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Seine Zurückhaltung verstehen

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  • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

    Mir wurde mal gesagt: Hinter jeder Depression (nicht endogene) steckt jede Menge an angestauter, vedrängter Wut aus der Vergangenheit und auch im Jetzt.

    Bricht eine solche Phase in der Beziehung aus, bedeutet dies, dass ich mir wieder mal einen Partner mit Vergangenheitsstruktur ausgesucht bzw. angezogen habe.

    Ansonsten würden solche Programme überhaupt nicht angesprochen werden.

    Wenn ich von gesunden Menschen umgeben bin - auch am Arbeitsplatz - werden meine alten Störungen mit Sicherheit nicht ausgelöst werden.

    Habe ich am Arbeitsplatz herrschsüchtige, aggressive, cholerische, unsensible und neurotische Personen um mich herum, werden meine Störungen auch aufbrechen und ich kann nichts dagegensetzen.

    Ich habe mir das falsche Umfeld ausgesucht und werde damit nicht umgehen können, weil sich meine Seele dagegen weh.

    Sich vorzumachen, dass sich 2 Kranke in einer Beziehung aufrichten und heilen können, wird nicht funktionieren.

    Ohne therapeutische Begleitung schon gar nicht.




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    • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

      Korektur: weil sich meine Seele dagegen wehrt.

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      • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

        Bricht eine solche Phase in der Beziehung aus, bedeutet dies, dass ich mir wieder mal einen Partner mit Vergangenheitsstruktur ausgesucht bzw. angezogen habe.
        Das ist sicher oft so, halt bei jenen die sich den falschen Partner aussuchen.
        Es gibt aber auch Depressionen die schon mal vor der Partnerschaft da waren, wie in diesem Fall.
        Singles die Depressionen haben und diese dann in der Partnerschaft ausbrechen, haben auch nicht zwangsläufig etwas mit dem Partner zu tun.
        Bei den vielfältigen Problemen die Menschen haben, von Existenzängsten, bis zur Lebenseinstellung, ist der Ausbruch in einer Partnerschaft häufig einfach dem Timing und nicht der Ursache geschuldet.
        Genauso kann es passieren das der Ausbruch in einer Partnerschaft besser aufgefangen wird, als wenn man alleine ist.
        Je nach Typ und Ursache.

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        • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

          Ja, ein alter nicht aufgearbeiter Konflikt schlummert natürlich in der eigenen Seele. Das Umfeld kann ihn aber wachrütteln und in Bewegung bringen. Egal, ob es der Arbeitsplatz ist oder eine Beziehung.

          In dem Moment, wo ich alte Traumas therapeutisch in Angriff nehme, wird die Seele von den Altlasten befreit und sie wird sich eine gesündere Umgebung suchen.

          Ich kenne 2 Fälle, wo die Söhne einen Zorn auf den cholerischen, gewaltätigen Vater hatten, der ihre Mutter misshandelten. Sie haben niemals eine Therapie gemacht. Dann haben sie sich an den Falschen gerächt und sie sogar getötet. Sie sitzen lebenslang im Gefängnis. Das nur, weil sie ihre Depression - diese angestaute Wut und den Hass - nicht verarbeitet haben.

          Man darf nicht mit dem Wort Depression so leichtfertig umgehen, wenn es sich lediglich um Sorgen oder finanzielle Schwierigkeiten handelt.

          Symbiotische Klammer-Arme einer co-abhängigen Partnerin können eher das Gegenteil bewirken.

          Wenn ich wirklich depressiv war, habe ich an meiner Seite niemand ertragen. Es war mir eher lästig. Ich bin in dieser Phase in Urlaub geflogen, um mich wieder selbst zu finden.

          Eine Depression - bedingt durch äussere Umstände - löse ich heute eher, wenn ich in Bewegung gehe und unter Menschen gehe.

          Dann spüre ich wieder Lebendigkeit in mir.










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          • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

            Naja, Mord und Totschlag ist nun nicht das übliche Profil einer Depression.
            Da kommen sicher noch andere Störungen dazu.

