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Die Selbstsucht
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Niveola
Die Selbstsucht
Ich habe Freunde, die verheiratet sind und sich regelrecht zerfleischen. Sie schaffen keine Annäherung, wollen beide den anderen in ihre "Wirklichkeit" zerren und haben nach drei Ehejahren noch nicht verstanden, dass Mann und Frau verschiedene Ansichten haben. Noch dazu kommt, dass sie aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen. Sie lebte in der DDR und Ungarn und er ist Ösi. Beide leben jetzt in Österreich. Der Unterschied ist riesig in der Lebensart. Auch riesig ist der Altersunterschied. 65 und 41. Lebt ihr auch in solchen Konstellationen und wie habt ihr es geschafft?Stichworte: -
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_AnkeF_
Nein,...
...ich persönlich lebe nicht in solchen Konstellationen, halte es aber weder für gut noch für richtig, dass über Dritte und deren Probleme gemutmaßt wird. Provokante Frage: hast Du keine eigenen Sorgen?
Grüße
Anke
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Niveola
RE: Die Selbstsucht
Tut mir leid, Anke, dass du den Beitrag missverstanden hast. Es geht nur um Erfahrungen von Betroffenen, nicht um Mutmaßungen. Warum soll man sich nicht Erfahrungen anderer zunutze machen? Kein Mensch hat so viel Zeit, alle Erfahrungen selber zu machen. Auch du hast von anderen gelernt. Meine Freundin ist dankbar für jeden kleinen Tipp, der ihre Situation entschärfen kann. Aber sie hat keinen PC und bittet auch nur um Erfahrungen. Bücherwissen hat sie genug, hilft ihr aber nicht. Nichts für ungut. Dankeschön.
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_AnkeF_
RE: Die Selbstsucht
Es ging darum, dass andere ein Problem haben und ich habe gefragt, warum es Dein Problem ist. Danke für die Antwort. Ich habe nichts gegen Erfahrungsaustausch, im Gegenteil, darum bin ich hier. Meine erste Lektion war jedoch, dass ich ein Problem am besten auf den Kern zurückführe, um klar zu sehen. Es ist viel von Konfliktstellen die Rede in Deinem Posting. Alter und Herkunft waren bei der Heirat kein Problem - sonst hätte man's ja auch lassen können. Warum ist das jetzt eins?
Grüße
Anke
(die meint, dass nicht nur Betroffene etwas zu Problemen anderer zu sagen haben könnten. Und, dass eine Konzentration darauf, wer konkret wo seine Verantwortlichkeit hat, immer weiter hilft, ungeachtet der Betroffenheit, die ein Problem verursacht.)
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Niveola
RE: Die Selbstsucht
Liebe Anke, danke für deine schnelle Antwort. Ich weiß nicht genau, ob das Alter ein Hauptproblem ist. Dadurch dass der Verdiener jetzt in Pension ist, ist weniger Geld zur Verfügung, was ein großes Problem ist.
Wenn man heiratet, ist man meist verliebt und sieht vieles durch eine rosarote Brille. Man verzeiht schneller, sieht vieles leichter und vieles gar nicht. Und das ist jetzt nicht mehr so.
Das Kernproblem steht in meinem zweiten Satz, sie schaffen keine Annäherung. Es gibt irgendwie keinen Ansatz, die Welt einmal mit den Augen des Partners sehen zu probieren.
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RE: Die Selbstsucht
Tja, da kann man denke ich nicht viel machen, wen in diesen alter(wo ich denke das man doch gelernt haben sollte dursch dick und dunn gegangen zu sein) sind manschmal zu viele sorgen (eine zuviel).
Habe ich richtig verstanden, das sie arbeitet und er nicht?
Er ist 65, was ist mit den "torschuss panick" ? kann sie etwas oder du, darüber etwas sagen ?
Wielange sind die den zusammen ?
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_AnkeF_
Grundsätzlich...
...sollten wir mit Verallgemeinerungen vorsichtig sein. Das mit der rosaroten Brille trifft nicht immer und überall zu. Meiner Meinung nach ist der einzige trifftige Grund für eine Heirat die Liebe zum Partner - alles andere sind Begründungen, die von Wertesystemen geprägt sind, denen man angehört oder eben nicht. Ohne Liebe funktioniert eine Ehe nicht (andere Partnerschaften wohl auch nicht). Damit eine Partnerschaft (mit oder ohne Trauschein) auf Dauer klappt, sehe ich genau das als unabdingbar an, was Deinen Freunden fehlt: die Bereitschaft, den anderen so stehen zu lassen wie er ist, ihn nicht "ummodellieren" zu wollen und sein eigenes Glück nicht davon abhängig zu machen, wie sich der Partner verhält. Ich sehe unter dieser Voraussetzung keinerlei Möglichkeit, diese Partnerschafft zu retten. Traurig für die Beteiligten ist das sicher. Es hat aber weder etwas mit dem Alter, noch mit dem Geld noch mit irgendwelchen anderen Unterschieden zu tun sondern einzig mit diesem Anspruch "mach mich gefälligst glücklich". So geht das nicht.
