ein Licht ausknipsen... ob sich das lange oder zumindest schon länger angekündigt hat? Möglich, aber nicht zwingend.
                              Ich glaube nicht, daß Sex davor gefeit ist, jemandem auf einen Schlag sozusagen lächerlich vorzukommen (das ganze Getue, das Gewese darum).
                              Manchmal sieht man sich bei irgendeiner alltäglichen Verrichtung auf einmal wie von außen und blickt staunend auf eine fremd gewordene Welt, mit sich selbst als Fremdem mittendrin... Und dann. rien ne vas plus...

                              (Ich glaube, so was kann einem auch beim Sex passieren. )

                              Sehr, sehr schwierig, mich da reinzudenken...
                              J.

                              Kommentar


                              • RE: zum thema


                                Sex ist doch ohne Frage nur die Spitze des Eisberges ! Sex kann man mit jedermann haben ( mit unterschiedlciher Qualität - geschenkt !) - in der Partnerschaftr spielt das doch eine besondere Rolle Ablehnung des Partners ist für mich das Zeichen für ein tiefergreifendes Problem oder ein Machtmittel !

                                ja das ist ja die frage. es wird aber eine antwort gesucht

                                Kommentar


                                • RE: zum thema


                                  Ne ne, nicht alles läßt sich mit Psychologie oder mit Soziologie dingfest machen... da bin ich skeptisch.
                                  J.

                                  Kommentar


                                  • RE: zum thema


                                    Ich glaube nicht, daß Sex davor gefeit ist, jemandem auf einen Schlag sozusagen lächerlich vorzukommen (das ganze Getue, das Gewese darum).
                                    Manchmal sieht man sich bei irgendeiner alltäglichen Verrichtung auf einmal wie von außen und blickt staunend auf eine fremd gewordene Welt, mit sich selbst als Fremdem mittendrin... Und dann. rien ne vas plus...

                                    (Ich glaube, so was kann einem auch beim Sex passieren. )

                                    darüber sollten wir uns vielleicht ausführlich unterhalten

                                    Kommentar


                                    • RE: zum thema


                                      Die Frage ist, was nehmen zwei, sagen wir der Einfachheit halber, ein Mann und eine Frau, mit ins Bett, wenn sie Sex haben wollen?
                                      1. sich selbst
                                      2. sagen manche: ihre jeweiligen Eltern (Im Kopf)
                                      3. ihre bisherige Sexualbiographie (im Kopf)
                                      3.1. Erlebnisse (schöne wie schlechte)
                                      3.2. Phantasien
                                      3.2.1. "natürliche" (falls es so was gibt; ich meine jedenfalls: auf einmal merkt man, daß man eine hat, und hatte sie nie zuvor) und "erlernte" (angelesen, abgekuckt; da wären wir bei dem ganzen Feld der sexindustirellen Massenproduktion und der Art und dem Umfang, wie die zwei im Bette Liegenden, die ich nicht vergessen hab, davon Gebrauch machen und ob überhaupt...

                                      Ich breche ab...
                                      J.


                                      3.2.2.. ("ausgelebte" - ich hasse dieses Wort! wie unausgelebte)
                                      3.2.2.
                                      3.3. Hemmungen, und zwar nicht zu knapp - und zwar jeder seine eigenen
                                      3.4.

                                      Kommentar


                                      • Mist!


                                        Das eindrucksvolle Bild versaut...

                                        (Sollen wir ein andermal weitermachen? Die Konzentration läßt nach...)
                                        J.

                                        Kommentar


                                        • RE: zum thema


                                          und bis du punkt 1 bis punkt 3.3. durchdiskutiert hast, bzw. wenn, dann bist du wieder bei punkt 1 angelangt.
                                          und das ist das problem.
                                          weil die kette nicht stimmt die du eben generiert hast

                                          Kommentar


                                          • RE: Mist!


                                            na unsinn gewöhn dich dran, dass du nicht perfekt bist

                                            Kommentar


                                            • RE: zum thema


                                              Sehr gut! Reiß mich raus aus meinen ausgetretenen Pfaden!
                                              Fire away.
                                              J.

                                              Kommentar


                                              • RE: Mist!