            Bei einem depressiven Partner der gelegentlich eine Auszeit braucht ist es bestimmt ein vollkommen anderes Krankheitsbild, als bei jemanden der aus einem gewalttätigen Elternhaus kommt.
            Der schon alleine deswegen viele Defizite und Traumata im Gepäck haben dürfte und Aggressionen gehören meist dazu.
            Aber Coramas Freund scheint ja nicht zu den Bösen zu gehören, sondern eher zu den Unwissenden, vielleicht auch etwas Ich-Bezogen.

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            • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

              Es gibt keine einheitlichen seelischen Strukturen. Jeder Mensch ist ein Individium. Ich habe die beiden Jungs persönlich gekannt und wusste wie zärtlich und sensibel sie mit Frauen umgingen.

              Aber der unverarbeitete, verdrängte Hass auf den Vater, der gewaltätig mit der Kindesmutter umging, haben die beiden Männer leider auf andere Männer übertragen, die damit gar nichts zu tun haben.

              Wut hat ein enormes Potential, wenn sie unterdrückt und verdrängt wird. Auch ein tiefsitzender Mutterhass und Wut kann einen Mann dazu veranlassen, dass er sich in der Partnerschaft an seiner Partnerin rächt und sie mit Depressionen bestraft. Sie hat etwas ähnliches wie seine Mutter, was bei ihm den alten Konflikt wachrüttelt.

              Wenn sie ihn dann noch bedrängt, knallt er durch.









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              • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                "sie mit Depressionen bestraft".

                Kaum, es sei denn Sie definieren Depression etwas eigenwillig.

                "Wenn sie ihn dann noch bedrängt, knallt er durch."

                Das schon eher.

                Kommentar



                • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                  "sie mit Depressionen bestraft".

                  Kaum, es sei denn Sie definieren Depression etwas eigenwillig.

                  "Wenn sie ihn dann noch bedrängt, knallt er durch."

                  Das schon eher.
                  Ich meinte wohl eher den Rückzug und das damit verbundene Schweigen. Durch Schweigen kann ich den Anderen Menschen ganz schön manipulieren und bestrafen. Somit behalte ich selbst die Macht und Kontrolle über einen ungelösten Konflikt, der unausgesprochen im Raum steht.

                  Seien wir doch mal ehrlich. Wenn ich mich in einem Umfeld bewege, wo ich mich wohlfühle, dürfte doch gar keine Depression (Konflikte aus der Vergangenheit) angetriggert werden. Das passiert doch nur, wenn es so ähnlich läuft wie früher und mir etwas nicht gut tut und es nicht vorort angesprochen und gelöst wird.

                  Wenn ich in dem Umfeld weiters ausharre und den Mund nicht aufmache und Klartext rede, flüchte ich mich in eine Depression und mache mich unerreichbar. Unbewusst bestrafe ich dann den Anderen.

                  Ein Freund von mir sagte mal recht forsch, als ich mich beklagte, wenn mich die Vergangenheit wieder mal voll im Griff hatte.

                  "Wärst Du nicht mit diesem Menschen zusammen, dann täte der alte Konflikt gar nicht ausbrechen. Lass ihn einfach los und dann ist Ruhe".

                  Im Prinzip hatte er recht.



                  .

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                  • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                    Ich hatte mal ein Gespräch mit einer Psycho-Analytischen Ärztin. Diese hat mir bestätigt, dass es ein Trugschluss wäre, alte Verletzungen seien heilbar. Erst recht nicht an einem krankmachenden Arbeitsplatz oder in der Beziehung mit einem seelisch kranken Partner, der bei mir alte Wunden aufreisst und sie noch vergrößert.

                    Heilen kann ich nur, wenn ich eine gesunde und bessere Umgebung habe als früher.

                    Aus Bequemlichkeit habe ich ausgeharrt, bis es von aussen her beendet wurde. Wenn ich dann noch Borderliner-Strukuren habe und mich gefühlsmäßig selbst zu wenig spüre, dann kommt mir natürlich ein krankes schmerzhaftes Umfeld sehr gelegen.

                    Vermeintlich spüre ich mich dann. Aber es gibt wunderbare Alternativen, um meine Gefühle zu aktivieren. Ein kaputter kranker Partner ist es sicherlich nicht.

