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Zu Tode gämmeln

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  • RE: Zu Tode gämmeln


    applaus. sehr schön gesagt!

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    • RE: Zu Tode gämmeln


      danke! *verbeug*

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      • RE: Zu Tode gämmeln


        Ich hab das wohl ein bisschen zu sehr verniedlicht...manchmal (eher selten)helfe ich in einem Heim/Asyl/Obdach für obdachlose Männer aus...keiner von denen ist so geboren worden...viele hatten eine Familie, ein Heim, einen guten Job der ihnen Freude machte (wer kann das schon sagen)...und trotzdem passierte dann irgendwas im Leben dieser Männer, dass sie nach und nach die Hoffnung in sich selbst aufgaben...manche haben mit Alkohol nachgeholfen, manche haben erst das Trinken auf der Strasse begonnen, wieder andere hatten nie ein zu Hause...und dann gibt es auch die, die mit jeder Art von Bindung - und sei es nur eine dumme Uhrzeit - völlig überfordert zu sein scheinen....meistens nicht bösartig, nur einfach überfordert...da gibt es einen, der ist im Winter jeden Abend ´Punkt 19 Uhr da...um zu duschen, manchmal etwas zu essen etc...um 20 Uhr sind die meisten Schlafplätze vergeben...wenn´s zu kalt draußen ist, reserviert er sich gleich um 19 Uhr ein Bett....Sagt ihm jetzt aber einer ausdrücklich : Wenn Du Morgen nicht um 19 Uhr hier bist und Dich eingetragen hast, dann gibts kein Bett mehr für Dich...dann kann man drauf warten, dass er völlig gehetzt und panisch am nächsten Abend irgendwann nach 21 Uhr auftaucht....der Mann war Lehrer, hat Jahrzehnte nicht nur selbst nach der Uhr gelebt sondern auch noch Kindern und Jugendlichen was über Zeit beigebracht....Scheidung, Lohnpfändung, Kündigung...tja...sowas bricht einem das Herz...lass uns mal hoffen, dass Dein Freund nur ne doofe bockige Midlifecrisis durchmacht...und sich irgendwann rappelt....

        Ich schätze ihn an seine Pflichten als Vater zu erinnern, bewirkt auch eher das Gegenteil...vermutlich kriegt er ziemlich genau mit, wo er da reinrasselt...und vielleicht sagt er sich auch, dass er schlecht für´s Kind wäre o.ä. .so richtig Hilfe suchen sich Männer eher selten und das mit dem Annehmen ist auch ein Problem....bei manchen weiß ich gar nicht, WAS da denn jetzt noch passieren muss...

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        • RE: Zu Tode gämmeln


          Catflap! Dass es sowas oft gibt, wußte ich nicht! Aber Du beschreibst die Problematik haargenau!
          Wie hälst Du die Arbeit dort aus? Wie läßt sich solch Verhalten (Lehrer) erklären? Ist das ein Fehler im Gehirn oder in der Psyche? Was ist da los? Genau so, wie Du es beschrieben hast, ist es bei diesem Freund. Daher ziehe ich mich inzwischen auch eher zurück.....!!!!!!
          - Falls Du noch antwortest: Ich werde erst irgendwann im Dezember wieder on sein können...., also nicht wundern, wenn von mir nichts kommt.-
          Wenn Du dort aushilfst.... Na gut, ich keine Deine Profession nicht... aber: Bekommst Du Schulungen oder andere Art von Informationen, wie Du mit diesen Menschen umzugehen hast? Und gibt es für Dich Hilfen, damit fertig zu werden?

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          • ruiniert...


            dieser Mensch ist offensichtlich von etwas oder irgendwem "ruiniert" worden.
            Es gibt immer Möglichkeiten, jemandem zu helfen. In diesem Fall müssen die Hindernisse aus dem weg. Geht das nicht, muss er lernen, damit zu leben.

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            • RE: Zu Tode gämmeln


              Das was ich da manchmal mache ist kein Job oder etwas Vergleichbares...ich helf halt hin und wieder ein bisschen aus, und nee, zumindestens werden wir "Helfer" nicht extra geschult oder so, ist ja keine Krankenstation oder ein Beratungscenter, die festangestellten sind aber sehr wohl ausgebildeten Sozialarbeiter etc...aber auch die haben kein Patentrezept..."umgehen" mit den individuellen Eigenarten der Männer, d. h. aktiv auf Verhaltensweisen reagieren, müssen wir (wie auch überall anders) nur, wenn sie Rabatz machen oder sich ganz simpel nicht an die Hausordnung halten oder aber ständig irgendwelche Sonderregelungen für sich in Anspruch nehmen wollen....jeder von ihnen hat eine Geschichte...aber soweit ich weiß, hat kaum einer dieser Männer genau diesen Weg gewählt....ich meine, das ist nun mal Tatsache, im Verhältnis verelenden wesentlich mehr Männer als Frauen....das liegt auch daran, sofern ich das einschätzen kann, dass viele Männer nie gelernt haben um Hilfe, Beratung und Beistand zu bitten....oder überhaupt danach zu suchen...gerade die, die immer voll - nach normalen Maßstäben - voll funktioniert haben, die Regeln befolgt und alles getan haben um ja bloss Niemandem auf die Füsse zu treten (oder vom Finanzamt belangt zu werden, oder die Frau zu verärgern etc), die sind teilweise komplett gelähmt, wenn sie plötzlich ein Scheidungsurteil nebst völlig hahnebüchener Unterhaltsforderungen in der Hand halten (ist nur ein Beispiel, genügend Männer kommen damit gut zu Recht)....die einen laufen Amok und attackieren den Verursacher, und wieder andere stehen von nun auf jetzt vor den Ruinen ihres Lebens....und statt dann ebend zum Anwalt oder Sozialgericht oder freivergügbare Berater zu laufen (was fast jede Frau SOFORT tun würde) - sind die völlig überrollt und reagieren erstmal gar nicht....