                                                Du sprichst ein großes Wort gelassen aus, mein Freund. (Es handelt sich immerhin um die Tragik meines Lebens. Oder so.)
                                                J.

                                                Kommentar


                                                • RE: Frage an alle Männer????


                                                  Gesundheit und gestörte Sexualität?
                                                  Kulturen des Begehrens: Fakten aus Fiktionen

                                                  Die Geschichte der menschlichen Kultur war immer auch eine Geschichte des fortlaufenden Entwerfens von Welt- und Lebensanschauungen, in denen allerdings die einzelnen Begebenheiten des individuellen Daseins einen maßgeblichen Niederschlag finden.

                                                  Obschon zeit- und epochengebunden bestimmte Sichtweisen über die "Lebenswelt" vorherrschen, kommt es stets zu deren individueller Verarbeitung und Ausdichtung im Sinne einer subjektiven Weltanschauung einschließlich der darin verorteten Auffassungen zu Sexualität und Partnerschaft.

                                                  So leben wir in einer Vielfalt von individuellen Welten, die durch bestimmte Beschreibungsweisen der eigenen Einsichten, Interessen und vergangenen Erlebnisse erzeugt werden und eben nicht umstandslos auf andere Menschen übertragbar sind.
                                                  Diese Vielfalt von Weltversionen und Sichtweisen gilt auch für die Wissenschaft: Es existieren keine verbindlichen Regeln oder Bezugsrahmen, um beispielsweise Erkenntnisse der Physik, Biologie, Medizin, Psychologie, Philosophie usw. füreinander zu transformieren. Was sich statt dessen abzeichnet, sind disziplinäre Lehrmeinungen, die sich zum Teil gegenüberstehen und von denen jede in einem gegebenen System richtig sein dürfte - eben für die jeweilige Wissenschaft. Die vielen Stoffe, aus denen diese Welten erzeugt werden - all die Phänomene, die zur wissenschaftlichen Beschreibung und Analyse anstehen - werden durch den Prozess selbst zusammen mit diesen Welten erzeugt.

                                                  Indem sich ein Wissenschaftler über ein Thema Gedanken macht, dazu Untersuchungen anstellt und Ergebnisse vorlegt, fixiert er zunächst einmal das Thema selbst als untersuchungswürdig und ergebnisträchtig. Mit den wissenschaftlich untersuchten Phänomenen des sexuellen Erlebens und Verhaltens ist das nicht anders.

                                                  Es kommt also gar nicht so sehr darauf an, was sich nun an Erkenntnissen genau ergeben mag, sondern darauf, dass durch die bloße Thema¬tisierung eine Welt erzeugt wird, in der die Geschlechtlichkeit des Menschen zum Faktum werden kann. Aber erzeugt woraus? Sicher aus den Vorgaben anderer Weltversionen, denn Welterzeugen geht von bereits Vorhandenem aus, es ist ein Prozess, in dem für den Aufbau einer neuen Welt Material aus einer anderen zum Einsatz gebracht wird.
                                                  Erkennen ist dann nicht die Bestimmung dessen, was wahr ist.
                                                  Erkenntniszuwachs ist vielmehr eine Art Horizonterweiterung, indem Einsichten auf der Basis von vorbestehenden Erkennungs- und Verstehenslinien gewonnen oder vertieft werden. Wir finden demnach, was wir suchen oder was unsere Erwartungen enttäuscht: Wenn Welten ebenso sehr geschaffen wie gefunden werden, dann ist doch das Erkennen ebenso sehr ein Neuschaffen wie ein Berichten", sagt der amerikanische Philosoph Nelson Goodman.

                                                  Es gibt wohl keinen Bereich menschlichen Erlebens, der so dynamisch die individuelle Welterzeugung in Gang setzt wie die Sexualität. Dies hängt damit zusammen, dass die Körperempfindungen von Geburt an nicht nur die Genitalität mit einschließen, sondern dass spätestens ab der Geburt eine Zuweisung erfolgt, die um die Geschlechtlichkeit gruppiert ist: Junge oder Mädchen.