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                    • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                      Corama reibt sich sicher gerade die Augen.

                      Depressive sind jedenfalls keine psychotischen Monster, sondern eher antriebslose Überforderte.
                      Ist es nicht genau das Bild vom potenziellen latenten Killer und Menschen der zu lahm ist um sich mal zusammenzureißen, der denen die noch nie damit in Kontakt kamen Angst macht?

                      Coramas Freund hat ja nun nichts getan was ihn als Freund mit Potenzial endgültig disqualifiziert, aber die Vergleiche mit den, für andere, viel zerstörerischen Störungen stempeln ihn schon zum Beziehungsfrack mit mörderischen Tendenzen ab.

                      Er zieht sich leicht zurück und glaubt zu wissen was Frau im Bett braucht, ohne es zu wissen.
                      Das dürfte auf scharenweise Männer zutreffen, die keine Neigung zur Gewalt, sondern einfach nur ein begrenztes Bild vom anderen Geschlecht haben.
                      Mit Depressionen hat das nichts zu tun, auch nicht mit sadistischer Perversion, das er auch noch zu Depressionen neigt.
                      Ansonsten würden Depressive nicht als Traurig und ohne Hoffnung angesehen, sondern als pervers und sadistisch, Menschen die es wegzusperren gilt.
                      So hört es sich für mich auch an, abgründig ein jeder der pathologisch traurig ist und nicht wert so viel Vertrauen zu ihm zu haben, das man nicht damit rechnen muss das er implodiert.

                      Depressionen schaden zumeist jenen die sie haben, belasten jene die mit ihnen verbunden sind, aber sie sind für das Umfeld "keine" Zeitbombe der Gewalt.

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                      • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                        @ Tired , Nee natürlich sind depressive Menschen keine Monster. Ich hatte selbst Depressionen. Ich schreibe lediglich über meine eigenen Erfahrungen, die ich am eigenen Leibe durchlebt habe.

                        Monster sind diejenigen, welche dir tagsüber schön tun, liebevolle heuchlerische Emails schicken und nachts als Troll unter diversen Namen unterwegs sind und andere Menschen verletzen, beleidigen und abwerten. Das noch unter Verleugnung ihrer Identität.



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                        • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                          Ist schon ok, soviel Menschenkenntnis besitze ich auch, dass ich weiß, dass er kein latenter Killer ist. Und ich weiß auch, dass man im Gegenüber durch eigene Strukturen, egal ob gesund oder ungesund, Prozesse triggern kann. Sicher habe ich in ihm etwas ausgelöst durch meine Bedürfnisäußerung, den Wunsch, berührt zu werden. Depressionen allerdings hat er schon seit Jahren immer wieder, und nicht selten, das habe nichts mit mir zu tun, sagte er selber.

                          Es ist nur schade, dass er das Gespräch im Moment vermeidet. Ich denke, man kann alles besprechen. Natürlich kann man Dinge auch zerreden, aber so weit war es bei uns sicher nicht. Er ist wahrscheinlich im Moment von allem überfordert.

                          Tired, du schreibst, dass mir all die Mutmaßungen nicht helfen, weil einzig er es ist, der Klarheit schaffen kann. Nein, eure Mutmaßungen helfen mir sehr, schon allein, weil mein Redebedarf mich derzeit sehr umtreibt, ich muss damit irgendwo hin, wenn schon er dafür gerade nicht bereit ist. Und ich bekomme durch eure Gedanken schon eine Ahnung davon, womit ich es möglicherweise zu tun habe und worauf ich mich einlassen würde, würde ich ihn so nehmen, wie er ist. Ich weiß, dass er kein Monster ist. Aber ich brauche wahrscheinlich schon jemanden, der in der Lage ist, bei Differenzen präsent zu bleiben und gemeinsam Lösungen zu finden. Das war ja aus meiner Sicht ja nun auch wirklich keine dramatische Differenz. Ich brauche auch jemanden, der zumindest dafür offen und daran interessiert ist, zum Beispiel eine gemeinsame, für beide erfüllende Sexualität zu entwickeln. Und der nicht gleich komplett überfordert ist und sich bedrängt fühlt, wenn ich ihm mitteile, dass mir etwas fehlt. Hallo, mir haben sinnliche, liebevolle Berührungen gefehlt. Das muss ich doch sagen können in einer Beziehung.

