Also, ich bin mit meiner Frau seit 10 Jahren zusammen, seit 2 1/2 Jahren verheiratet. Wir sind jung zusammengekommen, ich war 19, sie 16. Beruflich bin ich sehr eingespannt weil ich mir ein gewisses Karriereziel gesetzt habe. Ich selbst bin Bundeswehrsoldat, sie Dipl.-Psychologin und Therapeutin in Ausbildung. Ich arbeite für meine Karriereziel viel, 2010 war ich das erste mal in Afghanistan. 2011 heirateten wir, und zogen an meinen Standort. Demzufolge hatte sie hier keine Freunde und ich freute mich über jeden neuen Kontakt den sie fand. Allerdings bekam sie immer mehr zu spüren wie sehr ich mich in die Arbeit reinsteigerte, und darüber wenig Zeit oder Kraft und Lust hatte, in die Beziehung zu investieren. Je nach Belastung gab es hier viele Tiefs und wenige Hochs. 2012 war ein besonders heftiges Jahr wo sich mittlerweile auch die Belastung an meinem Nervenkostüm abzeichnete. Sie freundete sich in der zwischenzeit mit einem männlichen Arbeitskollegen an, worüber ich natürlich auch freute. Anfang diesen Jahres gab es dann allerdings einen Shock für die Ehe - Innerhalb einer Woche musste ich meine Sachen packen und erneut für 6 Monate nach Afghanistan. In dieser Zeit entwickelte sie wohl Gefühle für ihn, sie erzählte mir oft beim skypen von ihm, ich war allerdings nur froh das ihr Decke nicht auf den Kopf fällt. Das da schon zu dieser Zeit etwas zwischen den beiden war, fand ich allerdings erst gestern heraus, dazu später mehr. Ich kam also aus dem Einsatz zurück und reagierte so wie jeder Soldat der täglich mit den Gefahren im Einsatz umgehen muss. Ich war schon 2011 in Gefechte verwickelt und dieses Mal war es nicht anders. Dementsprechend ist man im Einsatz sehr angespannt, 7 Tage die Woche. Ich war also zuhause und legte einen absolut merkwürdigen Aktionismus an den Tag, konnte nicht stillsitzen, musste immer etwas tun und konnte nach einem "ruhigen" Tag nur schwer einschlafen. Bald darauf fiel ich, wie auch beim letzten Mal, in ein tiefes Loch und wusste mit all der Freizeit (6 Wochen Urlaub) nichts mehr anzufangen. Tatsache war, das ich mir versprochen hatte nach dem Urlaub kürzer zu treten - Stattdessen ließ ich mich in alte Arbeitsgewohnheiten zurück fallen, für die ich eigentlich aber gar nicht die Kraft hatte, der Urlaub hatte kaum Erholung geschaffen. Ich hatte mich ausserdem so emotional von meiner Frau entfernt, das ihr am Ende des Urlaubes sagte, ich wüsste nicht ob ich sie noch liebe. Sie verbrachte daraufhin die Nacht bei einer Freundin. Am nächsten Tag redeten wir, und ich versprach ihr zu beweisen was mir an ihr liegt. Das ging natürlich nicht, ich konzentrierte mich schließlich nur auf die Arbeit. Vor drei Wochen sagte sie mir, das sie überlegt auszuziehen. Ich sagte ihr allerdings das wir für die Ehe kämpfen sollten. Erst jetzt wurden mir die Konsequenzen der letzten Jahre bewusst. Sie packte dann ihre Sachen und zog zu einer Freundin. Einen Tag später ging ich zu einem Militärseelsorger und erzählte ihm alles. Und ich hörte zu. Mir wurde schon von vielen Freunden und Kameraden in den letzten Jahren geraten ich solle etwas langsamer machen aber erst jetzt beim Seelsorger, nachdem meine Frau mir sagte sie würde ausziehen wollen, hörte ich zu. Und ich kam mir wie ein Idiot vor. All die Zeit hatte ich ein absolut destruktives Verhalten an den Tag gelegt, für meine Beziehung und mich selbst. Ich ging danach nach Hause - ich sagte meinem Chef einfach ich würde jetzt gehen. Er war über die Situation im Bilde und war verständnissvoll, aber diese Tatsache das ich ihm das einfach so sagen konnte in dem neuen Bewusstsein das ein Beruf niemals das "zivile Lebensglück" ersetzen kann, sorgte für einen innerlichen Ausbruch meiner Gefühle und ich spürte erst jetzt wieder, wie wichtig sie mir ist. Meine Frau hatte schon längst (innerhalb einer Woche) eine neue Wohnung gefunden und wollte am WE ausziehen. Da dort nicht zugegen sein wollte, schrieb ich ihr einen Brief und schüttete ihr mein Herz aus. Am dem darauffolgenden Donnerstag nach dem Wochenende,kam meine Frau zu mir nach Hause und sagte mir das sie nach dem Auszug mit ihrem Kollegen geschlafen hätte und dort Gefühle wären. Da