                                                  Die Selbst- und Fremdkategorisierung erfolgt u. a. entlang dieser Entscheidungslinie, und wenn es die eine Welt gibt (z.B. die weibliche) muss nicht nur hinzugefügt werden, was diese Welt ausmacht, sondern auch, was diese Welt nicht ist und was die andere ausmacht (nämlich die männliche Welt).
                                                  Mit der täglich automatisch vorgenommenen Unterscheidung in junge, Mädchen, Mann, Frau erzeugen wir auch täglich die Welt neu - als bevölkert von Menschen, die sich in ihrem Geschlecht unterscheiden.
                                                  Wie die Fruchtbarkeitskulte aus den Anfängen der menschlichen Kultur belegen, waren die Geschlechtszugehörigkeitsmerkmale (Frauen werden schwanger und bekommen Kinder, Männer haben einen Phallus) stets Arbeitsmaterial für die Welterzeugung.
                                                  Es entstanden Ordnungsgefüge für den Umgang der Geschlechter, Ordnungsgefüge, die in der mensch¬lichen Kulturgeschichte zu Tausenden entstanden sind, Linien, in die die Individuen eingetreten sind mit ihren eigenen Versionen sexueller Begehrlichkeiten, zwar individuell produziert, aber eben doch aus dem vorfindlichen Material der verschiedenen wahrnehmbaren Welten.

                                                  Gesundheit und gestörte Sexualität

                                                  Jahrhunderte lang konnten sich diese Weisen der sexuellen Welterzeugung offenbar sehr gleichen und es kam nur zu geringfügig unterschiedlichen Betonungen, bis dann diese Welten auch in Widerstreit traten, insbesondere wenn gesellschaftliche Paradigmenwechsel die bisherigen Maßstäbe für Richtigkeit revolutionierten. Ein solches Paradigma war gewiss die Welterzeugung auf naturwissenschaftlicher Grundlage, verbunden mit der Überzeugung, alle Phänomene des Lebens - also auch der Geschlechtlichkeit - ohne Rückgriff auf vorwissenschaftliche Paradigmen (etwa das Wirken von Gottheiten) erklären zu können. Einen solchen Wendepunkt markiert beispielsweise die Arbeit von Tissot über die hintergründigen Gefahren der Onanie aus dem Jahre 1760, weil sie von der Überzeugung getragen ist, Phänomene sexuellen Erlebens und Verhaltens rein wissenschaftlich erklären zu können. Tissot erzeugte damit die Welt (im oben ausgeführten Sinne) neu und schuf Anschlussstellen für die Welterzeugung anderer Menschen, denen diese sexuelle Weltanschauung plausibel vorkam.
                                                  Für Menschen ist es offensichtlich notwendig, über ein System mit Erklärungswert zu verfügen, in welches das Begehren und die Lust integrierbar sind, um ihr Leben angepasst an die jeweiligen soziokulturellen Bedingungen führen zu können.
                                                  So werden aus Fiktionen Fakten, um das Begehren zu kultivieren.
                                                  All das aber, so muss man hinzufügen, ist eben nicht wirklich, sondern eine erzeugte, konstruierte Welt, deren wichtigster Effekt darin besteht, Wirklichkeit zu konstituieren. Es ist ein Organisationsschema des Begehrens, das sich in zweierlei Weise wandelt - bedingt durch den kulturellen Wandel und bedingt durch die Spielarten der individuellen Welterzeugung. Für das Organisationsschema selbst braucht - ähnlich wie bei einem Kategoriensystem - nicht gezeigt werden, dass es wirklich ist, sondern was es leistet.
                                                  Die Wirklichkeit der Schemata in der sexuellen Welterzeugung ergibt sich vor allem daraus, wie gut sie zu dem passt, worauf im soziokulturellen Kontext Bezug genommen werden muss.
                                                  Es geht letztlich um das umstandslose Passen des Begehrens: Dieses muss mit den Gegebenheiten der sich wandelnden gesellschaftlichen Verhältnisse in Einklang zu bringen sein.

