Sonntag Nacht habe ich mit Freunden Haschbrownies ausprobiert. Habe vorher noch nie so etwas gemacht, nicht mal an einer Kippe gezogen. Höchstens mal etwas Alkohol. Jeder sagte, Kiffen würde sich genauso anfühlen wie betrunken zu sein, darum dachte ich, warum nicht (eigentlich nur, weil ich so Lust auf Brownies hatte ).
Das ging aber mega nach hinten los. Es war nicht direkt ein Horrortrip, aber das Gefühl war so ungewohnt, ich konnte es nicht einordnen und habe mich da mega reingesteigert. Also eine starke Panikattacke, ich hatte das Gefühl dass ich diese Empfindungen nicht mehr aushalte. Freunde gaben mir dann was zum schlafen und anscheinend Psychopharmaka und dann musste ich die Nacht so überstehen.
Montag und Dienstag hatte ich noch starke Nachwirkungen, also Kribbeln an meinem Körper als wären die Nerven noch etwas taub. Ich hatte keinen typischen Fressflash oder Ähnliches, im Gegenteil. Obwohl ich sonst immer ein richtiges Fressmonster bin, esse ich im Moment nur, weil ich ja was im Magen haben muss. Trotzdem konnte ich zumindest schlafen, auch wenn ich mich nicht richtig ausgeruht gefühlt habe.
Dienstag als ich dann wieder bei mir zu Hause war, konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen. Ich habe so ein schwer zu beschreibendes Gefühl. Eine Art kribbelndes Brennen, es wird sehr warm, vor allem bei meinem Herzen und meinem Kopf (Ohren, Nacken, etc). Vermutlich Adrenalin das ausgeschüttet wird durch eine Panikattacke. Aber es ist ja keine Attacke sondern fast durchgängig. Regelmäßig Herzrasen und es klopft sehr stark, vor allem wenn ich liege. Auch fühlen sich manchmal Körperteile taub an, als wären sie eingeschlafen. Jedes Mal kurz bevor ich einschlief wurde das Gefühl stärker. Ich versuchte mich wieder abzulenken, habe Freunden geschrieben etc. Nichts half.
Ein Arzt schrieb mir pflanzliche Beruhigungsmittel auf, aber das brachte auch nichts. Mittwoch nacht hatte ich dann erst wieder Probleme bis gegen 3:00 morgens, aber dann konnte ich wohl doch irgendwie einschlafen. Ich kann mich auch erinnern, geträumt zu haben. Erholt fühle ich mich trotzdem nicht.
Da ich die ganze Zeit im Bett diesen "Horrortrip" hatte, kann ich mir gut vorstellen, dass mein Körper das Bett nun damit assoziiert und meine Panik darum dort schlimmer wird.
Das Kribbeln ist zwar schwächer geworden, aber noch nicht weg. Zwischendurch, wenn ich mir positive Gedanken machen kann, dass alles wieder gut wird usw. wird das Gefühl schwächer und geht sogar fast weg. Allerdings kommen dann schnell die negativen Gedanken zurück und es wird wieder stärker. Aber eigentlich muss ich mich ja mit dem Trip auseinandersetzen, oder nicht? Wenn ich liege zucke ich oft mit Gliedmaßen (Tremorähnlich) und wenn ich stehe bewege ich mich viel unnötig um das Kribbeln zu lindern. Das zeugt ja von psychosomatischen Symptomen. Auch viele der Sachen, wie zB. nervöses Zucken, Vergesslichkeit, ab und zu Herzrasen oder dass ich schonmal geistig abwesend antworte und verpeilt bin hatte ich schon vorher. Nur nicht so stark. Oder ich steigere mich da wirklich hart rein und es ist nicht schlimmer geworden.
