Ich bin neu hier. Da ich privat nicht weiß wohin mit meinem Anliegen, habe ich mich dazu entschlossen, mich hier mal in der virtuellen Welt einzuloggen, um möglicherweise gute Gedankenansätze zu bekommen, die mir aus der Krise helfen.
Ich bin 45 Jahre und habe ein bewegtes Leben hinter mir. Bewegt im Sinne von Schicksalsschlägen, die ich überwiegend immer alleine bewältigen musste und habe. Nach jedem Sturz bin ich wieder aufgestanden und habe dabei niemals meinen Humor verloren. Doch jetzt bin ich an einem Punkt, an dem mir die Kraft ausgeht.
Mein Anliegen: Ich habe ein Kind, 8 Jahre, von einem Mann der 5,5 Jahre jünger ist als ich. Wir kennen uns 11 Jahre. Als wir uns kennenlernten war ich zuvor Single und arbeitete wie ein Bersacker. Darüber hinaus ließ ich mich, aufgrund einer langjährigen, sehr konservativen Ehe, nicht auf eine Partnerschaft ein und wollte erst mal "mein Ding" machen. Gerne wäre ich eine gleichberechtigte Partnerschaft eingegangen, aber mir begegnete keiner auf Augenhöhe. Damals war ich in "der Blüte meines Lebens" - ich hatte eine gute Figur, fühlte mich jung, war immer adrett gekleidet und hatte wohl Chancen, aber die Männer demonstrierten mir immer wieder, dass sie mich am Ende bestimmen wollen und ich nahm Reißaus. Das Gefühl meiner Ehe wollte ich nicht wieder und die Umstände schon mal gar nicht. Dann lernte ich den Vater meines Kindes kennen und verliebte mich irgendwann. Er kam sehr jugendlich daher und zu 80 % passte diese Form der Leichtigkeit zu mir, da ich ja selber in der Phase der Leichtigkeit war. Ich verdiente gut, war unabhängig und fühlte mich in meinem Körper wohl. Dann wurden wir ein Paar und entschieden uns für eine gemeinsame Familie. Ich wurde schwanger. Er bekam mit dem positivem Schwangerschaftstest "heiße Füße" und zog weg. Ich fiel in eine Art Schockzustand und musste mich neu berappeln. Ich schaffte es. So lebte ich von Beginn an mit meinem Kind alleine und versuchte alles zu vereinen, Kindererziehung, Muttersein, Lebensstandard halten (was alleinerziehend das schwerste war und ist). Da ich bzgl. meines Kindes keinen Menschen um mich herum habe der mir mein Kind mal abnimmt, bin ich tatsächlich seit über 8 Jahren nur mit Kind alleine und in die totale Einsamkeit geraten. Es ruft kaum noch jemand an, weil ich in der Vergangenheit nie Zeit für private Unternehmungen hatte und mir auch nicht laufend einen Babysitter leisten kann. In den Jahren hat der Vater meines Kindes mich immer angegriffen und bekämpft. Wir machten mal eine Paartherapie und dabei kam seitens der Therapeuten heraus, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet. Er greift mich bis ins Mark an und kritisiert alles, was ich tue. Die Einsamkeit und die Frontalangriffe von ihm haben mich sehr schwach gemacht, da ich kein soziales Netzwerk habe, welches mich mit meinen Sorgen auffängt. Ich mache alles im Leben alleine mit mir aus und jetzt bin ich in einer Krise, in der ich die Angriffe und das Alleinsein mit allem nicht mehr gut aushalte.
Zudem spiegelt mir der Vater meines Kindes eine derartige Jugendlichkeit vor, dass ich mich in seinem Beisein noch mal 10 Jahre älter fühle als ich bin, weil ich so viele Federn ließ, in den vergangenen Jahren, dass ich mich alles andere als jugendlich fühle. Im Gegenteil. Ich fühle mich alt und verbraucht und nach einer großen Operation bin ich auch noch vorzeitig in die Wechseljahre gekommen.
Der Vater meines Kindes eröffnete mir nun, dass er eine neue Familie gründen wird. Und genau das verkrafte ich gerade nicht. Ich wollte auch eine Familie mit ihm, aber er entschied sich für seine Karriere und ließ mich mit allem allein. Zudem griff er mich nur an, sodass ich am Ende glaubte was er sagte. Ich fühle mich leer. Und ertrage gerade die Vorstellung nicht, dass er eine junge Frau hat, mit der er eine Familie gründet und ich mich mit den Wechseljahren rumschlagen muss, auch durch ihn in die Einsamkeitsfalle geriet und im Leben ganz woanders stehe. Er hat alle Chancen der Welt und ich fühle mich benutzt. Nicht nur von ihm.
Ich brauche Impulse, um wieder positiv an alles glauben zu können und weiß zum ersten Mal in meinem Leben keinen Rat mehr.
Wie kann ich zurück ins Leben finden, ohne mich dabei so alt und abgelebt zu fühlen?
Ich danke fürs Lesen und freue mich auf umsetzbare Impulse.
Kommentar