                                                  Gesundheit und Störung
                                                  In der Moderne sind die Vergesellschaftungsprozesse um Bereiche erweitert worden, die noch gar nicht richtig verstanden wurden, dennoch unser Leben bestimmen und völlig neue Formen der Interaktion erschlossen haben. Die Wirtschaft lebt davon, gleichermaßen Produkte und Konsumenten zu erzeugen, denn auch hier gilt:
                                                  Allein die Thematisierung in ausreichender Effektstärke schafft bereits den Bedarf.
                                                  Das Begehren muss eine Ordnungslinie vorfinden, es muss wissen, wo es unter den gegenwärtigen Aktualbedingungen passt. So gibt es immer einen Kanon von mehr oder weniger differenzierten Vorschriften, die das Gestörte definieren.
                                                  Die aktuellen Klassifikationssysteme ICD-10 (WHO 1993) und DSM-IV (APA 1994) sind nichts weiter als ein Versuch, durch Kriteriologien Störungen zu definieren - einschließlich der sexuellen und Geschlechtsidentitätsstörungen. Im DSM-IV ist dabei zwingend darauf abgehoben, dass die Symptomatik bei dem Betroffenen
                                                  "deutliches Leiden oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten"
                                                  verursachen muss, sonst ließe sich die Diagnose nicht stellen.

                                                  Nach dem DSM-IV liegt selbst bei einer völlig aufgehobenen sexuellen Funktion (z.B. einer dauerhaften Unfähigkeit zur Gliedversteifung) keine Störung vor, wenn der Betroffene unter diesem Zustand nicht leidet oder hieraus nicht zwischenmenschliche Schwierigkeiten resultieren.

                                                  Genau hier wird deutlich, dass das subjektive Unbehagen oder Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen gerade nicht von den Vorstellungen und Erwartungen des Zeitgeistes losgelöst werden können. Auch dieser subjektive Faktor also (der Leidensdruck) ist durch den Diskurs erzeugt, hängt davon ab, welche Vorstellungen über (männliches und weibliches) sexuelles Begehren die Signatur der Zeit ausmachen.
                                                  Die eigentliche Funktion der Diskurse um die Sexualität liegt also darin, Ordnungslinien zu etablieren. Das gilt auch für das sexuell abweichende Verhalten: Die Sexualstraftat sensibilisiert uns für das Unpassende. Dafür ist der Diskurs selbst wichtig und nicht so sehr dessen Inhalt an sich. Im Zentrum steht vielmehr, dass sich die verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte - aus ganz unterschiedlichen Interessen heraus - des Begehrens annehmen, in dem Vorgaben definiert werden (die je nach dem kulturellen Hintergrund ganz anders ausfallen können). Dies funktioniert offensichtlich gerade deshalb, weil es nicht ohne Anpassungen des Begehrens geht.
                                                  Aber warum ist das so?
                                                  Welches unabweisbare Bedürfnis ist der Motor für die vielgestaltigen Kulturen des Begehrens?
                                                  Gibt es etwas, das nicht erzeugt werden muss, möglicherweise weil es aus einer Welt stammt, die noch ohne kulturelle Überformung auskam - eine Biologie des Begehrens?
                                                  Gibt es einen sog. natürlichen Trieb?
                                                  Man wird diese Frage deshalb nicht beantworten können, weil es nicht möglich ist, sich außerhalb der Diskurse zu positionieren, und schon gar nicht, etwas Nonverbales zu verbalisieren. Innerhalb dieser Diskurse sind aber zwei unterschiedliche Zugänge entstanden: die Betonung kultureller Unausweichlichkeiten (Konstruktionismus) und die Betonung biologischer Vorbedingungen" (Essentialismus).

