ich bin 39 Jahre alt, seit 2006 mit meiner Frau zusammen, 2008 haben wir geheiratet und 2009 kam unsere kleine Tochter auf die Welt. Seit 6 Wochen leben wir getrennt ... ich hatte eine Trennung auf Zeit vorgeschlagen, da wir uns nur noch nervlich zerrieben haben, auch aus Rücksicht auf unsere Tochter. Jedoch haben wir uns weiter entfernt ... die Trennung ist jetzt eigentlich schon endgültig. Das wollten wir nicht, aber wir sehen keinen Weg zurück. Ich denke, es geht mir besser, wenn ich abschließen kann. Dennoch bin ich wehmütig. Traurig, wir wollten eine Familie sein, lebenslang. Die Fragen sind permanent existent.. Warum ? Wieso ... ? Was ist passiert ? Nun von Anfang an :
Ich lernte meine Frau 2006 über das Internet kennen. Sie ist 11 Jahre jünger als ich. Ich hatte mich von meiner ersten Frau getrennt, die sich in einen Arbeitskollegen verliebte. Das Thema konnte ich schnell abschließen ... nachdem die Trauer verflogen war. Meine neue Frau lebte in Hamburg, ich in Hessen. Sie hatte keine Arbeit - nur einen Aushilfsjob -, wohnte bei Ihrer Mutter, da sie die gemeinsame Wohnung mit Ihrem Ex aufgab... und hatte nichts was sie in HH hielt. So zog sie nach einigen Wochen zu mir in meine große Wohnung. Anfangs hatte sie Probleme mir ihre Gefühle zu offenbaren. Sie war recht kalt, ab und an abweisend. Das legte sich nach einigen Wochen und wir bauten uns eine sehr gute, feste und unerschüttliche Beziehung auf. Sie hatte keinen Beruf erlernt und hatte noch keinen Job, ich eröffnete für sie eine Kinderboutique. Das Geschäft lief nicht gut und sie langweilte sich im Laden. Danach versuchte sie sich in einem Job nach dem anderen. Immer verkrachte sie sich irgendwann mit einem Chef oder einer Kollegin. So verschliß sie in den 6 Jahren schon 5 verschiedene Arbeitgeber. Ich unterstütze sie immer und ja, ich verwöhnte sie. Da meine Liebe grenzenlos war. Sie bekam ein neues Auto .. .hatte vorher nie eines. Wir bezogen ihre Traumwohnung, 5 Zimmer, Sauna, 140qm. Sie richtete ein ... ich übernahm wie selbstverständlich alle Kosten. Alle... bis heute. Ihren Verdienst hatte und hat sie für sich. 1.000 € im Monat ... für Ihre Ausgaben, Ihre Einkäufe. Das Kindergeld bekommt sie ... den Kindergarten, Haushaltseinkäufe ... alle Ausgaben decke ich. Es war für mich normal ... ich war der Mann, ich verdiene gut, ich sorge für meine Familie. Sie kochte für mich abends .. sie machte den Haushalt.. ich arrangierte mich damit. Ich habe mir schon immer ein wenig mehr Anerkennung gewünscht .. irgendwie auch ein bisschen Dankbarkeit, dass ich ihr das Leben ermögliche ... sie bekam alles, sie hatte alles ... Urlaube, Freiheiten, alles... Dennoch denke ich heute, dass es eine Art goldener Käfig für sie war. Sie hatte hier Anfangs nur meine Familie, meine Bekannten und sie heftete sich an sie. Sie ist sehr offen, kommunikativ und plaudert gerne viel zu viel aus. Das birgt Konfliktpotential. Es kam zu Streitigkeiten, auch innerhalb meiner Familie.
