da bin ich wieder... habe das gedicht von kelly priest nun zwei-, dreimal durchgelesen. mir scheint, dass da aus der perspektive eines älteren, erfahreneren ichs gesprochen wird. es ist ein rat an einen jungen/unerfahrenen menschen, demzufolge die verliebtheit nicht allzu ernst genommen werden sollte. weder sollte man sich allzu sehr am zusammensein mit dem geliebten berauschen, noch über das ende traurig sein... es geht ums händchenhalten und küssen. die empfohlene alternative kommt in den endzeilen zum ausdruck:
"Also bestelle deinen Garten und schmücke dir selbst die Seele mit Blumen, statt darauf zu warten, dass andere Kränze flechten.
Und bedenke, dass du wirklich standhalten kannst und wirklich stark bist. Und dass du deinen eigenen Wert hast...."
Man schmücke sich die eigene Seele mit Blumen, solange diese noch nicht verwelkt sind und ziehe sich in den Garten, also den Privatbereich zurück. Statt danach zu streben, den Mitmenschen, und letztendlich der Gesellschaft etwas zu geben (Blumen, Gartenarbeit) und deren Anerkennung zu gewinnen (Kränze geflochten zu kriegen), soll man sich also lieber im "Standhalten" üben. Für mich klingt das sehr nach "Ha! Da seht ihr mal, ich brauche euch nämlich gar nicht! Ätsch, ich halte hier stand und ihr könnt nix dagegen tun!"
Ja klar, wenn es einem nach ein paar Enttäuschungen zu viel wird, KANN man schon diesen weg wählen. Unsere 60jährige, geschiedene Nachbarin tut das auch, indem sie keinem Menschen auch nur einen Cent von ihrem dicken Gehalt gönnt und stattdessen lieber andauernd auf luxeriöse Kreuzfahrten geht, sich im Spa oder sonstwo verwöhnen lässt und ihren fülligen, runzligen Körper hegt und pflegt und ihn nur mit den auserlesendsten Dingen füttert. Ob ich neidisch daruf bin? Ganz klar: Nein. Denn mir wären all diese Sachen nichts wert, wenn ich sie nicht mit jemandem teilen kann. Und das kann sie nicht, weil sie über die Jahre zu viel von diesen Gedichten gelesen hat und drum meint, in Sachen Männern nur das beste vom besten zu verdienen und ansonsten auch allein ganz zünftig was wert zu sein...
Nö, also, tschuldigung, das spricht mich gar nicht an.
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