                                                  Konstruktionismus und Essentialismus
                                                  Die konstruktionistische Sichtweise geht davon aus, dass die Geschlechter und das Sexuelle in jeder Kultur, Gesellschaft und Epoche spezifische Formationen ausbilden. Solche sexuellen Formationen ließen sich nur durch (Mit-)Erfassung von Sinngehalt und Kontext wirklich verstehen, denn:
                                                  Gemacht sind nicht nur die Deutungsmuster (die Vorstellungen in den Köpfen der Interpreten), sondern auch die dadurch geprägten Wirklichkeiten.
                                                  Die sexuellen Realitäten zwischen Frau und Mann sind konstruiert und unter verschiedenen Konstruktionen nicht dieselben.
                                                  Die Hypothese lautet:
                                                  Kein Merkmal - auch nicht die Geschlechtszugehörigkeit - konstituiert eine Sexualform, sondern diese entsteht auf der Grundlage eines soziokulturell bedingten Ordnungsgefüges des Begehrens.
                                                  Einen geschlechtlichen Vorgang zu untersuchen verlangt daher aus konstruktionistischer Sicht, eine Reihe komplexer Merkmale einzubeziehen:
                                                  das Handeln der anwesenden Personen, die ablaufende Interaktion und den aktuellen Sinnbezug der Handlung (der wiederum historisch ent¬standen ist, kulturell ausgestaltet wird und eine hohe Variabilität im individuellen Lebenslauf aufweist), denn auf diese Weise entstehen Symbolsysteme, mit denen der Mensch durch die Zuweisung von Sinn seine Erfahrung ordnet. Dies würde für die Routine des Alltags genauso gelten wie für das Erleben von Liebe, Wollust und Zeugung.
                                                  Alles bedarf demnach der Integration in eine symbolische Sinnwelt, die Ordnung stiftet, Widersprüche glättet und die Abfolge der Lebensphasen reguliert.
                                                  Auch die Geschlechtlichkeit wäre demnach auf eine solche konstruierte Verfasstheit angewiesen, wenn sie lebbar werden soll.
                                                  Nur so ist zu verstehen, dass sich der erotisch-sexuelle Kosmos völlig umbauen kann, wie Lautmann (1992) anhand der Masturbation und des weiblichen Begehrens zu zwei Zeitpunkten eindrucksvoll aufgezeigt hat.
                                                  Die essentialistische Sichtweise legt demgegenüber zugrunde, dass es einige feste Tatsachen im sexuellen Geschehen (im Begegnen der Körper, in den Persönlichkeiten der Anwesenden und ihrer Umwelt) gibt, die gewissermaßen „natürlich" sind und unveränderbare essentials darstellen.

                                                  Diese Tatsachen sind nach dieser Sicht ganz unabhängig von den Deutungen, mit denen sie in der jeweiligen persönlichen, aber auch kulturellen Situation bzw. historischen Epoche versehen sind: Die Fakten und Strukturen führen ein Dasein, das kulturell nicht beliebig überformt werden kann. Als ein solches essentielles Faktum gilt z.B. die unterschiedliche Gestalt der Genitalien beider Geschlechter, die Tatsache, dass Schwangerschaft und Geburt nur für Frauen möglich ist, oder auch die (person-, kultur- und epochenübergreifende) Physiologie der sexuellen Reaktion. „Konstruktionen" können sich nach der essentialistischen Sichtweise nur im Rahmen der anthropologischen Vorgaben entfalten.
                                                  Das primäre Forschungsinteresse liegt dann da¬rin, diese anthropologischen Vorgaben zu erfassen. Diese Position läuft zwar einerseits Gefahr, vermeintlich „letzte Gewissheiten" zu liefern und so eine Idee des Richtigen, Normalen, Gesunden widerspiegeln zu wollen. Andererseits werden jedoch auch naturgegebene Grenzen für beliebige gesellschaftliche „Konstruktionen" (i.e. letztlich Verbiegungen) menschlichen Verhaltens und menschlicher Verhältnisse aufgezeigt.

