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gibt es Leute die nicht lieben können?

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    deswegen ist es ja auch eine persönlichkeitsstörung.
    z.B. die histrionische frau investiert ungeheuer viel in die bestehende Liebesbeziehung, weil sie geliebt werden will und volle Befriedigung erfahren will.
    Unterbewusst unterminiert jedoch ihre seelisch struktur die Erfüllung, das bleibt von ihr unverstanden und wird durch steigerung der liebesbemühungen zu kompensieren versucht. so beginnt eine aufwärtsspirale.
    begeht der so geliebte mensch ein ganz normalen fehler, kommt dies für die hysterikerin einer katastrophe gleich. zutiefst verletzt (unbewusst ist ihr dieses gefühl der narzisstischen kränkung schon immer bekannt) und es verstärkt sich die sympotmatik.
    ....stop...
    ich schreib nachher weiter, wenn du das willst

    Kommentar



    • RE: gibt es Leute die nicht lieben können?


      Ein totaler Widerspruch in sich oder?
      -------------
      "Das Grundmotiv des Hysterikers dreht sich um Verlust und Trennung, um die sehnsüchtige Suche nach Geborgenheit und Angenommenwerden"

      Von den Erscheinungsformen ausgehend, den hysterischen Charakter definieren zu wollen, ist unzureichend, es lassen sich jedoch die Ansatzpunkte der unbewussten Motivation (Psychodynamik) erkennen.

      Vielleicht kannst Du mit nachstehendem Text etwas zum besseren Verständnis anfangen....?

      Aus der Psychosomatik:

      Entscheidend für das Verständnis der Psychodynamik der Hysterie ist das unbewusste Bemühen, die Selbstrepräsentanz zu manipulieren, sich selbst anders zu erleben und auch anderen gegenüber anders zu erscheinen.
      Auf diesem Wege soll eine Entlastung von einem intrapsychischen, neurotischen Konflikt erreicht werden, dessen „allgegenwärtiger Zuschauer" das Über-Ich (Gewissen) ist.
      Dieser Aspekt mag erstaunen, ist man doch im allgemeinen geneigt, eher dem Zwangsneurotiker ein strenges Über-Ich zu attestieren.
      Eine solche Sichtweise verkennt die Problematik, wenn der Hysteriker sein Über-Ich zu becircen und zu betören, abzulenken oder ersatzweise zu befriedigen versucht - allerdings immer in dem unbewussten und heimlichen Bemühen, doch etwas von der eigentlich so verbotenen Triebregung zur Erfüllung zu bringen.
      Die Phantasien und Impulse sind bedrohlich, also will der Hysteriker sich davon distanzieren, anders erleben und anders erscheinen, als er ist.
      An dieser Veränderung des Selbstbildes ist die für die Hysterie typische Emotionalisierung und Dramatisierung (Affektualisation) entscheidend mitbeteiligt.
      Die dramatisierenden, häufig aufgeladenen Inszenierungen, der „Anfall", der „Nervenzusammenbruch" dienen der Abwehr des Eigentlichen.
      Es ist oft die Wahrnehmung eines darunter liegenden, latenten Affektes, die damit verhindert werden soll.
      Die Inszenierung wird dann als Gegenemotion eingesetzt.
      Eine weitere Funktion ist die oben beschriebene Über-Ich-Entlastung.
      In der dramatischen Szene wird der Über-Ich-Anspruch quasi überkorrekt und sichtbar erfüllt, es entsteht im Betrachter jedoch genau aus dieser Doppelbotschaft der Eindruck des Unechten.
      Als dritten Aspekt dieser Hyperemotionalität ist hervorzuheben, dass der Hysteriker damit versuche, schmerzlichen Realitäten und irritierenden Einsichten zu entgehen.
      Nimmt die hysterische Abwehr die Überemotionalisierung, um die „eigentlichen Gefühle" und damit verbundenen rationalen Einsichten zu verdecken, wird bei der Zwangsneurose der „gefährliche" Affekt isoliert und durch Intellektualisierung abgewehrt.

      In diesem Zusammenhang sei auf den „impressionistisch kognitiven Stil" und den Umgang mit Phantasie und Symbolbildungen hingewiesen.

      Die hysterischen Patienten haben eine ganz besondere Durchlässigkeit für symbolhafte Inhalte und haben daher einerseits die Fähigkeit, Symbole zu dechiffrieren, müssen entsprechend ihre Abwehr dagegen verstärken und finden andererseits in der Konversionshysterie eine symbolhafte Form der Selbstdarstellung.

      Ein besonderer Stellenwert kommt den symbolisch verschlüsselten sexuellen Inhalten zu, die dann in der Abwehrform der Erotisierung der sozialen Beziehungen, auch der therapeutischen, zutage tritt.
      Um die besondere Bedeutung der Sexualisierung in der hysterischen Symptombildung zu verstehen, bedarf es des Rückgriffs auf genetische Zusammenhänge. Man sieht in der frühen Triangulierung, der sexualisierten ödipalen Hinwendung zum Vater eine erste Abwehrbewegung gegen die bedrohliche Abhängigkeitsbeziehung zur Mutter.

      Die Erotisierung, der Flirt des Hysterikers entsteht so aus dem Bedürfnis nach einer helfenden Beziehung, als Ausdruck einer Objekt- und Identitätssuche, nicht als Wunsch nach einer sexuellen Partnerschaft.

      Daher entsteht oft der Eindruck, dass Hysteriker mehr versprechen als sie halten.

      Dieses Muster wiederholt sich dann in anderen, auch therapeutischen Beziehungen, mit dem typischen Verlauf von der Faszination zur Enttäuschung.
      Ebenso häufig ergeben sich unterschiedliche Ubertragungs- und Gegenübertragungs-Konstellationen mit weiblichen und männlichen Behandlern als Ausdruck der Suche nach triangulären Beziehungsstrukturen.
      So kann man dem Hysteriker nur gerecht werden in dem Verständnis, dass sich das Grundmotiv um Verlust oder Trennung dreht, die Sorge um Angenommen-Werden darstellt oder Verlassenheitsgefühle beinhaltet.
      Seine farbigen und häufig unecht wirkenden Inszenierungen sind das Ringen um Akzeptanz; das erotische Angebot, das verzweifelte, pseudo-erwachsene Präsent an den wichtigen anderen in dem Bemühen um Angenommensein, in der Art der Präsentation von der biographischen Erfahrung geprägt.
      So geht es dem Hysteriker nicht eigentlich um Verführung

      - das ist häufig das tragische Missverständnis, auch in psychotherapeutischen Verläufen

      sondern um Geborgenheitswünsche und deren Befriedigung.

      Ein weiterer zentraler Mechanismus der Hysterie ist die Neigung zu Identifizierungen.
      Er besteht in der Fähigkeit zur Rollenübernahme, zur Imitation, und wird eingesetzt, um ,.Wirkung" auf andere zu erzeugen, im Versuch, das Gegenüber und damit die Quelle der Zuwendung an sich zu binden.
      Je mehr solche Identifizierungen an die Stelle von echten, reziproken Beziehungen treten, desto deutlicher haben sie Abwehrfunktion. Es wird betont, dass diese Art der Identifizierung nicht mit empathischer Einfühlung einhergeht, da es um Projektion und Verschiebung von Wünschen auf den anderen geht. Es sei auf die Motivation hingewiesen:
      den Wunsch, sich in dieselbe Lage zu versetzen wie die Person, die imitiert wird oder Kompensation eines Verlustes durch Identifikation mit der geliebten Person.

      Gilt die Verdrängung als der zentrale Abwehrmechanismus der Hysterie, so machen erst die beschriebenen Mechanismen das Spezifische der hysterischen Verdrängung aus.
      Körperliche Symptome wie Amnesien und Wahrnehmungsstörungen entstehen durch Verdrängung, Verleugnung und Verschiebung.
      Dem Begriff der Verdrängung sehr nahe stehend ist das Phänomen der Dissoziation, die ebenfalls bei hysterischen Phänomenen beobachtbar und beteiligt ist. Dieser Vorgang tritt in vielerlei Form auf: Bei der Emotionalisierung wird der eine Affekt gelebt, der andere (unbewusst) miterlebt, beim Umgang mit kognitivem Wissen wird die realitätsbezogene Wahrnehmung dissoziativ isoliert etc.
      Auch die berühmte belle indifference des hysterischen Patienten gegenüber der Schwere seiner körperlichen Symptome ist als Dissoziation des begleitenden Affektes zu verstehen.

      Sich bei der Diagnosestellung und Behandlung ausschließlich auf die oben beschriebene klinisch-dynamische Ebene zu beziehen, erschiene uns zu kurz gegriffen, da sich der Therapeut darüber bewusst sein sollte, nicht nur das und wie abgewehrt wird, sondern auch was den abgewehrten Grundkonflikt darstellt.
      Die strittige Frage, die auch wir hier nicht abschließend beantworten können, ist jene, ob es einen einheitlichen Konflikt gibt. Hoffinann benennt drei Konfliktebenen:

      - Erstens den ödipalen Konflikt, der sich im Übertragungsgeschehen derart äußert, dass vom Patienten unbewusst triadische Konstellationen (sehr gut beobachtbar im klinischstationären Setting) hergestellt werden.

      - Zweitens den oralen Abhängigkeitskonflikt, bei dem der Patient Wünsche nach passivem Versorgt-Sein und nach Geborgenheit in einer dyadischen Beziehung zum Ausdruck bringt.

      - Drittens den narzisstischen Selbstwertkonflikt, der bei fast allen hysterischen Patienten eine prominente Rolle spielt.

      Zum Beispiel ist die Manipulation der Selbstrepräsentanzen auch verstehbar als ein Versuch der Stabilisierung eines labilen Selbstbildes.
      Auch die Identifizierungsneigung dient dem Versuch, das Objekt an sich zu binden, da es so sehr für die narzisstische Gratifikation gebraucht wird.
      Die typisch hysterischen Partnerschaftskollusionen mit dem Gepräge der sadomasochistischen Kampf-Ehe sind ein gutes Beispiel dafür, wie durch die Delegation des eigenen negativen Selbstbildes an den Partner die Stabilisierung erreicht wird.

      Psychotherapie

      Die Therapie der Wahl bei der Behandlung der hysterischen Neurose ist das analytisch orientierte, aufdeckende Verfah¬ren, wogegen vor agierenden therapeutischen Vorgehensweisen ausdrücklich zu warnen ist.
      Die Hysteriker seien „zugleich die besten und die schlechtesten Patienten" warnt Green vor übertriebenem therapeutischen Optimismus.
      In der Tat beschreiben und warnen alle Autoren vor der spezifischen Übertragungskonstellation mit hysterischen Patienten.
      Auch hier wird wieder unterschieden zwischen hysterischer Sym¬ptomatik, die leichter und schneller zu behandeln sei und dem hysterischen Charakter. Bei letzterem sei „das unbewusste Zu¬sammenspiel von Arzt und Patient" so „ausgeprägt" wie bei keiner anderen Neurose.
      Da¬durch kommt der Betrachtung der Gegenübertragung bei die¬sem Krankheitsbild eine besondere Rolle zu.
      Die hysterischen Patienten zeichnet aus, dass sie im Gegenüber heftige Gefühle zu wecken imstande sind.

      So ist das starke Involviertsein ein erstes Diagnostikum !

