nach fast 3 Jahren in denen ich (33) selbst von einer generalisierten Angststörung betroffen bin, und in schlechten Phasen stundenlang das Internet durchforste nach Antworten, was ich nun doch wirklich habe oder dabei bin zu bekommen, möchte ich heute mal all meinen Mut zusammen nehmen und selbst berichten. Denn ich habe schreckliche Angst, dass ich falsch diagnostiziert wurde und doch mehr habe als "nur" eine Angststörung. Ich weiß, dass viele Angstpatienten eine Psychose fürchten, aber ich kann mir mein Verhalten manchmal einfach nicht mehr erklären.
Ganz kurz zu meinem Hintergrund: Ich hab in meiner Kindheit ganz früh starke Verlustängste entwickelt, da ich durch mehrere frühe Verluste nie verlässlich feste Wurzeln gehabt habe und so mit dem Glauben groß geworden bin, dass die Welt ein gefährlicher Ort ist und es das Schicksal nicht gut mit mir meint. Zumindest beschreibe ich das so. Ich habe jedenfalls irgendwann in der Jugend die Überzeugung aufgebaut, dass mein Leben alle paar Jahre von Schicksalsschlägen heimgesucht wird. Gleichzeitig bin ich sehr Leistungsorientiert aufgewachsen. Ich mache hundert Dinge gleichzeitig. Muss in allem perfekt sein, zufrieden bin ich aber eigentlich nie. Freunde sagen: "Warum nur, bist du immer so wahnsinnig streng zu dir?!"
Als ich vor einigen Jahren Mutter wurde nach einer Risikoschwangerschaft,
dachte ich mein Glück wäre endlich perfekt (Eigentlich war und ist es das auch!). Ich wollte nun die perfekte Mutter sein, gab meine Karrierepläne auf, um mich 3 Jahre nur meinem Kind zu widmen. Ja, es war eine wunderschöne Zeit, die ich um nichts in der Welt missen möchte. Aber Freunden und Familie fiel damals schon auf, dass das eigentlich nicht der Weg war, den ich immer gehen wollte ("nur" Hausfrau und Mutter sein). Mit der Zeit stellte ich fest, dass mir bei Besuchen der Krabbelgruppen, wofür ich natürlich immer alles zu Hause möglichst liebvoll vorbereitet hatte, damit sich alle richtig wohl fühlen, häufiger schwindelig wurde und an Tagen an denen mein Sohn sehr anstrengend war, lächelte ich ihm zu, versuchte ihm ruhig zu zureden, musste mich danach aber in einem anderen Raum an der Wand fest halten. Irgendwann war ich mit meinem Sohn im Kinderwagen spazieren. Hinter mir fuhr ein Kleintransporter plötzlich sehr langsam. Wir waren in eine neue Stadt gezogen, ich kannte mich dort nicht aus. Mich überkam die Panik überfallen zu werden. Ich rannte los, mitten in einer ruhigen, wunderschönen Einfamilienhaussiedlung. Ich frage mich bis heute, was mich da geritten hat??? Eine ähnliche Reaktion hatte ich auch schon einmal als Jugendliche, als ich nachts alleine nach Hause ging. Vor mir hielt ein Auto und ein Mann stieg aus. Aber er trug eine Maske und kam auf mich zu. Heute befürchte ich, diese Maske habe ich mir eingebildet. Ich rannte so schnell nach Hause, dass ich meine Schuhe verlor und die Polizei rief. Wenn ich mir das eingebildet habe, was ja leider ziemlich wahrscheinlich ist, warum? Bin ich vielleicht schon lange psychotisch?
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