                                                  Biopsychosoziales Modell des Sexuellen
                                                  Konstruktionistische Thesen beziehen sich auf die Ebene des Handelns, der Institution, der Ideen und Werke der Menschen. Essentialistische Thesen beziehen sich auf die Konstitution und die Persönlichkeit.
                                                  Beide Positionen stehen keineswegs im Widerspruch zueinander: Sexualität entsteht im Zusammenspiel der physischen Tatbestände mit dem, was Menschen daraus machen. Aber ist das Begehren ein physischer Tatbestand? Die Erkenntnisse der Biologie besagen, dass sozial organisierte Säugetiere (einschließlich des Menschen) ab der Geburt ein Grundbedürfnis nach Akzeptanz, Sicherheit und Geborgenheit aufweisen, welches in der Regel für die Neugeborenen durch den intensiven (Körper-)Kontakt zur Mutter erfüllt wird. Psychosoziale Grundbedürfnisse sind in der Intimität, dem Körperkontakt zwischen zwei vertrauten Menschen, besonders intensiv zu erfahren, und die Men¬schen sind lebenslang auf der Suche nach diesen tiefgehenden existentiellen Erfahrungen.
                                                  Dennoch ist klar, dass sich diese Prozesse in den jeweiligen Gemeinschaften etablieren. Mit der menschlichen Kulturentwicklung wurde aber die existentiell fundierende Bedeutung sozialer Bindungen und die Erfüllung von Grundbedürfnissen durch Intimität in Bindungen immer riskanter, und je größer die Verunsicherung in sozialen Bindungen wurde, um so notwendiger ist dann der Diskurs und die Hervorbringung von sexuellen Weltanschauungen, die sich bezeichnenderweise thematisch besonders auf die Felder von Fortpflanzung und Lust ausdehnen.
                                                  Die Geschlechtlichkeit des Menschen und die Vielfalt der sexuellen Weltanschauungen, die in komplizierten Prozessen generiert werden, ist womöglich Ausdruck einer kaum entwirrbaren Vernetzung von biologischen Abläufen, die bereits auf das Soziale abzielen (im Sinne eines Bindungstriebes mit den verschiedenen dafür vorgesehenen Verhaltensprogrammen wie Greif- und Saugreflex, angeborene Mimik etc.) und den vielen Konstruktionen von Weltversionen als Ordnungslinien für das Begehren.

                                                  Problematisch wird es eigentlich nur dann, wenn eine konstruktionistische oder eine essentialistische Perspektive dogmatisiert wird - wenn etwa Biologie und Ethologie bestimmte Phänomene des Sexuellen ausschließlich biologisch erklären, oder wenn ein historisch-soziologischer Konstruktionismus Körper und Seele für schlechthin kulturvariabel und ausschließlich historisch geworden (mithin frei von biologischen Bezügen) interpretiert. Beide Positionen stehen dann einem Gesamtverständnis des Sexuellen nur im Wege.

                                                  Kommunikativer Aspekt
                                                  Die Sexualität ist als wichtiger Bestandteil der Kommunikationsmöglichkeiten des Menschen zu verstehen.
                                                  Hierbei gilt, dass es unmöglich ist, nicht zu kommunizieren, da es unmöglich ist, sich nicht zu verhalten.
                                                  Wenn also alles Verhalten Botschaften vermittelt, so trifft das auch ganz besonders auf Sexualverhalten zu.

                                                  Es gibt kein nichts sagendes Sexualverhalten. Es ist daher ganz konkret nach möglichen Inhalten der sexuellen Interaktion zu fragen, wie sie je nach positiv-liebevollen oder negativ-zerstörerischen Vorzeichen auf der Beziehungsebene aus der Körpersprache zu übersetzen sind (z.B. „aufeinander zugehen“, „sich näher kommen“ „sich zuwenden“, „voneinander weggehen“, „sich abwenden“).

                                                  Sexuelles Verhalten kann so als körperlicher Ausdruck und als Regulationssystem wichtiger Bedeutungsgehalte und zentraler Bedürfnisqualitäten, z.B. nach Beziehung, Akzeptanz, Nähe, Geborgenheit, Einverständnis verstanden werden.
                                                  Für das Beziehungswesen Mensch stellen diese Themen unverzichtbare Daseinsaspekte dar, die in hohem Maße über die Qualität der jeweiligen Beziehung und letztlich über die Lebensqualität insgesamt entscheiden.
                                                  Menschliche Kommunikation umfasst alle sinnlich-körperlichen Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten - somit auch die der Sexualität.

                                                  Sexuelle Kommunikation kann besonders intensiv psychosoziale Grundbedürfnisse nach Akzeptanz, Nähe und Geborgenheit vermitteln und zugleich erfüllen.
                                                  Ein Ausfall dieser Funktion ist oft die pathogenetische Basis sexueller Störungen.

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                                                  • RE: Mist!


                                                    jetzt machst du mich wirklich nachdenklich.
                                                    und das will bei einem oberflächlichen menschen, der ich bin, was heissen. :-)
                                                    aber ich hab genug luft, um tief zu tauchen

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