"Wenn neues menschliches Leben entsteht ist es meistens männlich. Denn männliche Spermien schwimmen schneller als weibliche und gewinnen so oft den Kampf um das Leben. Auf 100 Mädchen kommen in Westeuropa 105 neugeborene Jungen.
Doch männliche Säuglinge werden oft zu früh geboren und leiden öfter an einem Hirnschaden als Mädchen. Und der Vorsprung, den sich die männlichen Spermien errungen haben, wird bis zum Rentenalter geschrumpft sein. Denn Männer sterben im Durchschnitt sechs bis acht Jahre früher als Frauen. Und das hat verschiedene Gründe.
Jungs erhalten den genetischen Code XY - und sind damit anfälliger für bestimmte Erbkrankheiten wie Muskelschwund, Bluterkrankheit oder auch die Rot-Grün-Blindheit. Die Mädchen hingegen haben zwei X-Chromosomen. Das macht sie insgesamt abwehr- und überlebensfähiger.
Aber Mädchen haben noch einen weiteren Vorteil: Auf dem X-Chromosom liegt ein Stückchen Erbgut, das die soziale Intelligenz befördert. Zwei X-Chromosomen, das bedeutet demnach: doppelte soziale Intelligenz. Männer mit ihrer XY-Kombination haben demnach mehr Probleme mit Beziehungen und Sozialkontakten. Und das kann sich negativ auswirken - auf den Organismus und auf die Psyche. Jungs begehen drei mal so oft Selbstmord wie Mädchen gleichen Alters.
Gefahren durch Testosteron
Aber auch die Hormone machen den Jungs zu schaffen. Vor allem das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Zwar macht es den Mann erst zum Mann, baut Muskeln auf und steigert den Geschlechtstrieb. Aber es erhöht auch mit zunehmendem Alter die Anfälligkeit für Infektionen. Auch im sozialen Bereich ist es das Testosteron, das Jungs antreibt. Gefährliche Sportarten, waghalsige Mutproben, rasante Selbstinszenierungen: Testosteron beschert den Jungs blutige Nasen und Knochenbrüche und macht, dass sie ihre Männlichkeit immer wieder unter Beweis stellen wollen.
Nicht selten endet dieser hormonelle Männlichkeitswahn tödlich: Jedes Jahr sterben Hunderte junger Männer auf Deutschlands Autobahnen. Männer leben gefährlich - und deshalb auch kürzer. Ein kleiner Trost aber bleibt vielleicht: Studien haben ergeben, dass Männer mit ihrem - wenn auch kurzen - Leben sehr viel zufriedener sind als Frauen. "
Stammt nicht von mir, ich hab's nur zitiert, es trifft aber den Kern der Sache.
Autorin:
Jenni Rieger
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