Es ist alles sehr komplex ... Ihre Eltern belasten sie .. .Vater Alkoholiker, Mutter schwer depressiv. Dazu ihr Ärger auf den diversen Arbeitsstellen, Unstimmigkeiten mit meiner Familie ... dann im letzten Jahr eine Totgeburt ... sie ist wirklich psychisch am Ende. Doch ich war plötzlich nur noch der Seelenmülleimer. Obwohl unsere Kleine einen Ganztagesplatz bekam, zog es meine Frau vor in der Gastronomie zu arbeiten. Freitags abends, den ganzen Sonntag. Wir sahen uns nur noch abends kurz .. da ich bis ca. 19 Uhr arbeite ... Freitags war sie weg als ich nach Hause kam, Sonntags ging sie gegen 10 Uhr und kam oft spät abends geschafft nach Hause. Der Samstag ging für Einkaufen und diverse Erledigungen drauf .... Ab und an blieb unsere Tochter über Nacht bei der Oma oder Tante. Jedoch gelang es mir nicht, meine Frau zu einem schönen Abend in Zweisamkeit zu überreden. Sie ist rastlos, will unter Leute und konnte es nicht genießen mit mir alleine zu sein. Ja, sie hatte auch seit geraumer Zeit kein Interesse mehr an Sex mit mir. 2 Jahre lang versuchte ich es immer und immer wieder und zwar mit allen Tricks. Sie war müde, hatte Kopfschmerzen, war nicht in Stimmung ... ich solle sie in Ruhe lassen. Selbst leidenschaftliche Küsse oder intensive Streicheleinheiten waren für sie nicht mehr möglich. Selten .. sehr selten lies sie es über sich ergehen. Ich bemerkte die Unlust, das erzeugte bei mir sogar sexuelle Funktionsstörungen ... immer mal wieder. Denn sie sage nur, ok ... dann mach.. ich bin aber müde ... und legte sich wie ein Brett hin. Schrecklich. Sie offerierte mir sogar, dass ich mir den Sex aushäusig holen könnte, sie wäre einfach lustlos. An mir würde es nicht liegen, vielleicht sei sie frigide .. .! Auf Dauer hält das doch niemand aus.
Meine Frau begann eine Ausbildung im Gastro-Bereich, da sie sich beruflich weiterentwickeln wollte. Somit war ein Wechsel der Arbeitszeiten unmöglich. Sie berichtete mir immer öfter von ihrem netten Arbeitskollegen, der so unheimlich locker drauf sei. Sie würde sich super mit ihm verstehen. Es sei ein richtiger Freund für sie. Es kam vor, dass sie ihn tagsüber traf, um mit ihm und unserer Tochter in den Freizeitpark zu fahren. Ich teilte ihr meinen Unmut darüber mit ... gerade weil sie genau wußte, wie meine erste Ehe in die Brüche ging - durch eine Liäson mit dem Kollegen. Sie hatte kein Verständnis für mich, wollte mich immer nur davon überzeugen, dass es ein guter Freund sei. Als sie mit der Kleinen bei Ihren Eltern in Hamburg zu Besuch war, fragte sie mich dann ob ich einverstanden wäre, dass besagter Kollege auf einen spontanen Besuch nach HH käme. Er würde gerne mal Hamburg kennenlernen und mit meiner Frau auf eine Party gehen. Das konnte ich nicht akzeptieren, zumal ich wegen meiner Arbeit nicht mitfahren konnte. Sie sagte ab, aber nur weil ich energisch protestierte, Verständnis konnte ich nicht erwarten. Als sie mich einige Wochen später mal anlog ... und entgegen ihrer Aussage mit dem Kollegen zu Nacht gegessen hatte... riss mir der Geduldsfaden. Ich wollte das nicht akzeptieren und drohte die Trennung an. Sie weinte bitterlich, warf sich vor mir auf die Knie, bettelte mich an nicht Schluss zu machen und holte sich sogar ein Messer.. sie simulierte es sich in den Bauch zu rammen. Echt heftig. Von da an wußte ich, dass ihr psychisches Problem größer war als angenommen.
Sie verkrachte sich immer mal wieder mit dieser Freundin, der Kollegin, dann war die eine wieder gut .. die andere nun die böse.. es war alles für mich nicht mehr nachvollziehbar. Mich störte auch immer mehr, dass sie tagsüber lebte ... shoppen ging, zum Frisör, mit Freunden weg ... am Telefon lachte, glücklich wirkte, lebte.. und abends oder samstags, wenn wir uns sahen war sie dann schlecht drauf, es wurden nur Probleme besprochen .. .an Lachen, Spass haben, Liebe, Zuneigung war lange nicht mehr zu denken.