      Die Gegenübertragungsgefühle reichen von Faszination und aktiver Parteinahme bis zur enttäuschten Verärgerung und dem Wunsch, diese Patienten loszuwerden. Haas (1987) nennt diese „regelmäßig wiederkehrende und in eine bestimmte Richtung laufende Veränderung" ein „prä¬gnanztypisches hysteriformes Gegenübertragungsgefälle".

      Verwirrung und Faszination sind oft die ersten Eindrüc¬ke im therapeutischen Erstkontakt. Die beschriebene Emotio¬nalisierung, der impressionistische Stil, das dramatische Verhalten bannen und verwirren gleichermaßen und lassen das Gefühl des Unechten entstehen, ein entscheidendes Diagno¬stikum in der Gegenübertragung.
      Die Verführungskunst, sei sie nun erotischer, narzisstischer oder regressiver Art, weckt im Therapeuten oft grenzüberschreitende Phantasien, sei es nun, dass sich der männliche Therapeut als Mann gemeint und angezogen (ödipale Ebene), oder sei es, dass er sich in seinen Größen- und Rettungsphantasien (narzisstische Ebene) ange¬sprochen, oder sei es, dass er sich in seinen altruistischen Hel¬ferimpulsen (orale Ebene) bestätigt fühlt.
      Auf jeden Fall soll „aus einem zunächst indifferenten Arzt ein interessierter Part¬ner gemacht werden" (Haas 1982).
      Diese Grenz verwischende Beziehungsaufnahme zeigt das tiefe Bedürfnis der hysterischen Persönlichkeit nach einer komplementären Einheit, der Therapeut möge die Selbstzweifel des Patienten mildern, die sehnsüchtigen Wünsche nach dem ödipalen Vater erfüllen oder die passiven Versorgungswünsche befriedigen. Green (1982) formuliert es zugespitzt:

      „Der Hysteriker strebt weni¬ger nach Veränderung als nach dem Gewinn, den er aus seiner Hysterie zieht."

      Mentzos (1980) weist auf die pseudoregres¬sive und pseudoprogressive Ausgestaltung der Übertragungs¬beziehung hin, hinter der sich der eigentliche Konflikt- Af¬fekt verbirgt und hält insofern den psychoanalytischen Ver¬ständniszugang für das einzige Mittel der Wahl, um die sich hinter der verwirrenden Botschaft verbergenden Grundkon¬flikte zu erkennen.

      Das Gegenübertragungsgefühl der Unechtheit zeigt das Scheitern der Abwehrleistung des Patienten, das heißt, der Therapeut bekommt die Chance, die latenten Motive der Inszenierung zu erfassen, wie die Stärke hinter der Schwäche, die Unsicherheit hinter der Verführungskunst etc.
      Wenn es dem Therapeuten nicht gelingt, diese „unerhörte Botschaft" zu entschlüsseln, kommt es unweigerlich zur be¬schriebenen Enttäuschung und Verärgerung auf beiden Seiten und bei somatischen Behandlern zu Weiterverweisungen.

      Der Hysteriker verdeckt aufwendig seinen Grundkon¬flikt, der auf verschiedenen Ebenen anzusiedeln ist: eine ödi¬pale Konflikthaftigkeit ebenso wie der Mangel an einer guten, stabilen Beziehung zu den primären Objekten. Diesen frühen Mangel auszugleichen ist das Bemühen des spezifisch hyste¬rischen Modus der Konfliktverarbeitung.
      In diesem Sinne könnte Hysterie geradezu als Querulation der Liebe definiert werden;
      der Hysteriker bietet leidenschaftlich alles auf, um et¬was haben und verschenken zu können, wofür er begehrt und geliebt wird.
      Da er aber gerade zum Gefäß der primären Liebe keinen Schlüssel hat und dieses letzte somit nicht ex¬plizieren kann, gibt er diesem Nicht-Haben gleichsam eine po¬sitive Anschaulichkeit, indem er in seinem therapeutischen Gegenüber den Schein des Habens erweckt und damit die Dua¬listik des Hysterie-Gefühls entzündet.

      Im folgenden Fallbeispiel wird die stationäre Psychotherapie einer Patientin mit Dämmerzuständen und Schwindelattacken beschrieben.


      Fallbeispiel 1
      Bereits mit ihrem Erscheinen sorgt sie für Aufsehen auf der Station. Die männlichen Therapeuten bemühen sich in der Indikationskonferenz, viel für diese „nette" Pa¬tientin zu tun, das heißt viele Therapieangebote zu offerieren. Auch der Chefarzt ist bereits am ersten Wochenende involviert, die Patientin ruft ihn an ihr Bett, um „die Hand zu halten". Als Begründung klagt sie über ihre heftigen Schwindelat¬tacken. So eilt ihr ein entsprechender Ruf voraus, bevor sie das erste Gespräch mit der Therapeutin hat. Deren erster Eindruck ist: „Eine kleine Andie Mac Dowell, eine zauberhafte, vermutlich ziemlich verwöhnte Vater-Tochter". Es ist deutlich, dass sie sich ihrer Verführungskunst bewusst ist und sie auch entsprechend einzu¬setzen weiß, aber im Erstgespräch fließen die Tränen, ist sie eher ein verheultes kleines Mädchen, das über seine Schwierigkeiten mit den Männern klagt.

      ------------

      Der ödipale Aspekt der Übertragungsdynamik ist überdeut¬lich, der sich den männlichen Behandlern in pseudoprogres¬siver, das heißt erotisierter Form präsentiert, dagegen der Therapeutin in pseudoregressiver, das heißt kindlich-harmloser Art aus Angst vor der in der Luft liegenden Konkurrenz.


      Fallbeispiel 2
      Immer verliebe sie sich „in den Falschen". Die lieben, die verlässlichen Männer, jene, die die Mutter und die Schwester gut finden, die seien ihr fad und langweilig. Sie verliebe sich dagegen immer in „Macho-Typen" die starken, die kräftigen, bei denen sie aber vor der Sexualität „schreckliche Angst" habe. Den ersten Dämmer¬zustand habe sie beim ersten Rendezvous mit „Ritchie" gehabt. Schon in der Schule habe sie für ihn geschwärmt, als einer der ersten habe er sein eigenes Motorrad gehabt. Nachdem er sich nun endlich auch für sie interessierte, habe sie ihn beim ersten Treffen nur wie durch einen Nebel wahrnehmen und vor lauter Schwindel gar nicht auf sein Motorrad steigen können.
      Die Patientin ist die jüngste von drei Schwestern und als Nachzüglerin acht Jahre jünger als die nächst ältere Schwester. Zwischen den Eltern habe es immer Streit gegeben. Der Vater, ein wortkarger, mürrischer Mann, habe sich hinter seiner Arbeit verschanzt, und die Mutter habe ihm Vorhaltungen gemacht, dass er ihr Leben zerstöre. Sie als die Jüngste sei eigentlich nicht mehr gewollt gewesen, habe ihr die Mutter gesagt, denn sonst habe sie sich vom Vater trennen wollen. So habe sie oft mit der Mutter das Gefühl, an deren Misere und vielfältigen Krankheiten schuldig zu sein. Der Vater hingegen habe ihr oft vermittelt, dass sie die einzige in der Familie sei, die ihn verstehe und bei der er bei Streit mit der Mutter Unter¬stützung suchte. Eifersüchtig und argwöhnisch habe er seit der Pubertät ihre Freund¬schaften mit Jungen beobachtet beziehungsweise versucht, ihr die Kontakte zu verbieten. Nachdem sie zwanzigjährig von zu Hause ausgezogen sei, habe er ihr mehrfach angeboten, mit ihr allein in Urlaub zu fahren. So sehr sie sich oft ge¬wünscht habe, dem Kleinkrieg zwischen den Eltern entrinnen zu können, so sehr habe sie den Schritt in die Selbständigkeit auch gefürchtet. Mit dem Auszug und der kurz darauf beginnenden Freundschaft mit „Ritchie" begann auch ihre Sym¬ptomatik.
      Wie erwartet versetzt sie die Männer der Station in heftige Unruhe und verliebt sich anfangs in einen „lieben", aber verheirateten Mitpatienten. Von ihm fühle sie sich verstanden, er sei der Typ zum „Kuscheln". Ein ärztlicher Kollege weckt ganz andere Phantasien in ihr. Tränenüberströmt und angstbebend berichtet sie von der Vorstellung, dass er abends beim Nachtdienst in ihr Zimmer eindringe, sie mit seinen „starken Armen" festhalte und dann mit ihr „mache, was er wolle".

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      Hier liegt die Angst ganz dicht bei der verpönten Lust. In dieser Zeit verliert sie deutlich an Gewicht und wird nun, trotz ihres Protestes, regelmäßig gewogen. Nur zögernd gesteht sie in der Therapie, dass sie bewusst hungere. Wenn sie so mager sei, könne kein Mann ihren Körper mehr attraktiv finden.
      Dabei habe sie ganz heimlich, berichtet sie voll Scham, den tiefen Wunsch, ihren Körper zu zeigen. Diese und ähnliche erotische Themen wechseln von Stunde zu Stunde, die Therapeutin fühlt sich wie eine Beobachterin der für sie inszenierten Darstellung, dabei aber ausgeschlossen.
      In der Gegenübertragung ruft die Patientin eine Mischung aus Besorgtheit und moralisierender Abwehr hervor - ihre eigene Verurteilung, die quo Projektion die The¬rapeutin spürt.
      Mit der Deutung ihrer Selbstverurteilung rückt der Übertragungs¬aspekt in den Mittelpunkt. Die Patientin erlebt die Therapeutin wie ihre Mutter, die sie zwar ganz und gar verstehe, auch ohne Warte, die ihr aber ständig das Gefühl gebe, nicht gut genug zu sein beziehungsweise sich nach mehr für sie anstrengen zu müssen. Der Entlassungstermin aktualisiert dieses Thema in der Befürchtung der Patientin, die Therapeutin wolle sie loswerden, da sie so anstrengend sei.

      Die ödipal-inzestuöse Verliebtheit dieser Patientin dient der Abwehr einer negativen Mutterübertragung. Zugrunde liegend ist die hochambivalente Bindung an die Mutter, von der sie sich nicht ausreichend angenommen fühlt und sich daraufhin enttäuscht dem Vater zuwendet, der seinerseits frustriert in sei¬ner Partnerschaft, die Tochter inzestuös an sich bindet. Da¬durch ist hier die Separation verstellt, und sie sucht in der Reinszenierung immer gleicher Verliebtheitssituationen die Lösung ihres frühen Trennungsproblems.


      Zusammenfassung

      Die Hysterie ist aufgrund ihrer nosologischen Uneinheitlich¬keit und diagnostischen Unschärfe sowie des häufig verwir¬renden therapeutischen Zugangs ein facettenreiches wie auch faszinierendes Krankheitsbild. Die Annahme einer nosologi¬schen Einheit von ödipalem Konflikt und hysterischer Sym¬ptombildung wurde schon früh in Frage gestellt, präödipale Fixierungen bei hysterischen Symptomen und Erscheinungs¬bildern postuliert. Insbesondere führte die Diskussion zu einer klareren Unterscheidung zwischen hysterischer Persönlich¬keitsstruktur und hysterischer Symptombildung auf körperli¬cher und seelischer Ebene.
      Die Erklärungsmodelle spannen einen Bogen zwischen zwei Polen: Rupprecht-Schampera (1995) interpretiert die ver¬schiedenen Typen der Hysterie als Kontinuum entlang der Li¬nie einer gestörten Separations- und Individuationsentwick¬lung. Sie unternimmt damit den Versuch, für hysterische Erscheinungsbilder auf präödipalem und reiferem Niveau ei¬nen erweiterten einheitlichen Grundkonflikt zu formulieren. Mentzos (1980) dagegen interpretiert die Hysterie als eine Ab¬wehrleistung und sieht in der hysterischen Symptomatik das
      unbewusste Bemühen, die Selbstrepräsentanz zu verändern, um sich von dem „allgegenwärtigen Zuschauer", dem eigenen so kritischen Über-Ich zu entlasten.