Deine Freundin scheint ja bereit zu sein, von sich aus Veränderungen vorzunehmen. Gib ihr den Tipp, nur bei sich selbst Veränderungsprozesse einleiten zu wollen und dem Partner die Gelegenheit zu geben, sein Verhalten da zu korrigieren, wo er es zum Glücklichsein ändern möchte. Mehr kann man nicht tun.
Haben die beiden eine Gesprächstherapie in Betracht gezogen? Mit welchem Ergebnis?
Grüße
Anke
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RE: Die Selbstsucht
Es geht nicht immer die Welt mit den Augen des Partners zu sehen und zu probieren des anderen Version vom Glück zu leben, vor allem dann nicht, wenn die Herkunft sehr unterschiedlich ist. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob das überhaupt gut wäre. Jeder ist ein eigenständiger Mensch, der das Recht auf seine eigene Meinung hat.
Was man tun kann, ist leben und leben lassen und den Partner in seinem anders-sein anzunehmen und zu akzeptieren. Unterschiede in Mentalität und Herkunft können durchaus eine Bereicherung für eine Beziehung darstellen weil sie den eigenen Horizont erweitern und einem neue Sichtweisen vermitteln können. Allerdings nur dann, wenn man dazu in der Lage ist, diese Unterschiede nicht als Bedrohung der eigenen Identität anzusehen.
Mein Mann ist Asiate und ich bin Ösi. Er hat seine (asiatische) Art Dinge zu betrachten und zu erledigen und ich habe meine (europäische) Art. Und wir finden das beide interessant und gut so und lernen viel voneinander.
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LunaMalika
RE: Die Selbstsucht
Vielleicht könnten sie durch eine Ehetherapie eine Annäherung versuchen. Wie wärs damit?
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Niveola
RE: Grundsätzlich...
Vielleicht in dem hiesigen Kulturkreis, aber es gibt auch jede Menge andere Formen der Eheschließung. In Indien gibt es eher die Auswahl der Eltern nach der Astrologie. Da wird berechnet, welcher Mensch der eignen Seelenentwicklung am förderlichsten ist. Und die Inder verlassen sich drauf und fahren auch nicht schlechter.
Mit dem Wort Liebe muss man vorsichtig sein. In Anbetracht der Unmengen Ehescheidungen sieht es nicht so aus, dass das Wort Liebe von allen gleich verstanden wird. Den anderen so lassen, wie er ist, sind auch große Worte, aber niemand kann die Entwicklung eines Menschen vorhersehen, nur Fakt ist, dass wir uns alle in die eine oder andere Richtung weiter entwickeln. Ein bisschen Glücksspiel bleibt eine Eheschließung demnach doch. Und dann muss man neu entscheiden, ob man die neuentwickelte Person immer noch so nehmen kann, wie sie sich entwickelt hat. In sehr vielen Fällen nicht, denn sonst gäbe es nicht so viele Trennungen.
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_AnkeF_
RE: Grundsätzlich...
Keiner der Protagonisten ist Inder. Oder habe ich was überlesen?
Toleranz ist eine Grundhaltung. Ob sie erlernbar ist - ja sicher, mit dem Alter bin ich zumindest immer toleranter geworden.
Selbstsicherheit ist auch ein wichtiges Thema. Wer sicher ist, dass er für sich genommen gut und richtig ist, der lässt sich und sein Denken nicht von anderen entwerten. Auch das ist sicher eine Frage des Lernens. Ich bin gerade dabei, diese Fähigkeit auszubauen.
Liebe kann vergehen, kann "gepflegt" werden, aber sie muss zumindest irgendwann einmal da gewesen sein, in ihrer ursprünglichen Form (nicht dieses immerwährende Glücksgefühl mit den Schmetterlingen im Bauch, sondern diese Verbundenheit - Du verstehst?).
Was die Liebe tötet, hängt schwer von dem ab, was man unter Liebe versteht, da sind wir uns einig. Jeder hat so seine ganz private, individuelle Kosten-Nutzen-Rechnung, in die einem andere auch nicht unmittelbar reinreden können.
So, und wie kommen wir jetzt im Fall Deiner Freunde weiter? Wir sind wie gesagt nicht in Indien. Was sagst Du zum Rest meiner Fragen/Antworten/Vorschläge. Alles nicht relevant?
Grüße
Anke
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Niveola
RE: Die Selbstsucht
Ich hab ihn so genannt, weil die Selbstsucht die Ursache für das Leiden ist. Weil immer die erste Frage ist: Ist das okay für mich? Nie: Wie fühlt sich der andere dabei.
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_AnkeF_
RE: Die Selbstsucht
Das ist Dein persönlicher Irrtum.