                          Elektraa, du hast völlig recht damit, dass wir gerade mit all unseren Wünschen und Erfahrungen gerade erst begonnen haben, uns kennenzulernen. Klar, dass man sich auf den Anderen erst einstellen muss. Das ist doch auch etwas Wunderbares. Nur, wie kann ich das, wenn er sich so zurückzieht? Ich würde das gerne im Kontakt und nicht in der Funkstille, dann mit Anderen.

                          Aber wie gesagt, die geistige Befassung mit all dem hilft mir wie bisher auch immer in meinem Leben sehr. All eure Gedanken inspirieren mich dabei und so habe ich wenigstens diese Entwicklungsmöglichkeit, wenn es auch nicht die mit ihm ist. Na ja, in gewisser Weise ist sie ja auch mit ihm, nur leider nicht im direkten Kontakt.

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                          • Re: Seine Zurückhaltung verstehen



                            "Wenn sie ihn dann noch bedrängt, knallt er durch."

                            Das schon eher.
                            Und wie verhalte ich mich da am besten?

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                            • Re: Seine Zurückhaltung verstehen


                              Und wie verhalte ich mich da am besten?
                              Wenn ihr schon lange ein Paar wärt, dann würde ich raten ihn einfach zu lassen, bis er wieder will.
                              Mach dein Eigenes, kümmere dich um Dinge die dir Freude machen, pflege den Freundes und Familienkreis und grenze dich ab so gut es geht.

                              Nun seid ihr noch nicht so lange zusammen, klar das dann das Bedürfnis nach Zweisamkeit bei dir wesentlich präsenter ist, als wenn ihr schon Jahre euer Leben teilt und dadurch ist die Gefahr auch größer das du dich nicht abgrenzen kannst.

                              Da ist dann die Frage kannst du das, seine Leidenszeit nicht zu deiner zu machen?
                              Dich abgrenzen von der dunklen Seite und Deins machen bis er wieder hervor kommt, aus dem Loch, oder auch während der Depression um deine Gesellschaft bittet?
                              Kannst du eine Beziehung führen, die in Depressionsphasen Abgrenzung benötigt und viel Raum für Ruhe für seine Person braucht?
                              Es wird sicher nicht das letzte Mal sein.
                              Natürlich wird es wahrscheinlich insgesamt mehr gute Zeiten als schlechte geben, die Frage ist aber ob du in den schlechten Zeiten des Rückzugs davon zehren möchtest und dir selber genug bist, solange auf ihn verzichten kannst?
                              Ob du den Spagat hinbekommst, zwischen ihm und der Krankheit zu unterscheiden und sein Verhalten in der Depression nicht auf dich zu beziehen, sondern einen gelassenen Umgang damit zu finden.

                              Du solltest ihm den Rückzug lassen, aber auch dafür sorgen das du dich in Erinnerung bringst, durch Nachfragen sein Befinden betreffend und vielleicht hier und da eine Nachfrage ob er zu bestimmten Unternehmungen mit möchte.
                              Nicht oft, aber doch regelmäßig.
                              Massiv Drängen solltest du ihn nicht, aber doch ein bisschen was fordern damit er nicht alle Schotten dicht macht.
                              Du selber wirst merken wenn etwas keinen Sinn macht, er davon nichts wissen will und dann solltest du das Thema auch erst einmal lassen.

                              An deiner Stelle würde ich ganz entspannt bleiben, mir ansehen wie sich das entwickelt und vor allem was Sache ist wenn die Depression vorüber ist.
                              Im Grunde ist eure Beziehung gerade auf dem Prüfstand, also probiere aus und prüfe ob es funktioniert.
                              Du hast die Zeit, also setze dich auch nicht unter Druck, ein Falsch gibt es nicht aller höchstens die Erkenntnis ob es funktioniert und man damit umgehen kann, oder nicht.