      Übereinstimmung herrscht dagegen auf der psychodyna¬misch-phänomenologischen Ebene. Die für hysterische Pati¬enten typische Emotionalisierung Lind Dramatisierung wird als eine Abwehrleistung zur Veränderung der Selbstrepräsen¬tanzen verstanden. Symbolhafter Ausdruck, speziell die ver¬schlüsselten sexuellen Inhalte, spielen bei dieser Patienten¬gruppe eine besondere Rolle.
      Die Erotisierung der Be¬ziehungen, auch der therapeutischen, entsteht aus dem Bedürf¬nis. Verlassenheits- und Trennungsängste zu bewältigen, nicht jedoch als Ausdruck einer Partnersuche.
      Dieses „Missverständ¬nis" sorgt für die häufig auftretenden Enttäuschungen in the¬rapeutischen und anderen Beziehungen.
      Die Neigung zu Iden¬tifizierungen ist ebenfalls als der Wunsch zu interpretieren, die Quelle der Zuwendung an sich zu binden.
      Verdrängung und Dissoziation sind weitere zentrale Abwehrmechanismen.
      Zur Diagnosestellung und Behandlung ist nach unserem Ver¬ständnis diese klinisch-dynamische Betrachtung nicht ausrei¬chend, sondern es ist immer wieder nach dem Grundkonflikt zu fragen.

      Um der Vielschichtigkeit des hysterischen Phänomens ge¬recht zu werden, ist der analytisch orientierte Zugang die Therapie der Wahl.
      Die Schwierigkeit der Behandlung liegt in der spezifischen Übertragungskonstellation mit hysteri¬schen Patienten.
      Starkes Involviertsein des Therapeuten mit Gefühlen der Faszination und Verwirrung sind ein erstes Dia¬gnostikum.
      Die Verführungskunst des Patienten weckt im Therapeuten möglicherweise grenzüberschreitende Phantasi¬en.
      Hier ist Vorsicht geboten, da es gilt, die latenten Motive dieser grenzverwischenden Kontaktaufnahme zu verstehen, nicht aber dieses Angebot auf der vordergründigen Ebene anzunehmen und gar umzusetzen.
      Das hysterietypische Gegenübertragungsgefühl der Unechtheit ist als Hinweis zu nutzen auf die der hysterischen Inszenierung unterlegten Konflikte.

      Das Grundmotiv des Patienten dreht sich um Verlust und Trennung, um die sehnsüchtige Suche nach Geborgenheit und Angenommenwerden.


      Kommentar


      • RE: gibt es Leute die nicht lieben können?


        pseudos woher weisst du das alles, hast du beruflich damit zutun? oder hast du psychologie oder gar psychiatrie studiert???

        Kommentar


        • RE: gibt es Leute die nicht lieben können?


          Solche langen Zitate machen, zumal ohne Quellenangabe, hier einen etwas "pseudosen" Eindruck, finde ich. Solche Sachen eignen sich nur zur stillen Lektüre.
          Juliane

          Kommentar



          • RE: gibt es Leute die nicht lieben können?


            nein, nicht studiert, das leben hat mich gelehrt und irgendwann musste ich zum lehrbuch greifen, ich hätte ansonsten die allzu harte schule des lebens nicht überstanden. aber so wußte und weiß ich mir selbst zu helfen.
            mein eigentlicher beruf ist pharmazeut.

            Kommentar


            • Absurd...


              Das Ganze ist doch Irrsinn, Katja... hier wird viel zu viel reininterpretiert und in einem kleinen Teil der psychologischen Materie bis fast zur Besinnungs-,Bewußtlosigkeit und zum Exzess hin eingetaucht, ohne einen blassen Schimmer von der / deiner ganzen, realen Geschichte, der tatsächlichen Vorkommnissen zu haben.

              Dein uns gewährtes Bild ist unvollständig. Denn man bekommt nur deine Seite der Dinge zu lesen und was dann folgt sind aberwitzige und wilde Spekulationen und pseudo-richtig angewandte Erläuterungen , ohne eine Spur genaueren Beweises bezüglich der Eindeutigkeit und Korrektheit ihrer Richtung.

              Somit kann die hier gelieferten, ellenlang veröffentlichenten Erklärungen und Ausführungen mittels dieser meist kopierten und aus dem Kontext herausgerissenen, bruchstückhaften Romane nur unvollständig bis falsch sein.

              Kommentar


              • zur stillen Lektüre


                Hysterie
                von Ursula Sossenberg und Stephan Ahrens

                ICD-10-Klassifikation
                Der Begriff der Hysterie oder der hysterischen Neurose kommt in der ICD-10 als diagnostische Kategorie nicht mehr vor. Statt dessen wird die diagnostische Ka¬tegorie der dissoziativen Störung (Konversionsstörung) unter F44 eingeführt, als deren zentrales Charakteristikum der teilweise oder vollständige Verlust der normalen Integration von Erinnerungen an die Vergangenheit, des Identitätsbe¬wusstseins, der unmittelbaren Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbe¬wegungen beschrieben werden. Die ICD-10-Autoren formulieren, dass unter dieser diagnostischen Kategorie Störungen klassifiziert werden, die früher als Konver¬sionsneurosen oder Hysterie bezeichnet wurden.

                Wie bei kaum einem anderen Krankheitsbild haben wir es bei der Hysterie mit einem facettenreichen, unklaren, aber auch rätselhaft faszinierenden Gebiet zu tun. Versuche der Be¬griffsdefinition füllen Bände. Insofern ist es nicht verwun¬derlich, dass es immer wieder Diskussionen darüber gab, ob aus praktischen wie theoretischen Gründen dieser Begriff nicht besser generell zu vermeiden sei, nicht zuletzt auch we¬gen der häufig diskriminierenden Konnotation. Sowohl um¬gangssprachlich als auch in der Fachliteratur wird zumeist mit der Etikettierung „hysterisch" eine Anhäufung von Diskrimi¬nierungen und Entwertungen verknüpft. So liest sich die Be¬schreibung des hysterischen Charakters oft wie eine Anklageschrift: Fenichel (1945) spricht von „Lügenhaftigkeit", Kuiper (1968) von „lnfantilität" und „Geltungssucht" sowie Elhardt (1978) von „egozentrischem Geltungsbedürfnis" und „ewig pubertierender" Haltung. Es ist nahe liegend, die Ursache für diese wertende, eigentlich untherapeutische Haltung in der für die Hysterie spezifischen Übertragungsdynamik zu suchen.
                Eine weitere Schwierigkeit der Begriffsdefinition liegt in der nosologischen Uneinheitlichkeit und damit Unschärfe dieser diagnostischen Kategorie. In der neueren psychoanaly¬tischen Literatur herrscht jedoch bei aller Unterschiedlichkeit der Definitionsversuche Einmütigkeit über das häufige Auf¬treten hysterischer Erscheinungsbilder in der klinischen Pra¬xis. Eine Abschaffung dieser diagnostischen Kategorien sieht Haas (1987) denn auch als Ausdruck einer „Verleugnung" und wertet dieses „nosologisch- diagnostische Verwirrspiel" gera¬dezu als Hinweis auf die Psychodynamik dieses Krankheitsbildes.
                Aber es ist nicht nur die diagnostische Unschärfe, die die Hysterie zur „Elusive Neurosis" (flüchtig, schwer zu fassen; Krohn 1978) macht, sondern auch der Wandel der Sympto¬matik. Wie bei keiner anderen Krankheitseinheit ist die Aus¬prägung der hysterischen Bilder durch soziokulturelle und Zeitgeistfaktoren geprägt. Waren es zu Zeiten Charcots und Freuds noch die großen, demonstrativen Gesten im Bereich der Willkürmotorik und der Sinnesorgane, so sind es heute zu¬nehmend funktionelle Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und Herz-Kreislauf-System. „Das hysterische Symptom muss in seiner Chiffriertheit unverstanden sein, um seinen Sinn zu erfüllen" erklärt de Boor (1966) dieses Phänomen und ver¬weist wie Green (1982) darauf, dass Hysterie und Kultur un¬trennbar miteinander verbunden seien. Dies bestätigt Shorter (1994) in seiner geschichtlichen Betrachtung der Entwicklung von Konversionssymptomen, dessen Geschichte er als eine der Gegenübertragung und des Mitagierens deutlich macht.
                „Hysteriker, so zeigte die Geschichte, gingen schon immer mit der Mode. Mit einem Niedergang seiner Autorität büßte der Ärztestand die führende Rolle als Designer des ... [hyste¬rischen] Krankheitsgeschehens ein. Heutzutage sind die Me¬dien die Gralshüter des Symptompools, Krankheitsbilder, über die spektakulär berichtet wird, steigen kometenhaft auf. Shor¬ter diagnostiziert in der Gesellschaft eine nie da gewesene ,Pa¬thoplastizität`, will heißen: Begabte Hysteriker wechseln ihre Symptome je nach Tagesaktualität" (Spiegel 1994). Umwelt¬gifte, die zu Sensibilitätsstörungen führen sollen, zeitgenössi¬sche Viren, die einen unklaren Erschöpfungszustand hervor¬rufen (Chronic-Fatigue-Syndrome), das heiß diskutierte Amalgam und seine möglichen Wirkungen sind gleichfalls Themen konversionsneurotisch-hysterischer Ausgestaltungen. So vollzieht sich ein „Wandel von der Gebärde zur Beschwerde" (Weber 1984).