Grüße
Anke
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RE: Die Selbstsucht
Es sollten beide Fragen sein, die jeder der Beteiligten stellt, in welcher Reihenfolge, ist vielleicht nur eine Frage der Höflichkeit. Anders kann man sich nicht gegenseitig kennenlernen. Und danach könnte man, wo nötig, nach Kompromissen suchen, die beiden gerecht werden.
J.
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Niveola
RE: Die Selbstsucht
Ich seh das auch so wie du. Man muss auf sich selber schauen und auf den anderen, mal mehr die eine Richtung, mal mehr die andere Richtung. Man kann das nicht pauschalisieren. Jedenfalls wir nicht. Man kann aber auch nicht leugnen, dass es selbstlose Menschen gibt, sehr weise Menschen. Und die ich kenne, sind sehr sehr glücklich von innen heraus. Die haben ihr Selbst wohl überwunden, um ihr Augenmerk uneingeschränkt auf das Wohl der anderen zu richten.
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Niveola
RE: Die Selbstsucht
Nein, das ist eine Weisheit und ganze religiöse Philosophien sind darauf aufgebaut.
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Niveola
RE: Grundsätzlich...
Nein, hab grad mit ihr telefoniert. Sie versteht, dass sie selber etwas ändern kann, verfällt in akuten Situationen aber immer wieder ins alte Strickmuster zurück. Immer wieder. Eine Therapie erscheint ihr nicht als Lösung.
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_AnkeF_
RE: Grundsätzlich...
"Eine Therapie erscheint ihr nicht als Lösung."
Klingt nach Resignation. :-(
Grüße
Anke
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Petronius
8 stunden später
...und wir sind nicht wesentlich weiter gekommen
ws ist eigentlich sache? daß sich hier zwei ausgesprochene egoisten zusammengetan haben?
in diesem fall muß es wohl krachen, wenn keineR zu einem kompromiß oder gar der selbstverleugnung fähig bzw. willens ist
wieso hebst du dann aber auf altersunterschied und verschiedene kulturkreise ab? kannst du das problem der beiden konkretisieren?
alles andere heißt doch, leeres stroh zu dreschen
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_AnkeF_
RE: Die Selbstsucht
"Religion ist Opium für's Volk"
Wir wollen uns jetzt aber nicht ins Religiöse versteigen, oder?
Du schreibst, es sei ein Fehler, nicht (zuerst) daran zu denken, was der andere von meinem Verhalten hält. Ich setze ganz provokant und selbstbewusst dagegen: Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht!
Ich weiß, dass das schwer nach Rücksichtslosigkeit klingt. Im Grunde ist es aber der einzige Weg, ohne Selbstverleugnung zufrieden und glücklich zu werden. Und wenn Du einen Partner hast, der zu seinem Glück von Dir Sachen verlangt, die Dich ständig unglücklich und unzufrieden machen, dann hast Du schlicht nicht den richtigen Partner. Punkt. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Diese ganze Theorie um das Bemühen, den anderen glücklich zu machen ist in meinen Augen der größte Selbstbetrug auf Gottes Erdboden.
Grüße
Anke
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_AnkeF_
Schwachsinn! o.w.T.
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RE: Die Selbstsucht
Liebe Niveola,
es tut mir leid, wenn ich etwa mißverständlich formuliert haben sollte. Ich mag den 'klassischen' Egoisten so wenig wie den 'klassischen' Selbstverleugner (der ja nur zu oft eine Selbstverleugnerin ist, nicht wahr?). Überhaupt, diese ganze Rede mit dem "Selbst" und dem "weise" - ist mir zu esoterisch. Bei genauerem Hinschauen zeigt sich meiner Erfahrung nach immer, daß solche Menschen sich in irgendeiner Weise "gedopt" haben, irgendeiner Lehre anhängen etc.
Ansonsten meine ich zunächst nur praktische Kompromisse à la: okay, diese Woche gehen wir zu "deinem" Inder essen, nächste Woche zu "meinem" Italiener. Wer wobei bis wohin mit dem anderen mitgehen kann, ohne sich verleugnen zu müssen, muß zwischen den beiden Beteiligten ausgehandelt werden und ist von Paar zu Paar ja auch verschieden.
Grüße, Juliane
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_AnkeF_
RE: Die Selbstsucht
Sehr richtig.
Und wer bei der Vorstellung verzweifelt, auch mal mit zu einer Fete gehen zu müssen, bei der man auf lauter Leute trifft, die einem Magenschmerzen machen, der hat zwei sehr unterschiedliche Probleme:
1. niemand muss sich mit Leuten oder Verhalten abgeben, das einem Magenschmerzen macht.
2. ein Partner, der sowas von einem verlangt, empfindet alles, nur keine Liebe, denn sonst würde er das nicht verlangen.
Soviel zum Thema Kompromisse und deren Auswirkungen auf die Partner.
Grüße
Anke
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