da hier schon öfter mal die Rede von "klaren Worten" war, die man/frau in einer Beziehung sprechen sollte, hier nochmal ein Beispiel, wie es leider NICHT geht:
Gestern machte mein Freund in seiner neu selbst-designten und gebauten Küche ein erstes Essen, nix Großes, nette Suppe - mit einem Freund, einer Freundin (die seine Ex-Freundin ist, aber sehr lange her und mittlerweile nur eine Freundin) und mir.
Er fragte mich auch vorher, ob es ok sei, dass sie käme - klar war das für mich ok, ganz am Anfang hatte ich ein paar Eifersuchtsanwandlungen, aber das ist schon lange passé.
Nun tauchte aber während des Abends ein Problem auf, das wir schon häufiger hatten: Mein Freund neigt nämlich dazu, wenn wir mit mehreren zusammen sind, sich auf eine Person - die, die er am wenigsten kennt, oder die, die seiner Meinung nach am meisten "Gast" ist - gesprächsmäßig zu fixieren. Das sieht dann so aus, dass sie - gestern war es die Ex als "Gast"- alles Mögliche gefragt wird, geradezu ausgequetscht wird, der Blickkontakt fast aussschießlich mit dieser Person da ist und: er von sich selber, geschweige denn von uns kaum was erzählt.
Nun hatten er und die Freundin sich schon lange nicht gesehen; ich kanns auch verstehen, dass er sehr viel von ihr wissen wollte. Aber wenn sie auch mal was fragte, so etwa etwas über unseren gemeinsamen Urlaub, wurde das abgeblockt und stattdessen sie wieder in Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt. Langer Rede, kurzer Sinn: Ich fühlte mich 1. vernachlässigt, weil ich seine Art mir gegenüber als unhöflich empfinde und 2. gab es kein "wir" in dem Gespräch (während die Freundin lang und breit von ihrer Verlobung etc. erzählte, so dass der Kontrast für mich krass herausstach). Natürlich beteilige ich mich dennoch am Gespräch, da habe ich kein Problem mit, aber ich will auch Aufmerksamkeit "geschenk" haben und sie mir nicht holen müssen.
Wie gesagt, ich kenne das schon von ihm - anfangs hat es in Bezug auf eine Freundin von mir da auch ein heftiges Missverständis und Streit gegeben, aber mittlerweile weiß ich, dass er kommunikativ offensichtlich kein Multi-Tasker ist und diese Fixierung auch bei Männern passieren kann oder bei Frauen, die ihm nichts bedeuten. Da ich eh vorhatte, mich noch mit anderen zu treffen, beschloss ich, dann eben früher zu gehen, um die nervige Situation für mich zu beenden - doch leider brachen dann auch die beiden anderen auf. Vielleicht gefiel ihnen der Frage-Antwort-Stil eben auch nicht.
Es kam, wie es nicht hätte kommen sollen: Ich sprach noch allein mit ihm, sagte ihm klar, dass ich mal wieder Probleme mit seinem Nicht-Kommunikationsstil gehabt hätte, das Ganze eskalierte dann leider zu einem Streit. Er warf mir vor, dass ich ihm diese Kritik auch später hätte sagen können und nicht nach diesem anstrengenden Tag. Es tat mir auch leid, dass sein erstes Essen dann doch in die Hose gegangen ist; andererseits: er war nicht ganz unschuldig dran.
Wie geht man also mit klaren Worten um? Besser einige Tage nach der Situation darüber sprechen? Besser lieber sanft und vorsichtig, damit der andere sich bloß nicht in die Enge getrieben fühlt (ich war schon genervt und das hat man dann auch gemerkt; er allerdings hat bei meiner Kritik übermäßig heftig reagiert, wie ich finde - beim Eskalieren des Streits führte das dann auch wieder zu verletzenden Verallgemeinerungen von meiner (Du hast Kommunikationsprobleme) und seiner Seite(Du hast Minderwertigkeitskomplexe) aus).
Eben gerade sagte er mir noch am Telefon, dass er mich ja vorher gefragt hätte, ob es für mich ein Problem sei, wenn seine Ex-Freundin käme, - aber da ich das ganz anders verstanden habe, war es ja auch ok für mich. Jetzt stellte er mich quasi als inkonsequent dar.
Ach, wie blöd...
ach so, noch zur info in Bezug auf unterschiedliche Kommunikationsstile: Er ist Italiener, wenn auch Halbdeutscher, aber italienisch aufgewachsen; bei mir ist es genau umgekehrt, ich bin Deutsche, wenn auch Halbitalienerin, aber eben deutsch aufgewachsen.
Schöne Grüße von leicht gefrusteter
Abendvogel
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