                Historisches

                Ein Spezifikum des soziokulturellen Aspektes ist die ge¬schlechtsspezifische Bedingtheit der Hysteriegeschichte. Im umgangssprachlichen Gebrauch wird hysterisch oft als Syn¬onym für exaltiertes weibliches Verhalten benutzt, was sich durchaus auch in der Fachliteratur wieder findet. „Offenbar ist die Geschichte der Hysterie nicht ohne die Geschichte weib¬licher Ausdrucksformen und männlichen Herrschaftsverhal¬tens zu verstehen" konstatiert Küchenhoff (1993). Von Braun (1988) sieht den Aspekt gesellschaftlichen Protestpotentials, das sich im Verhalten hysterischer Frauen Ausdruck ver¬schafft. Demgegenüber zeigen sich im Umgang der durchweg männlichen Mediziner - auch in der Diagnostik - mit den Hysterikerinnen „Ängste und Racheimpulse bezüglich der Frau amalgamiert" (Haas 1987).
                In der Tat war über Jahrhunderte hinweg die Hysterie eine Diagnose von Männern für eine „Frauenkrankheit", „ein Bild von Frauen in den Worten von Männern" (Chodoff und Lyon, zitiert i. v. Braun 1988). Wir wollen hier nicht die Jahrtausende alte Geschichte der Hysterie wieder aufrollen, die bereits beim Papyros Kahun (1900 v. Chr.) begann. Im antiken Griechen¬land wurden die hysterischen Phänomene in Verbindung ge¬bracht mit Wanderungen des Uterus (griechisch: hysteron), bedingt durch die sexuelle Enthaltsamkeit der Frau. Schon früh wurde so die Verbindung zu sexuellen Konflikten hergestellt, selbst wenn uns diese konkretistische Vorstellung einer Krankheitsgenese heute absurd erscheint.
                Im Mittelalter galten hysterische Symptome als Indizien von Besessenheit, die dann mit den Mitteln der Hexenverfol¬gung aus dem Frauenkörper ausgetrieben wurden. Mentzos (1980) weist darauf hin, dass auch bereits in dieser Vorstellung ein heutiges Konzept enthalten ist, nämlich das der Bewusst¬seinsspaltung beziehungsweise Dissoziation. Im 18. und 19. Jahrhundert wandelte sich die Lehrmeinung weg von der gy¬näkologisch definierten Genese hin zur Theorie einer neuro¬logischen Erkrankung mit vielfältigen, dramatischen Erscheinungsformen.
                Charcot als bedeutendster Neurologe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte die Hysterie „salonfähig“, in¬dem er die Symptomatologie differenziert beobachtete, sie aber weiterhin als Ausdruck einer angeborenen Nervenkrank¬heit ansah. Immerhin akzeptierte er durchaus psychologische Faktoren als Auslöser.
                Sein Schüler Freud veröffentlichte 1895 gemeinsam mit Breuer die „Studien über Hysterie". Die bahnbrechende Be¬deutung dieses neuen Ansatzes bestand darin, dass Freud die Hysterie ihrer „geheimnisvollen Aura entkleidete" (Green 1982), indem er die Psychogenese erforschte und auslösende intrapsychische Mechanismen der Erkrankung postulierte. Zugleich konzipierte er das erste psychosomatische Modell der „Neuzeit", das bis heute seine Gültigkeit hat: Die Konversion. „Bei der Hysterie erfolgt die Unschädlichmachung der unver¬träglichen Vorstellung dadurch, dass deren Erregungssumme ins Körperliche umgesetzt wird, wofür ich den Namen Kon¬version vorschlagen möchte" (Freud 1894/1964).
                Wird in diesem Zitat das (heute verlassene) physikalisch¬energetische Denken Freuds deutlich, so hebt es auch die Be¬deutung der Symbolik hervor, in der sich verdrängte Vorstellungen und Gefühle körperlich ausdrücken. Die nicht bewusst¬seinsfähigen Gedanken - oder Phantasieinhalte - werden verdrängt, ihr libidinöses Potential in somatische Innervationsenergie umgesetzt. die triebdynamische Konfliktkonstella¬tion fließt verschlüsselt in Organwahl und Symptomformie¬rung ein.
                Freuds Annahme einer nosologischen Einheit vom ödi¬palen Konflikt und hysterischer Symptombildung ist schon früh in Frage gestellt worden. Sowohl Ferenczi (1919) als auch Fenichel (1945) beschäftigten sich mit der Symptombildung und wiesen auf die präödipale Fixierung bei Konversionssym¬ptomen hin. Wittels (1931) und Marmor (1953) wiesen auf die wesentliche Rolle prägenitaler, speziell oraler Konflikte für die Ausprägung hysterischer Erscheinungsbilder hin. Reich (1933) lenkte die Aufmerksamkeit auf die Untersu¬chung des hysterischen Charakters. Aus diesen Ansätzen wird das Bemühen deutlich, zwischen hysterischer Struktur bezie¬hungsweise Persönlichkeit und hysterischer Symptombildung auf seelischer und körperlicher Ebene zu unterscheiden. Das klinische Bild der Konversion erscheint klarer definierbar, selbst wenn sich seit Ferenczi alle Autoren einig sind, daß die¬ses Symptom auf allen Fixierungsstufen anzusiedeln ist.
                Green (1982) sieht in der Hysterie eine Abwehrformation gegen frühe Ängste wie Objektverlust und Depression. Bren¬man (1990) und Wisdom (1961) als Vertreter der Kleiniani¬schen Metapsychologie verstehen die Hysterie als Zeichen ei¬nes intrapsychischen Kampfes gegen die Auflösung des Ichs oder einer schweren Depression. Es werden in der Literatur die beiden klinischen Typen des hysterischen Charakters als die maligne und benigne Form, als die hysterische und die hysteroide Persönlichkeit (Easer und Lasser 1965), oder die true hysteric und die so-called-good hysteric (Zetzel 1968) be¬schrieben. Das theoretische Problem, das bis heute relevant bleibt, ist die Frage, ob für die Hysterie trotz der unterschied¬lichen Fixierungsebenen eine einheitliche genetische Erklä¬rung formuliert werden kann oder ob das Gemeinsame „nur" im „hysterischen Modus der Konfliktverarbeitung" (Küchen¬hoff 1993; Mentzos 1980) im Sinne gleicher Abwehrmecha¬nismen und eines vergleichbaren Übertragungs-Gegenübertra¬gungs-Geschehens zu sehen ist.
                In einer neueren Arbeit macht Rupprecht-Schampera (1995) den Versuch, die verschiedenen Typen der Hysterie als Pole eines Kontinuums zu begreifen entlang der Entwick¬lungslinie der Separation und Individuation und auf der Basis einer gestörten frühen Triangulierung. Sie geht von einer ge¬störten Mutter-Kind-Beziehung aus, in der der Vater in seiner triangulären Hilfsfunktion nicht ausreichend zur Verfügung steht. Küchenhoff hingegen bezieht dezidiert Stellung gegen die Annahme einer nosologischen Einheit Hysterie, und spricht vom „hysterischen Syndrom" als einer spezifischen Abwehrformation.

                Epidemiologie

                Die Natur der hysterischen Störung - sei ihre Ausdrucksebene seelisch oder körperlich - legt nahe, dass epidemiologische Er¬hebungen mit einer erheblichen Dunkelziffer zu kämpfen haben. Die Chamäleonhaftigkeit des Erscheinungsbildes, die Anpassungsfähigkeit an gesellschaftliche Zeitströmungen und ihre Imitationsbereitschaft bei Moden der Medizin machen dieses Krankheitsbild insbesondere bei den psychischen Sym¬ptomen auch für den Epidemiologen zum rätselhaften, schwer erfassbaren Phänomen.
                Von Engel (1970) stammt die Schätzung, dass 25 % der Krankenhauspatienten eines Allgemeinkrankenhauses ein¬ oder mehrmals eine Konversionssymptomatik entwickelt ha¬ben, wobei die soziale Schicht kein differenzierendes Merk¬mal darstellt. Captan und Nadelson (1980) weisen darauf hin, dass bis zur Hälfte solcher Patienten zugleich auch an einer somatisch bedingten Störung leiden, von daher der Differen¬tialdiagnostik große Bedeutung zukommt. Frauen sollen häu¬figer betroffen (Axelrod et al. 1980; McKegney 1967), die lin¬ke Körperhälfte bevorzugt sein (Smokler und Shevrin 1979), wobei allerdings die Lokalisation häufig durch die Erfahrung mit somatischen Erkrankungen (bei sich selbst oder anderen) bestimmt wird (Axelrod et al. 1980; Engel 1970).

                Persönlichkeitsstörung und Charakterneurose

                Die Charakterneurose oder Persönlichkeitsstörung unter¬scheidet sich von der Symptomneurose dadurch, dass ein Leit¬symptom (psychisch oder somatisch) fehlt. Der Leidensdruck des betreffenden Menschen - so denn überhaupt vorhanden - bezieht sich auf sein Selbstbild, nicht auf eines oder mehrere als störend empfundene Beschwerden. Häufig jedoch leidet weniger der „Charakterneurotiker" unter sich, als vielmehr sei¬ne Umwelt unter ihm.
                Auf der phänomenologischen Ebene hat Mentzos (1980) sieben Charaktermerkmale formuliert:

                - Theatralisches Verhalten im Sinne von Dramatisierungs- ¬und Demonstrationstendenzen mit künstlich wirkender Übersteigerung

                - Emotionale Labilität in Form emotionaler Ausbrüche, häu¬fig wechselnder Stimmungslage, oberflächlich wirkender Affekte

                - Aktive Abhängigkeitstendenzen, wobei eine infantile Ab¬hängigkeit gepaart mit einem Aufrechterhalten des An¬spruches auf Aktivität und Initiative gemeint ist

                - Übererregbarkeit im Sinne überschießender Reaktionen auf äußere Reize

                - Egozentrismus als Tendenz die eigenen Bedürfnisse an er¬ste Stelle zu setzen in Verbindung mit einem unersättlichen Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung.

                - Verführerisches Verhalten als Sexualisierung jeder Akti¬vität ohne erotische Empfindungsmöglichkeit

                - Suggestibilität sowohl durch andere wie auch sich selbst gegenüber

                In dieser Beschreibung zeigen sich Elemente, aus denen sich auch die hysterischen Symptomneurosen und Verarbeitungs¬modi konstituieren, was auf den fließenden Übergang der ver¬schiedenen Störungsformen der Hysterie hinweist. So warnt Mentzos auch davor, aus dieser rein phänomenologischen Ebene heraus den hysterischen Charakter definieren zu wollen und sieht hierfür eher Ansatzpunkte in der Psychodynamik, also der unbewussten Motivation.
                Hoffmann und Eckhardt-Henn (2000) sehen als wesentli¬che Elemente der hysterischen oder nach - DSM-IV und ICD¬10 - histrionischen Persönlichkeitsstörung die Hyperemotio¬nalität als spezifische Form der Abwehr, die Identitäts- und Bewusstseinsstörung in Form der Dissoziation sowie das ne¬gative Selbst. Sehr unterstützenswert erscheint der darin zu se¬hende Versuch, sich bei der Beschreibung von Persönlich¬keitsstörungen nicht auf den phänomenologischen Bereich zu beschränken, sondern Psychodynamik und Motivation zu er¬arbeiten und damit einen weitergehenden Verständniszugang zu dieser sich rätselhaft gebenden Störung zu erlangen.
                Verbindendes Merkmal aller Konversionssymptome ist der symbolische Gehalt. Wir drücken oft generell körperlich aus, was wir seelisch empfinden, wie zum Beispiel bei Wut die Faust zu ballen oder bei Scham zu erröten. Wenn unsere Wünsche und Gefühle auf inneren Widerstand stoßen, wir also in einem intrapsychischen Konflikt stehen, kann nun aus die¬sem Ausdrucksgeschehen ein körperliches Symptom werden, der seelische Impuls konvertiert ins Körperliche und findet dort symbolhaft seinen Ausdruck. Da die „Chiffriertheit" (de Boor 1966) der Symptome erhalten bleiben muss, um ihre un¬bewusste Straf- und Triebentlastungsfunktion zu behalten, wandeln sich die körperlichen Ausdrucksformen im Laufe der Zeit und spiegeln auch in gewisser Weise den Zeitgeist wider. So können Konversionssyndrome auf fast perfekte Weise auch somatische Krankheitsbilder „imitieren", wobei immer wieder darauf zu verweisen ist, dass dieses keine simulative Übernah¬me, sondern eine unbewusste Ausgestaltung darstellt.
                Der Gestaltwandel der Konversion führt dazu, dass an die Stelle des früher eher groben Ausdrucksverhaltens inzwischen - je nach Aufklärung des Betroffenen über medizinische Zusammenhänge - subtile Beschwerdeangaben getreten sind. Dies legt den Gedanken nahe, ob nicht die frühere ausdrucks¬starke Ausformung konversionsneurotischer Bilder als Aus¬läufer der Romantik zu sehen sind, während die Darstellung der aktuellen „Coolness" heutiger Zeit entspricht.
                Wegweisend für eine angemessene diagnostische Ein¬schätzung ist ein relativ typisches Gegenübertragungsgefühl bei hysterischen Patienten, nämlich das Gefühl der Unechtheit, des „Nicht-ernstgenommen-Seins" und des Ärgers, dass sich der erwartete Heilungserfolg partout nicht einstellen will.
                Eine weitergehende Darstellung des Konversionskonzep¬tes sowie einzelner konversionsneurotischer Störungsformen ist in Kapitel 5.3 (S. 337ff) enthalten, wo auch die Frage des Zusammenhangs der hysterischen Psychodynamik und der Konversion kritisch diskutiert wird.

