Nach meiner Meinung läuft es bei meiner Frau und bei mir absolut nicht mehr rund. Wir sind seit 17 Jahren zusammen und seit 11 Jahren verheiratet, haben 3 Kinder, abgezahltes Haus und eigentlich alles was wir brauchen. Ich habe nie wirklich viel verdient trotz Topp-Ausbildung und Betriebswirt. Daher habe ich die Chance ergriffen nochmal ein bezahltes Studium anzufangen mit Übernahmegarantie beim Staat (im Falle des Bestehens) und somit auch weit bessere Verdienstmöglichkeiten.
Wie gesagt, auch vor diesem Studium lief es schon nicht mehr rund, wir stritten oft über Kleinigkeiten, auch über meinen Verdienst. Zärtlichkeiten gibt es seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr oder nur sehr dosiert. Laut meiner Frau liegt das daran, dass sie sehr infektanfällig sei und sich vor allem jetzt im Winter nicht anstecken möchte, Selbst wenn ich gesund wirken würde, hätte ich entsprechende Keime in mir. Wenn ich sie mal küssen wollte, drehte sie sich meist (angewidert [zumindest wirkt es für mich so]) weg. Mal in den Arm nehmen ist auch nicht, da sie gerade dann das grade nicht möchte oder im Sommer es ihr zu warm ist.
Wie auch immer - es fühlt sich so an, als ob sie von mir keine Zärtlichkeiten wünscht. Gleichzeitig sagt sie mir immer, dass sie keinen anderen Mann wolle, da sie an mir wisse, was sie habe. Sex - kann erstaunlicherweise alle paar Monate mal vorkommen. In unseren nun 11 Jahren Ehe haben wir (ich) in dieser Hinsicht sehr lange Durststrecken hinter uns/mir. Einmal sogar 1 1/2 Jahre. Grundsätzlich, weil meine Frau nicht wollte.
Nun befinde ich mich im Studium und bin immer längere Zeit von zu Hause weg und meine Frau muss zu Hause alles alleine schultern. Ich bin mir dessen schon bewusst, was sie leistet, wir hatten es im Vorfeld aber besprochen, ob ich das Studium machen solle oder nicht. Ich verstand es zumindest so, dass wir uns einig waren und habe es begonnen. Nun darf ich mir immer wieder anhören, dass es meine Entscheidung war und sie nun mit allem alleine da säße.
Als sie sich vor ein paar Monaten wünschte mal alleine in den Urlaub zu fahren sagte ich ihr bis dahin unbefangen zu, sodass sie dann kurz darauf alleine verreiste.
Im Urlaub lernte sie dann auch jede Menge Leute kennen, mit denen sie wohl viel Spaß hatte, unter anderem auch ein einzelner Mann, der jünger als sie war und ebenfalls allein reiste.
Er war wohl nur ein Kumpel wie sie meinte und man könne gut mit ihm reden.
Als ihr Urlaub zu Ende war und meine Sohn und ich sie nun vom Urlaub abholten, war die Begrüßung sehr eisig. Einen Kuss bekam ich wohl nur daher, weil ich förmlich darum bettelte (erbärmlich ich weiß).
Der nächste Streit folgte gleich am nächsten Tag, da ich natürlich das Haus nicht so hergerichtet habe, wie sie es sich gewünscht hat (Gott ich habe stundenlang geputzt und aufgeräumt, aber naja). Am gleichen Tag offenbarte sie mir, dass sie ihr Handy jetzt gesperrt habe, angeblich damit die Kinder nicht mehr einfach auf ihrem Handy spielen könnten (haben sie meines Erachtens vorher nicht gemacht). Selbst hat es mich eigentlich auch nie interessiert, aber hier war für mich ein Vertrauensbruch gegeben, den ich nicht nachvollziehen konnte. So gingen dann wieder ein paar Tage ins Land, ein paar wenige Infos konnte ich ergattern. Sie chatte nun intensiv mit ihren Urlaubsbekanntschaften im Chat aber auch mit diesem einen Mann in einem Einzelchat. Was mir das Herz umdrehte war, dass sie jedesmal wie verträumt lächelte, wenn sie (offenbar mit ihm) schrieb. Kurz darauf traf sich die gesamte Truppe (sagte sie jedenfalls) auf einem Weihnachtsmarkt in Frankfurtj (er wohnt dort) - ich lies meine Frau natürlich fahren, warum auch nicht.
Seit ihrem Urlaub möchte meine Frau sowieso vielmehr mal was für sich machen, mal alleine weg gehen, auch mal shoppen z. B. Hanau oder Frankfurt. Was soll ich da schon sagen, sie ist ja nicht mein Eigentum.
Seit ca. 4 Tagen sagt sie plötzlich immer, "Ah mein schwuler Freund hat mal wieder geschrieben" oder ähnliches. Seit vier Tagen immer häufiger.
Gestern fragte sie mich allen Ernstes, ob ich ein Problem damit hätte, wenn sie mal für einen Abend dahin fahren würde und auch dort zu übernachten. Sie wollten mal einen Film-Abend verbringen. Er sei immerhin schwul - also doch kein Problem.
Ich sagte ihr, wenn sie will kann sie fahren, ich könne es eh nicht ändern. Sie sei immerhin erwachsen und müsse selbst wissen was sie für richtig hält. Nun, darauf meinte sie zwar, dass sie dann nicht fahren würde, weil sie unsere Beziehung nicht belasten wolle. Daraus wurde eine anstrengende Diskussion, weil sie mal als Liebesbeweis auffasst hatte, dass ich wohl mal in einer anderen Situation sagte: "Du schläfst schon nicht mit mir, also wirst du wohl auch nicht mit jemand anderen schlafen." Nun gut, sie fasste es wohl so auf. Für mich war es eher eine Aussage aufgrund meiner eigenen Resignation.
Die Sache mit dem Nicht-Küssen, Nicht-In-den-Arm-nehmen etc. habe ich auch noch mal angesprochen, sie meinte wieder, sie wolle sich bloß nicht anstecken. Als ich sie damit konfrontierte, dass sie trotz Erkältung neulich zwar mich abwies, am gleichen Abend aber in ein recht kaltes Hallenbad zum Schwimmen fuhr, und davor ja auf dem Weihnachtsmarkt war, war das selbstverständlich ja nicht das Gleiche.
Ich weiß echt nicht mehr, was ich davon halten soll, und ob ich allen Ernstes noch um eine solche Beziehung kämpfen soll. Es schmerzt mich wirklich, wenn ich von ihr abgewiesen werde, weswegen ich glaube, dass ich sie schon noch liebe - aber sich sicher sein, ist was anderes.
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