Hallo ihr Lieben,
nun weiß ich mehr zu seiner Zurückhaltung. Inzwischen wurde es wirklich merkwürdig mit ihm. Wenn wir uns sehen, ist Nähe, Wohlfühlen und mittlerweile auch wieder ein bisschen Leidenschaft da, es wurde wieder schön. Aber nun kommen vermehrt Phasen, in denen er sich länger einfach nicht meldet. Da ich niemandem mehr hinterher rennen möchte, habe ich mich – nach ein, zwei Versuchen, auf ihn zu zugehen – dann auch nicht mehr gemeldet. Nach einigen Tagen kam dann jeweils wieder etwas von ihm.
Er schrieb gestern, er habe gerade eine depressive Phase. Vor einiger Zeit hatte er mir bereits einmal anvertraut, dass er seit ein paar Jahren so eine Art Midlife Crisis habe, so eine Leere, Sinnlosigkeit, so etwas wie Depressionen. Mir kam es so vor, als sei das nicht so schwerwiegend, weil ich ihn schon auch genießend und sich freuend erlebt hatte. Ich hatte aber auch mitbekommen, dass ihm ein wenig Ziele und Dinge fehlen, für die er lebt. Wobei er sehr viel Sport macht, das ist ihm sehr wichtig.
Jetzt, sagt er, habe er einen richtigen Durchhänger, es sei richtig schlimm mit ihm. Das habe nichts mit mir zu tun.
Mich aber verletzt und verunsichert das jetzt sehr. Für mich ist es schlimm, so gar nichts von dem Anderen zu hören, keinen etwa täglichen Kontakt zu haben. Ich verstehe auch nicht, dass man dann nicht wenigstens eine SMS schreiben kann, damit ich weiß, was ist.
Wie soll ich mich nun verhalten? Ich muss mich ja auch schützen.
Ich sagte ihm, dass man Depressionen gut behandeln kann und dass sie einem vor allem auch einen Weg weisen können mit seinem Innersten besser in Kontakt zu kommen. Dass die Seele einem damit auch etwas mitteilen möchte, auf etwas hinweisen, das vielleicht bisher im Leben gefehlt hat.
Davon, dass man Depressionen heilen kann, wusste er gar nichts, was mich wieder wundert. Er scheint sich also gar nicht damit befasst zu haben. Obwohl das Thema ja nicht ganz neu ist für ihn.
Nun muss er ja selber aktiv werden und etwas tun. Sonst wird sich die Situation – nicht zuletzt auch für mich – wahrscheinlich auf Dauer nicht ändern.
Ich erlebe derzeit einen heftigen Wechsel von intensiver und schöner Nähe und dann der Kontaktlosigkeit und dem nicht wissen, was mit uns ist, was er möchte. Das kenne ich aus meiner Vergangenheit und ich habe mir einmal geschworen, das nicht mehr mitzumachen.
Nun ist das mit uns ja noch ganz frisch und ich mag ihn sehr gerne. Er ist insgesamt ein toller Mensch, so wie ich ihn bisher kennen gelernt habe. Möchte ihn also nicht „einfach wegwerfen“. Was ja eh nicht einfach wäre. Ich würde leiden. Aber so ein Hin und Her ist wirklich unerträglich, tut mir nicht gut.
Wie begegne ich am besten einem Menschen, an dem mir sehr liegt, der an Depressionen leidet und mich mitleiden lässt? Wie schütze ich mich da selber am besten? Wie gehe ich mit meinem Kontaktbedürfnis um, das phasenweise so gar nicht erwidert wird?
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