                Psychische Funktionsstörungen

                Zu den psychischen Funktionsstörungen gehören:

                - Erinnerungsstörungen des Kurzzeitgedächtnisses, Pseudo-¬Amnesien, Pseudo-Demenzen

                - Dämmerzustände, Unwirklichkeitsempfindungen (Deper¬sonalisation, Derealisation),
                Dissoziation in Form des Ge¬trennthaltens psychischer Abläufe, Trance (Sonderform der Stigmata als Übergang zur Konversion)

                - Hyperemotionalität bis zu Erregungszuständen(„Hysteri¬scher Anfall"), Dramatisierungstendenz, ausgeprägtes Agieren, emotionale Labilität (Pseudo-Affektinkontinenz)

                - Sexuelle Empfindungsstörungen, Frigidität bis zur Anor¬gasmie, Hypersexualität (Don-Juanismus, Nymphomanie), ausgeprägtes sexuelles Agieren (Erotomanie)

                Der psychische Gewinn, also die neurotische Konfliktlösung im Sinne eines primären Krankheitsgewinns wird in der Art der Ausdrucksgestaltung in Verbindung mit Energiebindung oder -abfuhr gesehen. Auch hier sind also die psychodynami¬schen „Bausteine" der konversionsneurotischen Symptombil¬dung wieder zu erkennen: Verschlüsselter Ausdruck nicht zuge¬lassener Triebimpulse durch den Einsatz psychischer Abwehr¬maßnahmen.
                Diese Symptome können einzeln, aber auch in unter¬schiedlicher Kombination auftreten oder sich im Sinne eines Symptomwechsels aneinanderreihen wie Perlen auf einer Schnur. Die psychodynamische „Zielrichtung" geht stets in dieselbe Richtung:

                - Abwehr einer unerträglichen Realität in Vergangenheit oder Gegenwart

                - Ablenkung von verbotenen Impulsen oder Gedanken

                - Wiedergutmachung oder Gegensteuern bei Schuldgefühlen (küsschen)
                Wichtig ist dabei, dass diese Motive unbewusst sind - auch wenn manchmal der Eindruck des „Gemachten``, Künstlichen besteht - und damit vom Zwangsneurotiker und seinen be¬wussten Zwangsvorstellungen differieren. So liegt es nahe, dass Verdrängung und Verleugnung die bevorzugten Abwehr¬mechanismen des Hysterikers sind.

                Hysterischer Modus der Konfliktverarbeitung

                Mentzos (1980) setzt der Vorstellung einer Krankheitsein¬heit Hysterie ein Konzept entgegen, das er „hysterischen Mo¬dus der Konfliktverarbeitung" nennt. Er sieht diesen Modus bei verschiedenen Formen der Neurose, bei Ich-starken wie bei Ich-schwachen Persönlichkeiten, intrapsychischen wie äußeren Konflikten. Dieser Modus ist damit ubiquitär ein¬setzbar, wenn eine entsprechende Psychodynamik angesto¬ßen wird und die entsprechenden strukturellen Voraus¬setzungen bestehen, er ist jedoch nicht an eine spezifische Struktur gebunden.
                In diesem Zusammenhang wirft Mentzos (1980) die Frage nach dem „Spezifischen und Gemeinsamen" auf und beant¬wortet dies folgendermaßen:
                „Mechanismen wie die Identifikation, die Emotionalisie¬rung, die Verdrängung und die mitinplizierte Dissoziation sind wichtige „instrumentelle“ Voraussetzungen des Vorgangs. Sie machen jedoch weder für sich allein, noch gemeinsam das Spe¬zifikum des Hysterischen aus. Dieses ergibt sich vielmehr aus dem Grundtenor, der Untergrundmotivation der Szenerie...
                Der Betreffende versetzt sich innerlich (dem Erleben nach) und äußerlich (dem Erscheinungsbild nach) in einen Zustand, der ihn sich selbst quasi anders erleben und in den Augen der umgebenden Personen anders, als er ist, erscheinen lässt. Er versetzt sich in einen Zustand, in dem die eigenen Körper¬funktionen und/oder psychischen Funktionen und/oder Cha¬raktereigenschaften in einer solchen Weise erlebt werden und erscheinen, dass schließlich eine (angeblich) andere, eine quasi veränderte Selbstrepräsentanz resultiert. Diese unbewusst an¬gestrebte Änderung des eigenen Selbsterlebens und des eige¬nen Erscheinungsbildes erfolgt nicht richtungslos. Sie ge¬schieht nicht in ubiquitärer und unspezifischer Weise, sie bezweckt ausgesprochen und zielgerichtet die neurotische Entlastung von einem intrapsychischen Konflikt. Sie kann auch als eine unbewusste tendenziöse Inszenierung mit dem genannten „Ziel` verstanden werden."

                Psychodynamik

                Entscheidend für das Verständnis der Psychodynamik der Hy¬sterie ist das unbewusste Bemühen, die Selbstrepräsentanz zu manipulieren, sich selbst anders zu erleben und auch anderen gegenüber anders zu erscheinen. Auf diesem Wege soll eine Entlastung von einem intrapsychischen, neurotischen Konflikt erreicht werden, dessen „allgegenwärtiger Zuschauer" das Über-Ich ist. Dieser Aspekt mag erstaunen, ist man doch im allgemeinen geneigt, eher dem Zwangsneurotiker ein strenges Über-Ich zu attestieren. Eine solche Sichtweise verkennt die Problematik, wenn der Hysteriker sein Über-Ich zu becircen und zu betören, abzulenken oder ersatzweise zu befriedigen versucht - allerdings immer in dem unbewussten und heimli¬chen Bemühen, doch etwas von der eigentlich so verbotenen Triebregung zur Erfüllung zu bringen. Die Phantasien und Im¬pulse sind bedrohlich, also will der Hysteriker sich davon di¬stanzieren, anders erleben und anders erscheinen, als er ist.
                An dieser Veränderung des Selbstbildes ist die für die Hy¬sterie typische Emotionalisierung und Dramatisierung („Af¬fektualisation“; Valenstein 1962) entscheidend mitbeteiligt. Die dramatisierenden, häufig aufgeladenen Inszenierungen, der „Anfall", der „Nervenzusammenbruch" dienen der Ab¬wehr des Eigentlichen. Es ist oft die Wahrnehmung eines dar¬unter liegenden, latenten Affektes, die damit verhindert werden soll. Die Inszenierung wird dann als „Gegenemotion" (Feni¬chel 1945) eingesetzt. Eine weitere Funktion ist die oben be¬schriebene Über-Ich-Entlastung. In der dramatischen Szene wird der Über-Ich-Anspruch quasi überkorrekt und sichtbar erfüllt, es entsteht im Betrachter jedoch genau aus dieser Dop¬pelbotschaft der Eindruck des Unechten. Als dritten Aspekt dieser Hyperemotionalität hebt Valenstein (1962) hervor, dass der Hysteriker damit versuche, schmerzlichen Realitäten und irritierenden Einsichten zu entgehen. Nimmt die hysterische Abwehr die Überemotionalisierung, um die „eigentlichen Ge¬fühle" und damit verbundenen rationalen Einsichten zu ver¬decken, wird bei der Zwangsneurose der „gefährliche" Affekt isoliert und durch Intellektualisierung abgewehrt.
                In diesem Zusammenhang sei auf den „impressionistisch kognitiven Stil" (Mentzos 1980) und den Umgang mit Phan¬tasie und Symbolbildungen hingewiesen.
                Die hysterischen Patienten haben eine ganz besondere Durchlässigkeit für sym¬bolhafte Inhalte und haben daher einerseits die Fähigkeit, Symbole zu dechiffrieren, müssen entsprechend ihre Abwehr dagegen verstärken und finden andererseits in der Konversionshysterie eine symbolhafte Form der Selbstdarstellung. Ein besonderer Stellenwert kommt den symbolisch verschlüssel¬ten sexuellen Inhalten zu, die dann in der Abwehrform der Erotisierung der sozialen Beziehungen, auch der therapeuti¬schen, zutage tritt.
                Um die besondere Bedeutung der Sexua¬lisierung in der hysterischen Symptombildung zu verstehen, bedarf es des Rückgriffs auf genetische Zusammenhänge. Rupprecht-Schampera (1995) sieht in der frühen Triangulie¬rung, der sexualisierten ödipalen Hinwendung zum Vater eine erste Abwehrbewegung gegen die bedrohliche Abhängigkeitsbeziehung zur Mutter.