brach für mich natürlich eine Welt zusammen - bis dahin hatte ich noch die Hoffnung die Ehe retten zu können. Dieses WE hatten wir viel telefoniert und am Sonntag haben wir uns getroffen. Ich sagte ihr, das ich verstünde wie diese Situation zustande kam, ich diese Ehe aber retten möchte. Sie will jedoch erstmal Abstand, sie genießt ihre Stärke die sie an den Tag legt, schneller Umzug und so weiter. Wobei sie schon immer eine starke Frau war und ist. Als ich vorgestern den Müll runterbrachte fiel mir die Mülltonne in der Garage um. Ihr altes Handy lag darin was sie bis ende Juli hatte. Und auch wenn ich ihr glaube das sie erst letzte Woche miteinander geschlafen haben, sehe ich anhand der nicht gelöschten Nachrichten in ihrem Handy das diese Geschichte zwischen den beiden auf emotionaler Ebene bereits seit wenigstens April läuft. Ich befinde mich natürlich nun in einer Achterbahn der Gefühle, Wut auf mich, Wut auf sie, auf ihn, tiefe Verzweiflung und Selbstvorwürfe, dann wieder hass. Wer ist jetzt mehr schuld und so weiter und so fort. Fakt, das haben wir beide auch schon festgestellt , wir beide haben schuld. Wie allerdings soll es jetzt weiter gehn? An diesem Punkt bin ich nähmlich auch im Forum weiter gekommen. Beruflich wird es bei mir jetzt so aussehen, das ich jetzt erstmal auf Kur gehe die mir regulär nach einem Einsatz zusteht (und auf die ich nach dem ersten Einsatz freiwillig verzichtet habe) und danach tatsächlich kürzer trete. Denn mittlerweile wissen alle über alles Bescheid und, und das ist wirklich eine extreme Ausnahme, haben totales Verständniss. Die rede ist hierbei natürlich von meinen Vorgesetzten. Privat fühle ich mich allerdings absolut hilflos....ein Gefühl was ich nicht besonders gut kenne. Ich liebe meine Frau und will unsere Ehe retten und dafür tue ich alles. Aber nicht unter allen Bedingungen. Für mich sieht das so aus.
1. Sie sagt mir sie will auch die Ehe retten, gibt ihm den Laufpass und wir fangen eine Therapie an.
2. Sie sagt mir sie will die Scheidung, dann kann sie tun und lassen was sie will.
3.Das war mein Wunschvorschlag: Sie nimmt sich die Zeit die sie braucht um herauszufinden was sie will....muss dann aber auch gegenüber mir so fair sein, und da in der Zwischenzeit keine körperliche Beziehung mit ihm haben.
4. Und das ist das was sie tut: Sie braucht Zeit zum nachdenken, kann mir aber nicht versprechen das sie nicht mit ihm oder vielleicht noch jemand anders was hat (die rede ist hier eher von Monaten), die Scheidung will sie voerst aber nicht einreichen. Sie will mich aber trotzdem weiter sehen. Warum weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht ob ich das kann - sie sehen mit dem Gedanken das sie sich vielleicht danach noch mit ihm trifft. Und weil ich sie garantiert auf ihn ansprechen werden.
5. Und das ist das was ich denke, was ich wohl werde tun müssen:Ich gebe ihr zwei Monate den Freiraum den sie haben will, und wenn sie mir bis dahin nicht das Signal sendet das sie auch daran interessiert ist die Ehe zu retten, werde ich ihr noch einmal die Frage stellen was sie will. Sollte sie mir dies dann immer noch nicht sagen können, werde ich wohl die Scheidung einreichen müssen.
Versteht mich nicht falsch. Ich denke darauf seit dem Tag rum seitdem sie ausgezogen ist. Ich schlafe nicht und esse nicht. Die letzten beiden Nächte habe ich damit verbracht durch die Gegend zu geistern und nachzudenken. Ich will sie unbedingt wieder.......ich will aber auch nicht eine Ausweichlösung sein, will nicht zum Stalker werden, will auch nicht betteln und der Trottel sein der ihr über Monate hinterherläuft. Wenn sie mir jetzt sagt, dass sie die Ehe retten will, nehme ich mir dafür alle Zeit der Welt und wenn es ein Jahr dauert bis wir wieder zusammenziehen. Aber ich kann nicht warten und nichts tun. Dafür habe ich weder Kraft noch Nerven.
Tja und durch ihr altes Handy, habe ich seine Telefonnummer - und ich würde ihm so gerne so vieles sagen, nähmlich das er seine verdammten Finger von meiner Frau lassen soll. Oder wäre das kontraproduktiv?
Letztendlich bleibt nur noch meine Verzweiflung übrig.
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