Ich verfolge seit langer Zeit mit großem Interesse die Diskussionen hier im Forum.
Bisher hab ich mich mit postings stark zurückgehalten, aber ich hoffe, dass es etwas hilft, einfach mal über mein Problem zu schreiben. Ich weiß nämlich nicht mehr weiter (Ich weiß, bin nicht der einzige).
Es geht um meine Frau und mich. Wir sind vor ca. 2 Jahren zusammen gekommen. Ich kannte sie noch aus der Kindheit, sie war (und ist auch noch) ne Freundin meiner Schwester.
Vor ca. 1 Jahr sind wir zusammen gezogen, ich habe bis dahin allein/teilweise in WG gewohnt. Ich war immer davon überzeugt, dass ich nie mit einer Frau zusammen ziehen werde, da mir meine Freiheit/mein Burgfrieden das wichtigste war. Niemand regt sich auf, wenn mal Wäsche auf dem Boden liegt, ich hab Zeit/Raum zum Nachdenken (bin allgemein sehr introvertiert und verarbeite so meine Probleme) usw…
Trotzdem kam es irgendwann zu dem Entschluss, dem „Lotterleben“ ein Ende zu setzen und mit meiner Freundin zusammen zu ziehen. Die Liebe war so stark und ich hab gedacht, das ist die Frau, mit der ich mein Heim/Leben teilen möchte.
In der ersten Zeit des Zusammenwohnens lief alles ganz gut. Da meine Frau im Schichtdienst arbeitet, haben wir getrennte Zimmer gehabt, mit der Möglichkeit, auch mal zusammen in einem Zimmer zu schlafen. So hatte jeder noch seine Rückzugsmöglichkeit.
Mit der Zeit hab ich gemerkt, dass ich immer mehr Zeit für mich allein brauchte. Sie regte sich über Kleinigkeiten auf, die ich sonst immer ganz ruhig allein geregelt bekommen hab.
Jedes Mal, wenn sie mich grundlos angemeckert hat und nicht mit ihr zu reden war, hab ich mich in mein Zimmer verzogen und sie kam nach einiger Zeit und hat sich entschuldigt und wir haben ruhig darüber gesprochen. Ich war nie nachtragend. Sie war mir immer dankbar, dass ich ihr durch meine Art viele Ängste/Sorgen nehmen konnte.
Dann beschlossen wir, zu heiraten. Im September 05 war es so weit. Wir haben vorher ausführlich gesprochen um festzustellen, ob wir uns wirklich sicher sind. Wir haben über unsere Charakter gesprochen usw…Ich hab ihr noch mal deutlich gemacht, dass ich meinen Rückzugsraum brauche und einmal die Woche meinen besten Freund treffen möchte (der ist mir sehr wichtig).
Kurz nach der Hochzeit haben wir Wohnungseigentum erworben. Wir haben über die finanziellen Dinge gesprochen. Aber irgendwie war der Stress mit der Wohnung wohl zuviel für unsere Beziehung. Ich kam täglich mit der Angst nach Hause, sie könnte wieder schlecht drauf sein und mich das spüren lassen. Das war auch oft so. Effekt war: Ich hab mich immer öfter zurückgezogen. Sie hat sich nie wirklich beschwert, höchstens mal Andeutungen gemacht und wohl gehofft, das sei deutlich genug. War es aber nicht.
Wie auch immer, ich merkte irgendwann, dass Rückzug keine Lösung ist und wollte das Paarsein fördern. Wollte mit ihr über alles sprechen und ihr sagen, dass ich zukünftig mehr auf sie zugehen möchte. Wir hatten den Freitag Abend für das Gespräch vereinbart.
Dann der Knall: An dem Tag kam sie von der Arbeit nicht nach Hause. Ich konnte sie weder telefonisch noch per sms erreichen. Sie blieb sogar über Nacht weg und ich hab mir größte Sorgen gemacht (sie arbeitet in einem gefährlichen Beruf, daher haben wir uns immer informiert, wo wir waren). Samstags kam sie zurück und ab da war alles anders. Wir haben geredet und geredet, ich hab ihr gesagt, dass ich nicht gemerkt hab, wie sehr ich sie wohl vernachlässigt haben muss ohne es zu merken. Dass es mir leid tut und ich mich ändern will.
Das kam nie bei ihr an. Die letzten 2 Wochen hat sie emotional so dicht gemacht, ist immer öfter einfach nicht nach Haus gekommen usw.. Ich kannte sie nicht mehr. Einen Abend haben wir lange gesprochen und sie hat mir signalisiert, dass alles wieder gut wird (ich hab meine Enttäuschung und Verletzung durch ihr Verhalten runtergeschluckt), und den Tag danach war das gesamte Gespräch vergessen und sie hat mir wieder die gleichen Vorwürfe gemacht.
Wenn das Eigentum nicht wäre, wär ich sicherlich ausgezogen.
Das schlimmste ist, dass sie zu Entscheidungen nicht mehr steht. Die Heirat hätte sie gar nicht gewollt, die finanziellen Dinge hätte sie wegen der rosaroten Brille nicht richtig bedacht usw.
Tolle Auskunft.
Ich hab in etlichen Gesprächen so viele Verbesserungsvorschläge gemacht. Z.B., sich in Zukunft einmal wöchentlich über die vergangene Woche zu unterhalten, damit sich nichts aufstauen kann. Habe Vorschläge gemacht, ein richtiges Eheschlafzimmer zu realisieren und vieles mehr. Z.B. auch, einen Termin pro Woche zu haben, wo wir uns nur um uns als Paar kümmern. Ohne Alltagsstress. Usw., usw.. Wie gesagt, statt abzuwarten, kommen einen Tag später immer wieder die gleichen Vorwürfe.
Nun ja, obwohl wir jetzt wieder einigermaßen normal (mit vielen kleinen Streits wegen Kleinigkeiten) miteinander umgehen, fühl ich mich sehr unwohl in meiner Haut. Hab das Gefühl, sie sieht nicht, wie sehr sie mich durch ihre kalte Art verletzt hat/verletzt und ich muss das einfach schlucken. Hab das Gefühl, mein Zuhause verloren zu haben, weil sie halt ganz anders ist, als ich sie kennengelernt hab. Möchte am liebsten raus, nicht mehr so abhängig sein, mir mein Zuhause nicht mehr kaputt machen lassen.
Was sagt ihr zu dem ganzen?
Hat jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?
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