                Die Erotisierung, der Flirt des Hyste¬rikers entsteht so aus dem Bedürfnis nach einer helfenden Be¬ziehung, als Ausdruck einer Objekt- und Identitätssuche (Khan 1993), nicht als Wunsch nach einer sexuellen Partner¬schaft.
                Daher entsteht oft der Eindruck, dass Hysteriker mehr versprechen als sie halten. Dieses Muster wiederholt sich dann in anderen, auch therapeutischen Beziehungen, mit dem typischen Verlauf von der Faszination zur Enttäuschung. Ebenso häufig ergeben sich unterschiedliche Ubertragungs- und Ge¬genübertragungs-Konstellationen mit weiblichen und männli¬chen Behandlern als Ausdruck der Suche nach triangulären Beziehungsstrukturen.
                So kann man dem Hysteriker nur gerecht werden in dem Verständnis, dass sich das Grundmotiv um Verlust oder Trennung dreht, die Sorge um Angenommen-Werden dar¬stellt oder Verlassenheitsgefühle beinhaltet. Seine farbigen und häufig unecht wirkenden Inszenierungen sind das Ringen um Akzeptanz; das erotische Angebot, das verzweifelte, pseu¬do-erwachsene Präsent an den wichtigen anderen in dem Be¬mühen um Angenommensein, in der Art der Präsentation von der biographischen Erfahrung geprägt. So geht es dem Hyste¬riker nicht eigentlich um Verführung - das ist häufig das tra¬gische Missverständnis, auch in psychotherapeutischen Ver¬läufen - sondern um Geborgenheitswünsche und deren Be¬friedigung.
                Ein weiterer zentraler Mechanismus der Hysterie ist die Neigung zu Identifizierungen. Er besteht in der Fähigkeit zur Rollenübernahme (Mentzos 1980), zur Imitation, und wird eingesetzt, um ,.Wirkung" auf andere zu erzeugen, im Ver¬such, das Gegenüber und damit die Quelle der Zuwendung an sich zu binden. Je mehr solche Identifizierungen an die Stelle von echten, reziproken Beziehungen treten, desto deutlicher haben sie Abwehrfunktion. Hoffmann (1979) betont, dass diese Art der Identifizierung nicht mit empathischer Einfühlung ein¬hergeht, da es um Projektion und Verschiebung von Wünschen auf den anderen geht. Mentzos (1980) weist auf die Motivation hin: den Wunsch, sich in dieselbe Lage zu versetzen wie die Person, die imitiert wird oder Kompensation eines Verlustes durch Identifikation mit der geliebten Person.
                Gilt die Verdrängung als der zentrale Abwehrmechanis¬mus der Hysterie, so machen erst die beschriebenen Mecha¬nismen das Spezifische der hysterischen Verdrängung aus. Körperliche Symptome wie Amnesien und Wahrnehmungs¬störungen entstehen durch Verdrängung, Verleugnung und Verschiebung.
                Dem Begriff der Verdrängung sehr nahestehend ist das Phänomen der Dissoziation, die ebenfalls bei hysterischen Phänomenen beobachtbar und beteiligt ist. Dieser Vorgang tritt in vielerlei Form auf: Bei der Emotionalisierung wird der eine Affekt gelebt, der andere (unbewußt) miterlebt, beim Um¬gang mit kognitivem Wissen wird die realitätsbezogene Wahr¬nehmung dissoziativ isoliert etc. Auch die berühmte belle in¬difference des hysterischen Patienten gegenüber der Schwere seiner körperlichen Symptome ist als Dissoziation des beglei¬tenden Affektes zu verstehen.
                Sich bei der Diagnosestellung und Behandlung ausschlie߬lich auf die oben beschriebene klinisch-dynamische Ebene zu beziehen, erschiene uns zu kurz gegriffen, da sich der Thera peut darüber bewußt sein sollte, nicht nur daß und wie ab¬gewehrt wird, sondern auch was den abgewehrten Grundkon¬flikt darstellt. Die strittige Frage, die auch wir hier nicht abschließend beantworten können, ist jene, ob es einen ein¬heitlichen Konflikt gibt. Hoffinann (1979) benennt drei Kon¬fliktebenen:
                - Erstens den ödipalen Konflikt, der sich im Übertragungs¬geschehen derart äußert, dass vom Patienten unbewusst tria¬dische Konstellationen (sehr gut beobachtbar im klinisch¬stationären Setting) hergestellt werden.
                - Zweitens den oralen Abhängigkeitskonflikt, bei dem der Patient Wünsche nach passivem Versorgt-Sein und nach Geborgenheit in einer dyadischen Beziehung zum Aus¬druck bringt.
                - Drittens den narzisstischen Selbstwertkonflikt, der bei fast allen hysterischen Patienten eine prominente Rolle spielt. Zum Beispiel ist die Manipulation der Selbstreprä¬sentanzen auch verstehbar als ein Versuch der Stabilisie¬rung eines labilen Selbstbildes. Auch die Identifizierungs¬neigung dient dem Versuch, das Objekt an sich zu binden, da es so sehr für die narzisstische Gratifikation gebraucht wird. Die typisch hysterischen Partnerschaftskollusionen mit dem Gepräge der sadomasochistischen Kampfehe (Willi 1975) sind ein gutes Beispiel dafür, wie durch die Delegation des eigenen negativen Selbstbildes an den Part¬ner die Stabilisierung erreicht wird.

                Psychotherapie

                Die Therapie der Wahl bei der Behandlung der hysterischen Neurose ist das analytisch orientierte, aufdeckende Verfah¬ren, wogegen vor agierenden therapeutischen Vorgehensweisen ausdrücklich zu warnen ist. Die Hysteriker seien „zugleich die besten und die schlechtesten Patienten" warnt Green (1982) vor übertriebenem therapeutischen Optimismus. In der Tat beschreiben und warnen alle Autoren vor der spezifischen Übertragungskonstellation mit hysterischen Patienten. Auch hier wird wieder unterschieden zwischen hysterischer Sym¬ptomatik, die leichter und schneller zu behandeln sei und dem hysterischen Charakter. Bei letzterem sei „das unbewusste Zu¬sammenspiel von Arzt und Patient" so „ausgeprägt" wie bei keiner anderen Neurose (Hoffmann und Hochapfel 1995).
                Da¬durch kommt der Betrachtung der Gegenübertragung bei die¬sem Krankheitsbild eine besondere Rolle zu. Die hysterischen Patienten zeichnet aus, dass sie im Gegenüber heftige Gefühle zu wecken imstande sind.
                So ist das starke Involviertsein ein erstes Diagnostikum !
                Die Gegenübertragungsgefühle reichen von Faszination und aktiver Parteinahme bis zur enttäuschten Verärgerung und dem Wunsch, diese Patienten loszuwerden. Haas (1987) nennt diese „regelmäßig wiederkehrende und in eine bestimmte Richtung laufende Veränderung" ein „prä¬gnanztypisches hysterifortnes Gegenübertragungsgefälle".
                Verwirrung und Faszination sind oft die ersten Eindrüc¬ke im therapeutischen Erstkontakt. Die beschriebene Emotio¬nalisierung, der impressionistische Stil, das dramatische Verhalten bannen und verwirren gleichermaßen und lassen das Gefühl des Unechten entstehen, ein entscheidendes Diagno¬stikum in der Gegenübertragung. Die Verführungskunst, sei sie nun erotischer, narzisstischer oder regressiver Art, weckt im Therapeuten oft grenzüberschreitende Phantasien, sei es nun, dass sich der männliche Therapeut als Mann gemeint und angezogen (ödipale Ebene), oder sei es, dass er sich in seinen Größen- und Rettungsphantasien (narzisstische Ebene) ange¬sprochen, oder sei es, dass er sich in seinen altruistischen Hel¬ferimpulsen (orale Ebene) bestätigt fühlt. Auf jeden Fall soll „aus einem zunächst indifferenten Arzt ein interessierter Part¬ner gemacht werden" (Haas 1982). Diese grenzverwischende Beziehungsaufnahme zeigt das tiefe Bedürfnis der hysterischen Persönlichkeit nach einer komplementären Einheit, der Therapeut möge die Selbstzweifel des Patienten mildern, die sehnsüchtigen Wünsche nach dem ödipalen Vater erfüllen oder die passiven Versorgungswünsche befriedigen. Green (1982) formuliert es zugespitzt: „Der Hysteriker strebt weni¬ger nach Veränderung als nach dem Gewinn, den er aus seiner Hysterie zieht."
                Mentzos (1980) weist auf die pseudoregres¬sive und pseudoprogressive Ausgestaltung der Übertragungs¬beziehung hin, hinter der sich der eigentliche Konflikt- „Af¬fekt" verbirgt und hält insofern den psychoanalytischen Ver¬ständniszugang für das einzige Mittel der Wahl, um die sich hinter der verwirrenden Botschaft verbergenden Grundkon¬flikte zu erkennen.
                Das Gegenübertragungsgefühl der Unechtheit zeigt das Scheitern der Abwehrleistung des Patienten, das heißt, der Therapeut bekommt die Chance, die latenten Motive der Inszenierung zu erfassen, wie die Stärke hinter der Schwäche, die Unsicherheit hinter der Verführungskunst etc. Wenn es dem Therapeuten nicht gelingt, diese „unerhörte Botschaft" (Israel 1987) zu entschlüsseln, kommt es unweigerlich zur be¬schriebenen Enttäuschung und Verärgerung auf beiden Seiten und bei somatischen Behandlern zu Weiterverweisungen.
                Der Hysteriker verdeckt aufwendig seinen Grundkon¬flikt, der auf verschiedenen Ebenen anzusiedeln ist: eine ödi¬pale Konflikthaftigkeit ebenso wie der Mangel an einer guten, stabilen Beziehung zu den primären Objekten. Diesen frühen Mangel auszugleichen ist das Bemühen des spezifisch hyste¬rischen Modus der Konfliktverarbeitung. „In diesem Sinne könnte Hysterie geradezu als Querulation der Liebe definiert werden; der Hysteriker bietet leidenschaftlich alles auf, um et¬was haben und verschenken zu können, wofür er begehrt und geliebt wird. Da er aber gerade zum Gefäß der primären Liebe (Balint) keinen Schlüssel hat und dieses letzte somit nicht ex¬plizieren kann, gibt er diesem Nicht-Haben gleichsam eine po¬sitive Anschaulichkeit, indem er in seinem therapeutischen Gegenüber den Schein des Habens erweckt und damit die Dua¬listik des Hysterie-Gefühls entzündet" (Haas 1987).
                Im folgenden Fallbeispiel wird die stationäre Psychotherapie einer Patientin mit Dämmerzuständen und Schwindelattacken beschrieben.


                Fallbeispiel 1
                Bereits mit ihrem Erscheinen sorgt sie für Aufsehen auf der Station. Die männlichen Therapeuten bemühen sich in der Indikationskonferenz, viel für diese „nette" Pa¬tientin zu tun, das heißt viele Therapieangebote zu offerieren. Auch der Chefarzt ist bereits am ersten Wochenende involviert, die Patientin ruft ihn an ihr Bett, um „die Hand zu halten". Als Begründung klagt sie über ihre heftigen Schwindelat¬tacken. So eilt ihr ein entsprechender Ruf voraus, bevor sie das erste Gespräch mit der Therapeutin hat. Deren erster Eindruck ist: „Eine kleine Andie Mac Dowell, eine zauberhafte, vermutlich ziemlich verwöhnte Vater-Tochter". Es ist deutlich, dass sie sich ihrer Verführungskunst bewusst ist und sie auch entsprechend einzu¬setzen weiß, aber im Erstgespräch fließen die Tränen, ist sie eher ein verheultes kleines Mädchen, das über seine Schwierigkeiten mit den Männern klagt.
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                Der ödipale Aspekt der Übertragungsdynamik ist überdeut¬lich, der sich den männlichen Behandlern in pseudoprogres¬siver, das heißt erotisierter Form präsentiert, dagegen der Therapeutin in pseudoregressiver, das heißt kindlich-harmloser Art aus Angst vor der in der Luft liegenden Konkurrenz.


