Ich brauche bitte dringend eine Sicht von außen. Ich 34, verheiratet, kinderlos arbeite neben meinem Studium in der Gastronomie. Hier verdiene ich gutes Geld und diese Arbeit ist mir wegen meiner finanziellen Unabhängigkeit sehr wichtig. Mein Chef ist ein Choleriker und die Arbeit ist, wie in der Gastronomie nicht selten, knochenhart. Doch mein Chef und ich wir kommen sehr gut miteinander aus. Für mein Gefühl etwas zu gut. Denn ich habe den Eindruck, dass er sich in mich verguckt hat. Wenn wir zusammenarbeiten, dann lässt er mir als einzige im Team Fehler durchgehen und ist sehr lieb und fürsorglich. Na, ja, wir haben auch viele Gemeinsamkeiten da er wie ich auch nicht nur hauptberuflich in der Gastronomie arbeitet und wir viele gemeinsame kulturelle und intellektuelle Überschneidungen haben. Das kommt wiederum bei den anderen Kollegen nicht gut an, dass ich so eine Art privilegierte Sonderstellung habe.
Mein Problem ist nun, dass ich es genieße. Ich genieße es, als Frau wahrgenommen zu werden und von einem Mann umworben zu werden. Ich genieße es, das da einer ist, der ein Auge auf mich geworfen hat.
Zu meiner Ehe. Mein Mann und ich wir haben ein sehr inniges und liebevolles Verhältnis. Wir können über alles sprechen und lieben uns sehr. Doch leider scheine ich für meinen Ehemann nicht sexuell attraktiv zu sein. Er schläft nicht mit mir und wenn, dann muss ich immer den ersten Schritt machen.
Ich muss auch sagen, dass es auch an mir liegt, weil ich mich vielleicht nicht reizvoll genug für meinen Mann gebe. Doch mir fehlt da auch einfach die Energie dafür, denn ich studiere und arbeite bereits in meinem Studienfach, jobbe nebenher und alle weiteren Verpflichtungen wie Haushalt, Papierkram, Einkäufe, Wäsche, Kochen etc. bleiben auch an mir hängen. Ich kenne weder Wochenende noch Urlaub. Hinzu habe ich bisher meinem Mann immer den Rücke frei gehalten, der mit seinem Job sehr unzufrieden ist, ihn unterstützt und beraten wo es nur ging. Wegen meiner Überlastung und Frustration sind von meiner Seite an meinem Mann auch viele böse Worte gefallen, Beleidigungen. Das mag auch mit ein Grund sein, warum er nicht mit mir schlafen will. Doch auch ich habe mich ihm gegenüber längst sexuell verschlossen, da ich einerseits das Gefühl habe, eher ein Kind als einen Mann zu haben und andererseits, weil ich mich als Frau von meinem Mann nur dann wahrgenommen fühle, wenn ich ihn versorge.
Zu meinem Chef. Er ist überhaupt nicht mein Typ, denn er ist auf einer Art schmierig und er säuft. Was ich auf einer Art absolut verabscheue. Auf einer anderen Art und Weise genieße ich seine Zuneigung und die Art und Weise wie er mich wahrnimmt, die weichen Züge die er im Umgang mit mir bekommt und ich verspüre auch so etwas wie ein sexuelles Interesse an diesem Mann. Er testet auch aus, wo er sich besser stellen kann als meinen Ehemann, was mir auch schmeichelt. Ich fühle mich dadurch lebendiger auf eine Art und Weise auch kompetenter. Obwohl ich alles für meinen Mann mache und tue, fühle ich mich bei meinem Mann total inkompetent, als würde ich ihm nur auf der Tasche liegen, während er Karriere macht. So wird es mir zumindest durch ihn und seiner Familie wieder gegeben.
Meine Frage. Ich denke nicht daran, meinen Mann zu betrügen. Ich habe kein Interesse an meinem Chef. Doch in beiden Konstellationen, Ehe und Job ist der Wurm drin. Was soll ich nur machen? Hat jemand hier einen Rat? Wie beurteil ihr diese Situation?
LG,
Ella
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