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                              • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                                Hier ist eine Sendung die ein bisschen widerspiegelt was Depressionen bedeuten:

                                https://www.zdf.de/dokumentation/37-...?autoplay=true

                                Kommentar


                                • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                                  "Ich meinte wohl eher den Rückzug und das damit verbundene Schweigen".

                                  Schön, dass Sie Ihre Gedanken zu dem Thema nochmal präzisieren, denn der Depressionsbegriff wird leider zunehmend inflationär verwendet. Trotz der ergänzenden Theorien von Beck und Lewinsohn oder der eher psychosozialen Interpretation von Brown und Harris.

                                  Der Rückzug, das infantile Regredieren, ist aber tatsächlich eine taugliche Form der Machtausübung - nicht nur in der Partnerschaft, sondern auch in vielen Bereichen des menschlichen Miteinander.

                                  Aber, genug von der Wissenschaft. Corama will sicher Konkretes hören.

                                  Kommentar


                                  • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                                    Hallo Corama,

                                    wie so oft, entgleitet in der Forendiskussion das Thema auch hier ein wenig. Aber Sie betonen ja auch, dass Sie allein das Beteiligen an den Diskussionen weiter bringt, zumindest nicht stört.

                                    Was Sie tun können:

                                    Vor allem sollten Sie der Beteuerung Ihres Freundes glauben, dass seine Zurückhaltung, das längere Schweigen nichts mit Ihnen zu tun hat.

                                    Er kann gar nicht anders, weil er seine emotionale Leere selbst nicht ganz versteht. Das ist es viel besser, gar nicht zu reagieren - als vielleicht aus Pflichtgefühl Ihnen gegenüber formale Reaktionen zu zeigen, die Sie noch mehr kränken würden.

                                    Da er nicht wusste, dass man Depressionen behandeln kann - und zwar sehr erfolgreich, wenn die richtigen Fachleute gefunden werden -, könnten Sie hier ansetzen.

                                    Vorerst natürlich nur informativ, sonst fühlt er sich vielleicht bedrängt.

                                    Falls sich körperliche Nähe ergibt, sollten Sie das möglichst allgemein, nicht erotisch gestalten.
                                    Erotisch-sexuelle Kontakte könnte er problematisch empfinden, weil seine männliche Rolle dadurch angesprochen würde, der er im Moment nicht gerecht werden kann - oder das zumindest glauben könnte.

                                    Es gibt bei (depressiven) Männern nur selten die gegensätzliche Variante, dass Sex quasi als Kompensation eingesetzt wird. Doch, wenn das auch sehr hypothetisch klingt, diesen Eindruck von ihm haben Sie nicht vermittelt.

                                    Insgesamt ist Ihre Ratlosigkeit völlig einfühlbar, aber Ihre gemeinsame Situation ist ja prognostisch nicht ungünstig, wenn Sie noch etwas Geduld haben.

                                    Und Sie berichten sicher weiter?

                                    Beste Grüße

                                    Dr. Riecke

                                    Kommentar


                                    • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                                      Mein Sohn hatte, als er 18 war, einen heftigen Liebeskummer. Dabei verkroch er sich in seinem Zimmer. Er wollte nicht angesprochen werden und nahm auch keine Mahlzeiten zu sich.

                                      Als es dann doch länger andauerte, rief ich eine frühere Psychologin an, die hauptsächlich tiefenpsychologisch arbeitete. Sie riet mir, meinen Sohn gänzlich in Ruhe zu lassen und ihn nicht zu bedrängen. Lass' ihm seine Zeit, irgendwann kommt er wieder, meinte sie.

                                      Das hat auch gestimmt.

                                      Für meinen Teil muss ich sagen, dass bei mir am allerbesten Tiefenpsychologie angesprochen und geholfen hat.

                                      Da gab es jede Menge aus früheren Zeiten, die wir zusammen aufgelöst haben.

                                      In der Verhaltenstherapie habe ich auch jede Menge gelernt, mit Konfliktsituationen umzugehen.

                                      Doch, wenn die Suppe aus dem Unbewussten aufgebrochen ist, da war ich nicht mehr in der Lage, die Tips aus der Verhaltenstherapie umzusetzen. Plötzlich befand ich mich auf einer Gefühlsebene, die zig Jahre zurückliegt. Ich bestand nur noch aus Angst. Ich befand ich in einer extrem verletzbaren Situation. Die Angst war zwar übersteigert, aber auch ein Schutz. Ein Warnsignal der Seele.