                Fallbeispiel 2
                Immer verliebe sie sich „in den Falschen". Die lieben, die verlässlichen Männer, jene, die die Mutter und die Schwester gut finden, die seien ihr fad und langweilig. Sie verliebe sich dagegen immer in „Macho-Typen" die starken, die kräftigen, bei denen sie aber vor der Sexualität „schreckliche Angst" habe. Den ersten Dämmer¬zustand habe sie beim ersten Rendezvous mit „Ritchie" gehabt. Schon in der Schule habe sie für ihn geschwärmt, als einer der ersten habe er sein eigenes Motorrad gehabt. Nachdem er sich nun endlich auch für sie interessierte, habe sie ihn beim ersten Treffen nur wie durch einen Nebel wahrnehmen und vor lauter Schwindel gar nicht auf sein Motorrad steigen können.
                Die Patientin ist die jüngste von drei Schwestern und als Nachzüglerin acht Jahre jünger als die nächst ältere Schwester. Zwischen den Eltern habe es immer Streit gegeben. Der Vater, ein wortkarger, mürrischer Mann, habe sich hinter seiner Arbeit verschanzt, und die Mutter habe ihm Vorhaltungen gemacht, dass er ihr Leben zerstöre. Sie als die Jüngste sei eigentlich nicht mehr gewollt gewesen, habe ihr die Mutter gesagt, denn sonst habe sie sich vom Vater trennen wollen. So habe sie oft mit der Mutter das Gefühl, an deren Misere und vielfältigen Krankheiten schuldig zu sein. Der Vater hingegen habe ihr oft vermittelt, dass sie die einzige in der Familie sei, die ihn verstehe und bei der er bei Streit mit der Mutter Unter¬stützung suchte. Eifersüchtig und argwöhnisch habe er seit der Pubertät ihre Freund¬schaften mit Jungen beobachtet beziehungsweise versucht, ihr die Kontakte zu verbieten. Nachdem sie zwanzigjährig von zu Hause ausgezogen sei, habe er ihr mehrfach angeboten, mit ihr allein in Urlaub zu fahren. So sehr sie sich oft ge¬wünscht habe, dem Kleinkrieg zwischen den Eltern entrinnen zu können, so sehr habe sie den Schritt in die Selbständigkeit auch gefürchtet. Mit dem Auszug und der kurz darauf beginnenden Freundschaft mit „Ritchie" begann auch ihre Sym¬ptomatik.
                Wie erwartet versetzt sie die Männer der Station in heftige Unruhe und verliebt sich anfangs in einen „lieben", aber verheirateten Mitpatienten. Von ihm fühle sie sich verstanden, er sei der Typ zum „Kuscheln". Ein ärztlicher Kollege weckt ganz andere Phantasien in ihr. Tränenüberströmt und angstbebend berichtet sie von der Vorstellung, dass er abends beim Nachtdienst in ihr Zimmer eindringe, sie mit seinen „starken Armen" festhalte und dann mit ihr „mache, was er wolle".
                ------------
                Hier liegt die Angst ganz dicht bei der verpönten Lust. In dieser Zeit verliert sie deutlich an Gewicht und wird nun, trotz ihres Protestes, regelmäßig gewogen. Nur zögernd gesteht sie in der Therapie, dass sie bewusst hungere. Wenn sie so mager sei, könne kein Mann ihren Körper mehr attraktiv finden. Dabei habe sie ganz heimlich, berichtet sie voll Scham, den tiefen Wunsch, ihren Körper zu zeigen. Diese und ähnliche erotische Themen wechseln von Stunde zu Stunde, die Therapeutin fühlt sich wie eine Beobachterin der für sie inszenierten Darstellung, dabei aber ausgeschlossen. In der Gegenübertragung ruft die Patientin eine Mischung aus Besorgtheit und mo¬ralisierender Abwehr hervor - ihre eigene Verurteilung, die quo Projektion die The¬rapeutin spürt. Mit der Deutung ihrer Selbstverurteilung rückt der Übertragungs¬aspekt in den Mittelpunkt. Die Patientin erlebt die Therapeutin wie ihre Mutter, die sie zwar ganz und gar verstehe, auch ohne Warte, die ihr aber ständig das Gefühl gebe, nicht gut genug zu sein beziehungsweise sich nach mehr für sie anstrengen zu müssen. Der Entlassungstermin aktualisiert dieses Thema in der Befürchtung der Patientin, die Therapeutin wolle sie loswerden, da sie so anstrengend sei.

                Die ödipal-inzestuöse Verliebtheit dieser Patientin dient der Abwehr einer negativen Mutterübertragung. Zugrundeliegend ist die hochambivalente Bindung an die Mutter, von der sie sich nicht ausreichend angenommen fühlt und sich daraufhin enttäuscht dem Vater zuwendet, der seinerseits frustriert in sei¬ner Partnerschaft, die Tochter inzestuös an sich bindet. Da¬durch ist hier die Separation verstellt, und sie sucht in der Reinszenierung immer gleicher Verliebtheitssituationen die Lösung ihres frühen Trennungsproblems.

                Zusammenfassung

                Die Hysterie ist aufgrund ihrer nosologischen Uneinheitlich¬keit und diagnostischen Unschärfe sowie des häufig verwir¬renden therapeutischen Zugangs ein facettenreiches wie auch faszinierendes Krankheitsbild. Die Annahme einer nosologi¬schen Einheit von ödipalem Konflikt und hysterischer Sym¬ptombildung wurde schon früh in Frage gestellt, präödipale Fixierungen bei hysterischen Symptomen und Erscheinungs¬bildern postuliert. Insbesondere führte die Diskussion zu einer klareren Unterscheidung zwischen hysterischer Persönlich¬keitsstruktur und hysterischer Symptombildung auf körperli¬cher und seelischer Ebene.
                Die Erklärungsmodelle spannen einen Bogen zwischen zwei Polen: Rupprecht-Schampera (1995) interpretiert die ver¬schiedenen Typen der Hysterie als Kontinuum entlang der Li¬nie einer gestörten Separations- und Individuationsentwick¬lung. Sie unternimmt damit den Versuch, für hysterische Erscheinungsbilder auf präödipalem und reiferem Niveau ei¬nen erweiterten einheitlichen Grundkonflikt zu formulieren. Mentzos (1980) dagegen interpretiert die Hysterie als eine Ab¬wehrleistung und sieht in der hysterischen Symptomatik das
                unbewusste Bemühen, die Selbstrepräsentanz zu verändern, um sich von dem „allgegenwärtigen Zuschauer", dem eigenen so kritischen Über-Ich zu entlasten.
                Übereinstimmung herrscht dagegen auf der psychodyna¬misch-phänomenologischen Ebene. Die für hysterische Pati¬enten typische Emotionalisierung Lind Dramatisierung wird als eine Abwehrleistung zur Veränderung der Selbstrepräsen¬tanzen verstanden. Symbolhafter Ausdruck, speziell die ver¬schlüsselten sexuellen Inhalte, spielen bei dieser Patienten¬gruppe eine besondere Rolle. Die Erotisierung der Be¬ziehungen, auch der therapeutischen, entsteht aus dem Bedürf¬nis. Verlassenheits- und Trennungsängste zu bewältigen, nicht jedoch als Ausdruck einer Partnersuche. Dieses „Missverständ¬nis" sorgt für die häufig auftretenden Enttäuschungen in the¬rapeutischen und anderen Beziehungen. Die Neigung zu Iden¬tifizierungen ist ebenfalls als der Wunsch zu interpretieren, die Quelle der Zuwendung an sich zu binden. Verdrängung und Dissoziation sind weitere zentrale Abwehrmechanismen. Zur Diagnosestellung und Behandlung ist nach unserem Ver¬ständnis diese klinisch-dynamische Betrachtung nicht ausrei¬chend, sondern es ist immer wieder nach dem Grundkonflikt zu fragen.
                Um der Vielschichtigkeit des hysterischen Phänomens ge¬recht zu werden, ist der analytisch orientierte Zugang die Therapie der Wahl. Die Schwierigkeit der Behandlung liegt in der spezifischen Übertragungskonstellation mit hysteri¬schen Patienten. Starkes Involviertsein des Therapeuten mit Gefühlen der Faszination und Verwirrung sind ein erstes Dia¬gnostikum. Die Verführungskunst des Patienten weckt im Therapeuten möglicherweise grenzüberschreitende Phantasi¬en. Hier ist Vorsicht geboten, da es gilt, die latenten Motive dieser grenzverwischenden Kontaktaufnahme zu verstehen, nicht aber dieses Angebot auf der vordergründigen Ebene an¬zunehmen und gar umzusetzen. Das hysterietypische Gegenübertragungsgefühl der Unechtheit ist als Hinweis zu nutzen auf die der hysterischen Inszenierung unterlegten Konflikte.
                Das Grundmotiv des Patienten dreht sich um Verlust und Trennung, um die sehnsüchtige Suche nach Geborgenheit und Angenommenwerden.

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                • RE: Absurd...


                  Das sehe ich allerdings auch so, ich halte den pseudo-wissenschaftlichen Vortrag ohne weitere Kenntnisse der Gesamtsituation und das von einem Hobby-Psychologen für verantwortungslos und profilneurotisch!! Aber wer's braucht, der braucht's halt. Interessanter fänd ich es, was ein "wirklicher" Psychologe zum Thema sagen würde.

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                  • RE: Absurd...


                    da müsste man den Herrn und Meister "Dr. Rieke " mal befragen, was der dazu meint????????

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                    • RE: Absurd...


                      Ich befürchte auf die Antwort des Herrn und Meisters Riecke verzichten zu müssen, da dieser (von dir vorgetragene) Fall jeglicher soliden Grundlage entbehrt, an der man vernünftig und richtig ansetzen könnte.

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                      • RE: Absurd...


                        "ich halte den pseudo-wissenschaftlichen Vortrag ohne weitere Kenntnisse der Gesamtsituation und das von einem Hobby-Psychologen für verantwortungslos und profilneurotisch"


                        Ganz genau. Auch sind meiner Meinung nach die gewählten Begriffe "verantwortungslos und profilneurotisch" sehr sinnig und überaus zutreffend :-).

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                        • RE: Absurd...


                          Absolut !!! , hatte nämlich selbst ein ähnliches Problem, d.h. Liebe war bei mir anders definiert als bei "normal Liebenden", habe dieses Problem auch in geringerem Maße heute noch, da ich aber einen gewissenhaften "wirklichen" Therapeuten hatte, der sehr differenziert und zielgerichtet an das Problem heranging, konnte ich nach dieser tiefenpsychologischen Therapie schon Erfolge verzeichnen, wenngleich dieser ganze Lernprozess sehr schmerzhaft war.
                          Liebe Grüße!

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                          • pseudos: APPLAUS!!! intuitiv


                            zunächst...werde mir mal demnächst zwei stunden zeit nehmen, das alles nochmals durchzulesen...es zeigt aber nach erstem lesen qualität.
                            und die 'kritik' scheint das zu belegen...!

                            gruss
                            JohnDoe

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                            • RE: pseudos: APPLAUS!!! intuitiv


                              Und wer bist du, mit Verlaub, dass du das beurteilen kannst? Bist du ein Psychologe, hast du ähnliches studiert oder findest du es ok, ohne weitere Kenntnisse solche Ergüsse mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit abzugeben? Sicher sind Begrifflichkeiten wie histrionische Persönlichkeit etc eingebaut, aber ich denke "Schuster bleib bei deinen Leisten!!!! "

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                              • RE: pseudos: APPLAUS!!! intuitiv


                                den verlaub erteile ich nicht!
                                ich bin der mit der geäusserten meinung!
                                das hat zu reichen!
                                wenn du schuster bist und gerne bei deinen leisten bliebst, prüfe mal, so es denn geht, deinen umgang mit meinungsfreiheit.
                                gruss

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                                • Die Erklärung.


                                  "Und wer bist du..."

                                  John D(oe) ist scheinbar eine arme, schizophrene Persönlichkeit, er erweckt diesen Eindruck seit fast Anbeginn an :-).

                                  Jemand der gerne Selbstgespräche führt, Lobeshymnen auf sich selbst stimmt, Angst vor dem Weiblichen hat, dieses in subtiler Weise immer wieder angreift & schlecht machen möchte (wahrscheinlich aufgrund vorhandener Unterlegenheits- und Minderwertigkeitskomplexe) und unter zig Nicks unaufhörlich sein besonders "verantwortungsloses und profilneurotisches" Ego in diesem Forum hemmungslos und verlogen auslebt.

