jetzt ist es fast ein Jahr her, seit ich meinen damaligen Lebensgefährten vor die Tür gesetzt habe. Es ist mir nicht leicht gefallen, aber es hat einfach zu viele "Vorfälle" gegeben - angefangen von der Weigerung etwas zum gemeinsamen Lebensunterhalt beizutragen über Sex-Boykott, Unzuverlässigkeiten und eine ander Frau. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere "Alte" hier...
Per Zufall habe ich jetzt erfahren, dass seine Verhaltensänderungen zu einem Zeitpunkt begannen, als er eine ziemlich heftige medizinische Diagnose erhielt. Davon hat er niemandem erzählt, jeden meiner "was ist denn nur los" Redeversuche hatte er boykottiert. Hätte ich nur ein wenig zwischen den Zeilen gelesen.
Inzwischen weiß ich, dass er praktisch alle sozialen Kontakte abgeschnitten hat, sich selbst als "nicht mehr gesellschaftsfähig" ansieht und nur noch Stille um sich will. Nachdem alle bisherigen Therapieversuche gescheitert sind, steht in den nächsten Wochen eine OP an, die er zu 20 Prozent nicht überlebt und die sehr wahrscheinlich noch gravierendere Verhaltensänderungen nach sich ziehen wird.
Seit unserer Trennung hatte ich nur ein paar mal ganz halbherzig versucht, wieder ein wenig zu flirten, habe es aber nicht fertig gebracht und gleich wieder abgebrochen. Irgendwie war jeder Mann blass neben der Erinnerung. Aber das hat mich nicht beunruhigt, das ist eine Frage der Zeit und im steigenden Alter dauert der Prozess des Verarbeitens eben länger - Gruß an Andras ;-)
Als ich jetzt erfahren habe, was los ist, habe ich Kontakt zu meinem Ex aufgenommen, doch der blockt. Er will niemanden, der vor dem OP wartet, das müsse ich akzeptieren. Die Krankheit ist jetzt seine Aufgabe, auf die er sich voll konzentriert und will sich davon von nichts und niemand ablenken lassen. Es gibt keine Gefühle mehr in ihm, Störungen aller Art unerwünscht. Auch falls er überlebt, will er mit den Folgen selbst und allein fertigwerden.
Gleichzeitig glaube ich zu wissen, dass ihm kaum jemand je so nahe gekommen ist wie ich. Und er hat die Einsamkeit erreicht, die er wollte - er ist allein in jeder Beziehung.
Mein Herz schreit innerlich, lass mich dir helfen. Ich will ihm helfen, will meinen Fehler wieder gut machen. Mir ist klar geworden, dass er mir nicht egal ist, es nie war und wahrscheinlich nie sein wird. Und ich glaube, dass ich ihm wirklich helfen könnte - aber er will nicht. Ja, ich käme auch mit einem psychischen und physischen "Krüppel" klar, würde es wenigstens versuchen. Da es mir nicht gelungen ist, ihn zu "knacken" habe ich ihm schweren Herzens versprochen, seinen Wunsch zu akzeptieren und ihn allein zu lassen.
Er lehnt übrigens auch professionelle Hilfe kategorisch ab, und andere Menschen die an ihn rankommen gibt es nicht mehr.
Wahrscheinlich kann ich nichts mehr tun, außer mich an mein Wort zu halten.
si tacuisses...
Kommentar