ich habe mich hier angemeldet um zu verstehen und zu verarbeiten was in letzter zeit passiert ist, da mich die letzten wochen extrem mitgenommen haben und ich gerade einfach nur verletzt, kraftlos und ratlos bin.
Es geht um meinen jetzt ex-freund. Wir waren fast zwei jahre lang ein paar. Es war für uns beide die erste beziehung. Ich weiß nicht ob er unter einer depression leidet. Mir ist der gedanke erst gekommen nachdem er sich völlig überstürzt unter starkem druck wegen prüfungsstress von mir getrennt hat …über whatsapp mit sehr hasserfüllten und verzweifelten, depressiv anmutenden nachrichten. Ihm ist unabhängig von mir der gleiche gedanke gekommen, was er mir fast zwei wochen später in einem unendlich langen entschuldigungsbrief, bestehend aus wirren selbstanalysen, mitgeteilt hat. Er hat mir gesagt, dass er sich um eine therapie kümmern will. Ich hoffe das tut er auch wirklich. Ich hatte vor kurzem ein abschiedstreffen mit ihm, wo er sich für alles persönlich entschuldigt hat und wir versucht haben über alles zu reden. wir haben nun keinen kontakt mehr obwohl er noch auf eine fortsetzung der beziehung, zumindest freundschaft gehofft hat. Den kontakt mit ihm kann ich mir aber nicht mehr antun, auch wenn ich ihn wahnsinnig liebe. Er hat mich zu stark verletzt. Wenn ich an unsere beziehung zurückdenke frage ich mich wirklich ob er schon immer depressiv war. Es sieht sehr danach aus:
Schon zu beginn unserer beziehung war er oft schlecht drauf während ich als frisch verliebte natürlich jedes mal glücklich war ihn zu sehen. Größtenteils waren es die prüfungen, in denen er meist weniger gut abgeschnitten hat. Wir studieren das gleiche fach, ich habe einige semester später angefangen als er. Sein überflieger-bruder hat es ebenfalls studiert, was ihn wohl unter druck gesetzt hat. Ansonsten war es die sommerhitze, heuschnupfen, kopfschmerzen, unerklärliche müdigkeit…irgendetwas ließ ihn immer mürrisch und antriebslos sein und hat ihn daran gehindert mich sehen zu wollen obwohl wir nur ein paar min fußweg voneinander weg wohnten. Ich konnte ihn nur sehr schwer dazu zwingen etwas zu unternehmen, zum beispiel einfach ins kino zu gehen. Es kam oft vor, dass er mir um 9 uhr geschrieben hat, dass er müde ist und lieber schlafen geht statt den abend mit mir zu verbringen.
dann befanden wir uns beide in einem zeitintensivem studium. Es kam vor, dass wir uns in der woche nur 1mal gesehen haben obwohl einer von uns eigent jeden abend hätte rüberlaufen können. Meist konnte er aber nicht, da er lernen musste oder zu müde war, was mich verletzt hat, weil ich zusammen mit ihm müde sein wollte. Hinzu kam, dass er jedes zweite we zu seinen eltern gefahren ist, sodass ich dann auch zu meinen eltern gefahren bin. ich habe mich ungeliebt gefühlt.
Ich habe das irgendwann angesprochen und er ist weinend zusammengebrochen und hat gesagt, dass er nicht will, dass ich so unglücklich bin und ich ihm ja so viel bedeute und er mit mir die schönste zeit seines lebens hat. Ich war sehr überwältigt von dieser reaktion und habe in der nächsten zeit nicht mehr daran gedacht. Wir konnten uns darauf einigen, dass er seltener zu seinen eltern fährt.
Doch die gefühle und zweifel kamen bei mir immer wieder hoch, weil sich sein verhalten mir gegenüber nicht sehr geändert hat. Wir hatten auch gute phasen in denen alles schön war. Er konnte mir sagen, dass er mich liebt. Und doch habe ich mich immer wieder einsam gefühlt, da er wenn wir beide frei hatten oder am we sich in seiner wohnung verkrochen hat. Dass ich mir ein doppelbett angeschafft habe, hat nichts daran geändert, dass wir selten die nacht miteinander verbracht haben.
Es kamen alle paar monate gespräche, in denen ich das alles angesprochen habe und jedes mal ist er in tränen ausgebrochen und ich habe dann alles erschrocken zurückgenommen.
es haben sich die großen abschlussprüfungen genähert, vor denen ich schon angst hatte, da er in prüfungsphasen besonders abweisend war. Als klar wurde, dass bei mir bald eine ambulante op ansteht, die in seiner prüfungsphase liegen wird (die genauen termine hatte er noch nicht) habe ich ihn gefragt ob er mich dahin begleiten würde. Er meinte wenn in den tagen danach eine prüfung bei ihm ist wohl nicht. Das hat mich verletzt aber ich habe es runtergeschluckt
Es kam wieder hoch als ich einige tage vor beginn der prüfungsphase umgezogen bin (nicht weit von ihm weg) und er sich beim umzug kein einziges mal blicken ließ, nicht mal kurz als ich fertig umgezogen war um sich das anzusehen. Ich habe mich in der ersten nacht in der neuen wohnung in den schlaf geweint und habe jeden tag bis zu seiner 1. prüfung mit stundenlang geweint, da mir klar wurde, dass er sich nicht wie ein mann verhält, der seine freundin liebt. Es war schon einmal vorgekommen, dass ich ihm „ich liebe dich“ gesagt habe um es auch von ihm zu hören und er mich als antwort nur geküsst hat.