                                  Liebe Grüße,

                                  Komet.

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                                  • RE: pseudos: APPLAUS!!! intuitiv


                                    Mir reicht das nicht!!! Meinungsfreiheit hin, Meinungsfreiheit her, jeder nach seiner Facon. Kannst ja deine Meinung äußern, aber mir musst du dann auch die Meinungsfreiheit lassen, dass ich diese ganzen Ergüsse nicht ok finde und auch deine Bewertung in Frage stelle, wie gesagt, JohnD, Schuster bleib bei deinen Leisten!!! Auch wenn du dir den Text noch 10mal durchliest, bist du nicht die Instanz, die die Qualität des Beitrages zu beurteilen vermag!!! Und wenn du das doch tust, ok, nur für mich ist das völlig irrelevant, aber deine "fundierte" Meinung darfst du trotzdem äussern! Und damit ist für mich die Sache beendet!!! Tschüssi!!!!!

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                                    • RE: Die Erkenntnis?


                                      nun bin ich aber wahrlich erstaunt.
                                      dieser menge an argumenten bin ich geradezu wehrlos ausgeliefert.

                                      beste grüsse an dich und konsorten...

                                      John Doe!

                                      ps
                                      spürt man eigentlich, wenn die selbstgeschossene kugel das knie trifft...?

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                                      • RE: Die Erkenntnis?


                                        Probiere es und dann kannst du uns davon berichten :-).

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                                        • RE: Absurd...


                                          kurze nachfrage katja:
                                          hast du mit der (letztlich) ganzen beschreibung der hysterie etwas anfangen können ?
                                          (ich diskutiere gern weiter über die probleme in der eurer beziehung)

                                          die beschreibung der hysterie aus der psycosomatischen medizin ist sehr gut, finde ich, und wenn du es wünscht, ergänze ich auch die fehlende "kritische diskussion" über die konversion.

                                          aber lass dir ruhig zeit - ich schaue ab und an in diesem forum vorbei und werde auf ein posting achten.

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                                          • Warum überquerte das Huhn


                                            Warum überquerte das Huhn die Strasse?

                                            KINDERGÄRTNERIN:
                                            Um auf die andere Straßenseite zu kommen.
                                            PLATO:
                                            Für ein bedeutenderes Gut.
                                            ARISTOTELES:
                                            Es ist die Natur von Hühnern, Straßen zu überqueren.
                                            KARL MARX:
                                            Es war historisch unvermeidlich.
                                            TIMOTHY LEARY:
                                            Weil das der einzige Ausflug war, den das Establishment dem Huhn zugestehen wollte.
                                            RONALD REAGAN:
                                            Habe ich vergessen.
                                            CAPTAIN JAMES T. KIRK:
                                            Um dorthin zu gehen, wo noch kein Huhn zuvor gegangen war.
                                            HIPPOKRATES:
                                            Wegen eines Überschusses an Trägheit in ihrer Bauchspeicheldrüse.
                                            ANDERSEN CONSULTING:
                                            Deregulierung auf der Straßenseite des Huhns bedrohte seine dominante Markposition. Das Huhn sah sich signifikanten Herausforderungen gegenüber, die Kompetenzen zu entwickeln, die erforderlich sind, um in den neuen Wettbewerbsmärkten bestehen zu können.

                                            In einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Klienten hat Andersen Consulting dem Huhn geholfen, eine physische Distributionsstrategie und Umsetzungsprozesse zu überdenken. Unter Verwendung des Geflügel-Integrationsmodells (GIM) hat Andersen dem Huhn geholfen, seine Fähigkeiten, Methodologien, Wissen, Kapital und Erfahrung einzusetzen, um die Mitarbeiter, Prozesse und Technologien des Huhns für die Unterstützung seiner Gesamtstrategie innerhalb des Programm-Management-Rahmens auszurichten. Andersen Consulting zog ein diverses Cross-Spektrum von Straßen-Analysten und besten Hühnern sowie Andersen Beratern mit breitgefächerten Erfahrungen in der Transportindustrie heran, die in 2-tägigen Besprechungen ihr persönliches Wissenskapital, sowohl stillschweigend als auch deutlich, auf ein gemeinsames Niveau brachten und die Synergien herstellten, um das unbedingte Ziel zu erreichen, nämlich die Erarbeitung und Umsetzung eines unternehmensweiten Werterahmens innerhalb des mittleren Geflügelprozesses. Die Besprechungen fanden in einer parkähnlichen Umgebung statt, um eine wirkungsvolle Testatmosphäre zu erhalten, die auf Strategien basiert, auf die Industrie fokussiert ist und auf eine konsistente, klare und einzigartige Marktaussage hinausläuft. Andersen Consulting hat dem Huhn geholfen, sich zu verändern, um erfolgreicher zu werden.
                                            LOUIS FARRAKHAN:
                                            Sehen Sie, die Straße repräsentiert den schwarzen Mann. Das Huhn "überquerte" den schwarzen Mann, um auf ihm herumzutrampeln und ihn niedrig zu halten.
                                            MARTIN LUTHER KING, JR.:
                                            Ich sehe eine Welt, in der alle Hühner frei sein werden, Straßen zu überqueren, ohne dass ihre Motive in Frage gestellt werden.
                                            MOSES:
                                            Und Gott kam vom Himmel herunter, und ER sprach zu dem Huhn: "Du sollst die Straße überqueren". Und das Huhn überquerte die Straße, und es gab großes Frohlocken.
                                            FOX MULDER:
                                            Sie haben das Huhn mit Ihren eigenen Augen die Straße überqueren sehen. Wie viele Hühner müssen noch die Straße überqueren, bevor Sie es glauben?
                                            RICHARD M. NIXON:
                                            Das Huhn hat die Straße nicht überquert. Ich wiederhole, das Huhn hat die Straße NICHT überquert.
                                            MACHIAVELLI:
                                            Das Entscheidende ist, dass das Huhn die Straße überquert hat. Wer interessiert sich für den Grund? Die Überquerung der Straße rechtfertigt jegliche möglichen Motive.
                                            JERRY SEINFELD:
                                            Warum überquert irgend jemand eine Straße? Ich meine, warum kommt niemand darauf zu fragen "Was zum Teufel hat dieses Huhn da überhaupt gemacht?"
                                            FREUD:
                                            Die Tatsache, dass Sie sich überhaupt mit der Frage beschäftigen, dass das Huhn die Straße überquerte, offenbart Ihre unterschwellige sexuelle Unsicherheit.
                                            BILL GATES:
                                            Ich habe gerade das neue Huhn Office 2000 herausgebracht, das nicht nur die Straße überqueren, sondern auch Eier legen, wichtige Dokumente verwalten und Ihren Kontostand ausgleichen wird.
                                            OLIVER STONE:
                                            Die Frage ist nicht "Warum überquerte das Huhn die Straße", sondern "Wer überquerte die Straße zur gleichen Zeit, den wir in unserer Hast übersehen haben, während wir das Huhn beobachteten".
                                            CHARLES DARWIN:
                                            Hühner wurden über eine große Zeitspanne von der Natur in der Art ausgewählt, dass sie jetzt genetisch bereit sind, Straßen zu überqueren.
                                            ALBERT EINSTEIN:
                                            Ob das Huhn die Straße überquert hat oder die Straße sich unter dem Huhn bewegte, hängt von Ihrem Referenzrahmen ab.
                                            BUDDHA:
                                            Mit dieser Frage verleugnest Du Deine eigene Hühnernatur.
                                            RALPH WALDO EMERSON:
                                            Das Huhn überquerte die Straße nicht ... es transzendierte sie.
                                            ERNEST HEMINGWAY:
                                            Um zu sterben. Im Regen.
                                            COLONEL SANDERS:
                                            Ich hab eines übersehen?
                                            BILL CLINTON:
                                            Ich war zu keiner Zeit mit diesem Huhn allein.

                                            Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt,
                                            sieht sich von zwei Seiten,
                                            und steht somit in der Mitte.

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                                            • RE: gibt es Leute die nicht lieben können?


                                              Die aufgeschäumten pseudowissenschaftlichen Deutungsversuche erinnern an einen ehemals forumbetreuenden Apotheker, der hier im Forum peinlich und völlig unpassend zum Thema die Moralkeule als Interessenvertreter notleidender Kinder im Irak schwang und von AnkeF dann als ********* tituliert wurde.
                                              Auch jetzt liegst Du sachlich völlig daneben.
                                              Der geschilderte Mann hat mit einer histrionischen Persönlichkeit überhaupt nichts zu tun. Histrioniker sind intensiv liebesfähig. Und mit den Thesen über die kindliche Hirnentwicklung wird es richtig peinlich. Das Sehzentrum lag noch nie im frontalen Cortex, sondern schon immer im Okzipitalhirn ... um nur ein Beispiel zu nennen.
                                              Aber das Ärgerlichste sind Zitate ohne Quellenangabe, das sollte ein an Exaktheit gewöhnter Pharmazeut eigentlich wissen.
                                              Also ab in die Apotheke!
                                              beriany

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                                              • RE: Die Erklärung.


                                                Komet schrieb:
                                                -------------------------------
                                                Jemand der gerne Selbstgespräche führt, Lobeshymnen auf sich selbst stimmt

                                                Seh ich auch so. Absolut unerträglich!
                                                Er hört seinen Ausführungen sehr gerne zu, das Selbstverliebte kommt ihm schon aus dem Knöpfen und umso erstaunter muß er natürlich auch sein, wenn nicht alle in seine eigene Lobeshymne miteinstimmen und anderer Meinung sind!!!
                                                Er ruft gerne andere zur Raison auf, gibt gelegentlich den Moralapostel und hält seine Meinung für absolut.
                                                Daran sieht man immer wieder, dass viele Sprichwörter ihre Berechtigung haben: Schuster JohnD - auch ein cooler Nick übrigens, echt stark ) - bleib bei Deinen Leisten.

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                                                • Such is life!!!


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                                                  Nee, nee, welch hohe wissenschaftliche Qualität der Beitrag von Pseudos, dem Pharmazeuten, doch haben muß. Aber Blender muß es überall geben und ein passendes Publikum, dass durch Applaus gerne auch noch was abhaben will von dem fundierten Auftritt. Tja, war wohl nix!!!

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                                                  • RE: gibt es Leute die nicht lieben können?


                                                    Hallo Katja,
                                                    es ist wirklich schwer, etwas zu deinem Thema zu sagen, weil man - wie die Vorredner teilweise schon erwähnten - nicht den Gesamtzusammenhang kennt. Leider haben manche der Vorredner ja auch nicht versucht, mehr Details zu erfragen, sondern sich auf ihre Vorträge beschränkt.
                                                    Es gibt z.B. narzistische Persönlichkeiten, die sehr selbstbezogen sind und nicht im klassischen Sinne lieben können. Sie empfinden Gefühle nur eher oberflächlich und diese eher oberflächlichen Gefühle sind noch dazu ständigen Wandeln unterworfen. In Beziehungen äußert sich das so, dass solche Beziehungen einen eher ausbeuterischen Charakter haben. Das wäre z.B. eine Möglichkeit von vielen.
                                                    Gruß
                                                    Katze

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