Ich bin der Meinung, dass ich mich in meiner Lebensweise, meinem Charakter und meiner Weltansicht nicht verändert habe. Sie hat sich verändert, vielleicht entwickelt ... oder ihr altes Leben insgeheim vermisst. Und somit andere Wege eingeschlagen, wie zu Beginn unserer Beziehung.
Da ich bemerkte, dass irgendwie alles den Bach hinunter ging, ich mich nicht mehr als Mann wahrgenommen fühlte und wir eigentlich beide nicht mehr glücklich waren, schlug ich eine Ehetherapie vor, um die Ehe zu retten .. darum zu kämpfen. Wir hatten auch 5 Sitzungen, jedoch ohne Erfolg. Im Gegenteil, was ich dort von ihr hörte, lies die Chancen auf eine Rettung schwinden. Einmal sagte sie, dass sie eventuell was verpasst habe ... dann schlug sie eine offene Beziehung vor, was ich gar nicht nachvollziehen konnte..., da sie ja angeblich überhaupt keinen Sex wolle ... in der nächsten Sitzung hielt sie ihren eigenen Vorschlag für eine Schnapsidee, dann sagte sie, sie würde sich wünschen dass ich sie schlage oder eine andere Frau hätte, dann könnte sie wenigstens abschließen ... es war schrecklich.
Wir entfernten uns immer mehr ... sie las plötzlich mit Leidenschaft pornografische Bücher, Sex bekam ich aber schon lange nicht mehr. Reden konnte ich nicht mehr darüber ... die Erkenntnis hatte sie dennoch. Sie sagte oft, wenn sie Sex wollen würde, dann wäre ich sicher viel ausgeglichener und wir hätten weniger Streit. Ein bisschen wahres ist sicher dran.
Jedenfalls hatten wir nur noch Meinungsverschiedenheiten, unterschiedliche Ansichten, jeder nervte den anderen, man fühlte sich angegriffen, verurteilt, usw. Es gab keinen Ausweg mehr. Die Trennung war unumstößlich ...
Selbst jetzt zanken wir immer wieder, obwohl wir eigentlich zumindest freundschaftlich miteinander umgehen wollen. Doch jetzt zeigt sich, wie sehr ich sie verwöhnt habe...ich habe ihr und der Kleinen 1.000€ im Monat + Kindergeld angeboten. Die Kleine hat einen ganztages Kiga-Platz ... und meine Frau verdient selbst in der Ausbildung mit Trinkgeldern noch 700-800 Euro. Nun, sie käme mit 1.800 Euro nicht rum ... sie müsse ja jetzt ihren Sprit, dann eine Wohnung, Ihr Handy, etc. selbst bezahlen. Mittlerweile finde ich das auf irgendeine Art schon dreist. Jetzt zieht sie sogar in Erwägung, hier ihre Zelte abzubrechen und mit meiner Tochter nach Ihrer Ausbildung im Juni nach Hamburg zu ziehen. 550 km weg. Ich weiß, dass sie das nur mit meinem Einverständnis könnte .... aber was bringt es mir, wenn ich sie zwinge zu bleiben ? Schlußendlich wenig...
Sie weiß im Moment nicht was sie tut. Ich denke durch Ihren psychischen Zustand bedingt, kann sie keinen klaren Gedanken fassen, fühlt sich durch die Trennung alleine gelassen, hat Zukunftsängste und reagiert dann nicht rational. Oft sagt sie heute das, bei anderen dies und morgen was ganz anderes. Heute will sie nach HH ziehen, morgen erzählt sie meiner Mutter, dass sie auf alle Fälle hier bleibt, anderen dass sie hofft, dass wir beide wieder zueinander finden, mir dann wieder, dass wir ohne Chancen sind. Sie ist so sprunghaft, durcheinander ... und keiner kann ihr helfen. Sie hat vor 4 Wochen eine Psychotherapie begonnen. Ich wünsche ihr wirklich, dass ihr geholfen werden kann ... den seelischen und psychischen Knoten zu lösen. Ich hatte dazu keine Möglichkeit ...
Tja, das ist meine ganz persönliche Geschichte. Ich würde mich freuen, wenn jemand mal seine Ansicht kommentiert. Oder mir vielleicht mitteilt, woran es gelegen haben könnte. Sehe ich alles falsch .. oder einen Teil. Freue mich über Input jeder Art.
Vielen Dank.
Liebe Grüße
J.
Kommentar