ich bin z.Zt völlig durch den Wind.
Ich bin nur, im stillen Kämmerchen, am heulen.
Ich bin 35 mein Mann ist 37.
Der Anfang meiner Geschichte ist im Jahr 2002.
Mein Vater bekam die Diagnose das er unheilbar erkrankt war.
Ich bin nun mal ein "Papa-Kind", und meine Welt brach zusammen.
In dieser Zeit hat mir mein Mann im Haushalt geholfen.
Ich war oft über Nacht bei meinen Eltern weil mein Vater zu Hause gepflegt wurde.
Es war ein Knochenjob.
Oft war ich so ausgepowert, daß ich aus Müdigkeit und Verzweiflung geweint habe.
In dieser ganzen Zeit hat mich mein Mann vielleicht 2 oder 3 mal getröstet und mir etwas Mut zugesprochen.
Mein Mann hat meinen Vater 2 mal zu Hause am Krankenbett besucht.
Dann konnten wir (meine Mutter und ich) meinen Vater nicht mehr zu Hause pflegen.
Wir konnten körperlich auch nicht mehr.
Mein Vater verbrachte noch 6 schöne Wochen in einem Hospiz.
In dieser Zeit war ich auch jeden Tag bei meinem Vater.
Mein Mann hat auch dort meinen Vater nur 4 mal besucht.
Dabei hat mein Vater oft nach ihm gefragt.
Eine Woche vor seinem Tod, man rechnete täglich mit seinem Ableben, mußte mein Mann noch nach Sylt fahren um seine Mutter und seine Tante aus dem Urlaub abzuholen.
Die hatten zwar ein Auto, trauten sich aber nicht die Strecke von dort nach Berlin zu fahren.
(Heute können sie da!!!)
Obwohl sie wußten wie schlecht es meinem Vater geht, mußte mein MAnn antreten.
Und der ist auch gefahren!!!
Zum Glück ist mein Vater ja nun nicht an diesem Wochenende gestorben.
Wäre das so gewesen, wäre bei mir der "Ofen aus" gewesen.
Ich hätte das meinem Mann niemals verzeihen können.
Als mein Vater verstorben war, konnte sich mein Mann von Arbeit "frei" machen.
Na wenigstens etwas!
Mein Vater war Körperspender.
Da gibt es nicht sofort eine Beerdigung.
Das passiert ca 2 Jahre später.
Und da bin ich nun, 2 Jahre später.
Am kommenden Mittwoch ist nun eine stille Beisetzung.
Nur meine Mutter und ich sind dabei.
Mein Mann hat mitbekommen wie ich mit der Freidhofsverwaltung über den Termin gesprochen habe.
Er weiß von mir, daß am Mittwoch die Beerdigung ist.
Ich weiß, daß er nicht kommen kann, da er auf einer Geschäftsreise ist.
Das ist auch nicht so schlimm.
Schlimm ist sein desinteresse.
Er hat nicht mal nach der Uhrzeit gefragt.
Ich bin mir sicher, wenn er mich Mittwoch mal anruft und ich nicht zu Hause bin, wird er fragen wo ich war.
Ich bin völlig fertig.
Ich habe so eine große Angst vor Mittwoch.
Ich fühle mich so alleine.
Ich habe meine Mutter am "Arsch".
Ich mußte alle Formalitäten erledigen weil sie dazu zu blöde ist.
Entschuldigt bitte meine billige Ausdrucksweise.
Aber finde alles so zum Kotzen.
Ich kann nicht mehr.
Ich will für niemanden mehr entscheiden oder handeln müssen.
Ich bin auf meinen Mann machmal so wütend.
Sogar jetzt weine ich aus Wut und Trauer.
Dann denke ich daran wie ich seinen Vater im Jahr 2000 im Krankenhaus täglich besucht habe und schließlich an dessen Sterbebett gestanden habe.
Ich dachte ich könnte genauso auf meinen Mann zählen.
Ich habe in diesem Punkt nur noch Verachtung für meinen Mann übrig.
Jetzt plane ich mal einen kleine Urlaub nur für mich alleine.
Da mosert er rum, daß ich ja nur noch alleine was unternehmen würde.
Aber ich will auch mal was anderes als meinen Haushalt sehen.
Ich will mal ausschlafen, ich will wieder die Welt bereisen so wie ich es vor über 10 Jahren gemacht habe.
Er kann sich das nicht leisten, da er Schulden hat.
Aber er vesucht seit Jahren diesen Schuldenberg abzubauen.
Klappt aber nicht, weil er ständig was am Auto oder Motorrad auswechseln oder tunen muss.
Ich will nicht mehr warten bis ich 50 bin!
Sonst ist mein Mann ein toller Mensch.
Wir können einander Gedanken lesen.
Er denkt und ich spreche es aus.
Wir habe viele gemeinsame Interessen.
Nur in diesem oben geschilderten Problem hat mein MAnn menschlich versagt.
Bitte, liebe Leser sagt mir Eure Meinung.
Danke
Stefanie
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