              Geht ja nicht nur um die Finanzen...alle Bereiche ihres Lebens liegen in Trümmern...von nun auf jetzt sind sie eben nicht mehr nur Ehemann, Kollege, Vater, Nachbar....sondern der Typ, der versagt hat und jetzt eben von Außen Prioritäten und Verpflichtungen aufgedrückt bekommt, mit denen er vorher noch nie was zu tun hatte....die Kontrolle wird ihnen abgenommen und dafür Ansprüche und Forderungen an sie gestellt, dann verlieren sie noch ihren Job und damit auch das über das sich viele Männer immer noch definieren....die wenigsten heulen sich dann beim Kumpel aus oder gehen in eine Männergruppe und lassen sich wenigstens moralisch aufbauen, so nach dem Motto : Hey, das ist ok, Du bist auch ohne Job und Frau ein liebenswerter Mensch" - sondern gucken zurück: Ruinen und vor Verpflichtungen, Finanzieller Ruin, Besuchsrechte, Termine, Arbeitsamt Terror, Streit mit der EX etc....ich weiß nicht, ich bin noch nie geschieden worden oder habe einen Partner durch Unfall oder Krankheit verloren o.ä. aber ich seh´s immer wieder, nicht nur in diesem Obdachlosenheim...Männer merken ganz oft erst wenn sie tief im Schlamassel stecken, was sie alles nicht können und ein Hauptfaktor ist dabei das: Hilfe, Beratung und Ansprache suchen und annehmen...da ist dieser ex-Lehrer, ex-Ehemann, 57 Jahre alt, und der soll nun zum Arbeitsamt gehen und sich von einem 20 Jährigen Mädchen bei der Arbeitssuche helfen lassen....der soll nun mit seiner Ex Termine absprechen wann und wie es ihr passt, damit er die Kinder treffen darf, der soll nun sofort wissen, wie die Welt als arbeitsloser, unterhaltspflichtiger Ex Mann und Vater funktioniert (obwohl er keine Ahnung und noch weniger Gefühl für sich selbst hat)und natürlich Jedermanns Ansprüche und Forderungen erfüllen...so wie er eben vorher funktioniert hat, nur dass er davon nichts mehr hat...und sein wir mal ehrlich Irgendjemand, irgendeine Behörde, irgendein Vermieter etc, etc, etc wird immer mit noch einer Breitseite kommen....das liegt in der Natur der Sache....und für irgendjemand wirst Du immer der Looser, der verantwortungslose, faule Penner sein...

              Der Mann von dem ich erzählte, ist nicht krank oder dumm oder verantwortungslos...der macht sich über alles eine tierische Birne und möchte am liebsten unsichtbar sein...aber vor allem Niemanden enttäuschen...und ich glaube (nicht wissen), das ist der Grund warum er eben ganau dann zu spät kommt, wenn man ihn nur flüchtig an die Bettbuchzeiten erinnert hat....ich kann mir vorstellen, dass er dann tausendmal hin und her überlegt ob er überhaupt kommen soll...oder ob ihn irgendjemand für einen saufenden Penner hält, der daran erinnert werden muss oder ob er gar ne Sonderstellung unter den Angestellten hat (weil er eben auch sehr hilfsbereit und immer zur Stelle ist, wenn irgendwas ansteht - nur eben nicht nach Termin) was ihm super unangenehm und noch peinlicher wäre, er will grundsätzlich Niemanden enttäuschen und dementsprechend gerät er in Stress, weil letztlich....Jahrzehntelang hat er voll funktioniert und alles kontrolliert und verantwortungsvoll erledigt...und? Was ist dabei rausgekommen? Und statt wie viele einfach zu sagen "Rutscht mir doch alle den Buckel runter, ist mir doch egal" macht und hat er gleich noch mehr Stress und Verpflichtungen als Jemals zuvor - das Leben auf der Strasse, die knallharte Umgehensweise, ja auch der extreme Konkurrenzkampf ist Stress pur...gerade für Jemanden, der es gewohnt war, sich durch Arbeitsleistung und Zuverlässigkeit eine gewisse Sicherheit zu erarbeiten...das zählt auf der Strasse gar nichts! Ist das gesund für ihn? Bestimmt nicht....aber krank oder gestört ist er, soweit ich das einschätzen kann, auch nicht....der hat das Saufen bestimmt irgendwann angefangen um überhaupt noch schlafen zu können....aber das ist nur meine subjektive Vermutung....

              Aber letztlich hat jeder Mensh seine Geschichte, es wird keiner als Säufer, verantwortungloser Faulpelz oder so geboren....ich will auch gar nicht dem System, die Umwelt oder irgendwem die Schuld für irgendwas geben....und das ist was, was ich bei solchen Jobs oder auch sonstirgendwo immer wieder neu lernen muss...nach einem/etwas Schuldigen zu suchen, entbindet mich nicht von meiner eigenen Verantwortung auch wenn ich im Recht bin und wirklich Jemand Schuld and irgendwas hat....was bringt mir das? Gar nichts- Schuld funktioniert nicht wirklich...auch ich verwechsele Schuld manchmal mit Ursache....und vielleicht hat Dein Freund einfach nur aufgehört, nach Ausreden oder Entschuldigen für sich zu suchen...und wundert sich, warum Du - obwohl er nichts mehr hat - immer noch so tust, als könnte er irgendwas auf die Reihe kriegen, wenn er nur wollte...

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