Schrieb letzten Sommer, als es klar wurde, daß mein Lebensgefährte nicht mehr lange zu leben hat- hatte Darmkrebs mit Lebermetastasen, starb im August mit 42 Jahren.
Fast halbes Jahr später habe mein Leben wieder in der Hand, wären da nur nicht die lieben quasi- Verwandten...
Die Anteilnahme meiner "Exschwiegermutterinspe" an meinem Leben scheint mir doch mehr als üblich zu sein.. pausenlos ruft sie mich an, ich soll immerzu sie besuchen kommen- wohnt 50 km, also eine Autostunde entfernt, dann scheint sie sich wieder mit ihrer eigenen ochter zerstritten zu haben, also wieder kein Kontakt zu deren Familie, also auch Enkel und Urenkel. Mir scheint so, diese Lücke soll ich und mein Sohn irgendwie füllen. Dazu sind die beiden Leute etwas betagter, sie wird demnächst operiert, nach der OP nicht ganz auf den Beinen, da ich Krankenschwester bin, könnt ihr euch wohl in etwa vorstellen, welche Erwartungen da angedeutet werden. Einmal Krankenschwester, immer Krankenschwester vom Dienst, so kommt mir das vor. (Ist mir klar, daß auch Friseurinnen das selbe Problem haben, auch von denen wird erwartet, daß man zu jeder Einladung die Schere mitführt...)
Oder ein Telefonat: ich will dich erinnern, daß Erich(ihr Schwager) Geburtstag hat, daß du nicht vergißt, dem zu gratulieren... Ich war mit meinem Lebensgefährten einmal zum Geburtstag bei dem besagten Erich, also Onkel, das heißt wohl aber nicht, daß ich nach dem Tod meines Freundes die Tradition fortführen muß?! Wäre mein Freund am Leben, hätte er selbst gratuliert, oder mit mir zusammen, oder wie auch immer. Hab das Gefühl, ich soll nun meinen Freund in seiner Familie ersetzen. Alles schön und gut, nur, die Leute, denen ich zum Geburtstag gratuliere, suche mir selbst aus, und so sagte ich es auch der Exschwiegermutterinspe.
Letztens lud sie mich zum gemeinsamen Urlaub, also sie, ihr Mann und auch gerne mein Sohn. Ich hab abgelehnt.
Dazu kam, daß, wenn sie mich jedes Mal am Telefon ausfragte- oder besser gesagt, ausfragen wollte- mich dann einfach fragte, ob mein Zeitmangel und die Zurückhaltung mit den Besuchen bei daran liegen könnter, daß ich neuen Schatz habe?! Ich fand die Frage als unverschämte Einmischung in meine sehr privaten Angelegenheiten. Ich habe keinen neuen Schatz, erhole mich noch von meiner letzten, doch sehr problematischen Beziehung, die alles andere, als "normale" Beziehung war, da 18 Monate mit der Diagnose, Op`s, Chemo, er depressiv, also die ganze Palette, die sich so mancher kaum vorstellen kann, dazu gehe ich Vollzeit arbeiten, auf einer gemischten Station Bauchchirurgie und Internistische, also wo auch viele älteren, richtig kranken, sterbende und Krebskranke liegen, ferner Apoplektiker und manchmal ists nur ein Altenheim, so kommts mir vor, so daß ich manchen Tag am Zahnfleisch ankrieche zu Hause.
Dazu habe ich einen knapp volljährigen Sohn, der aber sehr passabel geraten ist und keine Sorgen macht, ausser die nachpubertären, aber ich mag auch mal nur mit ihm sitzen, sich zu unterhalten, und die restliche Welt geht mich nichts an.
Ich habe auch einen kleinen, aber feinen und vertrauenswürdigen Freundeskreis, und auch mit denen verbringe ich gerne Zeit, ferner lese ich viel, stricke auch mal phasenweise fanatisch, laufe gerne durch die Felder oder gehe schwimmen. Für Exschwieserelterninspe bleibt da echt wenig Zeit. Mag sein, daß ich mich gerade als undankbares Biest dargestellt habe, aber ich sage immer- dazu steh ich auch!- jeder ist sich irgendwie der Nächste.
Neulich wurde ich 39, und auf die mehrfache Nachfrage antwortete ich auch mehrfacht, daß an meinem Geb keine Feier ist. Will nächste Woche mit meinen Freunden klein feiern. Wer erschien unangemeldet zum Kaffee, der gar nicht geplant war? - richtig!
Natürlich war ich nicht böse über den unerwarteten Besuch, der kommt und geht, und Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten- nun konnte ich mir nicht zum Schluß den Spruch verkneifen, nun können sie beruhigt nach Hause fahren, es gibt keinen neuen Schatz, weil, gäbe es den, würde er heute wohl mit auf der Couch sitzen.
Meiner Meinung nach, wäre sie an dem Tag besser bei Arzt aufgehoben, mit dem Asthma, statt im Weserbergland zu unangemeldeten Besuch.
Auch das hat sie nicht beleidigt, der nächste Anruf kam 2 Tage später, und zwar wollten sie meinem Sohn zum 18- ten ein Gebrauchtwagen schenken- da er ja jetzt Führerschein macht.
Auch Auto wollte ich nicht haben, da mein Sohn, momentan Oberstufe, dann angehender Student, keine Mittel hat, das Auto zu unterhalten, und ich sehe keine Notwendigkeit, ihm zum Spaß ein Auto zu unterhalten. Es ist eh abgesprochen und seit Jahren klar, daß er das Auto meines kaum noch fahrenden Vaters fahren darf, und das schönste dabei ist für mich, Versicherung, Steuer zahlt ja mein Vater.
Meine Güte, ist megalang geworden, aber ich wollte mich einfach nur mal mitteilen, vielleicht mag jemand dazu was schreiben.
Wünsche euch allen schönen Wintertag!
Malada, damals ***Alphonsine***, nur der Name funktioniert nicht mehr, deshalb nun Malada
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