ich bin mit meinem Freund ca. 1 1/2 Jahre zusammen und es ist endlich mal eine Beziehung, in der sowohl geistig als auch emotional Gleichwertigkeit da ist, ich also weder Mama spielen muss noch das Gefühl habe, untergebuttert zu werden. Sehr schön im Grunde, wenn wir nicht von Anfang an sexuelle Probleme gehabt hätten, was mich/uns mal mehr, mal weniger belastet. Es ging damit los, dass ich ziemlich frisch aus einer früheren Beziehung kam, als ich mich in ihn verliebte. Ja, ich weiß, das ist immer schwierig, war mir bis dahin auch noch nie passiert und eigentlich gegen meine Regeln, aber das Leben ist manchmal schneller.
Dieser Wechsel war mir anfangs zu heftig, weil mein neuer Freund wesentlich leidenschaftlicher war als ich das in der Bezieung zuvor gewöhnt war. Eigentlich schön, aber irgendwie auch überrollend. Jedenfalls bekam ich erstmal Blasenentzündung mit allem Pipapo: also der Körper sagte erstmal Schluss. Dann war ich zwar ziemlich schnell wieder auf dem Dampfer, merkte dann aber, dass mein Freund sich nach diesen ersten Wochen schon körperlich ein wenig zurückgezogen hatte. Das hat mich erstmal angespornt, selber aktiv zu werden, was teils geklappt hat, teils ist er darauf aber nicht angesprungen. Dann kam irgenwann später Kritik von ihm, der Sex sei nicht intensiv genug, womit er den fehlenden gemeinsamen Orgasmus meinte, wie ich schließlich rausbekam. Es fällt mir tatsächlich ab und an schwer, mich fallen zu lassen, doch ich finde es auch nicht so wahnsinnig wichtig, gleichzeitig zum Orgasmus zu kommen, sondern überhaupt einen zu haben (was auch nicht immer gelingt). Ich empfinde den Anspruch, gemeinsam zu kommen, eher als stressmachend.
Es ist ein bisschen zu lang, hier alles zu schildern, was dann zwischendrin passiert ist, wichtig ist vielleicht noch: Wir hatten und haben ein gemeinsames Arbeitsprojekt vor, und über dieses gemeinsame Interesse haben wir uns auch kennengelernt. Weil ich aber in dem ersten Jahr unserer Beziehung ein riesengroßes eigenes Projekt endlich zu Ende bringen musste, hatte ich immer wenig Zeit für unser Projekt. Auch das war für ihn letztlich ein Grund, sich häufig körperlich zurückzuziehen, weil er fand, dass es zu wenig geistigen Austausch zwischen uns gab. Für mich wiederum kam das wie eine Bestrafung rüber, obwohl es natürlich für uns beide schlimm war, diese wenige Körperlichkeit. Das Verrrückte ist, dass ich mit ihm das erste Mal das Gefühl habe, dass sowas wie geistiger Austausch stattfindet, obwohl es auch noch mehr sein könnte. Auch er hatte bisher keine Beziehung, in der sowas möglich war. Trotzdem gelingt es uns noch nicht so, wie wir uns das vorstellen, wobei ich da eher die Geduldigere und Pragmatischere bin und denke, dass sich vieles lieber locker mit der Zeit entwickeln sollte und man nicht mit Riesenansprüchen Druck machen sollte.
Ihr merkt, wir sind beide ganz schön verkopfte "Intelleleks", wenn auch jeder auf seine eigene Art: Ich eher analytisch, auch durch meinen Beruf, er eher künstlerisch-assoziativ, aber nicht weniger vergeistkopft.
Mittlerweile hat es sich nun so eingependelt, dass wir ziemlich selten Sex miteinander haben oder auch selten überhaupt erotische Annäherungen. Er meint, dass sein Körper sich einfach in einen sexuellen Ruhezustand versetzt habe (nein, er ist kein Computer!), nachdem er anfangs sehr viel Lust gehabt habe, ich ihn aber abgeblockt hätte. Aber damit kann ich mich absolut nicht abfinden, zumal diese Anfangsphase nun schon ziemlich lange her ist. Ich habe das Gefühl, dass die Initiative ständig von mir ausgeht, wobei die Diva manchmal drauf eingeht, manchmal nicht. Ja, auch Männer können Zicken und Diven sein! Auf die Dauer finde ich das natürlich unbefriedigend und frustrierend, obwohl ich sicherlich noch nicht alles ausprobiert habe, um ihn wieder aus der Eremitenhöhle rauszulocken. Und es ist natürlich auch anstrengend. Ich kann natürlich auch nicht von ihm einfordern, sich einfach mal wieder auf "Power" zu schalten. Oder doch? Habt Ihr schonmal Erfahrungen mit sexuell enthaltsamen Phasen gemacht und wie seid Ihr damit umgegangen? Konntet Ihr den Sex in Eurer Beziehung dann wiederbeleben oder meint Ihr, dass das eher unrealistisch ist? Und wie habt Ihr versucht, Veränderungen in das sexuelle Verhalten zu bringen??
Er ist übrigens Anfang 40 und behauptet manchmal grinsend, dass er in die Wechseljahre kommt.. Aber so leicht lasse ich mich nicht abspeisen, zumal ich ihn auch ganz anders kennengelernt habe, und wenn wir denn mal Sex haben, ist es verdammt schön!!
Für Euren Rat wäre ich Euch sehr dankbar!
Lg, metamorphosa
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