meine Freundin und ich sind seit über 3 Jahren zusammen, wohnen seit ca. 2,5 Jahren zusammen und haben eine sehr harmonische Beziehung. Wir sind viel unterwegs und unternehmen gerne etwas, haben einen gemeinsamen Freundeskreis, die gleichen Wertvorstellungen und Pläne und ich habe in meiner Freundin einen absolut aufrichtigen, ehrlichen, zuverlässigen und treuen Partner der sich für mich und meine Hobbys interessiert.
Streit gibt es auch nur sehr selten, ich habe wirklich wenig Grund mich zu beschweren.
Dementsprechend und weil es gefühlt so langsam an der Zeit ist macht man sich natürlich so langsam Gedanken über die nächsten Schritte und ich plane in diesem Sommer ihr einen Antrag zu machen. Da ich selbst ein Scheidungskind und mit solchen Aktionen eher vorsichtig bin, mache ich mir seit Kurzem vermehrt Gedanken insbesondere über unsere Sexualität.
Die war wie so oft zu Anfang noch super, wobei einem da bestimmte Verhaltensweisen (s. unten) bestimmt auch noch nicht so auffallen. Meine Freundin ist auch wirklich bemüht und sicher treffen da nun ein wenig 2 Welten aufeinander.
Sie ist eher der introvertierte und ruhige Typ und das ist sie auch in der Sexualität. Sie ist zu 100% passiv, entwickelt selbst von alleine praktisch nie Lust, sprich von ihr geht generell nicht die Initiative aus. Selbstbefriedigung ist für sie auch ein absolutes Fremdwort, seit unserer Beziehung kam das kein einziges Mal vor. Ich weiß nicht ob das normal ist, bei meiner vorigen Beziehung war das bei meiner Ex-Freundin jedenfalls ganz anders.
Ich bin davon eher das Gegenteil aber auch in keiner extremen Art. Ich bin 26 Jahre alt, bei Kerlen sicher ein lustvolles und aktives Alter, erwarte von meiner gleichaltrigen Partnerin keine außergewöhnlichen Dinge aber sehne mich danach, dass sie einfach mal aktiver wird, mal was anfängt, von sich aus mal nach oben kommt oder mich einfach überrascht aber das ist einfach absolut überhaupt nicht der Fall.
Trotz allem ist sie irgendwie bemüht und weiß auch selbst dass ich damit nicht sonderlich glücklich bin, sie würde daran sicher gerne was ändern wenn sie könnte.
Es läuft eigentlich immer wie folgt ab: In 5% der Fälle merkt sie dass es mal wieder Zeit wäre (ich denke v.a. mir zu Liebe) und versucht mich zu animieren mich auf sie zu legen, dann küssen wir uns etwas und das Ganze entwickelt sich, meine Freundin entwickelt langsam etwas Lust und dann kommt das eine eben zum anderen.
In 95% der Fälle gehe ich das aktiv an. Wenn es nach meiner Freundin geht ist es immer dieselbe Stellung, sie unten und fertig. Ich verlange wirklich keine außergewöhnlich Dinge aber etwas Abwechslung, eine Freundin mit eigenem Willen die weiß was sie will und auch mal etwas "wild" werden kann wäre einfach das was ich mir wünsche aber das wird sie wohl nie werden.
Der Sex ist dann in einigen Fällen schon mal toll und wenn sie dann auch Lust hat fängt sie ab und zu dann auch mal währenddessen an sich selbst zu befriedigen, auch ist es jetzt nicht super selten, ich schätze im Monat ca. 3-6 Mal, es geht eher um das "wie".
Wenn ich mir da meine Traumfrau ausmalen würde wäre sie wie oben beschrieben und nicht komplett passiv und von mir "gelenkt", ich wünsche mir da einen Partner auf Augenhöhe der eigenständig auch Lust und Fantasien hat mit sexuellem Selbstbewusstsein. Ich kann mich in unseren 3 Jahren Beziehung an nur eine einzige Situation erinnern wo sie von sich aus mal eine andere Stellung wollte, sonst geht das immer nur von mir aus :-(
Hinzu kommt noch dass sie meiner Meinung nach ziemlich schlecht küsst, als hätte sie es nie gelernt. Sie kann sich dort einfach nicht ausdrücken und es gibt mir entsprechend nicht viel sie zu küssen. Auch beim Sex gehört für mich ein leidenschaftliches Küssen mal dazu aber das kennt sie einfach nicht und gibt ihr auch irgendwie nichts was für mich oft deprimierend sein kann, es ist als würden wir hier zwei unterschiedliche Sprachen sprechen. Hier war ich aber auch sicher von meiner Ex verwöhnt, wir waren da zu 100% auf einer Wellenlänge und konnten uns sehr leidenschaftlich und schön küssen, auch nach 4 Jahren Beziehung. Das Thema habe ich mit ihr auch schon angesprochen und mit ihr "geübt", mit mittelmäßigem Erfolg. Es ist als hätte sie es nie "gelernt" aber auch kein richtiges Gespür dafür, ich denke dass sie das auch selbst weiß.
Zusammenfassend führen wir eine wirklich schöne und harmonische Beziehung, alles ist toll bis auf unser Sexualleben und im Grunde wird mir mehr und mehr klar, dass ich hier nie ganz glücklich und erfüllt sein werde, weil meine Freundin hier einfach komplett anders tickt. Ich weiß gar nicht was für ein Sexualleben wir hätten wenn ich der gleiche Typ wäre wie sie, da würde nie was zustande kommen... Sie ist auch wirklich bemüht und weiß wie es mir mit dem Thema geht aber uns beiden ist klar dass sie sexuell niemals der Typ werden wird den ich mir wünsche.
Nun habe ich wie gesagt die Absicht ihr einen Antrag zu machen aber das Thema beschäftigt mich immer wieder. Aber soll man nur wegen diesem einen Thema eine Beziehung die ansonsten wirklich toll ist in Frage stellen? Ich weiß dass es ein (mir) sehr wichtiges Thema ist denn die Sexualität gehört eben auch dazu und kann sicher auch zu vielen Problemen führen wenn sie nicht harmoniert, später vielleicht auch Bedürfnissen nach anderen Frauen weil sie einfach nicht gestillt werden. Ich bin zwar ein absolut treuer Partner und war das auch immer aber möglicherweise kann sich so etwas über die Jahre ja dann entwickeln...
Ich würde mich sehr über Rat freuen, vielleicht sind oder waren andere in einer ähnlichen Situation. Mit meinem Freundes- und Familienkreis kann ich über das Thema schlecht sprechen ;-)
Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag
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