                                      In solchen Phasen kann ich auch nicht kommunikativ sein und ziehe mich zurück.

                                      Kommentar


                                      • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                                        Corama, du empfindest sein Schweigen als Strafe, als Liebesentzug, als Ausklammern - warum nicht als natürliche Zwischenpause mit vielen brauchbaren Lektionen auch für dich?

                                        Jetzt weißt du, es kränkt dich, wenn man so zu dir ist. Therapieansatz: ich kann diese Pausen guter Dinge überstehen lernen, ohne mich zu kränken und zu leiden. Übe es.

                                        Wenn er da ist, dann bist du im WIR- geh drauf ein und erleb, was dieses WIR bietet derzeit. Übe dieses WIR genussvoll zu gestalten. Bist du wieder alleine, dann geh genüsslich, ohne lange zu zögern dieses ICH wieder aufnehmen. Das hat ja auch tolle Qualitäten zu bieten, dieses nur du, oder du mit Freundinnen, oder du als Single, lerns genießen, statt betrauern, was geboten ist zur Stunde. Wenn dir gelingt, einen Zustand wie den anderen mitzunehmen, so wie er kommt, ( ohne ihn zu attackieren, ohne diesen Moment zu sabotieren, dann hast du ganz bestimmt mehr vom Leben, oder?

                                        Ich bin mit meinem Tagesplan, der mir geboten ist einverstanden. Sag dir das.
                                        Sein Rückzug muss dir eine Art Ferien sein. Nimm das Leben mehr leicht, nicht so ernst.
                                        Er ist nicht die Liebe. Er ist ein Teil davon. Liebe ist alles.

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                                        • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                                          Nun nahm er endlich wieder Kontakt mit mir auf, sagte aber, er könne im Moment keine Beziehung führen. Ihm sei klar geworden, dass er für mich bei Weitem nicht so viel empfinden würde wie für seine Ex. Mit ihr war er bis vor 5 Monaten 2,5 Jahre zusammen und hatte während der gesamten Zeit extrem gelitten, weil sie ihn mal wollte mal ihn komplett aus ihrem Leben ausgrenzte. Mit ihr sei es auch im Bett das „non plus ultra“ gewesen.

                                          Tja, und etwas, wo er so viel empfindet, möchte er wahrscheinlich wieder finden. Das oder es geht nicht für ihn.

                                          Für mich ist das natürlich sehr traurig, weil ich ihn schon sehr mag. Das tut er umgekehrt auch. Das sagt er und das weiß ich. Aber das ist wohl nicht genug für ihn. Schade…

                                          Aber danke euch und Ihnen noch mal für all die die wichtigen Gedanken. Zumindest habe ich wieder dazugelernt und muss nun nicht mehr rätseln.

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                                          • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                                            Schade, aber das es nicht nur an seinen Depressionen lag hat sich ja schon länger heraus kristallisiert.

                                            Nun, dann sucht er also eine Kopie seiner Ex.
                                            Sei froh das du diese nicht bist, ein Original zu sein hat manchmal eben auch seinen Preis, den man gerne zahlen sollte.;-)

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                                            • Re: Seine Zurückhaltung verstehen

                                              Corama

                                              Ich finde es gut, dass er Dir gegenüber so ehrliche und direkte Worte und auch Klarheit entgegengebracht hat. Das erfordert viel Mut. Viele können das nicht und lassen einen im Ungewissen und das beschert nur unnötiges Leid.

                                              Was ich weniger gut finde, ist die Formulierung, dass es auch mit ihr im Bett das „non plus ultra“ gewesen sei. Aber es scheint die Wahrheit zu sein.

                                              Ich täte mir den Stiefel nicht anziehen, weil ich meine eigenen Werte kenne und schätze. Jemand anderes ist für Dich vielleicht schon geplant.

                                              Das Leben geht weiter. Ausserdem wollen wir glücklich sein und nicht die Zeit mit den falschen Personen verbringen. Dann passt die Chemie eben nicht.


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