Hallo Parmenion,
ich danke Dir für Deinen Friedenswunsch an mich. Wie oft sind es Tage, an denen ich in mir selbst keinen Frieden finde, an denen ich dann auch nicht bereit bin, friedfertig mit meinen Nächsten umzugehen. Und das ist der Anfang von Unfrieden generell. Ich weiß das. Dafür brauche ich - sehr zu Deinem Leidwesen, wie ich ahne! - den von Dir geliebten Gott nicht (verzeih!), und ich bin Dir sehr dankbar, dass Du mir als gläubiger Mensch, der Du bist, trotzdem meinen Frieden wünschst. Es gibt Gläubige, die das nicht tun (würden). Danke!
Wenn es mehr Menschen auf der Welt gäbe, die insgesamt wohlwollender miteinander umgingen, dann wäre schon viel gewonnen. Vielleicht ist es eine Uthopie anzunehmen, dass es einen weltweiten Frieden geben könnte. Wie schrieb noch John Lennon: "They may say, I'm a dreamer, but I'm not the only one." Solange ich den inneren Frieden habe, solange kann ich diese Wertschätzung für friedfertigen Umgang miteinander vorleben und in anderen Menschen am Leben erhalten. Es ist nur ein kleiner Schritt, und ich bin beileibe nicht vollkommen. Aber ich kann diesen Schritt tun. Und ich tue ihn - nicht immer, aber immer wieder.
Früher bin ich daran verzweifelt, soviel Zorn in mir zu haben. Dem inneren Frieden bin ich ein gutes Stück näher gekommen, als ich mir selbst und anderen Menschen zugestand, nicht immer den eigenen Ansprüchen an Beherrschtheit, Gerechtigkeit und Friedensliebe zu genügen. Das gehört zum Sektor Menschlichkeit, meine ich. Die Sehnsucht nach innerem und äußerem Frieden ist mir geblieben - trotz allem Zorn, aller Verzweiflung, aller Hilflosigkeit über die Ungerechtigkeiten, auf die man keinen Einfluss hat.
Shalom, Parmenion! Wie könnte ich Dir Deinen Beitrag übel nehmen? Du hast ja - wie so oft - Recht!
Liebe Grüße
Anke
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