vorhin war ich im Keller, und habe einen Topf voll Kartoffeln für das Mittagsessen geholt, und da waren nur noch kleine, und da viel mir ein, dass es einen Mann gab, der mich einmal zärtlich kleine Kartoffel genannt hat. Er war der einzige, ich war damals noch ein Kind, und er war mein Papa. Er ist jetzt seit über 5 Jahren nicht mehr bei uns, und ich bin an seinem letzten Tag zu spät gekommen, um ihn zu sehen und mich zu verabschieden. und jetzt sitze ich da, und weine wie ein Schloßhund, weil ich ihn verloren habe. Je mehr Zeit vergeht, umso mehr vermisse ich ihn. Es fallen mir immer mehr Sachen ein, wo ich ihn gerne fragen würde, oder wo etwas falsch gelaufen ist, und ich ihn um Verzeihung bitten möchte. Wo ich sein Foto anschaue, und mir wünsche, ihn noch ein letztes Mal umarmen zu können. Ich weiss nicht, wo er jetzt ist, ob er mich sieht / hört, ich weiss nur, dass es eine Einbahnstraße ist, denn ich bekomme keine Antworten mehr. Als er noch lebte, war er eine Selbstverständlichkeit für mich, er war immer da, immer für mich da, es gab (fast) nie ein böses Wort, und wenn er konnte hat er mir immer geholfen, und mich immer unterstützt. Ich vermisse ihn so schrecklich, vermisse seine Geschichten, die er erzählt hat, von seiner Jugend, seine Kriegserlebnisse, sein Lächeln, seine ruhige besonnene Art. Als ich endlich im Krankenhaus war, hat meine Mutter mich nicht mehr zu ihm lassen wollen, weil er da schon eine Stund tod war, und ich schwanger war. Und ich bin nicht mehr zu ihm, weil ich Angst hatte, und froh war, ihn so nicht mehr sehen zu müssen. Es gibt Sachen, die verzeiht man sich nie.
Karin
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