dieses Thema wird therapeutisch häufig unterschiedlich interpretiert. Manche Therapeuten sagen: "Hinter einer Sucht steckt eine starke Sehnsucht".
Aber ich frage mich, nach was wirklich? Meine Mutter z.B. war stark opiate- und alkoholabhängig. Ihr Bruder dagegen ist steinalt und er hat das Laster dieser Sucht überhaupt nicht. Er ist sehr durchsetzungsfähig, selbstbewusst und kann gut für sein eigenes Wohl sorgen. So gut, dass er damals beim Tod meiner Oma noch am Grab mir 4.000 DM abgeknüpft und diese nie wieder zurückbezahlt hat. Da ich die gleiche Struktur wie meine Mutter hatte, lies ich das mit mir geschehen.
Der Unterschied ist: Meine Mutter wurde durch die Oma sehr stark vernachlässigt, lieblos behandelt und die Brüder meiner Mutter dagegen wurden als Netzhäkchen bevorzugt.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass meiner Mutter die Liebe gefehlt hat und sie zum Ausgleich mit diesen chemischen Substanzen und lieblosen, brutalen Partner kompensiert hat.
Sie hat Liebe nie kennengelernt. Die seelische und emotionale Nähe später aber gescheut.
Bis zur körperlichen, seelischen Niederlage hat sie durchgehalten und in der Obdachlosigkeit und Tod hat es geendet.
Sie war in Behandlung und bekam Medikamente. Ich denke, dass sie etwas Anderes gesucht hat.
Nämlich die Liebe zu sich selbst. Ansonsten hätte sie nicht solch zerstörerische Beziehungen gewählt.
Die Frau hat das an mich weitergegeben, weil sie nicht anders konnte. Ich habe ihr das verziehen.
Ich habe diesen Beitrag hier eingestellt, weil ich mich selbst auch gefragt habe, warum ich mich speziell in Krisensituationen verliebt habe.
Manchmal hatte ich das Glück, dass ich Partner an meiner Seite hatte, die mir halt Sex gaben. Aber mehr war es nicht. Sie waren nicht in mich verliebt.
Ich hatte vor zig Jahren mehrere Medikamenten-Entzüge hinter mir. Mein Internist fragte: "Wann hören Sie endlich damit auf? Ihre Leber ist kaputt. Quer durch den Gemüsegarten". Selbst harmlose Aspirin und Schmerzmittel wirkten nicht mehr. Ausser Entzugserscheinungen.
Gott sei Dank haben sie mir in den Reha-Kliniken mit all diesen Mitteln ein Ende gesetzt.
Schon mit 15 hatte ich meine seelischen Schmerzen unwissentlich mit Schmerzmittel behandelt. Mitzuerleben, wie meine Mutter von einem Kerl mit dem Hunderiemen geschlagen wird, war unerträglich. Dann stellte er sich nackt vor sie und onanierte.
Was ich nicht wusste: Mein Hilfeschrei kam direkt aus der Seele.
Ich bin sehr froh, dass ich dann den Weg der vielen Therapien gegangen bin.
Es hat sich gelohnt. Es ist kein einfacher Weg. Das Loch in der Seele kann vielleicht zu 80 % befriedigt werden und zwar durch harte Arbeit und Ehrlichkeit an sich selbst. Viele viele Gruppen und Therapien.
Aber das Original lässt sich nicht mehr herstellen. Wichtig ist, den Weg der Entwicklung zu gehen.
Das ist mein Leben und meine Geschichte. Jeder hat eine Andere, die er lösen muss.
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