Jetzt fühle ich mich total schwach. Ich nehme mir zwar Dinge vor und erledige sie auch, aber ich fühle mich so antriebslos. Mein Körper, vor allem meine Hände zittern die ganze Zeit und kribbeln noch etwas. Ich bin ein wenig gefühlsmäßig abgestumpft und fühle mich geistig etwas abwesend und bin oft verpeilt bei einfachsten Dingen. Ich kann mich nur auf eine Sache konzentrieren und blende alles andere aus und schweife gedankenmäßig oft ab.
Die Angst die ich hatte war weniger vor dem Trip an sich, da hatte ich irgendwie viele Erinnerungen an Dinge, die ich eigentlich schon vergessen hatte (Kindheit etc). Im Moment erinnere ich mich immernoch oft an solche Dinge und das erinnert mich wiederum an den Trip und macht mir dann wieder Angst. Das Hauptproblem war die Art wie sich mein Körper angefühlt hat, das war für mich unerträglich und ich habe so geweint. Es kribbelte überall und obwohl mein Körper noch das tat was ich wollte, fühlte sich alles so unreal an. Immer und immer wieder als würde ich aus einem Traum aufwachen und alles vorher war nicht wirklich da.
Dieses Gefühl, dass alles was für mich immer so sicher da war, meine Welt meine Freunde meine Familie mein Partner, dass sich das alles unreal anfühlte, das hat mich fertig gemacht. Weil mir gerade das immer Sicherheit gegeben hat, egal was war.
Ich habe schon mit Freunden, die mit Drogen und Panik zu tun hatten gesprochen und die können sich auch nicht erklären warum das so lange anhält, aber sind der Meinung, dass die Dosis vermutlich zu stark war, mein Gehirn das nicht verarbeiten konnte und ich nun eben etwas verwirrt bin.
Leider ist die Schule im Moment für mich aus und ich habe so gerade keinen geregelten Tagesablauf, an dem ich etwas zu tun hätte und mich so ablenken könnte. Am Wochenende fahre ich mit meinem Freund weg und hoffe, etwas abschalten zu können. Vorher war ich eigentlich gern etwas für mich, habe viel Musik gehört und mich mit mir selbst beschäftigt. Jetzt kommt die Panik jedes mal wenn ich Zeit habe zum Nachdenken und selbst wenn ich etwas zu tun habe bin ich nur so halb dabei, weil dieses kribbelnde Brennen nie ganz weggeht.
Ob das Zeug mit irgendwas gestreckt sein kann weiß ich nicht. Meinen Freunden ging es wohl gut, nur dass sie auch ungewöhnlich lange mit den Nachwirkungen zu kämpfen hatten, nur nicht so lange wie ich (aber sie sind das auch eher gewöhnt).
Man merkt es mir nie an, ich kann immernoch normal reagieren. Ich denke auch an andere Dinge, plane weiter usw. usw. Ich habe mich schon mit Leuten getroffen und ganz normal arbeiten können. Aber dieses Gefühl der Unwirklichkeit kommt manchmal noch wieder und das ist, was mich fertig macht. Irgendwie, als würde mein Körper automatisch Leuten antworten und wenn ich mich an Dinge die ich zB gestern getan habe zurückerinnere, kommt mir alles eher vor als wäre es ein Traum gewesen, als eine Erinnerung. Ich scheine diese neuen Empfindungen die ich an dem Trip hatte einfach nicht verarbeiten zu können.
Ich muss dazu sagen, dass Panikattacken nichts neues für mich sind. Sie passieren mir ab und zu, aber eigentlich nur nachts und wenn ich alleine bin (selten auch wenn ich bei meinem Freund schlafe). Jetzt versteife ich mich nur so richtig auf die Angst und das scheint die körperlichen Symptome zu verursachen. Ich hoffe einfach, dass ich, sobald die Erinnerung an den Trip vergesse, die körperlichen Symptome auch nachlassen. Oder kann es doch etwas ernstes sein? Psychosen bilden sich ja eigentlich erst nach Dauerkonsum, und dass ich ja generell so ängstlich bin, liegt das ja eher näher.
Kommentar