Nach seiner 1. schlecht bestandenen prüfung war er dann bei mir (wir hatten uns eine woche nicht gesehen) und weil es mir so dreckig ging, habe ich ihm das alles an den kopf geworfen. Er hat geweint und meinte er fühlt sich mir gegenüber minderwertig. Das hatte er mir schon einmal zu beginn gesagt und auch, dass er unter einem geringen selbstbewusstsein leidet. Ich dachte damals, dass ich das mit meiner liebe zu ihm ändern kann. Er war von dem streit völlig fertig und wollte dann keinen kontakt und sagte, dass er sich irgendwann bei mir wieder melden würde. Ich habe ein paar tage ausgehalten, hatte aber vor lauter sehnsucht irgendwann schon körperliche schmerzen und bin zu ihm hingegangen um die kontaktsperre aufzuheben. Ich habe minutenlang sturmklingeln müssen bis er mich verheult reingelassen hat. Er sagte zu mir, dass mich seine nähe zerreißen würde, was mich verzweifeln ließ.
Als die nächste prüfung vorbei war, war er wie ausgewechselt und konnte mich sehen und wir waren uns wieder nahe. Ich war so überrumpelt und froh darüber, dass ich mich nicht mehr getraut habe das problem anzusprechen oder eine entschuldigung für sein verhalten zu fordern. Ich habe uns nur versprechen lassen, dass wir uns nie mit absicht weh tun dürfen, woraufhin er erschrocken meinte, dass er so etwas doch niemals tun würde.
Wir haben uns in seiner prüfungsphase generell nicht sehr oft gesehen, ungefähr einmal die woche. Es war mir zwar viel zu wenig aber ich habe es in kauf genommen damit er da irgendwie durchkommt. Die woche bevor er sich getrennt hat war ich aber glücklich, weil ich dachte, dass alles wieder gut wird. wir haben sogar von gemeinsamen kindern gesprochen. Es war schon immer sein traum eine eigene familie zu gründen.
Nach seiner nächsten nicht so guten prüfung ist es über whatsapp, nachdem er sich wieder total zurückgezogen hat, zu einem streit eskaliert. Es kamen sehr lange, erschreckende und verletzende nachrichten von ihm, in denen steht, dass er ein versager ist, keine perspektive mehr für sich sieht, dass ihm egal ist wie es mir geht und dass wir uns trennen sollten. Ich war schockiert und habe ihn sofort angerufen und gesagt, dass er das nicht machen kann und ich ihn liebe, woraufhin er geantwortet hat, dass er mich nicht liebt und wahrscheinlich nie geliebt hat. Ich bin zu ihm gerannt und er hat nur geschluchzt ohne mich anzusehen. Es kam von ihm nur „warum bist du hier?“ „ich will nicht, dass du mich liebst“ und „geh weg“. Ich bin dann völlig verzweifelt gegangen. Ich habe mir die augen aus dem kopf geheult und konnte einfach nicht fassen was passiert ist. Dann kam sechs tage später meine op und ich stand immer noch unter schock, habe mich total verlassen gefühlt, habe nur geweint und einfach nur sterben wollen und darauf gewartet, dass er zumindest fragt wie sie verlaufen ist.
Es kam fast zwei wochen nach der trennung der entschuldigungsbrief, der sich sehr verzweifelt und depressiv angehört hat.
Er hat von einer leere geschrieben, die ihn auffrisst und dass die trennung von mir ein loch in ihn gerissen hat und er nicht weiß wie er es wieder füllen soll, weil ich auch seine beste freundin bin (er hat sonst kaum freunde). Er wollte sich gar nicht trennen und hat es aus verzweiflung getan damit irgendwie druck von ihm abfällt. Dann hat er noch geschrieben, dass er seine liebesgeständnisse von damals auch so gemeint hat aber andererseits stand da auch, dass es ihn gleichermaßen berührt und verängstigt hat wie sehr ich ihn immer mehr geliebt habe während er versucht hat seine liebe für mich aufzubauen. Außerdem hat er noch geschrieben, dass er angst hatte sich mir gegenüber voll zu öffnen und zu sagen was er fühlt und dass er keine euphorischen glücksgefühle empfinden kann oder so etwas wie hass und stattdessen innerlich platt und leer ist.
Er hatte schuldgefühle gegenüber dem studium und mir und hat sich in seiner wohnung verkrochen. Die paar min fußweg zw. uns waren für ihn eine unüberwindbare distanz und wir hätten seiner meinung nach nach spätestens einem jahr zusammenziehen müssen damit er nicht vor mir „flüchten“ konnte. er schrieb, er befand sich seit beginn der prüfungsphase in einer art abwärtsspirale und hat sogar in meinen aufbauenden nachrichten nur noch feindseligkeiten gelesen.
er schrieb, dass er angst hat wieder jemandem nahe zu sein und wieder so zu verletzen und befürchtet, dass er nicht in der lage ist zu lieben. Er kam dann in den tagen nach der trennung selbst zu dem schluss, dass er wohl ohne hilfe nicht da raus kommt und eine therapie braucht.
Ich frage mich jetzt ob er wirklich eine depression hat und ich frage mich wie schwer sie ist. Es gab in unserer beziehung auch gute phasen in denen er liebevoll, albern und kuschelbedürftig war und lust auf sex hatte er fast immer. Er hat die depression selbst erkannt. Bei unserem treffen hat er gesagt, dass er nie ernsthafte absichten hatte sich umzubringen. Ich mache mir dennoch sorgen.
Tut mir leid für den langen text aber ich brauche hier wirklich eine meinung und wollte so viel wie möglich dazu erklären….
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